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A. Akke

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Alle erstellten Inhalte von A. Akke

  1. Hallo Sushan, vielen Dank für deine sehr persönliche Geschichte. Auch wenn die Geschichte eher traurig ist, freut es mich, zu hören, dass das Gedicht in dir offenbar diesen Nerv getroffen hat. Auch ein vager Hinweis kann ja der entscheidende Hinweis sein und dein persönliches Empfinden ist mir mehr als genug. Also vielen Dank dafür. Ich habe heute Morgen ein wenig weiter machen können und habe nun folgende Version 2: Änderung 1 - S1V4: Da gibt es jetzt ein stärkerer Hinweis darauf, dass das LI eben keinen Kontakt zum Sohn hat. Man kann das "muss" natürlich noch so deuten, dass die Spekulation nicht deswegen entsteht, weil der Sohn konkret nicht bekannt ist, sondern weil sich das LI keinen Blick in das Innenleben des Sohnes zutraut, trotz direktem Kontakt. Aber das ist eher abwegiger. Leider verliert die Strophe dadurch an Emotionalität. Aber ich denke, dadurch, dass es hier weniger subtil ist, kann man daür in der dritten Strophe umso subtiler werden und an lyrischem Potential gewinnen. Änderung 2 - S3V4: Die Zeile ist nicht mehr so sperrig und passt besser ins äußere Bild des Gedichts, der Rythmus gefällt mir auch besser. Aber vor allem wird durch die neue Subtilität ein weicheres Bild der Mutter gezeichnet. Das Bild, dass sie tatsächlich am Strand nach kleinen Fußspuren sucht, um zu erfahren, ob sie denn Enkelkinder hätte, wenn ausgerechnet dieser Mann ihr Söhn wäre, rührt mich und lässt mich an den Film "Hanami - Kirschblüten" denken, der es versteht, diese Art von Sehnsucht auszudrücken. Der Nachteil ist, dass der Leser selbst darauf kommen muss, dass mögliche Enkelkinder gemeint sind und dass das Suchen ein Ausdruck von Sehnsucht ist. Als Alternative Zeile hätte ich noch: Da sehnte ich mich nach Enkelkindern. Änderung 3 - Titel: Mich hat die Quasi-Wiederholung der ersten Zeile gestört. Mit der neuen Klarheit in Strophe 1 wollte ich im Titel noch lieber unkonkret bleiben.
  2. Hallo Alces. Ja, das ist ein guter Punkt. Jetzt wo du mich darauf bringst, fällt mir auf, wie sehr mich dieser Vers stört. Er kommt daher, dass ich anfangs noch dachte, dass ich am Ende deutlicher auflösen werde und daher den Leser in der ersten Strophe etwas irreführen wollte. So vage, wie das Gedicht jetzt aber ist, sollte das nicht mehr nötig sein. Ich hatte mir diesen Ausdruck so erklärt, dass die Mutter natürlich nicht erst seit gestern dieses mentale Bild ihres Sohnes mit sich herum trägt und es daher, so wie viele andere Mütter auch, ab und an mal auf den aktuellen Stand bringen muss. Ich gebe aber zu, dass das wohl um eine Ecke zuviel gedacht ist. Deine Alternative transportiert den Geist der Strophe sehr gut, allerdings wollte ich das Schema einhalten, dass der letzte Vers einer Strophe immer mit "Da" anfängt. Ich werde da noch mal in Ruhe drüber nachdenken. Aber vielen Dank schon mal - da sind wir auf einem sehr guten Weg. Schön finde ich, dass dabei die Anführungsstriche aus der ersten Strophe wieder auftauchen. Wiederholung legitimiert ja und gibt ein Gefühl für Kohärenz, was ich gerade bei diesem ungereimten Gedicht wichtig finde. Aber deswegen würde ich auch hier gerne die Form mit dem "Da" einhalten. Aber vielleicht finde ich ja auch noch ein bessere Form, wenn sie jetzt schon in zwei Strophen auf der Kippe steht. Mal schauen. Ja, jetzt kommen wir