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Ein Traum in Schwarz


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Ich ging die Via Baronia hinunter und wollte gerade rechts in die Via Nationale einbiegen, als etwas in Schwarz an mir vorbei huschte. Ein hektisches, aber nicht unfreundliches „mi scusi“ wurde zurückgeworfen, dass in den Hauch eines Duftes von Pfirsich und Aprikose eingebettet war. Aus meiner Lethargie aufgeschreckt riskierte ich einen Blick, obwohl ich in die entgegengesetzte Richtung wollte. Es reichten wenige Wimpernschläge, um diese perfekte Eleganz in dem Gang zu erfassen und auf mich wirken zu lassen. So etwas sieht man nicht alle Tage und mein Blick haftete förmlich an der Balance der Bewegungen. Es stimmte einfach alles, von den Proportionen über die fließenden Bewegungen, die in perfekter Harmonie in Verbindung standen. Eine Natürlichkeit, in der nichts Nuttiges oder Einstudiertes Hin und Her Gewackel zu erkennen war. Einfach der perfekte Gang.

 

Ich konnte meinen Blick nicht abwenden und folgte wie in Trance diesem Geschöpf, obwohl ich ursprünglich ja in die andere Richtung wollte. Zu meinem Glück waren nur wenige Passanten unterwegs und so konnte ich jeden einzelnen Schritt dieses umwerfenden Körpers in dem knielangen und eng geschnittenen Kleides genießen, wenn ich mir dabei auch etwa dämlich vorkam, aber ich konnte mich einfach nicht losreißen. So fasziniert war ich von dem Schauspiel! Zwei Herren, die sich angeregt unterhielten, kamen uns entgegen, ihr Gespräch wurde sofort unterbrochen, als sie der Dame Platz machten und ihre darauffolgenden Gesten gaben mir eindeutig zu verstehen, dass die Ansicht von vorne auch ihre Reize besitzen musste, die mir zu diesem Zeitpunkt jedoch verborgen blieben.

 

Sie wechselte schnell die Straßenseite, als sich eine Lücke im dichten Straßenverkehr auftat und ging Richtung Unterführung, die unter den Bahngleisen verlief. Eine winzige Zeitspanne lang, hatte ich ihr seitliches Profil vorAugen, das sich nahtlos in die Perfektion der Rückansicht einpasste. Ich musste auf die nächste Lücke des Autokorsos warten und verlor sie aus den Augen. Nachdem sich endlich ein junges Paar erbarmte anzuhalten und mich freundlich über die Straße winkte, konnte ich die Verfolgung wieder aufnehmen. Ich beschleunigte meine Schritte, um den entstandenen Abstand wieder zu verkürzen. Beiläufig verlor ich einige Gedanken darüber, ob ich noch alle Latten am Zaun habe, einer wildfremden Frau zu folgen, nur weil mich ihr Gang und Körperbau zu wilden Fantasien inspirierte. Doch meine Neugier zog mich unerbittlich weiter und aus der Unterführung herauskommend, suchte mein Blick die Via Pandania ab, bis er auf das Objekt der Begierde traf. Ich schlug den Weg nach links ein und war mir sicher, dass sie Richtung Via Luigi Sacco unterwegs war. Ich beschleunigte noch einmal, da mir klar wurde, dass es in der lebhaften Fußgängerzone schwerer sein würde den Blickkontakt nicht zu verlieren. Ihr Vorsprung maß circa fünfzig Meter, den ich aber schnell verkürzen konnte.

