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A. Akke

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Alle erstellten Inhalte von A. Akke

  1. Ohne jetzt auf die Frage eingehen zu wollen, was Leben eigentlich ist, und auch ohne auf die technischen Details und momentanen Grenzen eines neuronalen Netzwerks einzugehen, und auch ohne mir Gedanken machen zu wollen über soziale, wirtschaftliche, philosophische und theologische Konsequenzen, wollte ich einfach mal in den Raum werfen, dass genau das sich auch der saudische Prinz Mohammad bin Salman gedacht hat, und kurzerhand den ersten Roboter eingebürgert hat. D.h. in Saudi Arabien gibt es seit Oktober 2017 einen Roboter mit Bürgerrechten - und damit auch mit Menschenrechten. Im Übrigen wäre ich mir nicht so sicher, wie gründlich und realistisch Hollywood versucht, ein solches Szenario zu entwerfen, da sollten wir vielleicht eher Sozialwissenschaftlicher, Philosophen und KI-Forscher fragen.
  2. A. Akke

    Überlegen

    Hallo Ruedi, danke für deine Worte. Ja, manchmal lohnt es sich, kühn zu sein. Was deine Bedenken bezüglich eines arroganten Erscheinungsbildes angeht, kann ich dir schon zustimmen. Aber darum dreht sich ja auch gerade mein Gedicht: Dass Überlegenheit nichts schlimmes ist, wenn mit ihr richtig umgegangen wird. In der herkömmlichen Betrachtungsweise kann der Satz "Ich bin schlauer als du" arrogant wirken, aber wenn dieses Mehr an Schlauheit im Sinne des anderen eingesetzt wird, um ihm zu Wachstum zu helfen, dann ist es doch sogar gut, dass diese "Resource" da ist. Eine weitere Ebene ist auch die, dass es eine schlichte Tatsache ist, dass wenn sich zwei Menschen begegnen, dass sie genau gleich schlau sind. D.h. einer von beiden ist meißtens der Schlauere. Wenn man das ohne Wertung sondern als einfache Tatsache so hinstellt (und so ist es hier gemeint), dann sehe ich da auch nichts verwerfliches dran. Ich selber hatte bisher das Glück immer mit Menschen Beziehung geführt zu haben, die schlauer waren als ich und ich habe das sehr genossen, eben weil ich keine Angst davor haben brauchte, dass der andere meinen Intellekt als bedrohlich empfindet. Und das gibt es ja eben leider viel zu oft (weswegen ich dieses Gedicht schreiben wollte). Die dritte Ebene ist die, die du auch erwähnt hast: Im Laufe des Gedichts wird das Bild der Beziehung ja wieder symmetrisch und dadurch kann man diese anfängliche "Überlegenheit" verzeihen. Und darum habe ich auch die erste und die letzte Zeile und den Titel so gewählt. Du hast recht, wenn du schreibst, dass das Gedicht auch ohne das alles funktionieren würde und die Kernaussage würde auch weiter bestehen. Ich wollte mit dem Thema "Überlegenheit" aber gerne noch einen weiteren Rahmen schaffen, sodass man mit Hilfe meiner Darstellung der Liebe über Begriffe wie "Überlegenheit" nachdenken kann. Wie ich oben geschrieben habe, muss Überlegenheit nichts negatives sein, selbst wenn sie nicht symmetrisch ist. Gleiches gilt für Macht, Geld, Wissen, etc. Also wenn ich in meinem Gedicht so kühn gewesen wäre wie in der Wirklichkeit der Beziehung, hätte ich sogar dafür plädiert, dass es nicht mal symmetrisch sein muss. Aber ich dachte mir, das sei dann doch zu viel auf einmal zugemutet. Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit in die erste und letzte Zeile bringen. LG, Akke
  3. A. Akke

