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Uschi Rischanek

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Beiträge erstellt von Uschi Rischanek

  1. Lieber Perry,

     

    die Quintessenz von Allem

    Am 23.3.2024 um 11:02 schrieb Perry:

    ich zeige dir wie man streichelt ohne zu zerstören

    um all das Zerbrechliche in uns aufzubewahren, wie einen ganz kostbaren Schatz den es zu behüten gilt, trotz all der Unbillen im Rundumuns!

    Ein ganz wunderfeiner Text mit ausgezeichneter Musikbegleitung ein schönes Ganzes!

     

    Gerne hineingespürt und ein bisschen mitgeträumt!
    LG Uschi

  2. @PerryNun lieber Perry, natürlich ist dabei auch das Bild des Mannes zu berücksichtigen, wie es wohl in dieser Zeit mitunter tatsächlich aus der Sicht der Frau gesehen wurde.
    Da hatten die Frauen vermutlich einfach nur 'schön' auszusehen und möglichst unkompliziert zu sein um nicht gleich als hysterisch zu gelten.
    Glücklicherweise hat sich dieses Rollenbild mittlerweile gewandelt, zum größten Teil zumindest.
    Tucholsky zeigt mit der nötigen Portion Humor auf, welche Missverständnisse und Schwierigkeiten zwischen Männern und Frauen eintreten können...

    Danke fürs Reflektieren!
    LG Uschi

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  3. Die Frau spricht

    4. Lamento
     

    Der deutsche Mann
    Mann
    Mann –
    das ist der unverstandene Mann.
    Er hat ein Geschäft, und er hat eine Pflicht.
    Er hat einen Sitz im Oberamtsgericht.
    Er hat auch eine Frau – das weiß er aber nicht.
    Er sagt: »Mein liebes Kind … « und ist sonst ganz vergnügt –
    Er ist ein Mann. Und das genügt.
     

    Der deutsche Mann
    Mann
    Mann –
    das ist der unverstandene Mann.
    Die Frau versteht ja doch nichts, von dem, was ihn quält.
    Die Frau ist dazu da, dass sie die Kragen zählt.
    Die Frau ist daran schuld, wenn ihm ein Hemdknopf fehlt.
    Und kommt es einmal vor, dass er die Frau betrügt:
    Er ist ein Mann. Und das genügt.
     

    Der deutsche Mann
    Mann
    Mann –
    das ist der unverstandene Mann.
    Er gibt sich nicht viel Mühe, wenn er die Frau umgirrt.
    Und kriegt er nicht die eine, kommt die andere angeschwirrt.
    Daher der deutsche Mann denn stets befriedigt wird.
    Hauptsache ist, dass sie bequem und sich gehorsam fügt.
    Denn er ist Mann. Und das genügt.
     

    Der deutsche Mann
    Mann
    Mann –
    das ist der unverstandene Mann.
    Er flirtet nicht mit seiner Frau. Er kauft ihr doch den Hut!
    Sie sieht ihn von der Seite an, wenn er so schnarchend ruht.
    Ein kleines bißchen Zärtlichkeit – und alles wäre gut.
    Er ist ein Beamter der Liebe. Er läßt sich gehn.
    Er hat sie doch geheiratet – was soll jetzt noch geschehn?
    Der Mensch, der soll nicht scheiden, was Gott zusammenfügt.

    Er ist ein Mann. Und das genügt.
     

    Theobald Tiger
    Die Weltbühne, 06.01.1931
    Music: ONION ALL STARS
    Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

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  4. @horstgrosse2Servus zu dir, nun da hast du zweifelsfrei recht, Männer gibts tatsächlich wie Sand am Meer...

    Im Gezeitenstrom macht man überdies so manch seltsame Entdeckungen, aber ein wenig Geduld der letzte und vierte Teil von Tucholskys Text, der hat es erst so richtig in sich... auch den werde ich, der Komplettheit halber, Euch nicht vorenthalten. 😉 
    Eigenartig, dass die Reaktionen gerade auf diese Texte durchwegs 'männlich' sind und war ich noch kurz zuvor ein kleinwenig unentschlossen was den vierten und letzten Teil betrifft, den ich bereits eingesprochen habe, so werde ich ihn nunmehr jedenfalls veröffentlichen. 😊Der Komplettheit wegen, versteht sich!

