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Marcel

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Beiträge erstellt von Marcel

  1. Kalte Heringe unterm Arsch

    jede Schuppe hast du liebkost

    erstickende O-Mäuler geküsst

    ein schleimiger Liebesdienst

    damit ich das Gruseln lerne

     

    Nun liege ich beim Fang

    du im Netz an der Rahe

    der Wind treibt uns heimwärts

    und dir den Gestank aus dem Haar

    den Versuch war es wert

    • Traurig 1
  2.  

    Essenz des Lebens im Detail

    ausgemalt mit voller Palette

    Akkorde dazwischen

    Gesang voller Flusen

     

    Mehr Freiheit geht nicht

    nur ein einziger Takt

    auf der Wollsaite gezupft

     

    Je weniger Augen-Blick

    desto größer die Flächen

    scharfe Konturen

    das Blau

    mit Rhythmen grundiert

     

    Landschaften sind nur noch

    eingeteilte Malbücher

    aus welcher Perspektive auch immer

     

    Bei geschlossenen Augen

    bleibt ein Farbenmeer

    und ein verhallender Ton

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  3.  

    Es bleiben Horizonte

    sichtbar

    aber von Sprache nicht erreicht

     

    die schweben in Räumen

    wie wir sie empfinden

    aber noch nie geschildert haben

     

    Abends treten Schatten ins Licht

    neben der Wahrnehmung

     

    Nachts die Loslösung dieser Schatten

    im Abgrund zwischen zwei Matratzen

    in dem Träume versickern

     

    Am Morgen beim Kaffee

    über dem trennenden Tisch

    verschweigen wir Welten

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  4. Hallo, Claudi,

     

    ein neuer Versuch auf offenbar unbekanntem Terrain:

     

    Entfremdung

     

    Wir sehen das Gleiche und sehen gemeinsam doch nichts,                                         

    da wir so hilflos und ständig am andern erblinden.                                                                         

    Wir widersprechen tagtäglich dem Dunkel des Lichts,                                    

    weil wir uns wie anfangs noch im Zweifel befinden.                                                        

     

    So kalt meine klammen Füße unter der Decke,                                  

    während du schuldlos mit Abstand im Tiefschlaf erglühst.                                           

    Wenn ich dich vorzeitig mit meiner Kälte erwecke,                                          

    zerstör ich in Selbstsucht die Träume, um die du dich mühst.                                     

     

    Dein freundliches Lächeln am Morgen ist noch das verwandte.

    Und sanfte Küsse bewahren die Wärme der Nacht.

    Doch die ewige Treue, zu der ich mich lauthals bekannte,

    hat sich ohne Worte und Bedauern davon gemacht.

     

    Und wenn letztlich kein Grund dem Ende entgegensteht,

    dann ist´s doch kein Verrat mehr, den man begeht.

     

    Inhaltlich fast prägnanter, aber von der Form her?

     

    Liebe Grüße, Marcel

  5. Hallo, Claudi,

    Ich versuche es mit einer zweiten Version:

     

    Entfremdung

     

    Wir sehen das Gleiche und sehen doch nichts,                                  

    da wir so hilflos am andern erblinden,                                                                 

    und widersprechen dem Dunkel des Lichts,                                         

    weil wir uns noch im Zweifel befinden.                                                 

     

    So kalt meine Füße unter der Decke,                                     

    während du mit Abstand im Schlafe erglühst.                                    

    Wenn ich dich mit meiner Kälte erwecke,                                            

    zerstör ich die Träume, um die du dich mühst.                                  

     

    Dein Lächeln am Morgen ist noch das verwandte.

    Und Küsse bewahren die Wärme der Nacht.

    Doch die Treue, zu der ich mich lauthals bekannte,

    hat sich ohne Worte davon gemacht.

     

    Und da nun kein Grund noch entgegensteht,

    da ist´s kein Verrat mehr, den man begeht.

     

    Ich denke, die schlimmsten Holperer habe ich korrigiert. Shakespeare hatte ich übrigens nicht im Sinn.

     

    Liebe Grüße, Marcel

  6. Wir sehen das Gleiche und sehen doch nichts,                                  

    da wir so hilflos am andern erblinden.                                                                  

    Wir widersprechen dem Dunkel des Lichts,                                         

    weil wir uns in einem Zwiespalt befinden.                                                           

     

    Meine Füße sind kalt unter der Decke,                                  

    während du mit Abstand im Schlafe erglühst.                                    