    Überlegen

    Liebe @Behutsalem, align=justifyja, hier ging es mir um eine Art Liebe, wie ich sie schön finde; bei der zwar viel Nähe möglich ist, aber wo auch jeder autark bleibt; wo man sich gegenseitig beflügelt statt sich gegenseitig zu stützen. Oft wird Liebe als Abhängigkeit gesehen, manchmal sogar nur einseitig, im etwas besseren Fall beidseitig. Richtig traurig macht es mich, wenn Liebe als gegenseitiger Besitz gesehen wird. Es wird dann versucht, darüber Romantik auszudrücken: Ach wie wird das Herz mir schwer, wenn du mal nicht bei mir bist. Oder: Erst durch dich sehe ich einen Sinn. (Und dann gibt es ja sogar Leute, die in der Eifersucht eine Art Liebesbeweis sehen). Mich schmerzt sowas immer ein wenig, weil ich (emp)finde, dass solche Gefühle ein tragisches Beiprodukt der Liebe sein können, aber im Grunde genommen schädlich sind für den Betroffenen und die Beziehung. Wenn ich mit Leuten über sowas rede, fragen sie mich meißtens irgendwann: "Ja, aber wozu dann überhaupt lieben, wenn man auch so glücklich ist, wenn man nichts vom anderen braucht?" Und hier hast fast genau den Wortlaut meiner Antwort getroffen: "... wenn man die Gelegenheit bekommt sie zu teilen". Danke fürs Reinfühlen und für deine so herzliche Rückmeldung
  4. Lieber Holger, zu deinem bildgewaltigem Gedicht fällt mir etwas sehr karges ein, was ich mal geschrieben habe: Schreiben ohne Denken - ist das Inspiration? Horchen ohne Denken - ist das Gebet? align=justifyIch denke, da verbirgt sich ein ähnlicher Gedanke dahinter: Wenn man nur leise genug ist, kann man es schon hören, das große Lied. So schön und treffend ich deine Bilder hier finde, würde ich doch gerne an einer Stelle widersprechen: Warum soll unsere Welt denn nicht auch "ferngeschaffen" sein? Mir ist schon klar, dass du mit "Welten" hier keine Planeten meinst, aber ist nicht auch unsere relative Welt (also das Universum) eine Ausprägung eines großes Ganzen und somit Teil des "Ferngeschaffenen"? Erklingt denn nicht das "alte Lied" auch zwischen uns Menschen als Klangkörper? Können wir denn nicht auch in dieser Welt das "goldne Licht" erfahren, auch wenn wir vom Leben geblendet sind? Sicher, was wir da hören, klingt wie durch dicke Türen, aber es ist doch trotzdem das Original, oder? Aber vielleicht drückt ja auch genau das der Titel aus. Vielleicht ist der "Weltentausch" ja eine Art Wechselwirkung zwischen den Welten (ähnlich wie beim Wort "Wärmetausch"). Liebe Grüße, A. Akke
  5. Hallo @Walther, danke für deinen Versuch, mir zu helfen. Ich habe mir deine Links angeschaut (und dabei einige schöne Gedichte gelesen), aber so ganz ging mir dabei nicht auf, warum mein Gedicht kein Haiku sein soll*. Ich vermute, es ist dir zu unkonkret, weil kein "beobachtbare Ereignis" passiert? Deine weiterführenden Links waren zwar gut, aber sie sind eigentlich Schritt 2-4 und mir fehlt hier noch der erste Schritt. * Unabhängig davon sollte ich noch erwähnen, dass es mir im Grunde nicht wichtig wichtig ist, ob dieses Gedicht nun ein Haiku ist oder nicht, ich sehe das nicht so sportlich. Wenn dich das Wort also sehr stört, kann ich es gerne rausnehmen, selbst wenn ich nicht weiß, warum. In jedem Fall freue ich mich aber noch auf einen Hinweis für Schritt 1 und möchte die Gelgenheit nutzen, etwas über Haikus zu lernen. @Dichtel Meine Motivation zu der Zeileneinteilung war nicht die Kausalität, sondern das Wortspiel. Man kann die drei Zeilen in jeder Permutation hinstellen und sie ergeben immer einen Sinn. Für genau diese Permutation habe ich mich entschieden, weil dann unklar ist, ob sich das "von spröder Schönheit" auf das "Herz" bezieht oder auf das "trink". (Mir persönlich gefällt es besser, wenn das Herz von spröder Schönheit ist). Den Imperativ habe ich deswegen gewählt, weil ich in dem Gedicht ja auch gerade das Unvermögen von der Schönheit trinken zu können, ausdrücken wollte (auch wenn das Wort trinken nicht im Original auftaucht). Da ruft jemand sich selbst zu "Jetzt fühl' doch mal was" aber der Ruf verhallt ungehört. Tatsächlich wollte ich aber gar keine Kausalität darstellen, denn das wäre mir dann doch zu weit ausgeholt. Es ist ja eher ein Schnappschuss eines Moments beim Spazieren. So oder so, stimme ich dir zu: "macht ja nichts"; und freue mich, dass doch weiter gebastelt hast.
  6. Liebe Sternwanderer, da hast du mich falsch verstanden. Tatsächlich habe ich mich gefreut, dass du daraus einen Haiku-Faden machen wolltest und das war auch einer der gewollten (wenn auch nicht forcierten) Nebeneffekte. Es ist, wie ich schrieb: In beiden Fällen ist es dir gut gelungen. Also von mir aus stelle ihn bitte wieder rein und dann sehen wir mal, wie lang der Haiku-Faden wird. LG, A. Akke