natürlich zum Wichtigsten: Dem Inhalt. Auf die Idee zu dem Gedicht bin ich zum Glück nicht gekommen, weil ich es selbst erlebt habe, sondern weil ich mit einer Frau gesprochen habe, die eine Beratungsstelle für Abtreibungen betreibt, mit dem klaren Ziel, diese zu verhindern. Sie hat mir erzählt, dass viele Frauen ihr berichten, dass sie viele, viele Jahre und oft auch ein Leben lang, an ihr ungeborenes Kind denken müssen und es vermissen. Also laut dieser Frau gibt es eine traurig große Zahl an Frauen (und wahrscheinlich auch Männern, denen möchte ich hier nichts unterstellen), die mit ähnlichen Gedanken durch die Welt laufen. Und ich wollte diesen Frauen gerne ein kleines Gedicht widmen, um auf ihr Leid aufmerksam(er) zu machen. Vielen Dank für die Rückmeldung. Da habe ich jetzt neues Futter und kann weiter basteln. LG, A.
  3. Hallo Freienweide und Sternwanderer. Ich habe vor einigen Jahren mal von einem Kurzgeschichten-Wettbewerb gehört, der von folgendem Beitrag gewonnen wurde: Was man alles in 6 Worte packen kann, fand ich dann doch sehr inspirierend. Ich würde es nicht Halluzination nennen und auch nicht schlechtes Gewissen, aber doch, ja, genau darum geht es mir. Vielleicht kennst du das Phänomen ja von anderer Stelle: Nach einer Trennung sieht man plötzlich überall glückliche Paare, nach der ersten Flugreise fallen einem ständig Flugzeuge am Himmel auf, wenn man ein Kind erwartet ist die Welt plötzlich voller Schwangerer und Kinderwagen. Das Unterbewusstsein sucht sich seine Bahnen in die Wahrnehmung. Die Frau im Gedicht sieht eben im Alltag Männer, die im Alter ihres Sohnes sind, und muss dabei an ihn denken. Sie stellt sich vor, was wohl wäre, wenn ausgerechnet dieser Mann denn ihr Sohn wäre. Kennst du den Ausdruck: "Ich sehe deine Mutter in dir"? Diese Frau sieht eben ihren Sohn in anderen Männern. Darum würde es dann auch nicht passen, eine "frühere Station" aus dem Leben des Sohnes zu nehmen. Denn ihr Sohn wäre ja jetzt 25-35 und daher sieht sie ihn auch in Männern diesen Alters. Schade, dass das Rätsel für dich nicht funktioniert hat. Aber danke für diese Rückmeldung. Allerdings würde ich keinen direkten Hinweis auf die Adoption geben wollen, denn die Kernidee dieses Gedichtes ist es eben, nur die indirekten Hinweise zu geben. Wenn noch mehr Leute sagen, dass sie das Gedicht nicht verstanden haben, dann würde ich es eher als gescheitertes Experiment betrachten und ein neues Gedicht für die Geschichte der Frau schreiben. Vielleicht dann auch eher in der chronologischen Form. Edit: Mal schauen, vielleicht würde ich ja doch den Titel zu "Adoption" ändern. Das muss noch in mir arbeiten. Du hast da auf jeden Fall Bewegung rein gebracht und das hatte ich mir ja erhofft. LG, A. bzw. Akke
  4. Hallo @Halbnorweger, richtig cooler Text: Nachdenklich und schwungvoll. Von mir hättest du eine 10 bekommen (oder eine 100, oder was auch immer gerade die höchste Punktezahl ist). Nur... passt die letzte Strophe irgendwie nicht zum Rest, oder? An sich ist sie nicht schlecht und richtig vorgetragen sicher ein richtiger Kracher, aber inhaltlich halt eine ziemliche Kehrtwende. Mir wäre es so vorgekommen, als hätte ich das Ende eines anderen Textes gehört. Und das ist auch das, was ich damit machen würde: Die gleiche Strophe einfach als Ende für einen anderen Text nehmen, der komödiantischer ist und mehr in diese derbere Alltags-Humor-Kerbe haut. Nur so eine Idee. Viel Spaß beim Slammen!
  5. A. Akke

