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Homo_Ingenuus

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Beiträge erstellt von Homo_Ingenuus

  1. Mitternächtlich tönt der Eule Ruf

    durch modrig kalte Grabesstille,

    und es entweicht aus alter Gruft

    ein fahler Brief als Geisterwille

    gar säuselnd in die Friedhofsluft:

     

    Auf die Stille folgt - die Frage

     

    „Seid gegrüßt, werter Gruben-Nachbar.

    Wiewohl ich zu schätzen weiß

    an Eurer Seit` zu liegen,

    der einst großer Dichter und achtbar war,

    so möcht` ich gern erfragen,

    was denn Eure Meinung sei

    zu Schreibern, Poeten - sonstgem Exemplar?“

     

    Auf die Frage folgt – die Antwort!

     

    „Dem Tod zum Gruße, lieber Nebenmann.

    Es fällt mir schwer zu sagen

    in so höflicher Manier,

    doch begann ich gar selbst mich inrgendwann

    aus Scham und aus Erröten

    im eig`nen Sarge zu dreh`n,

    als der heut`ge Stuss hier ins Grabe drang!“

     

    Auf die Antwort folgt – ein Lachen!

     

    „So sprecht ihr wohl, geschätzter toter Freund.

    Der öde Schund gleicht einer Flut

    die Euch und Eure Werke

    ersäuft und aus der Erinnerung räumt.

    Es wirkt zumal sehr bitter,

    wenn ein jeder von sich meint

    seine Schöpfung sei von der Mus` erträumt!“

     

    Auf ein Lachen folgt – Zynismus

     

    „So wisse dies, knochiger Gefährte:

    Denn durch diese Überflutung

    selbst ertrunk`ner Schreiberei

    bliebe ein Schatten der nicht mal währte

    über kurze oder lange Zeit;

    kein Wissen noch Erkennen

    wär` der Busen, der den Dichter nährte!“

     

    Auf Zynismus folgt – Schweigen!

    Morgendlich schweigt die weise Eule,

    kein Laut durchdringt die Totenstille,

    nur Moder, der das Grab umweht,

    ist stummer Zeuge, eine Hülle:

    zwei Tote ham` sich umgedreht!

    • Schön 1
  2. Das glaub ich gerne

     

    Schön, wenn man selbst die eigenen alten Dichterwerke reflektieren kann und sieht, wie man sich seither entwickelte.

    Mal kommt die Muse, mal geht sie. Erzwingen kann man sie nicht, sonst kommt nur Schrott raus, sieht man bei gewissen "Poeten"

  3. Salve Kain...

     

    die Intuition des Gedichts hat Larsen schon erfasst.

    Die Idee für diese spezielle Form kam folgendermaßen: ab und an, wenn mir etwas auf der Seele brennt, ich aber nicht weiß, wie ich es zu Papier bringen soll, suche ich gerne nach lateinischen Zitaten in diesem Bereich. Daraus folgte dann oft ein Akrostichon (wie oben beschrieben). Die Sprache mag sehr gewöhnungsbedürftig sein, da sie beinahe gänzlich zu Bildern neigt.

     

    Der "Friede", in dem wir momentan "leben", gleicht für mich einem "zähen Sirup", durch den wir uns jeden tag "plagen". Durch jene Menschen, die Konflikte schüren und Kriege vor sich her treiben, die über Leichen gehen und Völkermorde leichtfertig in Kauf nehmen, wirkt die Gesellschaft, Menschheit, "ausgeweidet".

     

    Es gilt, sich selbst geistig zu rüsten, für das, was da kommen mag. DAS etwas großes, umwälzendes und weltumspannendes kommt, ist zweifellos. Für mich in subjektiver Meinung gesprochen wird das ein Trauma sein.

    Danach jedoch wird etwas Neues in der Entstehung begriffen sein, das sich widerum in einer neuen Zeit/Raum manifestieren kann...

     

    Wie gesagt, die Ausdrucksweise ist ziemlich schwer, und vll. wirken manche Worte "chiffriert"(verschlüsselt), weil sie eben nicht ständig in Gedichten Verwendung finden.

