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Im Zug (Eine Zugfahrt)


Empfohlene Beiträge

Einsam sitze ich an
meinem Sitzplatz und
starre durch eine Fensterscheibe.
Eine grüne Landschaft zieht
schweigend an mir vorbei.

Dort ist mein Halt.

Eine graue Welt in der man
mich gar nicht will,
aber irgendwie auch braucht.
In eine graue Welt
in der man Herzen nur verbraucht.
In eine graue Welt
in der man Schmerzmittel braucht.
In eine graue Welt
in der man Kopfhörer braucht,
um die Stimmen zu ertränken
und Erwartungen einem das
Geschenk der tonnenschweren Laster schenken.

Wie weit würde ich kommen,
wenn ich jetzt einfach sitzenbleibe?
Endlich euch entkommen kann,
und jemand bessres sein kann.
Nicht mal für lang.
Nein! Ein Augenblick würd mir
schon reichen.
Würde man hier vor Sorgen ganz
verbleichen?


Ich steige aus.

Vielleicht ja morgen,
wahrscheinlich nicht.


(Inspiriert durch eine wichtige Freundin von mir. Danke M.)

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Hallo Markus,

die Erkenntnis, dass die äußere Welt überhaupt nicht zu der inneren passt, der Schmerz der Fremdheit und die (noch) Unausweichlichkeit, die ersten Fluchtgedanken - das alles ist erst der Anfang.  auf dem Weg zu sich selbst. Der Weg in die Freiheit geht über Stolpersteine, von enttäuschten Erwartungen, Verlusten und Ängsten. Und ist der einzige Weg. 

Dieses erste drückende Empfinden einer Last, nicht dahin zu gehören wo man ist und das sich (noch) fügen, ist dir mit dem Bild der Zugfahrt  hier absolut gelungen und hat mich tief bewegt, weil so bekannt.

Wobei der Zug an sich ja schon ein passendes Symbol für die Lebensreise ist, und die Landschaft die am Fenster vorbeisaust, das Leben an dem man nicht teilhaben kann darstellt. 

 

Einzig das "am" in der ersten Zeile mag mir nicht stimmig scheinen. Denn man sitzt ja nicht am sondern auf dem Platz oder eben  am Fenster. Ich mein, est müsst: einsam sitze ich auf meinem Sitzplatzplatz, heißen.

 

aber diese Kleinigkeit fällt eigentlich nicht weiter auf, weil deine Wortbilder tragen.

 

Liebe Grüße

Sali

 

 

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Hallo junger Mann! 

Du bist, glaube ich, einer der jüngsten Autoren in diesem Forum. 

Wir alle können von der Jugend lernen. Je näher die Gruft, desto mehr. 

Was Sali über dein Gedicht geschrieben hat gefällt mir. 

Als alter, raffinierter Fuchs, kann ich dir empfehlen das Gedicht mit dem Vers 

 

"ich steige aus" 

zu beenden. 

Liebe Grüße

Carlos

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