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   Ein „Gedicht“


Vielfältiges in Veilchenblau,
Buttergelb, blass Lila
und Kirschblütenweiß 
wächst nicht in einem Urwald
aus tausend Gräsern,
um im Poesiealbum zu welken.

 

Zu Fuß oder beflügelt sind
Pflanzengenießer und Gefräßige
sowie Nektarsucher unterwegs.
Kriechend, fühlend rücken 
die behausten Vegetarier vor.
Ein Käfer mit rotem Hinterteil 
balanciert auf schwankendem Halm,
pumpt, prüft Flügel, hebt ab.
„Donnerwetter, was für Kurven!
Fliegen müsste man können!“

 

Wenn Wind die goldenen
Strahlenkränze, zartblaue
Blütenbecher schaukelt,
wenn glitzernde Kugeln
aus Nachttau kullern
zum wuseligen Grund,
wandelt sich ein Gräserurwald
zu einem wogend grünen Meer,
darin sich gelbe Sterne spiegeln.

 

 Eine Frau beim Vorübergehen:
„Diese Wiese ist wirklich ein Gedicht!“

Ob dieses „Gedicht“ noch lebt, 
wenn sie und ich für immer gegangen?

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Guten Morgen Carlolus,

 

du, dein Gedicht erinnert mich an eine meiner Zahlreichen Streifzüge. Und ich vermag nicht mal sagen wohin es mich an diesem Tag verschlagen hat. Allerdings saß ich irgendwann in Mitten einer Wandlichtung auf einer Wiese...

 

...und Stunden später hat mich ein heftiger Sommerregen wieder vertrieben.

 

Aber die Zeit dazwischen habe ich mich so sehr in den krabbelnden, summenden, brummenden, kriechenden, hüpfenden, fliegenden, lauernden, ackernden, zirpenden... Mikrokosmos verloren, dass ich nicht einen Krümel von meinem Picknick ausgepackt hatte.

 

Dazu kam ich erst, als ich, vom Regen geschützt, von einem Hochsitz aus betrachtete, was mir zuvor hautnah war.

 

Für manche Einblicke erscheint mir der „nötige Abstand“ nicht nur unnötig, sondern ganz und gar unmöglich. (Selbst für den Fall, dass mich der ein oder andere Krabbler für aufdringlich gehalten hat.)

 

Liebe Grüße

 

vom Gaukel

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Guten Abend, Gaukel,

 

vor drei Tagen, als die Sonne längere über unserem Tal und anderswo für längere Zeit verweilte, stand ich am Zaun, sah sinnend auf die Wiese. "die Zeit dazwischen habe ich mich so sehr in den krabbelnden, summenden, brummenden, kriechenden, hüpfenden, fliegenden, lauernden, ackernden, zirpenden... Mikrokosmos verloren."

Du siehst,  ich benutze deine unübertrefflichen Worte, um mich dem Mikrokosmos zu meinen Füßen anzunähern. Hätte mich meine Frau nicht zum Essen geholt, ich hätte mich am Nachmittag über mein Magenknurren gewundert. Beinahe wäre es mir ähnlich wie dir ergangen.

Es ist schier unglaublich, was sich da in diesem Mikrokosmos tut. Daher gehe ich nicht ohne Lupe durch Wiesen und Wald.

Mich freut es immer ungemein, wenn Menschen diese Wunderwelt sehen und fasziniert von ihr  erzählen. (Übrigens ein Rezept für viele abgehobene Manager, der Natur etwas näher zu kommen und mehr über sie zu erfahren.).

 

Gut getan hat mir auch deine humorvolle Art, deine Empfindungen wiederzugeben. Herzlichen Dank für deine Mühe.

Derzeit viel Regen, wenig Sonne, aber das ändert sich schneller als wir es können.

 

Lieben Gruß

Carolus

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Hallo, Carolus

Diese Wiesen werden leider immer weniger. Ich habe gern in deiner Wiese mit verweilt. Ich habe das große Glück, vor solch einer Wiese und auch großen Rapsfeldern zu wohnen.  Der Duft ist unbeschreiblich, aber auch der Pollenflug gibt das Seine dazu. Und außerdem tausende von Schnecken, die meinen Garten als ihr Paradies ansehen.  Aber Rosen haben auch Dornen, sage ich mir. 

einen schönen Tag wünscht dir

Pegasus

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Hallo, Pegasus,

 

mir gefällt dein Blick auf die Natur; er weiß das Besondere in  ihr zu erfassen und zu genießen. Zugleich aber sieht er die andere Seite (z. B. Pollenflug, Stacheln bzw. Dornen, Schnecken etc.. Das ist nicht schwärmerisch romantisierend, sondern schlichtweg realistisch. Hierzu gehört auch deine Feststellung "Diese Wiesen werden leider immer weniger." Ist schon die erste wie die zweite Mahd eine Katastrophe für kleine und kleinste Wiesenbewohner, wird durch das Verschwinden blumenreicher Wiesen der Artenschwund

immer größer und die Natur als unsere Lebensgrundlage immer mehr zerstört.

Leider ist dies noch nicht allgemeiner Konsensus im Agrarministerium in Berlin, wo die entscheidenden Personen mehr Gehör den Herbizid- und Pestizidherstellern schenken als

den Umweltschützern.

Versuchen wir wenigstens die noch vorhandenen Naturwiesen zu verteidigen!

 

Ich wünsche dir sonnigere Tage im Anschluss an des Pfingstfest!

Lieben Gruß

Carolus

 

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