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Oben auf dem Podium
spielt das Blasorchester.
Unter einem großen Zelt
sitzt gespannt das Publikum,
ich sitz da mit meiner Schwester ‬-

Zirkus! ‬Das ist unsre Welt.
Reinspaziert! ‬Es wird sich lohnen:
Tiere, ‬Clowns und Sensationen
auf dem Hochseil ohne Netz,
am Trapez in großer Höhe und auf Pferderücken
zwischen Tigern, ‬Bären, ‬Löwen gilt nur ein Gesetz:
Staunen soll das Publikum und jubeln vor Entzücken.

Ein Tusch, ‬der Vorhang öffnet sich, ‬mit stolzem Schritt
der goldbetresste Maitre de Pläsier betritt
das sägemehlbestreute große Rund
und ‬- ‬bella hopp ‬- drei Clowns, ‬bemalt und bunt,
begrüßen die klatschenden Leute; ‬der Harlekin
versucht mit Grimassen die zahlreichen Kinder

zum Lachen zu bringen; ‬der Direx, ‬er schwenkt den Zylinder.

Ein zweiter gewaltiger Tusch der Trompeten und Pauken
eröffnet das kommende Schauspiel für staunende Augen.
Artisten besiegen mit Salti die Schwerkraft der Erde ‬-
graziös mit geschmeidigen Gliedern und großer Gebärde.
Jongleure begeistern mit wirbelnden Keulen und Bällen
die staunende Menge. ‬Mit unglaublich flinken und schnellen
Bewegungen zaubert ein Magier ‬lebendige Häschen
aus seinem Zylinder, ‬um dann aus den ‬schnüffelnden Näschen
erst rote und andere seidene Tücher zu ziehen‬.

Der Beifall ist groß und die Wangen der Kinder erglühen.
Livrierte Lakaien errichten geschwind einen Zwinger
inmitten der großen Manege und alle erwarten
die dressierten gefährlichen, ‬fauchenden Katzen.

(Gespannt wie einstens jener Franz in seinem Löwengarten,
der mit einem Wink mit seinem königlichen Finger
den Löwen, ‬den Tiger und die zwei Leoparden
den adligen Damen und Herren mit Stolz präsentierte).

Der Dompteur, ‬in der Rechten die Peitsche, ‬berührt
mit gebotener Vorsicht die mächtigen Tatzen
des fauchenden Löwen‬, ‬der gehorsamen Panther und Tiger.
Der Applaus ist gewaltig und als der Bajazzo
auf dem Rücken des Löwen das Rund der Arena verlässt,
da verklimperts Gelächter der Menge im Staub der Manege,
und die Augen Hermines beginnen in Tränen zu schwimmen:

Warum, großer Bruder, berauben wir Menschen die Tiere der Würde?
Wie käme ein Tiger, ein Löwe in freier Natur auf den blöden
Gedanken, durch flammende Reifen zu springen, sich küssen zu lassen
auf Nase und Lefzen, dem Schwung einer Peitsche gehorsam zu folgen?

Ich wünschte, der König der Wüste ergriffe mit seinen gewaltigen Tatzen
den reitenden Clown, den Dompteur und ein Dutzend der lachenden Meute,
zerstörte die Gitter und risse das Zelt in unzählige Fetzen!
Ich würde ihn gern in die Freiheit begleiten und brüllend verkünden:
Gewährt und bewahrt stets die Würde der Tiere - und werdet human.

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