    Wenn ich dich mit meiner Kälte erwecke,                                            

    zerstör ich die Träume, um die du dich mühst.                                  

     

    Dein Lächeln am Morgen ist noch das verwandte.

    Deine Küsse bewahren die Wärme der Nacht.

    Doch die Treue, zu der ich mich lauthals bekannte,

     

    hat sich ohne Worte davon gemacht.

    Und wenn plötzlich kein Grund noch entgegensteht,

    dann ist´s kein Verrat mehr, den man begeht.

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  7. Der Winter hüllt den Wald in Schnee,

    und nachtblau färbt der Mond den Saum.

    Wir tanzen schlaflos auf dem See,

    und brechen Zweige aus dem Baum,

     

    der einstmals Jugendträume schmückte,

    die uns zu wahren Riesen machten.

    Wir, denen jedes Wunder glückte,

    wenn Sterne unsern Schlaf bewachten,

     

    sind eines Tages wach geworden,

    gezerrt aus einem Wiegenlied

    in einem Maelstrom von Akkorden,

    der alles in die Kälte zieht.

     

    Nun müssen Zweige für uns brennen,

    da wir dem Lied des Frostes wehren.

    Der Riesen Liebe kann nichts trennen,

    will auch ein Eishauch uns verheeren.

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  8. Hallo, Claudi, Alexander,

     

    damit bin ich ganz zufrieden:

     

    Moritat vom Nachtpianisten

     

    Ich spielte Klavier in nächtlichen Stunden,                                          

    um dich zu locken, damit du erscheinst,                               

    und hab mir dabei die Finger zerschunden,                                                        

    ja, glaubte gewiss, dass du um mich weinst.                                       

     

    Mein Blut floss wie Honig über die Tasten                                           

    und bahnte sich seinen Weg vor dein Haus.                                       

    Als just die letzten Sterne verblassten,                                                  

    trat einer deiner Verehrer heraus.

                                                                  

    Wie hat mein Stakkato ihn überrascht!                                

    Und wie hat ihn mein Scherzo vernichtet!                                           

    Ich hab noch sein letztes Stöhnen erhascht                                        

    und flugs zu einem Canto verdichtet.                                                    

     

    Dies Lied soll überall nun erklingen,

    in jeder Hütte und jedem Palast.

    Auch da, wo du wohnst, da soll man es singen,

    damit einen Grund zum Weinen du hast.

     

    Liebe Grüße, Marcel

    • Schön 1
  9. Hallo, Claudi,

     

    mal sehen, was ich verstanden habe:

     

    Wie hat mein Stakkato ihn überrascht!                                

    Und wie hat ihn mein Scherzo vernichtet!                                          

    Ich hab noch sein letztes Stöhnen erhascht                                       

    und flugs zu einem Canto verdichtet.                                                    

     

    Überall soll dieses Lied erklingen,

    in jeder Hütte und jedem Palast.

    Auch da, wo du wohnst, soll man es singen,

    damit einen Grund zum Weinen du hast.

     

    Jetzt bin ich aber mal gespannt; mein Gefühl ist gut.

     

    Liebe Grüße, Marcel

  10. Hallo, Claudi,

     

    vielen Dank für Deine Tipps!

     

    Ich habe jetzt mal Deine Vorschläge aufgenommen, und auch Strophe 3 und 4 ein wenig geändert - hoffentlich nicht verschlimmbessert. Beim lauten Lesen scheint es zumindest nicht zu haken.

     

    Moritat vom Nachtpianisten

     

    Ich spielte Klavier in nächtlichen Stunden,                                          

    um dich zu locken, damit du erscheinst,                               

    und hab mir dabei die Finger zerschunden,                                                        

    ja, glaubte gewiss, dass du um mich weinst.                                       

     

    Mein Blut floss wie Honig über die Tasten                                           

    und bahnte sich seinen Weg vor dein Haus.                                       

    Als just die letzten Sterne verblassten,                                                  

    trat einer deiner Verehrer heraus.

                                                                  

    Wie hat mein Stakkato ihn überrascht!                                

    Und wie hat ihn mein Scherzo vernichtet!                                           

    Ich hab noch sein letztes Stöhnen erhascht                                        

    und flux zu einem Canto verdichtet.                     (hier bin ich nicht ganz zufrieden)                                 

     

    Überall soll dieses Lied bald erklingen,

    in jeder Hütte und jedem Palast.