 

Wie erwartet bog sie in die Via Luigi Sacco Richtung See ein und verschwand im Getümmel einer chinesischen Reisegruppe, obwohl ich nur zehn Meter hinter ihr war. Mir lief der Schweiß bereits in Strömen, denn bei dreiunddreißig Grad im Schatten, bleibt jede allzu schnelle Bewegung nicht ohne Folgen. Ich glaubte sie bereits verloren zu haben, als ich bemerkte, wie sich eine Reihe von Männern am Rand des Weges zügig umdrehten. Ich hoffte, dass sie der Grund dafür war, und nahm den direkten Weg durch die Gruppe, und als ich aus ihr auftauchte, stand sie direkt vor mir und ich konnte ihren Duft in vollen Zügen in mich aufnehmen. Danach schlug ich einen kurzen Haken, um wieder etwas Distanz zwischen uns zu bringen. Sie hatte mich zum Glück gar nicht wahrgenommen, da sie immer noch mit dem Rücken zu mir stand. Anscheinend suchte sie einen freien Platz im Restaurant, denn kurze Zeit später hielt sie zielstrebig auf einen Tisch zu, der gerade frei geworden war. Ich überlegte schon die Segel zu streichen und es mit meinem Stalking zu belassen, als der perfekte Platz fei wurde, mit dem ich freie Sicht auf mein Opfer haben würde, und zwar von Angesicht zu Angesicht, aber mit dem gebührenden Abstand, um unbemerkt beobachten zu können. Ich schob mich schleunigst durch die Tischreihen und war erleichtert, als ich noch vor einem älteren Paar den Tisch erreichte, die dann sichtlich enttäuscht einen anderen Tisch nehmen mussten. Ich machte eine entschuldigende Geste, die auch freundlich aufgenommen wurde. Ich zwängte mich um den Tisch herum und setzte mich vorsichtig in den Stuhl und hob langsam den Kopf für einen ersten und möglichst unauffälligen Blickkontakt, der mir glatt den Atem nahm.

 

Meine mit jedem Meter der Verfolgung ins unermessliche gestiegene Erwartung, wurde von ihrem Antlitz spielend übertroffen. Sie nahm ihren großen Hut ab, unter dem sie ihr Haar lose zusammengesteckt hatte. Nicht minder elegant und äquivalent zu ihrem Gang, zog sie die Haarnadeln aus der Frisur heraus und schüttelte einmal kurz ihren Kopf. Ihr schwarzes Haar fiel in langen und fließenden Wellen über Schulter und Rücken. Für diese kurze Sequenz hätte sicher jedes Haarpflegemittelherstellende Unternehmen Unsummen gezahlt! Anschließend nahm Sie ihre Handtasche, um die Nadeln darin zu verstauen. Irgendwie erwartete ich, dass sie einen Spiegel herausnimmt, um ihren Look zu überprüfen, aber dann fiel mir auf,dass sie dem Anschein nach vollkommen ungeschminkt war. Sie nahm ein Pflegetuch, um sich kurz den Schweiß aus dem Gesicht und Dekolleté zu tupfen, und strich sich anschließend eine Haarwelle aus dem Gesicht, bevor mir der Kellner die Sicht versperrte. Aufgrund des hohen Geräuschpegels, der von den umhersitzenden Gästen verursacht wurde, war es mir leider nicht möglich den Klang ihrer Stimme herauszufiltern. Ich hatte zwar noch das ungefähre Klangbild vom „mi scusi“ im Ohr, aber aufgrund der Situation und des Straßenlärms war mir die Erinnerung mehr verzehrt als klar im Gedächtnis haften geblieben. Ein kleines unvollkommenes Puzzleteil, das unbedingt vervollständigt werden musste. Ohne würde meine Neugier das Schauspiel nicht vollkommen befriedigt verlassen können.

 

Ich bestellte mir ein Acqua Minerale und einen Caffè Americano und musste unweigerlich schmunzeln, als der Kellner ihr das gleich brachte. Für einen längeren Moment herrschte plötzlich Stille und so konnte ich jede Silbe ihrer ausschweifenden Konversation, die sie noch mit dem Kellner führte, in mich aufsaugen. Ich musste einfach die Augen schließen, um ihre Sprachmelodie besser genießen zu können. Ich war hin und weg und wurde erst aufgeschreckt, als mich die Bedingung ansprach und mir meine Bestellung servierte. Ich bedankte mich mit einem „mille grazie“ und beglich die Rechnung sofort. Ich genoss meine Getränke in Ruhe und versuchte ab und zu und immer noch so unauffällig wie möglich, einige Augenblicke dieser Göttin einzufangen, bevor ich das Restaurant noch vor ihr verließ. Auf demRückweg musste ich unentwegt Lächeln und mir wurde wieder einmal bewusst, wie sehr ich diese italienischen Momente liebe.

