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Vogelflug

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Beiträge erstellt von Vogelflug

  1. Danke auch an dich, Uschi.

     

    Eben wollte ich irgend einen längeren Satz mit "man" über das Leben, den Tod, das Sterben, ... formulieren - ist aber Quatsch, habe ich schnell gemerkt. Alle Privatsachen eines jeden einzelnen Menschen. Ich blieb immer neugierig auf das, was noch kommt. Das hat mir oft Kraft gegeben, gar nicht erst an einen selbstgewählten Ausweg zu denken, wenn das Leben mal weh tat. Aber weiß ich, was übermorgen ist? Was, wenn sich die begonnene dystopische Weltsituation tatsächlich unumkehrbar manisfestiert, langsam alles zusammenbricht? Der Mensch kann viel Anpassung erreichen, aber nicht dauerhaft auf einem Planeten existieren, der ihn ins Unterirdische zwingt. Die Weltbevölkerung mit Hightech ernähren? Ich kann es mir schwer vorstellen.

     

    Hab gute Stunden!

  2.  

     

     

     

    Wir fehlen in dem neuen Heimkinowelterfolg von Netflix

    Wir kommen nicht vor auf dem verstaubten Planeten

    und schalten ab

    ziehen den Stecker

    tun so als wären wir enttäuscht

    Du holst aus dem Keller die letzte Flasche

    des sonnengesegneten Jahrgangs neunzehnirgendwann

    Ich knete ein muffig gewordenes Mehl

    mit dem letzten – na halbwegs sauberen Wasser zu Pasta

    Die verblichenen Vorhänge streichen wir zur Seite als die Sonne sinkt

    Unsere Blicke wandern zu den Patronen

    und zum schwarzen Revolver den Augusto uns schenkte

    Wir essen langsam

    Du fragst ob wir den Schrott in den Fluss werfen sollten

    um auf einen ehrlichen Tod zu warten

    Ich grinse

    schon erlöst von dem Zwang

    sich immer einen Reim auf alles machen zu müssen

     

    • Traurig 2
  3. Hallo Seeadler,

    das ist wirklich die entscheidende Frage: wofür?

    Wenn der Gefallene zur Armee eines Unterdrückungsregimes gehörte, kann man unter das Gedicht ein lachendes Gesicht setzen.

    war er ein Verteidiger angegriffener Menschen, empfänd ich es tragischer.

    wir erfahren nicht wofür. Nur dass.

    Also lässt es mich fast kalt.

  4. Hallo @Nesselröschen,

    danke fürs Lesen und Antworten.

     

    Die vierte Strophe hat mich auch noch nicht so richtig zufriedengestellt.

    Sie ist zwar in miener Lesart sachlich richtig, glaube ich, aber es ist ein wenig verkorkst formuliert.

     

    Eigentlich will ich nur ausdrücken, dass der Erzählende durch seine Begleiter gezwungen ist weiterzuziehen,

    die eben gemachte Bekanntschaft aber sitzen bleibt, ihm lange nachschaut, und - wie kann er das wissen? -

    weil er sich selbst immer wieder umdreht. Aber das wird nicht ausgesprochen. Also darum geht es.

     

    Okay - ich habe es jetzt mal so weit geändert, dass es eingängiger zu lesen ist, oder?

     

    See you later.

    Vogelflug

  5.  

     

     

     

     

    Ich habe X verloren

    die entspannt an einem Sommertag

    auf dem warmen Marktplatzpflaster saß

    und irgendwas von Hesse las

     

    Todesmutig angezogen

    von Erinnerungen ans Jungsein

    setzte ich mich neben sie

    und suchte stotternd nach einem Kompliment

     

    Für das was sie da tat

    Auf dem warmen Marktplatzpflaster sitzen

    in einem Buch lesen mit einem kleinen

    wirklich kaum zu sehenden Hündchen auf dem Schoß

     

    Bald musste ich weiter

    die Freunde hatten Hunger

    und ich ging -  und X maß noch lange

    die Entfernung wachsen zwischen uns

     

    Seit Monaten liegt ein Buch bei mir

    verpackt wie zum Verkauf

    doch als Geschenk gedacht

     

    Ein Stich in mein altes Herz

     

     

     

     

    • Schön 1
  6. Sehr angenehm, dass du damit umgehen kannst.