    Auch da, wo du wohnst, soll man es singen,

    damit einen Grund zum Weinen du hast.            (ein wenig beigebogen, um das "DU" zu betonen - wie                                                                                     manchmal im "Buch der Lieder"; Heine möge mir verzeihen!) 😉

     

    Liebe Grüße, Marcel

     

     

    Hallo, Alexander,

     

    mit dem "sanften Honig" vermag ich mich nicht so recht anzufreunden, bin mir auch nicht sicher, ob das einsilbige Adjektiv den Rhythmus wirklich verbessert. Falls dem aber so sein sollte, dann würde ich dem Honig eher "zäh" als Eigenschaft zuordnen. Zum Vereher: "einer deiner..." klingt vielleicht nicht so elegant, aber "einer von deinen..." macht die Zeile nach meinem Gefühl zu lang; ich würde es gern bei den zehn Silben belassen.

     

    Ich freue mich, dass ihr euch die Mühe macht, mir auf die Sprünge zu helfen. Das ist spannend!

     

    Liebe Grüße, Marcel

  11. Ich spielte Klavier in nächtlichen Stunden,                                          

    um dich zu locken, damit du erscheinst,                               

    hab mir dabei die Finger zerschunden,                                                 

    und glaubte gewiss, dass du um mich weinst.                                    

     

    Mein Blut floss wie Honig über die Tasten                                           

    und bahnte sich seinen Weg vor dein Haus.                                       

    Als just die letzten Sterne verblassten,                                                  

    trat einer deiner Verehrer heraus.

                                                                  

    Es hat mein Stakkato ihn sehr überrascht.                                           

    Und wie hat ihn mein Scherzo vernichtet!                                           

    Ich hab noch sein letztes Stöhnen erhascht                                        

    und es flux zur Ballade verdichtet.                                                          

     

    Überall wird dieses Lied bald erklingen,

    in jeder Hütte und jedem Palast.

    Auch da, wo du wohnst, wird man es singen,

    damit einen Grund zum Weinen du hast.

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  12. Hallo, Alexander,

     

    hab Dank für Deinen Vorschlag. Das klingt gut. Ich habe es laut gelesen. Es liegt jetzt neben meiner Fassung. Nur mit dem Glockenspiel bin ich nicht ganz glücklich. Man soll doch schon an die vielen Glocken einer Großstadt denken.

     

    Liebe Grüße, Marcel

  13. Hallo, Alexander,

     

    Heyms Baal ist ja noch ein rachsüchtiger vernichtender Gott. Jetzt, mehr als hundert Jahre später, schwächelt er doch ziemlich.

    Mit dem Titel wollte ich schon den Bezug zu Heym deutlich machen, um eine Gegenüberstellung der Gedichte anzuregen. Ich fürchte, ein anderer Titel würde das erschweren.

    Ich habe versucht, einen störungsfreien Lesefluss sicherzustellen, doch das gelingt mir nicht immer. Insbesondere wenn ich reime. lese ich mir den Text immer wieder laut vor und merke dann natürlich, an welchen Stellen es hapert. Aber der Feinschliff dauert mitunter lange, und ich hatte die Hoffnung, die ein oder andere Anregung aus dem Forum zu erhalten.

     

    Liebe Grüße,

    Marcel

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  14. Am Abend sitzt er auf einem Penthouse-Dach

    und zieht Benzingestank in seine Lungen.

    Zornesrot vernimmt er den Straßenkrach,

    wo früher sind  Glocken zahllos erklungen.

     

    Er sehnt sich nach Gütern am Horizont

    mit schwachen Menschen und kräftigen Tieren,

    von den letzten glühenden Strahlen besonnt,

    die hilflos sich im Dämmer verlieren.

     

    Ihm scheinen wie Masken an den Fassaden

    erahnte Gesichter im Rauch auf Balkonen.

    Und drunten die Narren, mit Tand nur beladen,

    die sich verirren in Fußgängerzonen.

     

    Ihm huldigt nicht einer. Nicht eine errötet.

    Diese schleimige Masse ohne jeden Verstand

    hat ihm Schmeicheleien ins Ohr geflötet,

    bis sie sich gottlos in Freiheit befand.

     

    Wütend springt er auf den höchsten der Türme

    und gießt Vulkane aus dem nachtschwarzen Saum.

    Doch selbst seine gefräßigsten Feuerstürme

    erstickt eine Wehr mit Wasser und Schaum.