     

    Mit einem Lächeln zurück,

    Servus

  5. Nun denn lieber Herbert,

     

    wenngleich das Dach im alten Haus,

    vielleicht nicht dicht, ists doch nicht aus,
    das was man Leben nennt fürwahr,
    weil dies noch immer wunderbar!

    Gerade war man noch so jung,

    der Geist doch immer wohl in Schwung -
    der wachhält und sich stets bewegt

    und aufschreibt sogleich wenn sich regt,

     

    des Dichters Worte die entstehen,
    ganz leicht von selbst und unbesehen.
    Ein bisschen weniger wohl auch an Eile,
    denn Antwortzeilen brauchen Weile

    um zu gefallen hoffentlich,
    so viel dazu von mir für Dich! 🌹

    Gemach, gemach mein lieber Freund... 😉 
    LG Uschi

    • Danke 1
  6. 3. Die Nachfolgerin
     

    Ich hab meinen ersten Mann gesehn –
    der ging mit einer!
    Hütchen, Rock und Bluse (Indanthren)
    und zwei Kopf kleiner!
    Sie muß ihn wohl ins Büro begleiten …
    Über den Geschmack ist nicht zu streiten.
    Na, herzlichen Glückwunsch!

     

    Sein Gehirn ist bei der Liebeswahl
    ganz verkleistert;
    wenn er siegt, dann ist er allemal
    schwer begeistert.
    Ob Languettenhemd, ob teure Seiden –
    seinetwegen kann man sich in Säcke kleiden …
    Na, herzlichen Glückwunsch!

     

    Frau ist Frau. Wie glücklich ist der Mann,
    dem das gleich ist!
    Und für sowas zieht man sich nun an!
    Als ob man reich ist!
    Das heißt: für ihn … ? Wir ziehen unsre Augenbrauen
    für und gegen alle andern Frauen.
    Immerhin erwart ich, dass ers merken kann;
    ich will fühlen, dass ich reizvoll bin.
    Dreifach spiegeln will ich mich: im Glas, im Neid, im Mann.
    Und der guckt gar nicht hin.

     

    Liebe kostet manche Überwindung …
    Männer sind eine komische Erfindung.

     

    Theobald Tiger
    Die Weltbühne, 10.12.1929

    Music: ONION ALL STARS

    Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

    • Gefällt mir 4
  7. Lieber Perry,

    die Sonnenküsse vermögen zu wärmen und doch, das Gekreische der Krähen, welches unsanft zurückholt in die unwirtliche Realität und einen Frösteln macht...

     

    Das Sehnen, wonach auch immer, wird wohl niemals aufhören...

    Gern hineingespürt, traurigschön!
    LG Uschi

  8. Hach lieber Herbert,

     

    da muss ich direkt mal nachsehen in meinem Fundus, hatte ich doch vor einigen Jahren im Park beim Burgtheater alle Rosen, nebst Bezeichnung abgelichtet ob die möglicherweise auch dabei ist, wäre interessant.

    Zu dem Text an sich bekommst du ein aufrechtes Chapeau von mir! Ganz toll geschrieben!

     

    LG Uschi

    • Danke 1
  9. @PerryNun Perry, er ist ähnlich wie Kästner wohl jemand, der kein Blatt vor den Mund genommen hat und die Dinge so ziemlich auf den Punkt zu bringen versteht, ich wertschätze ihn sehr und dieser vierteilige Text, den ich erst dieser Tage, allerdings von einem Mann eingesprochen, hörte, den musste ich einfach rezitieren da blieb mir nahezu keine Wahl 😉 

    Besonders hat mich angesprochen die

    vor 2 Stunden schrieb Uschi Rischanek:

    erotische Statisterie

    was auch immer da im Genauen darunter zu verstehen sein mag!

    Ich danke und freue mich, wenn es anspricht.
    LG Uschi

  10. Die Frau spricht

    2. Eine Frau denkt

     

    Mein Mann schläft immer gleich ein … oder er raucht seine Zeitung
    und liest seine Zigarre
    … Ich bin so nervös … und während ich an die Decke starre,
    denke ich mir mein Teil.
    Man gibt ihnen so viel, wenigstens zu Beginn. Sie sind es nicht wert.
    Sie glauben immer, man müsse hochgeehrt
    sein, weil man sie liebt.
    Ob es das wohl gibt:
    ein Mann, der so nett bleibt, so aufmerksam
    wie am ersten Tag, wo er einen nahm … ?
    Einer, der Freund ist und Mann und Liebhaber; der uns mal neckt,
    mal bevatert, der immer neu ist, vor dem man Respekt
    hat und der einen liebt … liebt … liebt …
    ob es das gibt?