     

    Mir liegt auch oftmals daran, mehr vom deutschen Wortschatz in meine Werke einfließen zu lassen. Unsere Sprache hat doch so viele Worte unterschiedlicher Wirkungsweise

     

    Zum Gefühl, das dahinter steckt: eine Mischung aus unbändiger Wut (ob der Weltsituation), Hass (auf die Haie), Willensstärke (etwas zu verändern, vorerst sich geistig rüsten), Resignation (weil "das Böse" schon zu mächtig) und Schicksalsglauben (es muss alles nieder gehen, sodass danach Neues entsteht)

  4. Ein jeder versteht dich nicht,

    so ziehst du deine Runden,

    bleibst allein, bleibst schlicht

    dem Korsette der Etiquette

    eng verbunden.

     

    Du trägst die schönsten Kleider

    doch zeigst galant und beißend

    auf die Neider

    die wie Hunde im Grunde

    sich selbst reißen!

     

    Fein ziert ein böses Lächeln

    dein gar bleiches Angesicht,

    wenn sie hecheln,

    hier heucheln, aber dort meucheln:

    die Maske bricht!

     

    Oh wohl geschätzte Ironie,

    ich führe dich zum Tanze

    mit Strategie,

    und zur Physik der Kritik

    geh ich auf`s Ganze!

  5. Manches mal sind Worte im Gebrauch, die etwas fehl am Platz wirken.

    Auch schreckt die Länge erstmal ab, aber dennoch meine ich, es hat seinen angestammten Platz hier.

    Es ist aus meiner Sicht definitiv anklagend und soll wachrütteln, Bilder heraufbeschwören, die so alltäglich sind, dass es der abgestumpfte Verstand fast schon gar nicht mehr wahrnimmt.

  6. Dunkle Schatten

    lauernd sitzen sie im Dunkeln

    die Gefahr noch nicht erkannt

    allzu sehr

    in Liebe versunken.

     

    Gefangen in deren Bann ---> Wer ist in "deren" Bann gefangen?

    gefesselt von ihrer Macht

    so kurz davor

    alles zu verlieren

    in dieser einen Nacht.

     

    Leise verrinnt die Zeit

    geduldig wartet das Grauen

    auf jenen schweren Fehler

    es harrt aus

    voller Vertrauen.

     

    Treu ergeben, ohne Willen

    ohnmächtig gebunden

    an die Vergangenheit

    verstreichen

    einzigartige Stunden.

     

    Nie wieder wie zuvor

    alles verspielt

    was ich jemals

    so stolz

    in unwürdigen Händen hielt.

     

    Bezieht sich dein zweiter Vers auf dich, oder die Liebe vom ersten Vers?

    Es wirkt plastisch dunkel, dein Werk, das gefällt mir.

    Wobei der aussagekräftigste, meiner Ansicht nach, der vierte Vers ist...

     

    gelungen, weiter so

     

    lg

    Ingenuus

  7. Nur ein kleiner Tropfen Leben

    Kann dem Korn den Antrieb geben

    Aufzustreben, Empor zu ragen

    Mehr als tausend Früchte tragen

    Ohne zu wagen oder verlang'

    Mehr zu wollen als es bislang

    Gewann durch einen Zufall nur.

    Gier kennt sie nicht - Mutter Natur!

     

    Auch ein tolles Werk. Beschreibt die Gerechtigkeit und das Maßhalten von Gaia...

    ja, gefällt mir. Vielleicht etwas zu überladen mit Reimen, aber da hab ich auch welche im Petto, ergo

    halt ich mich diesbezüglich zurück haha

  8. Wie Katz und Maus

     

    Im dunklen Raum, ganz einsam sitzt

    'ne kleine Maus und die fragt sich

    "Was bin ich hier nur jeden Tag

    auch wenn ich wohl den Käse mag

    Möchte ich doch die Welt gern sehn' "

    und so beschließt sie los zu gehn'.

     

    Sie beißt sich durch die dicke Wand

    ohne Furcht und ganz gespannt

    was sie wohl erwarten wird

    und was da draußen so passiert

    Sie nagt und nagt mit ganzer Kraft

    nicht lange braucht's - sie hat's geschafft.

     

    Ganz vorsichtig und mit Bedacht,

    ein Stückchen Käse mitgebracht,

    Kommt sie raus aus ihrem Loch

    doch eine Sache fehlt ihr noch

    Das ist ein Ziel, sie brennt wie Feuer

    und sagt "Ich mach ein Abenteuer!"