    Wo ich dich gesehen habe

    Gesehen Ich habe dich im Fernsehen gesehen. "Ausgerechnet mein Junge - ein Eiskunstläufer?!" Aber du warst so gut! Ein richtiger Profi-Athlet! Da war mir klar: Du musst jetzt erwachsen sein. Ich habe dich auf der Straße gesehen. Bitter und verhärmt sahst du aus auf deiner Decke mit dem Pappbecher. Da ist mir das Herz gebrochen. Ich habe dich im Urlaub gesehen. Verträumt liefst du über den Strand, Arm in Arm mit deiner Vertrauten. Da suchte ich nach kleinen Fußspuren. spoiler=Version 1 Wo ich dich gesehen habe Ich habe dich im Fernsehen gesehen. "Ausgerechnet mein Junge - ein Eiskunstläufer?!" Aber du warst so gut! Ein richtiger Profi-Athlet! Da sahst du plötzlich so erwachsen aus. Ich habe dich auf der Straße gesehen. Bitter und verhärmt sahst du aus auf deiner Decke mit dem Pappbecher. Da ist mir das Herz gebrochen. Ich habe dich im Urlaub gesehen. Verträumt liefst du über den Strand Arm in Arm mit deiner Vertrauten. Da habe ich mich gefragt, ob ich wohl Enkelkinder habe. spoiler=Textarbeit Liebe WG'ler, bei diesem Gedicht stecke ich ein wenig fest. Es fühlt sich noch nicht fertig an, aber ich weiß auch nicht, was noch fehlt. Daher jetzt mein Versuch, ein paar frische Augen hinzu zu ziehen. (Nur wer mag, natürlich). Was ich mit diesem Gedicht ausdrücken will, ist die Geschichte einer Frau, die ihr Kind zur Adoption freigegeben hat, und seitdem den Rest ihres Lebens ihr Kind vermisst, unwillkürlich nach ihm Ausschau hält und sich fragt, wer er wohl ist, wie er denn lebt, ob es ihm gut geht. Bei den drei Menschen in dem Gedicht, fragt sie sich, ob dieser Mensch nicht vielleicht ihr Sohn ist. (Ursprünglich sollte das Gedicht um Abtreibung gehen - dazu hätte ich am Ende nur das Wort "habe" durch "hätte" austauschen müssen, aber das schien mir dann doch zu hart) Das ganze soll als Rätsel aufgebaut sein: Der Leser soll beim Lesen Stück für Stück erschließen, worum es bei dem Gedicht geht. In der ersten Strophe denkt er vielleicht noch, das sei eine "normale" Eltern-Kind-Beziehung. Der Umbruch in der zweiten Strophe soll dann erst mal verwirren: Entweder es wird hier die Lebensgeschichte des Lyrischen Du erzählt, wie er vom Profi-Athlet zum Obdachlosen wurde, oder das Lyrische Du sind eben verschiedene Personen, oder jedenfalls nicht eine konkrete, persönliche Person, sondern eher die Idee einer Person. In der dritte Strophe soll dann klar werden, dass es definitiv keine Geschichte ist, sondern die Idee einer Person. Außerdem wird auch klar, dass das Lyrische Ich offenbar nicht ein mal die gröbsten Dinge über das Leben ihres Sohnes weiß (Kinder oder nicht) und das also eigentlich gar kein Kontakt bestehen kann. Wenn man dann alle Hinweise zusammen nimmt, soll man darauf kommen können, dass der Eiskunstläufer, der Obdachlose und der Strandurlauber eben gar nicht eigentlich gemeint sind, sondern dass das Lyrische Ich das Objekt ihrer Sehnsuch auf sie projeziert. Ist das Rätsel zu lösen? Ich bin mir beim Titel nicht sicher, aber eigentlich kann ich da nichts verwenden, was etwas über den Inhalt verrät. Sonst funktioniert das Rätsel nicht mehr. Das Gedicht soll aber nicht nur ein verkopftes Rätsel sein, sondern auch emotional ansprechen: (Ersehnter) Stolz, (befürchtetes) Mitleid, Verlassenheit. Wie fühlt es sich an, das Gedicht zu lesen? Natürlich ist außer meinen Fragen zur Textarbeit auch jede andere Art der Rückmeldung willkommen.
  6. A. Akke