  7. Hallo wundi, ich finde deine Geschichte hat etwas phantastisches (im Sinne von Phantastik), obwohl ja eigentlich nichts außergewöhnliches passiert. Allein deine phantasievolle Wortwahl entführt einen in so eine kleine, geheimnisvolle Welt. Meine Lieblingsstelle ist: Das wirkt so, als können das LI es nicht ganz schaffen, ausreichend Interesse aufzubringen, um sich über die frechen Biester aufzuregen. Eine skurile Mischung aus Aufgebrachtheit und Resignation kommt mir da entgegen. Die "geschöpfe der finsternis" fand ich etwas zu dick aufgetragen, aber sowas ist natürlich immer Geschmackssache. Dann hast du die beiden Worte "Ich" und "Leben" dadurch gekrönt, dass du sie groß geschrieben hast. Ich finde, sowas hat immer eine tolle Wirkung und erinnert mich an eden ahbez, der meinte, dass nur die Wörter Gott und Unendlichkeit es verdient haben, groß geschrieben zu werden. In deinem Text ist es aber das Wort Leben und für mich wirft das noch mal den ganzen Text um, der ja sehr düster ist: Da steht das LI die ganze kalte Nacht vor der alten Sandgrube im Wald und brütet über Vergangenes, während sich vor ihm der Abgrund immer weiter füllt mit Kälte und Schwärze. Im letzten Moment (vor dem Sprung?) ist da dann doch plötzlich Hoffnung, aber es fehlt jemand, der stützt und tröstet. Man weiß also nicht, wie es ausgeht - wäre da nicht dieses groß geschriebene Leben, das über allen anderen Wörtern thront. Ich lese darin einen Sieg des Lebens über den Abgrund. Mir ist aber noch unklar, warum nun das erste Ich groß geschrieben ist aber alle weiteren klein. Vielen Dank für diese unheimliche, spannende und geheimnisvolle Geschichte.
  8. Hallo Dichtel, danke für deine Gedanken zu dem Gedicht. Jetzt wo du es schreibst, kann ich gut verstehen, dass es dir zu verkopft vorkommt, aber tatsächlich war der Kopf daran kaum beteiligt. Für mich sind das sehr konkrete und persönliche Bilder, die ich auf einem Spaziergang aus dem Bauch heraus "geschrieben" habe (tatsächlich aufgeschrieben habe ich es dann zu Hause) und die auch selbigen Spaziergang beschreiben. Ich finde das gerade ganz spannend, wie des einen Bauch wie des anderen Kopf wirken kann. Deine Inspiration gefällt mir sehr gut. Ich würde da spontan dies daraus machen: trink, herz von spröder schönheit aus gesprungener welt Hallo Sternwanderer, ich bin mir nicht sicher, ob du einfach auch ein Schattenwelt-Haiku geschrieben hast, oder ob du mit deinen Worten beschreiben willst, dass dir mein Gedicht nichts gesagt hat. In beiden ist es dir gut gelungen und ich danke dir dafür. LG, A. Akke
  9. Spröde Schönheit sticht Das Herz ergießt sich: Leere Gesprungene Welt
  10. Hallo Alces, ich denke, die in Stein gemeißelten Lilien sind ein Hinweis auf einen Friedhof. Wenn man es dann so betrachtet gibt es plötzlich auch noch andere Hinweise. LG, A.
  11. align=justifyLieber Holger, das sind ja wirklich schöne Bilder, mit denen du hier das Menschliche Sein beschreibst. Spannend finde ich, dass in jeder der drei Strophen ein Entstehen und Vergehen beschrieben wird. Das ständige Auf und Ab, das Allem innewohnt. Dabei wir die Frequenz dieser Bewegung von Strophe zu Strophe langsamer: Wellen entstehen und vergehen sehr schnell. Tag und Nacht schon deutlich langsamer. Und das Aufblühen und Verblühen in den Jahreszeiten ist dann wiederum nochmal deutlich langsamer. Der krasseste Kontrast entsteht aber in der zweiten Strophe: Wo es plötzlich um das stete Sein geht in einem Gedicht, das so angefüllt ist von Unstetigkeit. Jetzt könnte man denken, dass du damit meinst, dass die Bewegung, das ewige Entstehen und Vergehen, die große Konstate ist und somit stetig ist, aber das wird dann eigentlich schon in der nächsten Zeile wieder verworfen. Für mich sieht es so aus als wolltest du mit dem "Unsichtbarem" eben eine Ebene tiefer steigen und hinter die Konstante des ewige Entstehens und Vergehens schauen. Erst fand ich es verwirrend, dass somit der Höhepunkt des Gedichts am Ende der zweiten Strophe gesetzt ist, aber dann habe ich an die Wellenform gedacht. Ich weiß nicht, ob das alles tatsächlich so von dir gewollt war, aber das ist das, was ich mit ein wenig Nachspüren in dein Gedicht reingelesen habe. Die Schaumkronen haben sich mir übrigens eingeprägt - ein wirklich schönes Bild. Liebe Grüße, A.
  12. A. Akke

