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Siebzehn Wochen und zwei danach


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Siebzehn Wochen und zwei danach

Prolog

 

Er liebte die Kälte, doch mitten inzwischen,

begannen Tränen sich dazu zu mischen,

sie linderten gar nichts, sie waren dagegen,

die Freunde und Liebe verdünnte der Regen.

 

Der Regen tropfte ins Herze wie Zähren,

als wollten sie das Leben erschweren,

es fühlte sich das Herze im Schauer

und dann geschah es, nach einiger Dauer.

 

Das Herz wurde kalt, das arme durchnässte,

es schlug mit Last, zerbrach dann beim Teste,

es förmlich zersprang wohl unter der Laste,

das Wasser wurde zum verheerenden Gaste.

 

Es wurden frei – die unmengenden Schwallen,

sie fielen, vergossen sich während im Fallen,

die Wasser begannen die Psyche zu dröschen,

das Feuer der Inbrunst begann sich zu löschen.

 

Es erstickten schließlich die wärmenden Gluten,

es flossen und flossen die eisigen Fluten

und nahmen dem Feuer die Kraft dann zu brennen,

das Eis und die Kälte konnt‘ man erkennen.

 

Das Feuer erlosch, die Schmerzen, sie schreiten,

das Feuer und Glück, vorüber, die Todesgeweihten,

die Kälte sich dann in die Psyche wohl legte,

was das Herze dann zum Sterben erregte.

 

Die Kristalle aus Eis aber, wie sie auch glichen,

merkten wohl auch, die Kraft war gewichen,

sie hüllten somit das Herze dann ein,

sie wollten es schützen, vor Schmerzen und Pein.

 

Es bildete sich nun die schützende Schicht,

das Feuer erlosch, entzündet‘ sich nicht,

das Eise umschloss es in Hülle, in Weiß,

so sehnlichst geborgen, der erkaltete Kreis.

 

Auch in Augen begann sich das Eise zu bilden,

die Augen zwar grau, ermüdet ermilden,

die Seele zerbrach durch das Eises Volumen,

es erstarrte die Liebe, die Freude und Blumen,

 

Die Blüten der Blumen durchzog dann der Reif,

über Liebe und Freunde erstreckt‘ sich ein Schweif,

ein Schweif aus Nebel, aus Frost und dem Dunst,

auf Herz und der Psyche lag die bittere Kunst.

 

Die Kunst, so kalt verloren um ihr eigenes Ich,

es bildeten Muster auf der Hülle, so sich

man kann das Gefilde so gar nicht berühren,

berührt man es – erfriert das liebliche Spüren.

 

Das Spüren der Liebe, die Freude, die Warmen,

erfrieren beim Berühren in eigenen Armen

und es geschieht dann dasselbe wie hier,

erstarrt und vereist die Seele dann schier.

 

Wie oft hat sich das ganz‘ schon erboten,

der Kummer macht Menschen zu Toten,

dieser mag leider wohl ewig so bleiben,

denn Kummer kann Menschen vertreiben.

 

Auch in den Zeiten, den wahrlich‘ Leisen,

kann man wohl auch so leider vereisen,

versucht man zu halten, dermaßen du hältst,

will man wohl helfen, dann erfriert man auch selbst.

 

Man will bloß so helfen – mit lieblicher Weise,

man versucht zu brechen das bedrückende Eise,

man versucht zu gewinnen, das begehrliche Tauen,

die Bedrückten könn’n dann in Augen schauen.

 

Man hat sich dann so vieles geschworen,

doch ist beim Helfen selber erfroren,

während Schmerzen dann einen umkreisen,

wird der Kummer sich als Bestie erweisen.

 

Der Gram umhüllt einen wie ein spärliches Laken,

er mag sie nun beißen, er mag sie nun packen,

will die Kälte sich dann das Elend zwar leisten,

doch viele kennen das Trübsal am meisten.

 

Wenn Kummer und Leiden sich eisig prangen

und Eise und Tränen glänzen auf Wangen,

dann ist man selbst im Leiden verworren,

doch hatte sich nur das Helfen geschworen.

 

Das Leben erscheint so bitter verhangen,

jegliches Lachen, die Freuden verklangen,

es verliert sich auch das alleinige Freuen, 

mag man sich dann vor der Hilfe scheuen. 

 

Es erscheint halt das traurige Dringen,

man will selbst nicht die Hilfe erzwingen,

man fühlt sich einsam im Leben gefangen,

auch ist die Kraft dann leider gegangen.

 

Die Wärme vereist, es erfriert der Leinen,

man versinkt still ins Beten und weinen,

doch es wärmt nicht, der kühle Linnen,

man kann sich nicht wärmen von innen.

 

Es fühlt sich an wie ein wahrlicher Fluch,

vom Leben verhasst, nichtwürdiges Tuch,

will man sich freuen, auch wenn du liefst,

vermisst man die Freude im Kummer zutiefst.

 

Will man helfen, dann darf man nicht stocken,

sonst bilden sich in Seele eisige Brocken,

das ist die Sorge, das Leid, das Ding,

man muss‘ reden, bevor das anfing.

 

Ansonsten fällt man in ewige Bürde,

das eigene Ich wird wahrlich zur Hürde,

hofft aus der Eiszeit entspringt der Lenze,

auf einmal wird die Hoffnung zur Grenze.

 

Fragt man sich dann so wahrlich entliebt,

ob es zwischen Leiden und Eise was gibt,

zwischen Schnee und dem eisigen Büßen,

erscheint der Tod das Ich zu versüßen.

 

Es klingt vielleicht wie das letztliche schlichte,

erzählt wird jetzt eine schwere Geschichte,

von Trauer und Liebe, die sich einig versprach,

blieben siebzehn Wochen und zwei danach.

 

 

Berlin, 25.11.2023

 

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