     

    So zieht sie über Berg und Wiesen

    Ist nur zum schlafen stehn' geblieben

    Doch plötzlich werden Felsen eckig

    Kästen fahren, die Luft ist dreckig

    All das ist ihr noch nicht bekannt

    Hochhaus und Auto wirds genannt.

     

    Aber nicht, dass sie sich verschanzt

    Eins kennt sie nicht, und das ist Angst

    Dennoch verdient sie sich ein Päuschen

    Und flitzt schnell zum nächsten Häuschen

    Vorbei an Riesenfuß und Rad

    und schon wieder wird genagt.

     

    Nicht nur Zufall hat sie hergeführt

    Auch das Knurren das sie spürt

    Und der Duft, der so vertraut

    ihr alle die andren Sinne raubt

    Doch wer wartet da? Maus schau!

    Guckt nur blöd und sagt Miau.

     

    "Ach mir wird schon nichts passieren"

    sagt die Maus und zeigt Manieren:

    "Hallo du großes Ungetier

    Ist das deine Heimat hier?

    Ich bitte dich nur um ein wenig

    Käse, Brot - auch Krümel nehm ich."

     

    Die Antwort kommt mit müdem Blick

    "Du kleines Tier hast Mut und Glück

    Ich werd gemästet und hab vergessen

    Kleine Nager wie dich zu fressen."

    Die Maus begreift doch gibt nicht nach

    wohl wissend mit wem sie da sprach.

     

    "Ich sah schon manches Tier auf Lauer

    In deinen Augen steht nur Trauer

    Auch ich habe selbiges Problem

    deshalb beschloss ich loszugehen.

    Mir fehlt nur eins," Sagt sie verträumt,

    "Und das ist ein guter Freund"

     

    Die Katze schaut verwundert hin

    fragt "Weißt du eigentlich wer ich bin?

    Wenn ich mit dir herum nur lunger

    Fress ich dich beim ersten Hunger!"

    Aber die Maus bleibt einfach stehn'

    als gäbe es da kein Problem.

     

    "Du hast hier alles was du brauchst

    Hunger kommt da gar nicht auf

    verlernt zu jagen hast du lange

    um mein Leben ist mir nicht Bange."

    Der Katze fällt dazu nichts ein

    und einsam will sie auch nicht sein.

     

    So kamen sie sehr gut zurecht

    Lebten weder gut noch schlecht

    Denn beide hatten was gefunden

    tiefe Freundschaft schnell gebunden

    Tag ein Tag aus soviel erlebt

    Gelacht, geweint, gehört, erzählt

     

    Doch viel Gutes hat ein Ende

    So kam auch hier die große Wende

    Sie suchten, fanden doch nichts mehr

    Das ganze Haus war still und leer

    Nichts zu fressen, nichts zu knabbern

    Die Maus sah schon die Katze sabbern

     

    Aber das Mäuschen war nicht dumm

    kam inzwischen im Städtchen rum

    „Ich weiß es sind zwar schwere Zeiten

    Doch weiß ich wo sie zubereiten

    was uns sicher beiden schmeckt

    Komm mit ich hab da was entdeckt“

     

    Die Katze kommt ihr nach gehinkt

    Erst langsam aber bald schon schnell

    achtet immer mehr auf den Instinkt

    Sieht ihren Freund als Steak mit Fell

    Der Appetit macht sie fast blind

    nur ihre Augen, die funkeln hell

     

    „Ein klein' Haps, der reicht doch aus

    schadet ihr wohl sicher nicht

    Lange war sie in meinem Haus

    was den Lohn wohl rechtfertigtkein gutes Reimwort, zu lang

    Nur die Schwanzspitze der Maus“

    Denkt die Katz ganz heimlich sich

     

    Doch die Maus gewiss schon ahnend

    was hinter ihr so vor sich geht

    erst laufend, rennend und dann trabend seit wann traben Mäuse?

    bis sie vor der Luke steht

    Die auch an diesem kühlen Abend

    Wärme spendend offen steht

     

    Davor bleibt sie abrupt stehen

    und beschließt sich umzudrehen

    Sie ruft „Jetzt will ich mit dir reden

    Hänge zwar an meinem Leben

    und weiß du hast grad viel vergessen

    willst mich am liebsten sofort fressen.