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Hallo Freiform,

 

in Absatz 1 hätte ich – etwas Schwarzes – geschrieben und ich würde den Satz mit nicht nuttig ff streichen, da du zuvor schon erwähntest das der gang eine gewisse Eleganz hast. Somit empfinde ich die Erklärung als überflüssig.

 

 

In Absatz 2 würde ich - Geschöpf - durch Erscheinung ersetzen und den laaaangen letzten Satz in mehrere trennen.

Aus der Verfolgung würde ich – Suche – machen, da du kurz drauf schreibst, dass du das Objekt der Begierde entdecktest.

Auch hier würde ich den letzten Satz streichen.

 

 

In Absatz 4 überdenke bitte den - und – und – und – Satz.

 

 

Ich hoffte, dass sie der Grund dafür war, und nahm den direkten Weg durch die Gruppe, und als ich aus ihr auftauchte, stand sie direkt vor mir und ich konnte ihren Duft in vollen Zügen in mich aufnehmen.

 

 

Den Duft würde ich – aufsaugen – anstatt aufnehmen. Sie ist doch das Objekt der Begierde, dementsprechend würde ich ein passend „agressiveres“ Verb einsetzen.

 

Einen Haken schlagen – belasse es doch einfach bei der Distanz. Dann kommt wieder ein ellenlanger Satz, der prima in mehrere unterteilt werden kann. Die Segel würde ich komplett streichen und es mit dem Stalking gut sein lassen und viele Erklärungen müssen auch nicht sein, wie z.B. die entschuldigende Geste oder das die Frau immer noch mit dem Rücken zu dem Protagonisten steht.

 

Wieso setzt du dich vorsichtig auf den Stuhl und setzt dich nicht einfach hin, dass reicht aus.

 

 

In Absatz 4 hast du dich ziemlich hinreißen lassen und benötigt etwas an Überarbeitung, da hast zu viel gewollt.

 

Hier einmal meine Version:

Mit jedem Meter, den ich ihr nachging, stieg meine Erwartung ins Unermessliche. Mein Blick in ihr Antlitz übertraf alles, was ich mir erhofft hatte.

Wie sie ihren Hut abnahm und ihr festgestecktes Haar aus der Haarnadel befreite – erotischer konnte es nicht sein. Ein kurzes, mich sehr erregendes Kopfschütteln, ließ ihr schwarzes Haar in langen Wellen über die schmalen Schultern fließen, bis tief in ihren Rücken. Ich erwarte nicht, dass sie ihr Aussehen in einem Taschenspiegel überprüft. Nein, sie weiß das alles perfekt ist und wischt sich lediglich ein paar Schweißperlen aus ihrem entzückenden Gesicht. ( Mit der Locke könnte man sich noch etwas überlegen, über sein oder nicht sein)

Meine intensive Betrachtung wird von dem Kellner jäh unterbrochen. Breitschulterig versperrt er mir die Sicht. Trotz meiner Nähe kann ich ihre Stimme nicht hören. Ihren Klang habe ich durch ihre kurze Entschuldigung nur noch vage in Erinnerung. Ach, könnte ich sie doch noch einmal hören, um ein vollkommenes Bild mit nach Hause nehmen zu können, von dem ich zehren kann.