    Es dunkelt die Nacht

    Hallo Holger, Großes Kino. Danke fürs Teilen. Bei so sinnlich hingehauchter Sehnsucht musste ich gleich an Brahms' bzw. Rückerts "Nachtwache" denken: LG, A. spoiler=Copyright Überlegungen Bevor jetzt jemand befürchtet, dass mein Upload irgendwelches Copyright verletzt: Ich habe die Aufnahme selbst mitgeschnitten. Sie ist Teil eines Konzertes, das keinen Eintritt gekostet hat, dessen Aufnahme nie verkauft wurde und bei dem ich sogar selbst mitgesungen habe. Ich denke, damit sind wir auf der sicheren Seite, oder?
  7. Hallo Holger, danke fürs Einstellen dieses anregenden Interviews. Der Anmeldung Behutsalems würde ich übrigens gerne folgen. Die Stelle trifft es für mich sehr gut. Worte sind ja ziemlich grobe und sperrige Dinger, die zwangsläufig an der eigentlichen Sache vorbeizielen. Wirklichkeit ist eben einfach feinmaschiger als Sprache. Dennoch versuchen wir, etwas mit Worten zu beschreiben, für das es keine Worte gibt. Eigentlich ein wahnwitziges Unterfangen. Darum kann ein Gedicht nur eine Rampe für den Leser sein, mit der er sich beflügeln kann und dann vielleicht doch dort ankommt, wo Sprache versagt, "weil es in der Dichtung durchaus Möglichkeiten gibt, etwas Unsagbares auf eine geheimnisvolle Weise zum Entflammen zu bringen". LG, A.
  8. Hallo Bernd. Das finde ich wirklich schön an Deutschland, dass es hier so viele verschiedene und ureigene Dialekte. Auch wenn Platt ja eine eigene Sprache und kein Dialekt ist. Was du hier so nostalgisch aufgreifst dürfte wohl für viele Menschen in Deutschland wahr sein. Ein Freund von mir, der eine echte Ostfriesin zur Oma hat, meinte mal, wenn er sie besucht und das Telefon klingelt, kann er am zweiten Satz schon erkennen, mit wem sie spricht, weil alle ihre Freund und Verwandte in verschiedenen Dörfern leben und jedes Dorf seine eigene, kleine Mundart hat. Sowas könnte man sich doch doller nicht ausdenken. Ich selber spreche leider keinen Dialekt, aber ich find es gut, dass du nicht horten sondern pflegen willst. Die nächsten Generationen werden es dir danken. Hummel, Hummel, A. Bei deinem Bild denke ich übrigens auch an den Norden zurück. Das ist wirklich eine schöne Untermalung.
  9. A. Akke

    problematis solvendis

    Die ersten beiden Zeilen vermitteln erstmal so ein tolles Gefühl vom "Seele baumeln lassen". Mir ist es bisher nicht gelungen, das Gefühl in Worte zu gießen, aber sich im Herbst einfach mal an den Strand setzen und einem ganzen Gezeiten-Zyklus zuzuschauen, war für mich ein Erlebnis, das einen tiefen Eindruck hinterlassen hat, und dieses Gefühl wurde bei den ersten beiden Zeilen auch ein wenig geweckt. In dem Kontext muss dann das "warten" ja auch gar nicht negativ gemeint sein, aber beim Wort "aussitzen" werde ich dann doch stutzig. Zusammen mit "was auch immer" wirkt es eher etwas trotzig bis resigniert. Das passt schon nicht mehr so zur Gemütlichkeit und Sinnlichkeit der ersten beiden Zeilen. Ähnlich doppeldeutig geht es für mich dann auch weiter. In der vordergründigen Idylle finde ich auch Untertöne von Hektik und Chaos. Fragen die Vögel nicht nach dem Pflanzer des Baumes, weil sie frei sind, oder weil sie frech und wild sind? Besonders hektisch wird es vor allem in der dritten Strophe. Da passiert ja so schnell so viel, dass das Lyrische Ich gar nicht mehr hinterkommt. Dazu passt dann auch, dass der Lesefluss durch die ungewöhnliche Zeileneinteilung gestört wird. Man muss schon zweimal hinsehen, ehe man begreift, was dort passiert. Vielleicht ging es dem Lyrischen Ich ja auch so? Vielleicht habe ich auch einfach zuviel aus Skandinavien gelesen und erwarte ungewollt hinter jeder Naturbeschreibung eine innere Aufruhe.
  10. A. Akke