     

    Manchmal denke ich: ja.
    Dann sehe ich: nein.
    Man fällt immer wieder auf sie herein.
    Und ich frage mich bloß, wo diese Kerls ihre Nerven haben.
    Wahrscheinlich … na ja. Die diesbezüglichen Gaben
    sind wohl ungleich verteilt. So richtig verstehen sie uns nie.
    Weil sie faul sind, murmeln sie was von Hysterie.
    Ist aber keine. Und wollen wir Zärtlichkeit,
    dann haben die Herren meist keine Zeit.
    Sie spielen: Symphonie mit dem Paukenschlag.
    Unsere Liebe aber verzittert, das ist nicht ihr Geschmack.
    Hop-hop-hop – wie an der Börse. Sie sind eigentlich nie mehr als erotische Statisterie.
    Die Hauptrolle spielen wir. Wir singen allein Duett,
    leer in der Seele, bei sonst gut besuchtem Bett.

     

    Mein Mann schläft immer gleich ein, oder er dreht sich um und raucht seine Zigarre.
    Warum? Weil …
    Und während ich an die Decke starre,
    denke ich mir mein Teil.

     

    Theobald Tiger
    Die Weltbühne, 17.12.1929
    Music: ONION ALL STARS

    Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

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  11. 1. Die geschiedene Frau

     

    Ja … da wär nun also wieder einer …

    das ist komisch! Vor fünf Jahren, da war meiner;

    dann war eine ganze Weile keiner …

    Und jetzt geht ein Mann in meiner Wohnung um,

    findet manches, was ich sage, dumm;

    lobt und tadelt,

    spricht

    vom Daseinszwecke

    und macht auf das Tischtuch Kaffeeflecke –

    Ist das alles nötig –?

     

    Ja … er sorgt. Und liebt. Und ists ein trüber

    Morgen, reich ich meine Hand hinüber …

    Das ist komisch: Männer … so in allen ihren Posen …

    Und frühmorgens, in den Unterhosen …

    Plötzlich wohnt da einer auch in meiner Seele.

    Quält mich; liebt mich; will, dass ich ihn quäle;

    dreht mein Leben anders, lastet, läßt mich fliegen –

    siegt, und weil ich klug bin, laß ich mich besiegen …

    Habe ich das nötig –?

     

    Ich war ausgeglichen. Bleiben wir allein,

    … komisch …

    sind wir stolz. So sollt es immer sein!

    Flackerts aber, knistern kleine Flammen,

    fällt das alles jäh in sich zusammen.

    Er braucht uns. Und wir, wir brauchen ihn.

    Liebe ist: Erfüllung, Last und Medizin.

    Denn ein Mann ist Mann und Gott und Kind,

    weil wir so sehr Hälfte sind.

    Aber das ist schließlich überall:

    der erste Mann ist stets ein Unglücksfall.

    Die wahre Erkenntnis liegt unbestritten

    etwa zwischen dem zweiten und dem dritten.

    Dann weißt du. Vom Wissen wird man nicht satt,

    aber notdürftig zufrieden, mit dem, was man hat,

    Amen.

     

    Theobald Tiger

    Die Weltbühne, 13.08.1929

    Music: Onion All Stars

    Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

    Fortsetzung folgt 😉 

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  12. Lieber Herbert,

     

    ich staune über diesen Text von dir - chapeau!

     

    Spontan fällt mir dazu 'die Maulwürfe' von Kästner ein, der ebenso ein düsteres Endzeit Szenario zu malen versteht.
    Vielleicht vermögen wir ein kleinwenig mit unseren Texten zum Nachdenken anzuregen, das wäre doch schon etwas oder?

     

    Gerne reflektiert!
    LG Uschi

    • Danke 1
  13. Hach lieber Perry,

    mich wundert immer wieder, dass gerade du als bayrisches 'Urgestein' (das denke ich zumindest), immer wieder an die Küsten lockst mit deinen wieder traurigschönen Wortmalereien. Man kann sich bildlich hineinversenken und mitwandern- oder zumindest mitträumen...

    Eine kleine Anregung von mir zum Background, warum schleifst du die Melodie am Ende nicht langsam aus, ein aprupter Schluss ist gerade bei so einer schönen Musik, die ich selbst schon verwendete, ein kleines bisschen plötzlich.

