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Das letzte Prag – Der erste Teil


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Das letzte Prag – Der erste Teil

 

Kapitel I – Im Hotelzimmer

 

Eliška: Schatz, ich will mal zieh‘n,

ich will fliegen, durch das Ketamin.

Es tut mir leid, mein Lan,

meine Suizidgedanken fangen wieder an.

 

Matyáš: Alles gut, hier, nimm‘,

betäub‘ dich, das sollst du erklimm‘,

ich bleibe bei dir, ich werde nicht weichen,

die Freude wirst du dann einfach erreichen.

 

Sie schaute zu ihm, sie schätzte seine Güte

und griff sanft nach der Tüte,

das Pulver rieselte durch ihre Finger,

sie zog, die Angst wurd‘ geringer.

 

Ihre Augen tränten, die Nase, sie brannte,

Sorgen schwanden, was sie nicht kannte,

es überkam sie ein freies Fühlen,

die Droge begann ihren Geiste zu kühlen.

 

Sie fühlte sich, als würde sie fliegen,

als würde der Tod sie niemals kriegen,

die Droge wirkte, sie würde sie stillen,

sie dämpfte abrupt ihren Selbstmordwillen.

 

Für Matyáš kam das gelegen,

sie würde den Tod kurz nicht erwägen,

er nutzte den Rausch aber nicht zu eigen,

er wollte ihr bloß eine schönre Welt zeigen.

 

Eine Welt, in dem sie das Leben verdrängte,

wo sie nicht am seidenen Faden hängte,

er wollte ihr helfen, vielleicht sie retten,

durch die Gedanken lag sie in Ketten.

 

Er kümmerte sich rührend, das muss man beherzen,

der Rausch nahm ihm und ihr die Schmerzen,

es gab‘ ein Problem, und zwar,

das Ende begann, es war schon so nah.

 

Sie lag im Bette, die Träume sie blickten,

Herz und Lunge kämpften, sie nicht erstickten,

sie träumte von einem glücklichen Ort,

der Rausch trug sie einfach hinfort.

 

Es war ein Himmel, es einem so gleichte,

sie flog, es fühlte sich so leichte,

sie sah Orte, die es einfach nicht gab‘,

doch sie nährte sich still ihrem Grab.

 

Die Orte, durchzogen durch Häuser und Straßen,

sie wollte diesen Traum nicht verlassen,

es flogen ruhig im Winde die Funken,

sie fühlte sich im Traume versunken.

 

Sie schien zu schweben, als würde sie gleiten,

sie erblickte die unglaublichen Weiten,

ihr kam’s dann so vor, als würd‘ sie was zieh‘n‘,

denn auf einmal der Boden erschien.

 

Sie berührte den Boden, sie landete weich,

für sie war‘s schön, doch das änderte sich gleich,

sie erblickte eine tosende Meute,

müde Gesichter, schreiende Leute.

 

Die Blicke waren eisig verzehrt,

sie tobten, sie schwungen das Schwert,

sie das Mädchen einfach umkreisten,

sie konnte keinen Widerstand leisten.

 

Sie umgaben sie, ohne Scheue

und liefen im Kreis wie gierige Leue,

sie sprangen auf sie, als wär‘ sie ein Tier,

erschrocken erwachte sie aus dem Delir.

 

 

Kapitel II – Der Abend

 

Sie lag im Bette, das Herz schlug trabend,

inzwischen lag über Prag der Abend,

es roch im Zimmer nach Parfüm und Wein,

 sie lag im Hotel, sie war allein.

 

Ihr Freund war weg, er saß im Saale

und aß inzwischen sein Mahle,

Eliška hatte Ängste erwogen,

sie dachte, er hätte sie einfach betrogen.

 

Sie lief zum Fenster, ihr Gang schwankte,

sie vernahm eine Stimme, die wie seine klangte,

sie schaute erstarrt auf die Bank,

auf einmal fühlte sie sich krank.

 

Sie sah, was sie verletzte,

wie er sich auf die Bank im Hofe setzte,

neben ihn saß ein Mädchen,

es starb in ihr das Herzrädchen.

 

Sie hatte Angst, dass die beiden sich mochten,

das Lächeln war süß, ihre Haare geflochten,

auf einmal brach seine Charme,

denn er nahm das Mädchen in den Arm.

 

Eliška fühlte im Herzen ein Schnitt,

er ging ihr fremd und sie bekam davon mit,

sie schaute und zögerte nicht lang,

sie fasste den Entschluss – und sprang.

 

 

Kapitel III – Das Auffinden

 

Sie fiel auf‘s Dach, ihr Schädel zersprang,

doch zuvor ihr Schrei die Stille durchdrang,

sie fiel zu Boden, das Geräusch war gedämpft,

sie hat gegen den Tod still gekämpft.

 

Die beiden saßen, sie waren starr,

sie verstanden nicht, was grade geschah,

der Schock, hatte sich inzwischen gelegt,

durch Angst war Matyáš erregt.

 

Er spürte, die Angst ihn überkam,

er ahnte, dass Eliška sich das Leben nahm,

er lief dann zu der Stelle,

an der verendete die arme Seele.

 

Das Mädchen folgte dem Jungen,

sie stockte – Eliška war wirklich gesprungen,

Matyáš war auf den Boden gekniet,

es schockte ihn der Tod, der Suizid.

 

Matyáš: Sie ist tot, der Schädel zerbrach,

als sie aufschlug auf das Dach,

sie starb‘ scheinbar sofort,

nehmt ihr Engel ihre Seele hinfort!

 

 

Geschrieben am: 06.07.2023 auf der Fahrt von Praha hlavní nádraží nach Berlin Hauptbahnhof

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