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    • Schön 1
  15. Stets sterben die Frauen

    zu schwach zu blass

    mit siechem Atem

    alles Mütter ohne Schoß

     

    Das bricht doch weg

    dem trockenen Erstling

    der als Preisschwimmer

    in Laudanum untergeht

     

    Das fordert keine Fortsetzung

    die Kindsbraut verloren

    den Krieg nicht gewonnen

    gegen den langen Kameraden

     

    Nur ein Rabe ohne Wiederkehr

    abgekratzt in der Gosse

    ohne einen Cent der verhinderten Witwe

    die salonfähig trauert

  16. Dein Gesicht umkränzt von Muschelblumen

    und Wasserdiamanten zieren deine Haut

    was für ein Abend dahinzuschweben

    mit den Schatten der maroden Fähre

    sich von Karpfen küssen zu lassen überallhin

     

    Schlaf ein und halt die Augen offen

    für den heranschleichenden Sommermond

    der eine Landschaft aus Fischbein offenbart

    die sich unter dir in kaltem Weiß erstreckt

    und nie mehr ein Ende nimmt

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    • Schön 1
  17. Wir zittern und wir krampfen nicht

    und halten aus die bangen Stunden.

    Wir retten uns durch ein Gedicht,

    wenn unsre Seele wird geschunden.

     

    Wir schreien keinen Schmerz hinaus,

    verfluchen keinen neuen Tag.

    Wir machen einfach Verse draus

    für den, der Verse lesen mag.

     

    Das haben wir gelernt im Stillen,

    wenn wir uns ganz allein aushalten,

    denn jedes Leben kann erfüllen,

    wenn wir draus Poesie entfalten.

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    • in Love 1
  18. Ein Vollmond zwischen schwarzen Wolken

    lässt Lieder erklingen im sterbenden Wald

    denen die streunenden Wölfinnen lauschen

    als geduckte Abgänge versprengter Rudel

     

    Sie kennen weder Rotwein noch Kuchen

    der Geschmack von Großmüttern ist ihnen fremd

    nur ein geschasstes Schaf in der Nacht

    wo der Schäfer den Hütehund spart

    und blutige Lefzen im Schlaf sauber geleckt

     

    Der ganze Wurf ist ein Geschwür

    die Zitzen von Zähnchen wundgebissen

    der Arsch versehrt vom letzten Unterwerfer

    die Losung blutig genug für heimliche Jäger

     

    Ihr räudiges Leben begehrt auf

    sucht wilderlings hilflosere Opfern

    auf dunkleren Wiesen und Weiden

    und kauert in Kuhlen mit zuckendem Lauf

     

    Eine Nacht weiter ein neuer Wald

    rachitische Rippen unterm Fell

    Heißhunger und heulende Einsamkeit

    von diesem Chor beantwortet

    der den alten Plänen folgt

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  19. Das ist ein Gartenstuhl

     auf dem niemand sitzt

    denn es ist Winter

    und der Garten von gefrorenem Schnee gepudert

    weil die Nacht klirrend kalt war

     

    Neben dem Stuhl liegt ein Stapel Zeitungen

    ohne jede Botschaft an uns

    denn wir sind nur die Beobachter

     

    Hier hat die Frau gesessen

    früh an jedem Morgen

    immer eine Zigarette in der Hand

     

    Als sie gefunden wurde

    standen wir abseits

    die Fäden ruhten in unseren Händen

    die miteinander verschränkt blieben

     

    Jetzt sind wir die einzigen

    die den Garten noch besuchen

    er ist zum Urwald geworden

    zarte Kleider verfangen sich im Gestrüpp

    ungeschützte Haut wird blutig gerissen

    und verheilt schlecht

     

    Da steht der alte Gartenstuhl

    vom Schnee befreit

    und nach wie vor einladend

    seine Gegenwart ist verwoben

    mit der Vergangenheit

    und die Zukunft wird uns nicht überraschen

    denn im Aschenbecher auf dem Beistelltisch

    brennt eine Zigarette herunter

    der Stapel Zeitungen ist angewachsen

    obenauf die heutige Ausgabe

     

     

     

     

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  20. Sie zeigten manchmal so viel Trauer

    ohne dass du tatsächlich getrauert hättest

     

    Es war die Tristesse einer Stimme

    die schwermütig klingt

    weil der Sprecher sich bemüht

    deutlich zu betonen

     

    Ich habe nie wirklich begriffen

    was du mir sagen wolltest

    mit diesem traurigen Blick

    doch es muss sehr wichtig gewesen sein

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