 

 

Der Ober nahm nun meine Bestellung auf und ich musste schmunzeln, als ich bemerkte, dass die unbekannte Schöne das Gleiche bekam. Plötzlich herrscht für einen Moment Ruhe in dem Restaurant und ich konnte die Unterhaltung zwischen meiner Angebeteten und dem Kellner hören. Ich schloss mein Augen und genoss ihre warme Stimme, die in einer sinfonieartige Melodie meine Ohren betörte. Die Bedienung schreckte mich aus meinem genüßlichem Traum auf und servierte mit meine Bestellung. Ich bedankte mich und zahlte auch sofort, um einer weiteren Störung durch den Bediensteten vorzubeugen. In aller Ruhe trank ich meinen Kaffee und malte gedanklich das Bild meiner Göttin fertig, um es mit nach Hause zu nehmen.

Auf dem Rückweg bekam ich mein Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht und mir wurde bewusst, wie sehr ich diese italienischen Momente liebe.

 

 

 

Es sind nur kleine Anregungen, Freiform, für deine schöne kleine Geschichte, in der der Protagonist einer „Sphinx“ begegnete. Vielleicht ist etwas von meinen Vorschlägen dabei, wenn nicht – ab damit in die Tonne.

 

 

 

LG Sternwanderer

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Hallo Sternenwanderer,

einen großen und herzlichen Dank, für deine intensive Beschäftigung und die damit eingehenden wertvollen Anregungen. Einige habe ich sehr gerne übernommen.

Interessiert habe ich Absatz 4 aus deiner Feder gelesen. Er hat mich inspiriert den 4 Absatz noch einmal etwas zu überarbeiten. Dein Schreibstil passt aus meiner Sicht nicht zu meiner Erzählweise, von daher war eine Übernahme für mich keine Option.

Die langen Sätze muss ich einer gewissen Betriebsblindheit zuordnen, da ich eigentlich darauf achte, die Sätze nicht zu lang werden zu lassen. Hier zeigt sich wieder, wie wertvoll jede Rückmeldung für einen Schreiber sein kann.

Dankeschön!

 

 

Ich hoffe, ich habe nichts verschlimmbessert.

 

grüßend Freiform

 

 

 

Ein Traum in Schwarz

 

Ich ging die Via Baronia hinunter und wollte gerade rechts in die Via Nationale einbiegen, als etwas in Schwarz an mir vorbei huschte. Ein hektisches, aber nicht unfreundliches „mi scusi“ wurde zurückgeworfen, das in den Hauch eines Duftes von Pfirsich und Aprikose eingebettet war. Aus meiner Lethargie aufgeschreckt riskierte ich einen Blick, obwohl ich in die entgegengesetzte Richtung wollte. Es reichten wenige Wimpernschläge, um diese Eleganz in dem Gang zu erfassen und auf mich wirken zu lassen. So etwas sieht man nicht alle Tage und mein Blick haftete förmlich an der Balance der Bewegungen. Es stimmte einfach alles, von den Proportionen über die fließenden Bewegungen, die in perfekter Harmonie in Verbindung standen. Eine Natürlichkeit, in der kein Einstudiertes Hin und Her Gewackel zu erkennen war.

 

 

Ich konnte meinen Blick nicht abwenden und folgte wie in Trance dieser Erscheinung, obwohl ich ursprünglich ja in die andere Richtung wollte. Zu meinem Glück waren nur wenige Passanten unterwegs und so konnte ich jeden einzelnen Schritt dieses umwerfenden Körpers in dem knielangen und eng geschnittenen Kleides genießen, wenn ich mir dabei auch etwa dämlich vorkam, aber ich konnte mich einfach nicht losreißen. So fasziniert war ich von dem Schauspiel! Zwei Herren, die sich angeregt unterhielten, kamen uns entgegen, ihr Gespräch wurde sofort unterbrochen, als sie der Dame Platz machten. Ihre darauffolgenden Gesten gaben mir eindeutig zu verstehen, dass die Ansicht von vorne auch ihre Reize besitzen musste.