    Überlegen

    Überlegen Du bist mir so überlegen. Bei dir kann ich ganz Ich sein, muss mich nicht zurückhalten, brauche mich nicht zu sorgen, dass du dich neben mir dumm fühlst, oder schwach, oder unwichtig. Du weißt schon von selbst, dass du strahlst auch wenn ich mich mal nicht in dir sonne. Bei dir kann ich mich in meiner vollen Größe zeigen. Du fordest mich sogar heraus zu neuer Größe: Durch dich kann ich noch weicher werden, noch mutiger, noch leichtfüßiger. Und ein besserer Lehrer. Denn durch mich wirst du noch umsichtiger, noch großzügiger, noch vertrauensvoller. Wir sind uns so überlegen.
  13. A. Akke

    Eine kleine Zeitreise

    Eine kleine Zeitreise _Neulich habe ich eine kleine Zeitreise unternommen, um meinen Urgroßenkel zu besuchen. Er klärte mich auf, dass ich nicht wirklich eine Zeitreise gemacht habe, sondern dass ich eine intelligente Simulation sei, basierend auf einer Analyse seiner eigenen DNA. Aber das ist natürlich Quatsch. Ich weiß ja, wer ich bin. align=justify_Mit leuchtenden Augen zeigte er mir die Errungenschaften seiner Zivilisation. _„Wir haben den Hunger gelöst! Niemand muss mehr an Unter- oder Mangelernährung leiden, denn es gibt jetzt syntethisch hergestellte Perfect Foods, die alles enthalten, was der menschliche Körper benötigt. Und für den guten Geschmack kann man Nano-Neurostimulatoren verwenden. Mein Favorit ist Seealgen-Pudding. _„Natürlich kostet die Herstellung enorm viel Energie, aber das ist kein Problem, denn wir haben unbegrenzt Strom durch die Kraft der Sonne. Schau, vor ein paar Jahren haben wir festgestellt, dass Sonnenlicht viel mehr Energie freisetzen kann, als unser Gaia-System tatsächlich verwendet. Alles, was wir dafür tun mussten, war 80-90% der Erdoberfläche mit Solarpanelen abzudecken. Das, was du über uns als „Himmel“ siehst, sind energieeffiziente Superneonröhren, die den Sonnenverlauf immitieren. Damit verfügen wir nicht nur über quasi unendlich viel Energie sondern konnten ganz nebenbei die Erderwärmung stoppen, denn wir können jetzt kilowattgenau regulieren, wieviel Sonnenenergie auf der Erde verbleibt und wieviel zurück ins Weltall befördert wird.“ _Während wir zu Mittag aßen, machte ich ein paar Bemerkungen zur Architektur, die in meinen Augen doch sehr außergewöhnlich war. _„Oh, da haben wir wirklich Unglaubliches verbracht. Ich werde dich nicht mit den Details langweilen, aber unsere Städte reichen über den ganzen Globus. Sie erstrecken sich über Hügel, Steppen und Wüsten. Sie schwimmen auf den Ozeanen, sie erklimmen den Himalya, sogar tief im Erdreich haben wir gesiedelt. Wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst, perfekt konzipiert. Da wird kein Quadratmeter verschwendet.“ _So ging es noch den ganzen Tag weiter und ich zeigte mich in angemessenen Teilen beeindruckt, erstaunt und verwirrt – was mir nicht schwer viel. Was ich aber zunächst verbarg, war mein Entsetzen über die Lebenweise der Menschen hier. Am Abend musste ich dann aber einfach fragen. _„Aber hast du denn noch nie den Atem angehalten, ergriffen von der majestätischen Präsenz eines wilden Rehs? Hast du noch nie die Verbundenheit gespürt, die einen ergreift, wenn man etwas auf dem Teller hat, das man selbst gepflanzt und geerntet hat? Hast du noch nie deine Zehen im nassen Sand vergraben, den Blick auf die unfassbare Weite des Meeres gerichtet und dich wohl aufgehoben gefühlt in der unerklärlichen Gewissheit, dass alles in Ordnung ist? Fehlt dir denn sowas nicht? Hast du nicht das Gefühl, unvollständig zu sein?“ _„Naja, die Amish glauben an so etwas“, winkte er leicht abfällig ab. „Aber das ist natürlich Quatsch. Ich weiß ja, wer ich bin.“
  14. A. Akke

