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Warum ich euch nicht die Wahrheit sag


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17.11.2020

Ich will nicht das ihr denkt ich sei schwach

Und drum gibt es etwas was ich meistens mach

Wenn meine Fassade langsam zerbricht

Und irgendwer mich drauf anspricht

Ich fang dann an zu lügen

Kein richtiges Lügen

eher ein Bisschen schmücken

Ein bisschen verstärken

Ein bisschen übertreiben

Ich erfinde Dinge damit ihr mir erlaubt zu leiden

Ich werd´s mal versuchen es zu erklären

Beispiel

wieder mal schreibt er nicht

Eigentlich nicht schlimm aber trotzdem trifft es mich

Heut war einfach nicht mein Tag

Und das jetzt dazu hat nicht mehr gepasst

Und dann, dann wein ich

Und manchmal, manchmal schaff ich´s heimlich

Weil  ich nicht will das ihr es seht

Weil ich mich selber nicht versteh

Und ich dann erklären muss wieso

Und das machts meistens auch nicht besser

Nein viel mehr noch etwas schlechter

Ich erklärs dann weil ich will dass ihr mich versteht

Ich übertreib damit ihr nicht denkt ich bin schwach

Oder das ich grad wegen einer Kleinigkeit ein Drama mach

Und aus „er schreibt mir grade nicht“ mach ich „er schriebt mir nie“

Und aus „ich liebe ihn sehr“ mach ich  „ich glaub er liebt mich aber nicht mehr“

Und dann sagt ihr „oh man da kann ich dich so was von verstehen“

„nein wirklich ich würd genauso reagieren“

Und dann bin ich traurig weil ihr sagt ich darf das sein

Und dann steiger ich mich immer weiter rein

Und denk ja ich bin jetzt auch sauer wenn ihr sagt ich darf das sein

Dann will ich weinen aber bin leider nicht allein

Und irgendwann sitz ich zuhause und dann, dann ruft er an

Und er sagt es tut ihm leid

Genau genommen nur „sorry hatte einfach keine Zeit“

Und ich merk so schlimm war`s gar nicht und das ich übertreib

Aber dann hab ich euch schon erzählt wie schlimm alles ist

und ihr würdet nicht verstehn wenn ich sag dass einfach so alles wieder gut ist

Aber wenn ich sag“ ich hab übertrieben“ fühl ich mich dumm

Also  mach ich weiter

Und aus seinem „sorry ich hatte heute keine Zeit“

mach ich ein  „ mein Schatz ich lieb dich bitte verzeih“

Damit ihr versteht warum ich ihm wieder verzeih

Und dann wieder daran glaubt dass in meiner Beziehung alles in Ordnung sei.

Ich sag „es war ein Missverständnis  wir haben alles geklärt“

Dabei haben wir das in unsrem Gespräch fast gar nicht erwähnt

Und dann denkt ihr mein Tag war dramatisch

Aber wenn man´s genau nimmt dann war da fast gar nichts.

Da war nur ein Tag ohne ne Nachricht

Und schlechte Laune doch

Sonst eigentlich gar nichts

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Liebe @sengerbeatrix!

Deine Zeilen berühren mich sehr. Weil gerade diese Notlügen uns oft in eine unmögliche Situation bringen. Sie entspringen wohl dem Gedanken, wichtig sein zu wollen, unterstreichen aber eher unsere Hilflosigkeit gegenüber einer bestimmten Situation. Oder wir nehmen uns selbst zu wichtig. Oder aber auch, wir spüren, dass die Liebe, die wir uns viel zu oft "zu rosa", "zu intensiv", "zu wichtig", vorstellen, nicht der Wahrheit entspricht. Dann machen wir sie wichtiger, realer, angepasster. Vor allem in jungen Jahren passieren einem diese Pannen, die uns aber auch sehr belasten. Wie das dem LI offensichtlich in deinen Zeilen ergangen ist.

Meine Erfahrung - und ich kann schon auf eine lange Zeit zurückblicken - hat mich gelehrt, der Wahrheit täglich und immer eine Chance zu geben. Selbst in kleinen Dingen ist eine Lüge nicht notwendig und wird auch nicht erwartet. Außer man will sich selbst wichtiger machen als man ist. Aber damit fällt man immer wieder auf die Nase - also sollte man lernen, die Tatsachen so zu sehen wie sie sind. Kein Hineininterpretieren in Dinge, Abläufe, Lieben, Geschehnisse, sondern klarer zu sehen, wäre ein sehr guter Ansatz. Und genau damit leben. Dem LI würde es damit viel leichter gehen, als ewig wie eine Mimose durchs Leben zu streifen. Denn bei der Wahrheit zu bleiben, ist Stärke, Kraft und Mut. Und bewährt sich - auch sich selbst gegenüber. Man sitzt fester im Sattel seines Lebens. Geerdeter. Und das wiederum macht einem zu einem sehr liebenswerten, verlässlichen und tollen Partner. Ob als Freund oder Geliebte(r). Sich auf jemanden verlassen können, dass keine "Geschichten" erzählt werden, ist ein hohes Gut. Ebenso wie die Verlässlichkeit, sich auf den anderen verlassen zu können, dass es kein Weitererzählen, Prahlen, Angeben, Wichtigmacherei gibt. Man ruht dann in sich selbst und wird tatsächlich mit sich und der Umwelt zufriedener, glücklicher, ausgeglichener. Diese Ausstrahlung zieht andere Menschen an, auf die man sich ebenso verlassen kann, die ebenso ein wahrer Goldschatz im gegenseitigen Umgang sind. Genau diese sind dem LI dann ebenbürtig. Das wäre doch etwas ganz Besonderes für alle Zeit.