 

 

Sie wechselte schnell die Straßenseite, als sich eine Lücke im dichten Straßenverkehr auftat und ging Richtung Unterführung, die unter den Bahngleisen verlief. Eine winzige Zeitspanne lang, hatte ich ihr seitliches Profil vor Augen, das sich nahtlos in die Perfektion der Rückansicht einpasste. Ich musste auf die nächste Lücke des Autokorsos warten und verlor sie aus den Augen. Nachdem sich endlich ein junges Paar erbarmte anzuhalten und mich freundlich über die Straße winkte, konnte ich die Verfolgung wieder aufnehmen. Ich beschleunigte meine Schritte, um den entstandenen Abstand wieder zu verkürzen. Beiläufig verlor ich einige Gedanken darüber, ob ich noch alle Latten am Zaun habe, einer wildfremden Frau zu folgen, nur weil ihr Gang mich zu wilden Fantasien inspirierte. Doch meine Neugier zog mich unerbittlich weiter und aus der Unterführung herauskommend, suchte mein Blick die Via Pandania ab, bis er erneut auf das Objekt der Begierde traf. Ich schlug den Weg nach links ein und war mir sicher, dass sie Richtung Via Luigi Sacco unterwegs war. Ich beschleunigte noch einmal, da mir klar wurde, dass es in der lebhaften Fußgängerzone schwerer sein würde den Blickkontakt nicht zu verlieren.

 

 

Wie erwartet bog sie in die Via Luigi Sacco Richtung See ein und verschwand im Getümmel einer chinesischen Reisegruppe. Mir lief der Schweiß bereits in Strömen, denn bei dreiunddreißig Grad im Schatten, bleibt jede allzu schnelle Bewegung nicht ohne Folgen. Ich glaubte sie bereits verloren zu haben, als ich bemerkte, wie sich eine Reihe von Männern am Rand des Weges zügig umdrehten. Ich hoffte, dass sie der Grund dafür war! Der direkte Weg durch die Gruppe war der schnellste, und als ich aus ihr auftauchte, stand sie unmittelbar vor mir. Ich konnte ihren Duft für einen langen Augenblick in vollen Zügen aufsaugen. Danach schlug ich einen kurzen Haken, um Distanz zwischen uns zu bringen. Sie hatte mich zum Glück nicht wahrgenommen, da sie immer noch mit dem Rücken zu mir stand. Anscheinend suchte sie einen freien Platz im Restaurant, denn kurze Zeit später hielt sie zielstrebig auf einen Tisch zu, der gerade frei geworden war.

 

 

Ich überlegte schon es mit meinem Stalking zu belassen, als der beste Platz fei wurde, mit dem ich freie Sicht auf mein Opfer haben würde. Von Angesicht zu Angesicht, aber mit dem gebührenden Abstand, um unbemerkt beobachten zu können. Ich schob mich schleunigst durch die Tischreihen und war erleichtert, als ich noch vor einem älteren Paar den Tisch erreichte, die dann sichtlich enttäuscht einen anderen Tisch nehmen mussten. Ich machte eine entschuldigende Geste, die auch freundlich aufgenommen wurde. Ich zwängte mich um den Tisch herum und setzte mich in den Stuhl. Langsam hob ich den Kopf für einen ersten und möglichst unauffälligen Blickkontakt, der mir glatt den Atem nahm.

 

 

Meine mit jedem Meter der Verfolgung gestiegene Erwartung, wurde von ihrem Antlitz spielend übertroffen. Sie nahm ihren großen Hut ab, unter dem sie ihr Haar lose zusammengesteckt hatte. Nicht minder elegant und passend zu ihrem Gang, zog sie die Haarnadeln aus der Frisur heraus und schüttelte einmal kurz ihren Schopf. Das schwarze Haar fiel in langen und fließenden Wellen über Schulter und Rücken. Anschließend nahm Sie ihre Handtasche, um die Nadeln darin zu verstauen. Irgendwie erwartete ich, dass sie einen Spiegel herausnimmt, um ihren Look zu überprüfen, aber dann fiel mir auf, dass sie vollkommen ungeschminkt war. Sie nahm ein Pflegetuch, um sich kurz den Schweiß aus dem Gesicht und Dekolleté zu tupfen, und strich sich eine Haarwelle aus dem Gesicht, bevor mir der Kellner die Sicht versperrte. Der hohe Geräuschpegel verhinderte leider, dass ich den Klang ihrer Stimme herauszufiltern konnte. Ich hatte zwar noch das ungefähre Klangbild vom „mi scusi“ im Ohr, dieses war aber mehr verzehrt als klar im Gedächtnis abgespeichert. Ein kleines Puzzleteil, das unbedingt vervollständigt werden musste. Ohne würde meine Neugier das Schauspiel nicht vollkommen befriedigt verlassen können.