    Stadtlichter

    Hallo @die3.Jeije, da sprichst du einen guten Punkt an, wahrscheinlich sogar den wichtigsten: Man kann etwas dagegen tun. Ich habe das auch schon selbst erlebt als ich in einem dicht bebautem Viertel in Hamburg in einer Wohnung mit schönem Balkon aber im Erdgeschoss gewohnt habe. Da kannte man sich wirklich relativ bald und auch die Leute im 12-Parteien-Haus, deren Post man ständig angenommen hat, kannte man irgendwann ein wenig und es war richtig nett im Haus. Das hilft dann zwar vermeintlich nicht gegen die großen Massen auf den Straßen, aber ich denke auch, dass hier das Zauberwort "vermeintlich" ist. Also vielen Dank für den positiven Ausblick, den du hier im Forum so zuverlässig verbreitest. Liebe Grüße, A,
  15. Ich kenne das Wort "verirren" in dieser Bedeutung eben nur zusammen mit anderen Wörtern wie "Ich habe mich hierher verirrt" oder "Wohin hast du dich denn verirrt?". Bei dir taucht das Wort aber mit "sich" auf: "verirrt sich dann und wann ein Kind" und "sich verirren" kenne ich eben nur mit der Bedeutung des Sich-Verlierens. Und ich glaube, das war es dann, was mich verwirrt hat. Mir hätte es wahrscheinlich geholfen, wenn das Wort "dorthin" aufgetaucht wäre, z.B. so: Wenn man die zwei Silben woanders einsparen wollte, könnte man das "draußen" streichen. Das stellt man sich bei "Erde" sowieso vor, oder? So, jetzt bin ich mal wieder völlig abgedriftet - dieses mal ins Thema Textarbeit - und habe gar nicht das geschrieben, was ich eigentlich wollte. Nun also noch zum Inhalt: Ich tue mich mit dem "bittenden Verzeihen" vielleicht auch deswegen so schwer, weil ich nicht finde, dass es dort etwas zu verzeihen gibt. Wenn ich noch Unmündig und das auch noch nicht erkannt habe, kann ich nichts dafür. Wenn ich es zwar erkannt habe und auch vor habe, die Unmündigkeit hinter mir zu lassen, aber das noch nicht fertig gebracht habe, dann kann ich auch nichts dafür. Nur wenn ich einsehe, dass ich Unmündig bin und aus Bequemlichkeit, Faulheit, Arroganz oder ähnlichen Motiven mich weigere meine Unmündigkeit zu verlassen, dann könnte man mir etwas vorwerfen, was man mir dann auch wieder verzeihen könnte. Generell finde ich, dass wir den Fehlern viel mehr verhaftet sind, als uns gut tut. Warum einen Fehler nicht einfach erkennen und daraus lernen, anstatt ihn mit Dingen wie Vorwürfen, Verzeihung, schlechtem Gewissen, Vergeltung etc. zu zelebrieren? So, jetzt bin ich den Senf auch noch los geworden. Leider neigen wir ja auch dazu, mehr über die Reibungen und Unschönheiten zu sprechen als über das Wahre und Schöne. Wisse also, dass mir dein Gedicht gut gefällt und dass die Länge meiner Kritik nicht proportional zu meinem Empfinden ist. LG, A.
