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Das letzte Prag – Der zweite Teil


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Das letzte Prag – Der zweite Teil

 

Kapitel IV – Die Vernehmung

 

Polizist: Matyáš, Ihre Aussage ist eminent,

Sie sind der, der die ganze Wahrheit kennt,

ich weiß, Sie sind innerlich zerrissen,

doch erzählen Sie, was Sie wissen.

 

Matyáš: Sie lag im Bett, ich war draußen, da,

wir liebten uns seit einem Jahr,

sie litt unter Schwermut, der ganzen Dauer,

sie war geprägt durch Tod und Trauer.

 

Der Arzt verschrieb‘ ihr, wie es schien,

zuerst Schmerzmittel wie Tilidin,

sie begann darauf zu schweben

und nahm sich trotzdem dann das Leben.

 

Polizist: Im Blut fand man eine Keta-Gabe,

deswegen ich eine Frage habe,

sie ist zwar durch den Sturz verstorben,

doch wurde das Ketamin legal erworben?  

 

Matyáš: Sie fühlte sich wie in ‘nem Kerker,

ihre Gedanken wurden stärker,

ganz im Ernst, ich bin kein Täter,

der Arzt verschrieb‘ den Stoff dann später.

 

Als sie sprang, saß ich im Freien,

das werde ich mir nie verzeihen,

ich weiß, sie war auf Drogen,

doch ich hab‘ sie nicht betrogen.

 

Das Mädchen, das saß auf der Banke,

ich ihr die Konnex verdanke,

ich war bei ihr, ich hatte Sorgen,

warten konnte das nicht bis morgen.

 

Auch sie hatte seelisch‘ Fehden,

deswegen wollte ich einfach reden,

wir wollten helfen, das war das Streben,

Interesse? Nein, sie war vergeben.

 

Polizist: Eliškas Welt scheinbar zerbrach,

deswegen sprang sie auf das Dach,

sie hat plötzlich Schmerz empfunden,

in den tiefen, kargen Wunden.

 

Matyáš: Es war für sie ‘ne Qual,

die Höhe war verlockend, die Stelle optimal,

vielleicht ist das nun mein Schaden,

denn gerissen war Eliškas Faden…

 

Polizist: Protokoll beendet, Sie dürfen nun zurück,

ich wünsch‘ Ihnen jetze einfach nur noch Glück,

ich weiß, Sie haben derzeit viel zu tragen,

aber wollen Sie mir noch etwas sagen?

 

Matyáš: Ja, ich sag’s, das wäre,

ohne Eliška fühle ich nur noch Leere,

wahrlich, ich will nicht klagen,

ich liebe sie – bis mein Herz aufhört zu schlagen. 

 

 

Ende.

 

 

Geschrieben am: 07.07.2023 in Berlin 

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Hey Marc,

 

Wow! Du hast es mal wieder geschafft mich sprachlos zu machen! 

Da die Gefühle aus deinem Gedicht noch in mir drin sind, möchte ich gar nicht so viel schreiben. Ich kann nur sagen, dass ich es unglaublich finde, wie du es schaffst solche Themen (Suizid) so gut zu verfassen (du weißt, ich hatte auch schon Begegnungen damit und weiß immer noch nicht wie ich damit umgehen soll...).

 

Schönes WE,

Jo 😊👋

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