    Die Quelle

    Die Quelle Es weht ein Wind der die Welt umwebt Als wären wir sein Kind hat er uns umhegt Er trägt die Wärme von Freude und Licht zu uns aus der Ferne wo Zeit sich bricht Der Weg zu ihm hin führt uns nach Innen wo Zweifel und Sinn sich liebend erkennen
  11. Hallo @Ruedi und @Alces, vielen Dank für euer Lob. Schön, dass euch das Gedicht so zusagt ("gefällt" passt nicht so gut, hier in der Schattenwelt). "Mich hast du voll getroffen" ist für mich das größte Lob. Ich hoffe, du hast dich mittlerweile von dem Treffer erholt oder konntest ihm sogar etwas Gutes abgewinnen. Liebe Grüße, A.
  12. A. Akke

    Mauern

    Hallo @Sushan, natürlich werden Mauern immer zum Selbstschutz errichtet, und diese Funktion erfüllen sie dann (meißtens) auch relativ gut. Das Problem sind dann die "Nebenwirkungen", nämlich dass man auch schlecht rauskommt aus seinem Bunker und im gewissen Sinne unberührt bleibt. Oft sind die Mauern auch schlichtweg übertrieben groß oder schon längst nicht mehr notwendig, weil die Gefahr vorrüber ist. Das ist hier im Gedicht natürlich auf einer persönlichen Ebene gemeint, aber das gleiche Muster gibt es auch in der Biologie (Autoimmunerkrankung), in der Politik (Militärausgaben) und anderen Bereichen. Das Ding, das uns vor einer Gefahr schützen soll, richtet am Ende mehr Schaden an, als die Gefahr selbst. Aber natürlich kann man sie auch stehen lassen aus einem persönlichen Empfinden heraus. Entweder die Gefahr ist noch da, oder man hat noch nicht das "Ausweichen" gelernt (eine Alternative, die einem vor Schaden schützt und bei der man offener und agiler ist als bei der Mauer). Ich finde Freiheit ist keine Freiheit, wenn sie auf Kosten der Freiheit Anderer geht. Mit dieser Definition gibt es dann auch keine "Freiheit im Übermaß", weil es nicht genug von ihr geben kann. Allerdings erfordert diese Art der Freiheit eben eine freiwillige Selbstmäßigung. Platon soll ja auch ein Freund von Muße und Mäßigung gewesen sein. Da viele Menschen das aber anders sehen, ist ein solches Maß an Freiheit für eine ganze Gesellschaft derzeit nicht denkbar, das stimmt schon. Danke für deine Gedanken und deine Auseinandersetzung mit den Mauern.
  13. Tiefer als Worte reichen Ein Teil von mir - du ahnst es schon - ist eingehüllt in Schweigen Und wär ich auch ein Dichter-Held mit Ausdruck, klar und eigen Ich hätte nicht das Wort dafür dir diesen Teil zu zeigen So bleibt die Kluft von mir zu dir zu tief, sie zu ersteigen
  14. A. Akke

    Mauern

    Da stand ich wohl echt auf dem Schlauch - natürlich war das so gemeint. Unter den Umständen finde ich deinen Vorschlag sehr schön. @Kastanienbluete Schön, dass es dir gefällt. Das höre ich gern
  15. A. Akke