  16. Lieber Holger, hier gefällt mir vor allem deine Bildsprache. Ich finde es ein spannendes Phänomen, dass manche Zimmer schwer wirken. Es ist wohl das eigene Unwohlsein, dass man beim Betreten in sich spürt und dann im Raum wahrzunehmen meint. Allein das Wort Zeitvertreib finde ich immer spannend. Eigentlich finde ich den englischen Ausdruck "to kill time" noch sprechender, aber Zeit zu vertreiben bzw. zu verscheuchen ist ja eigentlich auch ein Tod auf Raten. In Strophe 2 mag ich die Kombination aus dem Hinaustreten, das sich durch das Herausscheinen ankündigt. Das ist eine befreiende Bewegung, die man zurecht als groß und weit beschreiben kann. (Über das Wort "Weite" fange ich hier besser gar nicht erst an). Auch gefällt mir das Tuch, mit dem "sie" bildlich - und in der Wirklichkeit ja auch wörtlich - ihr Inneres verstecken, in diesem Fall eben die Traurigkeit. Das verirrte Kind ist natürlich ein rührendes Bild und eines, das mir auch oft durch den Kopf geht. Oft kommt es mir vor, als seien wir Menschen ahnungslose Kinder - voller Leben zwar, aber eigentlich noch überfordert mit der Aufgabe, für uns und unsere Umwelt zu sorgen, verwirrt und orientierungslos. Schön an deinem Gedicht ist aber, dass es "draußen" eben nicht nur Orientierungslosigkeit und Verwirrung gibt, sondern auch das geliebte, streichelnde Erbe. Ich würde das Erbe nicht mit einem Anspruch hin Verbindung bringen, sondern mit einer Verantwortung. Das Erbe könnte die Schönheit unserer Welt sein, die es nach dem großen Ahnen (eine Erkenntnis?) zu erhalten und zu bewunder gilt. Das Erbe könnte das Wohlergehen der anderen, verirrten Kinder sein, die es anzuleiten gilt, nach dem Hinaustreten in die Weite. (Höhlengleichnis lässt grüßen, hoffen wir nur auf ein besseres Ende ) Das Erbe wird in die Hände des Kindes gelegt werden, aber eigentlich weiß es noch nicht, was es ist oder was damit zu tun ist. Trotzdem ist es nichts Bedrohliches, sonst würde es nicht liebend danach Ausschau halten. Das würde dann vielleicht auch zum bittenden Verzeihen in S2Z4 passen? Soll hier die Orientierungslosigkeit, das Kindhafte verziehen werden? Das ist ehrlich gesagt das Bild, mit dem ich am wenigsten Anfangen kann. Edit: Ich sehe, dass du, während ich schrieb, auf Perry geantwortet hast. Da bin ich aber froh, dass ich das noch nicht gesehen hatte. So konnte ich noch ein wenig selbst herumdeuten. Die psychologische Ebene macht natürlich auch Sinn. Nur finde ich dann das Wort "verirrt" doch verwirrend. Denn was du damit doch meinst, ist dass ein Mensch in den Schoß der Natur zurück findet? Ist es nicht eher ein Finden als ein Verirren?
  17. A. Akke

    Stadtlichter

    Wow, ganz herzlichen Dank! Ich sitze hier gerade breit grinsend vor dem PC und freue mich. @Sternwanderer Jetzt tut es mir irgendwie leid, dass der Text dich bedrückt, obwohl es ja eine beabsichtigte Wirkung des Textes ist. Aber ja, in dem Text ist das LI recht nah an mir dran und ich kann dir nur zustimmen, dass das Stadtleben mitunter bedrückend ist. Landluft tut gut! Und damit meine ich vor allem die langsamere, leisere Schrittart in weniger dicht besiedelten Landstrichen.
  18. A. Akke