Heute war ich offensichtlich in Stimmung, einfach ein bisschen zu quatschen. Verzeih den langen Dialog. Und was ich trotzdem noch sagen möchte: Das LI hat hier die Wahrheit gesagt, alle Gefühle offengelegt und war grundehrlich mit sich selbst. Dem zolle ich meine ganze Bewunderung. Der erste Schritt ist getan.

Mit lieben Morgengrüßen

Sonja

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Am 19.11.2020 um 08:17 schrieb Sonja Pistracher:

Liebe @sengerbeatrix!

Deine Zeilen berühren mich sehr. Weil gerade diese Notlügen uns oft in eine unmögliche Situation bringen. Sie entspringen wohl dem Gedanken, wichtig sein zu wollen, unterstreichen aber eher unsere Hilflosigkeit gegenüber einer bestimmten Situation. Oder wir nehmen uns selbst zu wichtig. Oder aber auch, wir spüren, dass die Liebe, die wir uns viel zu oft "zu rosa", "zu intensiv", "zu wichtig", vorstellen, nicht der Wahrheit entspricht. Dann machen wir sie wichtiger, realer, angepasster. Vor allem in jungen Jahren passieren einem diese Pannen, die uns aber auch sehr belasten. Wie das dem LI offensichtlich in deinen Zeilen ergangen ist.

Meine Erfahrung - und ich kann schon auf eine lange Zeit zurückblicken - hat mich gelehrt, der Wahrheit täglich und immer eine Chance zu geben. Selbst in kleinen Dingen ist eine Lüge nicht notwendig und wird auch nicht erwartet. Außer man will sich selbst wichtiger machen als man ist. Aber damit fällt man immer wieder auf die Nase - also sollte man lernen, die Tatsachen so zu sehen wie sie sind. Kein Hineininterpretieren in Dinge, Abläufe, Lieben, Geschehnisse, sondern klarer zu sehen, wäre ein sehr guter Ansatz. Und genau damit leben. Dem LI würde es damit viel leichter gehen, als ewig wie eine Mimose durchs Leben zu streifen. Denn bei der Wahrheit zu bleiben, ist Stärke, Kraft und Mut. Und bewährt sich - auch sich selbst gegenüber. Man sitzt fester im Sattel seines Lebens. Geerdeter. Und das wiederum macht einem zu einem sehr liebenswerten, verlässlichen und tollen Partner. Ob als Freund oder Geliebte(r). Sich auf jemanden verlassen können, dass keine "Geschichten" erzählt werden, ist ein hohes Gut. Ebenso wie die Verlässlichkeit, sich auf den anderen verlassen zu können, dass es kein Weitererzählen, Prahlen, Angeben, Wichtigmacherei gibt. Man ruht dann in sich selbst und wird tatsächlich mit sich und der Umwelt zufriedener, glücklicher, ausgeglichener. Diese Ausstrahlung zieht andere Menschen an, auf die man sich ebenso verlassen kann, die ebenso ein wahrer Goldschatz im gegenseitigen Umgang sind. Genau diese sind dem LI dann ebenbürtig. Das wäre doch etwas ganz Besonderes für alle Zeit.

Heute war ich offensichtlich in Stimmung, einfach ein bisschen zu quatschen. Verzeih den langen Dialog. Und was ich trotzdem noch sagen möchte: Das LI hat hier die Wahrheit gesagt, alle Gefühle offengelegt und war grundehrlich mit sich selbst. Dem zolle ich meine ganze Bewunderung. Der erste Schritt ist getan.

Mit lieben Morgengrüßen

Sonja

Hallo Sonja,

ich wollte mich kurz bei dir bedanken. Ich habe diesen Text letzte Woche geschrieben  nachdem ich mich in genau der im Text beschriebenen Situation wiedergefunden habe. Anschließend war ich unerwartet zufrieden mit dem Text (ich habe zum ersten mal etwas eigenes geschrieben ausserhalb der Schule) Daher beschloss ich es einfach irgendwo hochzuladen um es mit irggendjemandem zu teilen. Das du dir jetzt die Mühe gemacht hast diesen Text nicht nur zu lesen sondern auch zu verstehen und vielleivht sogar auf eigene Erfahrungen zu reflektieren hat mich sehr gefreut da ich durch deinen Kommentar gemerkt habe das der Text genau den Denkansatz liefert den ich im Moment des Schreibens hatte. Also vielen Dank das zu lesen hat mich wirklich sehr gefreut

 

liebe Grüße Bea

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