     

    Doch verzeihen will ich dir gerne

    nachdem ich kam aus weiter Ferne

    und in dir gefunden habe

    die Antwort auf die eine Frage

    Finde ich Freundschaft oder nicht

    und ich glaube noch an dich.“

     

    Grad getrieben vom Reflex

    steht die Katz total perplex

    weiß nicht was zu tun ist

    hört sie aufs Herz oder Gebiss

    Sie denkt zurück an jenen Tag

    bevor die Maus in ihr Leben trat

     

    Sie hatte zwar genug zu Kauen

    konnt sich bloß keinem anvertrauen

    Es war auch jeden Winter warm

    Doch kalt im Herzen und einsam

    So wurde ihr schlagartig klar

    Das ohne Maus nichts von Werte war

     

    Nur leider war sie so verträumt

    da hatte sie total versäumt

    den Überblick nicht zu verliern'

    und sich selbst zu kontrolliern'

    es war ihr einfach nicht gelungen

    Sie hatte die Maus bereits verschlungen

     

    Trat durch die Luke in den Raum

    und traute ihren Augen kaum

    Zu spät kam ihr der Geisteswandel

    Die Katz im Fisch und Käsehandel

    Alleine blieb sie dort und lag

    im Selbsthass bis zu Todestag.

     

    ©Peeradox

     

    Also, der zweite Anlauf, da ersterer mit längerer Korrektur schief lief :/

    Habe ein paar Stellen aus meiner Sicht dem Lesefluss angepasst.

     

    Wie sieht es bei dir mit Wertlegung auf Interpunktion aus? an manchen Stellen super, aber im großen und Ganzen ließest du sie außer acht oder? Für mich würde ich sagen:: entweder durchgehend mit der richtigen I.P. an entsprechenden Stellen oder gänzlich drauf verzichten (" " schon bei Rede, ganz klar.)

     

    Zum Thema: also, es ist ein wirklich wundervoll gelungenes Gedicht, wobei ich zu Anfang dachte, es sein eine Ballade oder Fabel in Dichtform. Es hat mich bewegt, muss ich zugeben, denn was du hier schön übermittelst sind Werte wie Freiheitsdrang, Freundschaft, etc. aber auch die Schattenseite derer nicht verheimlichst...

    sehr gelungen!!

     

    lg

    Ingenuus

  9. Tja, nur die besten unter den Besten erlangen durch ihre Kunst das Brot zum Leben. War schon immer so gewesen...

    Und da meiner Ansicht nach, heute gern ein jeder Künstler sein will, wird es umso schwieriger, die wahre Kunst von jener Masse an "Trash-Art" heraus zu filtern...

    Kunst ist sicherlich ein sehr weites Feld und vieles fällt unter ihren Mantel, aber bei ehrlichem Zugeständnis: nicht jeder besitzt Talent zur Poesie, Malerei, Bildhauerei, Handarbeit, etc.pp. Also die musischen Künste.

     

    Mir gefällt das Gedicht, vorallem den versübergreifenden Reim. Es drückt so sehr die Sehnsucht aus...

  10. Ziemlich zynische Züge hat dein Gedicht da

    Die Ironie in "Putin weiß nichts" und "Obama weiß alles besser" gefällt mir sehr gut haha

     

    Ein bittrer Nachgeschmack bildet die letzte Zeile...."ein Hoch auf Uns!"....ja, wir feiern, selbst wenn die Welt untergeht. Nach uns die Sinflut, scheißegal obs Wasser bis zum Halse steht, wir merkens nicht oder ertränken uns im Alkohol...

     

    "Wehe, mein Kind, ich seh die Welt zugrunde gehn!"

  11. Ich schließe mich Torsuls Meinung an.

    Freundschaft besticht oft durch, positiv besetzt, Einfachheit...Man kennt sich, man schätzt und versteht sich auch ohne weitschweifende Erklärungen...deshalb besticht dein Werk durch Einfachheit

  12. Nabend Onkie

     

    Erstmal merci für deinen Kommentar in Gedichtform

    Der Konformitätsgedanke war damals, als das Werk Gestalt annahm, eher im Hintergrund.

    Quelle war der Kampf gegen das Schicksal, das Unausweichlich vorherbestimmte, das was sein SOLL...auch wenn es nicht verstanden wird zu jungen Jahren.

    Doch kommt das Alter, und man lebt trotz Kampf gegen die Wirren und den Unsinn der Zeit immer noch, so kommt auch die Müdigkeit und die Erkenntnis für das Unausweichliche ...

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