    Stadtlichter

    Hallo Holger, gleich zwei Gedichte in einer Antwort - dem werde ich sicher nicht gerecht werden. Aber versuchen kann ich es ja. Ich zitiere hier zur besseren Übersicht noch mal dein Gedicht, das aber nicht an dieser Stelle diskutiert werden sollte. Was in meinem Text natürlich komplett fehlt, ist die Stille alter Kathedralen, die ja tatsächlich oft wie kleine Refugien sind im Tumult der Städte. Bei S3V1 - S3V3 sehe ich tatsächlich einige parallelen zu meinem Text, allerdings muss man dafür schon arg zwischen den Zeilen lesen und ein bisschen was mit dir ausgetauscht haben. Ich sehe auch, dass man glauben kann, dass ich mir in meinem Text einen weinenden Schöpfer vorstelle, aber das ist tatsächlich nicht so. Natürlich ist in meinem Text die von dir erwähnte Traurigkeit sehr präsent, aber eigentlich hat das LI ja gerade die Hoffnung, dass der Schein trügt: Auch seine Augen müssen wohl leer aussehen für die anderen, obwohl sich dahinter die Farben des Lebens verbergen; auch sein Fenster sieht aus wie eine Gefängniszelle, obowohl sich dahinter ein behagliches Kämmerlein verbirgt. Daraus kann das LI die Hoffnung schöpfen, dass es bei den anderen vielleicht auch so sein muss. Aber ich habe dieser Hoffnung keinen expliziten Ausdruck gegeben, und so ist es jedem Leser natürlich selbst überlassen, sie in dem Text zu sehen oder auch nicht - mal abgesehen davon, dass sowieso jede Interpretation gültig ist (solange man sie nicht mir in den Mund legt). Deutlich mehr konnte ich mit deinem Gedicht Stadtlast anfangen, dass ich dann kommentieren werde, wenn es sein eigenes Thema hat (sonst wird es so unübersichtlich). Da stecken für mich in jeder Strophe und fast jeder Zeile sehr starke Bilder drin und gute Beobachtungen. Und vor allem ist da auch wieder "der Wind", der an hier und da immer mal wieder auftaucht. Vielen Dank für das Teilen deiner beiden Gedichte. Ich finde in Ergänzung und Abgrenzung zueinander, gewinnen solche Texte noch mal an Wert und für mich ist es sowieso immer schön, Querverbindungen zu ziehen. Herzliche Grüße, A. Akke
  19. A. Akke

    Stadtlichter

    align=justifyStadtlichter Immer wieder zieht es mich hier her, besonders wenn es schon dunkel ist. Hinter mir nichts als Wildnis, vor mir, unter mir, die Lichter der Stadt. Wie es dort funkelt und wuselt kann ich es jedes mal nicht fassen. Die Fensterreihen stehen in Reih und Glied wie bei kleine Gefängniszellen. Aber hinter jedem der hellen Quadrate, steckt ein ganzes Menschenleben, eine Geschichte so reich an Farben, dass die Stadt eigentlich platzen müsste daran. Wie kann ein so kleiner Raum so überschäumen vor Leben? Und wie kann es sein, dass ausgerechnet dort die Augen oft so leer scheinen, als müssten sie sich verschließen vor all den anderen Leben, aus den Nachbarzellen? Wenn ich dann so hier stehe, der Wind mir um die Ohren pfeift und mir allmählich doch ganz schön kalt wird, genieße ich das Gefühl, anders zu sein, nicht dazu zu gehören zu dem Gewusel. Mein Lichtquadrat würde hervorstechen aus diesem Meer dort unter mir. Aber wenn ich dann heimkehre, hinabsteige in die mäandernden Adern der Stadt und mich allmählich die ersten Zeichen der Zivilisation wieder umgeben, und wenn mir dann auch die ersten Menschen begegnen auf den Straßen und Wegen, dann schaue ich nicht auf. Ich grüße nicht. Meine Augen müssen wohl leer wirken dabei. Und wenn ich dann in die wohlige Wärme meines stillen Kämmerleins stapfe und dort das Licht anmache, dann brennt dort auch nur eine Lampe, die nichts von meinen inneren Farben zu erzählen weiß. table /table
  20. Hallo Holger, da fehlt nur noch ein "Amen!" am Ende. ;-) Ich musste spontan an einen Spruch eines Charakters aus "Nachtzug nach Lissabon" denken: "Es gibt keinen größeren Ernst als den poetischen Ernst." Das sagt dort ein Hebräisch-Lehrer auf die Frage eines Schülers, ob er die Bibel denn überhaupt ernst nehme, wenn er sie wie ein Gedicht betrachte. Ich glaube, dahinter steckte der gleiche Gedanke wie bei deinem Gedicht: Dass Worte es auf magische schaffen können, uns zu erheben in "das Wunderbare" und uns in gewisser Weise transzendieren können vom "irdischen Ort". Dass du diesen Ort dann in der letzten Strophe noch preisen lässt, finde ich sehr versöhnlich. Aber schließlich kommt das Wort in dem Fall deines Gedichtes ja auch von diesem Ort. Edit: Und wenn ich mir das Lob noch erlauben darf: So ein bisschen beschreibt sich das Gedicht dann ja auch selbst. Bei mir hat es jedenfalls Sehnsucht geweckt. Danke fürs Teilen! LG, A. Akke
  21. A. Akke