 

 

Ich bestellte mir ein Acqua Minerale und einen Caffè Americano und musste unweigerlich schmunzeln, als der Kellner ihr das gleich brachte. Für einen Moment herrschte plötzlich Stille und so konnte ich jede Silbe ihrer Konversation, die sie mit dem Kellner führte, in mich aufnehmen. Ich musste einfach die Augen schließen, um ihre Sprachmelodie besser genießen zu können. Ich war hin und weg und wurde erst aufgeschreckt, als mich die Bedingung ansprach und mir meine Bestellung servierte. Ich bedankte mich mit einem "mille grazie“ und beglich die Rechnung sofort. Ich genoss meine Getränke in Ruhe und versuchte immer noch so unauffällig wie möglich, einige Augenblicke dieser Göttin einzufangen, bevor ich das Restaurant noch vor ihr verließ. Auf dem Rückweg musste ich unentwegt Lächeln und mir wurde wieder einmal bewusst, wie sehr ich diese italienischen Momente liebe.

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Hallo Freiform,

 

ich bin's - der Sternwanderer - die sich mit deinem Text beschäftigt hat.

 

Du solltest keineswegs meine Version von Absatz4 übernehmen, da mein Stil, wie du richitg bemerktest, ein völlig anderer ist.

 

Ich wollte dir nur zeigen, wie du in etwa den Absatz kürzer und nicht so verwirrend - erklärend gestalten könntest. Gerade der Teil der Geschichte verleitet zum Leseabruch.

 

Ich selber ertappe mich auch schon einmal beim Überlesen eines Textes, das ich zu sehr vom Weg abkomme und da ist es völlig irrelevant wie kurz oder lang er ist. Bei Geschichten ist die Gefahr natürlich größer.

 

 

Lesen werde ich deine Geschichte später noch einmal. Mein Enkel verlangt nach Aufmerksamkeit.

 

Nur noch eins: Die Verlinkung zum Übersetzer würde ich weg lassen.

 

 

LG Sternwanderer

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Hallo Freiform,

 

deine Korrektur finde ich gelungen und konnte deutlich interessierter weiterlesen, als bei deiner Erstfassung, denn da wollte ich kurz vor der Hälfte schon aufhören.

 

Das Ein oder Andere würde ich noch abändern, doch das ist einzig meinem Schreibstil geschuldet.

 

Vielleicht überlegst du dir noch - duft - an die Aprikose bzw. Pfirsich anzuhängen oder wie in der ersten Fassung - Hauch eines Duftes - in Absatz1

 

Das einzigste Fremdwort, das völlig aus dem Rahmen der übrigen Verwortung fällt, würde ich auch noch abändern - äquivalent < -- das geht auch in Deutsch - Absatz6 in der Korrektur.

 

 

LG Sternwanderer

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Hallo Sternenwanderer,

einen herzlichen Dank, dass du dir noch einmal die Zeit genommen hast genau drüber zu lesen! Es freut mich natürlich sehr, dass du in der Überarbeitung, für dich eine positive Weiterentwicklung des Textes feststellen konntest. Ich für meinen Teil finde auch, dass die neue Version etwas leichter wirkt.

Danke für die wertvollen Hinweise, ich werde im Laufe des Tages vielleicht noch die eine oder andere Kleinigkeit ändern. Man kann ja unendlich an so einem Text schrauben und findet doch immer wieder etwas Neues.

Dankeschön! ^^

 

grüßend Freiform

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