    Mauern

    Hallo Behutsalem, vielen Dank für deine Worte und dass du überhaupt mehrere Anläufe gestartet hast. Ja, solche Mauern können aus allem Möglichen bestehen, auch aus Angst, Scheu oder Hass. Manchmal verraten diese Mauern auch schon viel über den "Insassen" und bei manchen Mauern kann man glatt durch schauen (ist das nicht schön, dass unser Wort dafür tatsächlich "jmd. durchschauen" heißt?), aber uneingeladen übertreten möchte ich sie dann doch nicht. Wie ein Gedicht "gemeint" ist und wie es verstanden wird, sind natürlich oft verschiedene Dinge. Und ich finde das Eine nicht valider als das Andere. Und manche Gedichte sind ja auch nur wage Hinweise, die vom Leser erst vervollständigt werden können. Daher schreibe ich dir gerne, wie ich manche Dinge an diesem Gedicht betrachte, ohne eine Deutungshoheit in Anspruch nehmen zu wollen. Wer sich unvoreingenommen mit dem Gedicht beschäftigen will, sollte jetzt aufhören zu lesen. Meine Frage "was hat man euch angetan?" war tatsächlich wörtlich und nicht rethorisch gemeint. Jeder Mensch, der sich so einmauert, tut das ja aus einem konkreten Grund, der eigentlich immer mit etwas zu tun hat, das derjenige als Gewalt oder Verletzung empfunden hat bzw. empfindet. Ich mag gerne hören, wovor jemand Angst hat, wo im Körper seine Scheu sitzt, oder welchem Ding gegenüber er sich so machtlos fühlt, dass er ihm nur mit Hass begegnen kann. Wenn ein solches Gespräch gelingt, hilft das ja oft auch schon dabei ein paar Steinchen abzutragen. Ja, die Wunschvorstellung der Menschen, die lebensbejahend durch die Straße laufen ist natürlich eine schöne, auch wenn es für mich persönlich auch ohne Rufen zugehen dürfte. Ich denke, damit aus dem Wunsch Wirklichkeit werden kann, müssten wir Menschen u.a. besser darin werden, behutsamer miteinander umzugehen (entschuldige bitte die Anspielung auf deinen Benutzernamen). Was deinen Vorschlag angeht kann ich nur Folgendes sagen: Das ist nicht als tatsächlicher Aufruf gemeint. Zu so etwas kann man nur einladen, nicht aufrufen. Die doch eher starke Sprache im letzten Teil des Gedichts ist dem verschuldet, dass ich dort gegen meinen Frust angeschrieben habe. Dies ist eines dieser Gedichte, wo es einem gelingt, es am Stück runter zu schreiben. Es ist vor ca. 11 Jahren im Wartezimmer des Hausartzes entstanden: Am Tag vorher war mir in der Bahn ein Bekannter begegnet und wir haben die gesamte Fahrt über mit Smalltalk verbracht. Am Ende der gefühlten 10 Stunden war ich dann ganz entnervt darüber, wieviel man reden kann, ohne sich irgendwas zu sagen. Meine Versuche, dem Gespräch etwas Substanz zu verleihen sind eben an besagten Mauern gescheitert. Dieses Erlebnis wollte ich eigentlich nur "dokumentieren", aber dann war mir das nicht genug und ich wollte meinen Frust auch los werden. Darum sind die letzten 4 Strophen so auffordernd: Es ging mir nicht um den Adressaten der Aufforderung sondern um den Absender - mich. Und daher würde für mich auch das Fragezeichen dort nicht passen.
  16. A. Akke

    Deine Mauern

    Manche Mauern bestehen aus fehlenden Worten, Unfähigkeit, Unachtsamkeit, Egoismus, Indifferenz, Wut, Unsicherheit, Arroganz, Angst. Manche Mauern sind so dick, mancher Mensch so schwerhörig, dass das Klopfen gar nicht gehört wird. Trotzdem werden wir weiter klopfen, es versuchen und uns vielleicht schon zufrieden geben, wenn wir ab und zu einen Blick erhaschen dürfen durch löchrige Fugen.
  17. A. Akke

    Mauern

    Mauern Stetig wander' ich an Mauern immer nur an Mauern lang Sehe niemals eine Seele spüre nur noch diesen Drang: Immer weiter, forwärts, forwärts wirst schon finden was du suchst Tote Mauern, kalte Mienen, dennoch bleibt nichts unversucht Hinter Mauern schlafen Seelen warten auf den Kuss, so warm Warum dieses Spiel und Lauern? Was hat man euch angetan? Kommt hervor und tanzt mit mir, dann tanzt so wild, so frei, so froh Leuchtet auf ihr Herzen dieser brennt im Feuer - lichterloh Reißt euch frei von euren Ketten euer Mut ist angefacht Mauern, einst gebaut zum Schutze sollen fallen eurer Macht!
  18. A. Akke

    Heute!