    Gerne hineingespürt!
    LG Uschi

  14. @Perry Hallo Perry, dieser Text fiel mir ein, nachdem ich einen wenig schönen Traum hatte... Ich träumte, ich wäre in meinem Wien unterwegs, wo mir doch an und für sich nahezu jeder Stein und jede Ecke so vertraut ist. Allerdings konnte ich mich im Traum an nichts orientieren, zwar erkannte ich bestimmte Gebäude, war aber nicht in der Lage, Personen nach dem Weg zu fragen, da mir einfach entfallen war, wohin ich eigentlich wollte.
    Sei versichert, dies war so gar kein schöner Traum, wusste ich doch im Traum, dass jemand 'zuhause', wo immer dies auch war, auf mich wartete. Nun wie soll man jedoch fragen, wenn man nicht mehr weiß, wo dieses zuhause eigentlich ist?
    Ich stelle es mir schlimm vor, wenn Menschen nach und nach, jegliche Erinnerung an ihr bisheriges Leben verlieren mögen und möchte selbst tunlichst niemals in diese Situation geraten!

     

    Die Musik habe ich ganz bewusst dazu gewählt, danke für dein Reflektieren.


    @JosinaLiebe Josina, fein wenn meine Intuitionen, gerade bei diesem Text so rüberkamen, wie sie von mir erdacht waren, ich danke dir.

    Liebe Grüße Uschi und danke auch an @Stavangerfürs Liken 😉 


  15.  

    ...wo dir noch

    kurz zuvor

    ein jeder Stein

    so altbekannt

     

    Im Allgewärtig

    herum geirrt

    ohne zu fragen

    groß nach

    dem Sinn

     

    Gedankenstreich

    an ein was war

    und das nun

    nicht mehr

    existiert

     

    In dieser Stadt

    im Graugewühl

    wo alles

    einst so sehr

    vertraut

     

    Im Dunkelschwarz

    einfach verirrt

     

    wenn eine

    Träne
    tropfend

    dir gerinnt

     

    © Uschi Rischanek

    Text/Bild/Rezitation
    Music: Oleg Kyrylkovv 'chopin prelude in e-minor'

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  16. Ich hatte mich im Hochgebirg verstiegen.
    Die Felsenwelt um mich, sie war wohl schön;
    doch konnt ich keinen Ausgang mir ersiegen
    noch einen Aufgang nach den lichten Höhn.

     

    Da traf ich Dich, in ärgster Not: den Andern!
    Mit Dir vereint, gewann ich frischen Mut.
    Von neuem hob ich an, mit Dir, zu wandern,
    und siehe da: Das Schicksal war uns gut.

     

    Wir fanden einen Pfad, der klar und einsam
    empor sich zog, bis, wo ein Tempel stand.
    Der Steig war steil, doch wagten wir's gemeinsam ...
    Und heut noch helfen wir uns, Hand in Hand.

     

    Mag sein, wir stehn an unsres Lebens Ende
    noch unterm Ziel, - genug, der Weg ist klar!
    Daß wir uns trafen, war die große Wende,
    Aus zwei Verirrten ward ein wissend Paar.

     

    Bild: pixabay

    Music: Rion Riz
    Rezitation: Uschi Rischanek

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  17. @Perry Hallo Perry, ein bisschen wird es noch dauern denke ich wenn man den Prognosen Glauben schenken darf, die für die nächsten Tage wieder etwas kälter ansagen, wobei es bei uns durchaus schonmal auch einige Minusgrade haben kann.
    Zwischen Genie und Wahnsinn - der Grat ist tatsächlich mehr als schmal und setzt man nicht jeden Schritt behutsam nach vorne, so kann es ganz leicht gehen, das Gleichgewicht unter Umständen zu verlieren.
    Die Vögels im Garten sind schon eifrig am Zanken und Streiten ums reichliche Futter... und die beiden Schwäne unten am See bauen schon am Nest... also von daher, denke ich wird es bald werden!

     

    Danke fürs Mitwandern und fürs Lauschen! Auch den anderen Likern!
    Uschi

  18. Hallo Uwe,

     

    kurz aber in trefflichen Worten beschrieben.
    Die Vögels bei mir im Garten sind nunmehr äußerst aktiv und streiten und zanken ums reichliche Futter was das Zeug hält... Das Schwanenprächen ist ebenfalls unten am See schon am Nest bauen...

     

    Frühlingshafte Grüße!
    Uschi

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