    Das letzte was ich möchte, ist verletzen.

     

    Nein, ich kann verstehen, wenn man einen nicht maximal getroffenen Text erst mal so lässt.

    Stecken ja auch immer sehr intime Gedanken und vor allem Empfindungen drin.

     

    Einen guten Tag wünscht dir

    Vogelflug

     

     

    • Danke 1
  7. Hallo Herbert,

    schon bereit für Kritik?

     

    Also ganz vorsichtig: Für ein echtes Trennungsgedicht finde ich es zu (ungewollt?)

    humoristisch.

    Jedenfalls kommt es so bei mir an.

     

    Ich finde, wenn der Text wirklich die Tragik solch einer Tatsache transportieren soll,

    müsste man nicht so am Ideal der sich irgendwie reimenden Vers-Endungen kleben,

    zumal bis auf fassen / verlassen alle anderen unsaubere Reime sind. Wenn jeweils

    in den Reimpartnerworten lange und kurze Vokale aufeinandertreffen, funktioniert es

    für meinen Geschmack gar nicht. Und ich habe das Gefühl, dass du, um diese Reime

    zu ermöglichen, mehr und mehr auf die Melodik verzichtest.

     

    Auch wenn du dann einen Teil der Likes nicht bekommst, würde ich doch mal den

    Versuch unternehmen, die Reime außer acht zu lassen und stattdessen zu schreiben,

    als sollte es ein reimloses Lied werden. Und wenn dir danach, in ein, zwei, drei Über-

    arbeitungen doch schöne Reime auffallen, die dann passen, dann gelingen dir die

    Verse vielleicht auch viel schöner.

     

    Ich hau jetzt ab, eh ich Schläge bekomme ... 😉

     

    Vogelflug

     

     

    • Danke 1
  8. Das Gedicht zu schreiben war wie eine kleine Meditation in Vorbereitung auf die Gedenkveranstaltung zum Tag der Opfer des Nationalsozialismus in meiner Heimatstadt. Ich war fast zwei Stunden zu früh vor Ort, weil ich noch jemanden in die Stadt fahren musste, also setzte ich mich in die Hotellobby des "größten Hauses am Platze", bestellte mir einen Kaffee, schaute in die Sonne und schrieb ...

    Und die alten Fragen brachen auf: Wie kann Schönheit sein, wenn das passieren kann? Können Licht und natürliche Wärme einen in unvorstellbarer Not beim Überleben helfen? Kann man nach Auschwitz Gedichte schreiben? Kann man es vor Auschwitz 2.0?

     

    Ergänzend aus dem realen Leben: Auch in meiner Stadt haben wieder AffeDler beim Gedenken provoziert - mit ihrem Erscheinen sowieso, mit dem größten Blumengebinde, das abgelegt wurde, mit ihrer Unverfrorenheit, öffentlich ein stilles Gedenken mit geneigtem Haupt zu spielen - oder denken sie dabei an die gefallenen deutschen Soldaten, an gefallene SS-Verbrecher, an den Verlust ihrer Macht? Daran, von "Untermenschen" besiegt worden zu sein?

    Schwer erträgliche Kontraste. Was eigentlich als Gedenkveranstaltung gedacht und gewollt ist, wird in dem Moment, wenn die nach vorn treten, in jedem Jahr laut. Bisher blieb es bei einer kleinen Gruppe aktiver Antifaschist*innen, die ihre Abscheu mit ein paar lauten Rufen äußern. In diesem Jahr, nach dem Potsdam-Treffen der "Remigration"s-Vordenker, war der Unmut spürbar größer, breiter. Nicht alle ließen sich hören, aber Vertreter*innen der demokratischen Parteien wandten im "großen Moment" der AfD den Rücken zu, andere gingen hinterher zu denen, die die Stille störten, um der Entwürdigung entgegenzutreten, und bedankten sich für den Mut, den jene bewiesen haben. Aber es gab sogar zwei, die sich demonstrativ zwischen Gedenkstein und AfD gestellt haben, um das verlogene Bild nicht zu ermöglichen. Ein starker Moment!

     

    Das ist eine meiner Triebfedern, literarisch zu schreiben. Das Gestern, das Heute. Die Angst, der Kampf um das Morgen.

     

    Danke euch allen fürs Lesen, @Lydia J. und @Darkjuls insbesondere.

     

     

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