    Ja, Keckheit hat oft so etwas Aufforderndes, Herausforderndes. Und manchmal es das gerade richtig, um Dunkles weggleiten zu lassen. Danke für diese schöne Zeile. Sie ging mir gestern und heute noch ein paar mal durch den Kopf.
  19. @Walther Dankeschön @alterwein.com Erstmal danke für dein Mitgefühl. Allerdings ist das Lyrische Ich aus dem Text nicht mit mir gleichzusetzen. Aber natürlich beruht der Text auf Gedanken und Erlebnissen aus meinem Leben und ist insofern schon wahr - nur käme es mir falsch vor dein Mitgefühl unkommentiert mir gelten lassen. Ich wünsche dir ebenfalls, dass es dir gelingen mag, positiv in die Zukunft zu sehen. LG, A. Akke
  20. A. Akke

    Was ungesagt blieb

    Was ungesagt blieb Wir hatten Zartheit mit Schwäche verwechselt. Und wir dachten uns: Was schwach ist, muss stark gemacht werden, gegen die Kälte und die Dunkelheit. Dabei hat ein weiser Mensch einmal gesagt: Gegen die Wärme eines Herzens vermag selbst die Kälte der Welt nichts auszurichten. Wenn wir das bloß berücksichtigt hätten; uns eher erinnert hätten. Aber ich schwöre dir, mein Schatz, wir hatten nur dein Bestes im Auge, es war immer gut gemeint. Zu spät erst habe ich begriffen, dass wir falsch gehandelt haben; dass wir dich verloren haben, an diesem Tag. Irgendwann habe ich es gesehen, in deinem Blick. Plötzlich war dort eine gewaltige Wut zusehen, die vorher nie zu ahnen gewesen war. Und kaum merktest du, dass ich etwas sah, war die Wut auch wieder weg, als wäre sie nie da gewesen. Und da wurde mir klar, dass diese Wut schon lange da gewesen sein muss, denn du warst so gut darin, sie zu verbergen. Zuerst dachte ich, du verbirgst sie aus Rücksicht zu mir; damit ich nicht merken muss, was ich dir angetan habe, wie sehr ich dich verletzt und weggestoßen habe. Erst nach und nach wurde mir bewusst, dass dem nicht so war, auch wenn ich nach wie vor glaubte und hoffte, dass du dazu in der Lage warst, mich zu lieben. Dein Grund war einfach der, dass du genug Leid gesehen hattest in deinem jungen Leben, dass du generell niemandem Leid zufügen wolltest - nicht einmal deiner verhassten Mutter. Oh, mein Junge, wie sie mich damals getroffen hat, diese Erkenntnis. Nicht weil ich deine Mutter war, sondern obwohl ichdeine Mutter war, nahmst du Rücksicht. Erst da ist mir vieles klar geworden. Aber es war zu spät: Deine Schotten waren dicht, ich konnte nichts wiedergutmachen. Alles, was mir blieb, war zu hoffen, dass die Zeit auch deine Wunden heilen würde; dass du woanders Liebe finden würdest. Ich habe nie erfahren, ob es so kam. Heute stehe ich vor deinem Grab, mein Sohn, und frage mich: Hast du noch Liebe erfahren in deinem Leben? Diese Frage quält mich mehr als alles Andere. Warum hast du mir nie geschrieben, bevor du starbst? Dachtest du, es interessiert mich nicht? Habe ich deinen Glauben an mich so gründlich zerstört, damals? Weißt du, manchmal glaube ich, diese quälenden Fragen sind die gerechte Strafe dafür, wie fehlbar ich war als Mutter. Auch wenn ich weiß, dass du nichts von Schuld hältst und noch weniger von Strafe - das hast du mir einmal gesagt, in einem unserer wenigen Gespräche nach deinem Auszug. Damals habe ich nicht richtig zugehört, nicht richtig verstanden. Aber heute, wo ich vor deinem Grab stehe, verstehe ich: Du wolltest mir Absolution erteilen. Dies war deine abstrakte Art, mir zu vergeben: Mir zu sagen, dass es nichts zu vergeben gibt, dass es lediglich tragische Umstände gibt. Ich werde versuchen, diesen Gedanken zu verinnerlichen, an ihn zu glauben und eines Tages danach zu leben. Wer weiß, vielleicht wirst am Ende du derjenig sein, der mich stark gemacht hat gegen die Kälte der Welt.
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