    Gefunden

    Gefunden Weltvergessen stehst du dort inmitten der Massen die an dir branden. Ich lächle kurz denn ob du's weißt oder nicht: Dein Blick, der sucht mich.
  22. A. Akke

    Dieser Titel beschreibt sich selbst.

    Dieser Titel beschreibt sich selbst. Gedichte wie dieses sind klein aber fein erfrischen das Herz mit gar niedlichem Reim. Der Rythmus ist sauber, die Freude ist groß, der Inhalt ist mager - die Form grandios! Die zweite Strophe plötzlich spinnt: Sie schwingt ganz anders als gedacht. Und dann der Paarreim auch verrinnt! Wer hat denn das nun so gemacht?! Da ist die Not groß und groß ist die Pain, doch sieh' einer an, so schnell kann es sein, dass Alles im Lot, was mal unsauber war. Der Schlussvers beendet den Reim ganz und gar.
  23. A. Akke

    Poetenforum

    Hallo @alterwein.com, was für ein herzerfrischendes Gedicht über unsere kleine Ecke des Internets. Ich kann mich dir nur anschließen und bin froh, auf eine Quelle so schöner Gedichte gestoßen zu sein - und dann kann man den Leuten sogar noch reden! Darf ich ein paar kleine Pflaster zu deinem Gedicht vorschlagen? Dann ist das Gedicht nicht so gemein zu dir. Schade, zu hören, dass du dich selbst so klein machst. LG, A.
  24. Liebe Behutsalem, mit zarten Pastelltönen malst du hier Bilder in den Geist. Viele der kleinen Mosaik-Steinchen, Verlegenheit über Glück, der Klang vom Leben, der Baum zum Anlehnen, der Duft von Moos, sprechen mich schon für sich sehr an. Hier sind zusätzlich noch schön eingefasst in dieses Gedicht, das so hoffnungsvoll nach vorne schaut. Was du hier beschreibst, hört sich wirklich nach einem Baum zum Verweilen an - wer auch immer das ist. Nur bei der Zeile Auch dass er mir „das bisschen Du“ noch nehmen könnt bin ich etwas stutzig geworden. Warum das Du los werden wollen, wenn das LI doch eigentlich nicht ohne es der Schönheit begegnen möchte? Oder wäre sonst nicht genug Platz für den Baum? Ich würde es schön finden, wenn das Du in Ehren gehalten werden könnte, auch wenn es zur Vergangenheit gehört. Vielen Dank jedenfalls für dieses feinfühlige Gedicht.
  25. A. Akke

    Ode an Facebook

    Ode an Facebook Ein Lied über falsch verstandene Freiheit Die Gedanken sind frei (verkäuflich), wer kann sie verbergen, Sie fliegen vorbei an mächtigen Schergen. Kein Mensch kann sie wissen, die Maschine sie erschließen Im sorglosen Geschrei: Die Gedanken sind frei! Ich poste was ich will und was dich erzürnet, doch alles in der Still', wo niemand mich findet. Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren, es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei! Und sperrt man mich ein im Funkloch, dem Kerker, das alles sind rein vergebliche Werke. Denn stur wie ein Esel zerreiß' ich jede Regel und den Anstand entzwei: Die Gedanken sind frei! Drum will ich auf immer mich sorgen und beklagen und will mich auch nimmer mit Rücksicht mehr plagen. Man kann ja im Herzen das Mitgefühl ausmerzen und denken dabei: Die Gedanken sind frei! spoiler=Zur Auffrischung: Die Gedanken sind frei Die Gedanken sind frei Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen mit Pulver und Blei: Die Gedanken sind frei! Ich denke was ich will und was mich beglücket, doch alles in der Still', und wie es sich schicket. Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren, es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei! Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker, das alles sind rein vergebliche Werke. Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei! Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen. Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen und denken dabei: Die Gedanken sind frei!
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