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Cornelius

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  1. Liebe Seeadler, eine köstliche kleine Rhapsodie in K...jeder Schlag deiner Schwingen bringt frischen Wind ins Forum! Schmunzelnde Grüße Cornelius
  2. Lieber Gummibaum, welch ein Start in den Tag mit der Lektüre dieses kunstreichen, eindrucksvollen Sonetts nach biblischem Sujet... Laut NT war es Herodias, die ihrer Tochter einflüsterte, sie solle als Belohnung für den Tanz auf Herodes' Geburtstagsfeier das Haupt Johannes des Täufers verlangen (den sie wegen seiner lästigen Moralpredigten aus dem Weg zu räumen wünschte). Freilich ist Herodes mitschuldig, denn seine Lüsternheit ebnete der Gattin (zuvor mit seinem Bruder Philippus vermählt) den Weg zur Befriedigung ihrer eigenen Rachegelüste. Ein großer Opernstoff... ...und ich, der simple Paarreimschmied, verneige mich vor dir, dem Meister des Sonetts. Gruß Cornelius
  3. Danke, lieber Gummibaum. In der Bibel bleibt die Tochter der Herodias ja anonym...In der Heiligen Schrift wird eine Jüngerin Jesu namens Maria Salome erwähnt, die aber mit dem Tod Johannes des Täufers nichts zu tun hat. Salome war laut dem Historiker Flavius Josephus der Name einer Tochter der Herodias, die in späterer Überlieferung mit der jungen Frau identifiziert wurde, die auf dem Geburtstagsfest des Herodes vor den Gästen tanzte. Als Bibelkenner wirst du bemerkt haben, was ich hier nur der Vollständigkeit halber erwähnen möchte: Der Schluss meines Gedichtes - Salomes Kuss und ihre Hinrichtung - ist an die Tragödie "Salome" von Oscar Wilde angelehnt, die wiederum die Grundlage für die gleichnamige Oper von Richard Strauss bildete. In der Bibel wird davon nichts erwähnt. Die Geschichte scheint sich aber geradezu zwingend auf dieses effektvolle Finale hin zuspitzen zu wollen... Danke an euch alle fürs Lesen, Liken und Kommentieren! Grüße Cornelius
  4. Hallo Uwe, kurz, knapp und köstlich! Das erklärt im Übrigen Einiges... Grüße aus dem tiefsten Süden Hessens Cornelius
  5. I König David, frisch gekrönt und bislang vom Glück verwöhnt, möchte bei des Zephyrs Wehen auf dem Flachdach sich ergehen. Nebenan erfrischt gerade eine Dame sich im Bade. Einer Lotosblüte gleich ziert sie ihren Jadeteich. David ist schon nur noch Auge, überlegt, was ihm wohl tauge, unbemerkt von allen Spähern sich dem Wesen anzunähern. Wer sie sei, fragt er noch heute, und ihm sagen seine Leute: "König, das ist leicht zu raten. Einen Storch soll man uns braten, wenn das nicht Bathseba ist, welche ihren Mann vermisst, wisst: Uria, den Hethiter, unsern Blitz im Schlachtgewitter." David sitzt schon bald im Saal mit ihr beim vertrauten Mahl, spendet ihr mit aller Kunst seine königliche Gunst. Auch die Schöne, wie sich zeigt, ist durchaus nicht abgeneigt. Stunden, die hier leicht entfliehen, werden manches nach sich ziehen... II Bald nach diesem Stelldichein wohnt schon nicht mehr ganz allein des Hethiters schöne Frau. Sie besinnt sich nun genau, sendet ans royale Bett ein sehr zärtliches Billett und erklärt darin ganz frei, dass sie guter Hoffnung sei. David sinnt auf rasche Tat und auf wohlbedachten Rat, wie die Frucht der Liebesnacht zeitig man plausibel macht, lässt sogleich Uria rufen vor des Königsthrones Stufen: "Teurer Freund, wie schön! In Muße drück ich deine Hand zum Gruße! Du, auf den ich bauen kann, sag mir im Vertrauen an: Gibt es Neues von der Front? Wirst du selbst vom Glück besonnt?" "Rabba wird von uns bedrängt und im Kessel eingezwängt. Doch der Ammoniter Land hält noch unserm Angriff stand." "Bleibe heute Nacht zu Hause! Wohltun wird dir eine Pause. Geh zu deinem Eheweib zu vergnügtem Zeitvertreib. Macht euch ein paar schöne Stunden. Ruh und pflege deine Wunden." Doch Uria muss entgegnen: "Lass dein Lob auf andre regnen! Während Männer und auch Pferde schlafen auf der harten Erde, soll ich in den Kissen wühlen, meine Glut im Wissen kühlen, dass man mich im Kampf entbehrt? Wenig wäre ich dann wert!" Worauf David zu ihm spricht: "Du kennst wahrlich deine Pflicht! Willst du denn mit Ehefreuden deine Zeit hier nicht vergeuden, lass mit mir den Becher kreisen, und dann mache dich auf Reisen!" Und Uria mit Behagen lässt sich das nicht zweimal sagen. Dem Befehl folgt er nicht schüchtern, schläft dann, um sich auszunüchtern, tief den Schlummer des Gerechten, wahrhaft königlich Bezechten. David leitet ihn zur Pforte und entlässt ihn mit dem Worte: "Lass dein Ross die Hufe schwingen! Diesen Brief hier sollst du bringen Joab, meinem General, pünktlich vor dem Abendmahl." Frisch gestärkt und hoch geehrt steigt Uria auf sein Pferd, reitet an die Front zurück in das blinde Schlachtenglück. III Nach dem Ritt durch dunkle Nacht wird am Morgen überbracht jener Brief in Feindesland in des Feldherrn treue Hand, welcher auf dem Pergament wohl die Schrift sogleich erkennt: "Wie nun auch der Feind sich wendet und die Feuerpfeile sendet, soll Uria sich postieren, eure erste Reihe zieren. Wohl bedacht ist dieser Rat. Fragt nicht, schreitet rasch zur Tat!" Ohne lange nachzudenken und dem Zweifel Raum zu schenken, wird der Schlachtplan aufgestellt für den Kampf auf freiem Feld. Israel rückt zügig vor dicht bis an des Feindes Tor zu den dicken Festungsmauern, wo schon tausend Tode lauern. Hier, wo hell die Schwerter klirren, Schwärme spitzer Pfeile schwirren, endet auch Urias Leben, seinem König treu ergeben. Nun erwägt man mit Bedacht, wie man hiervon Meldung macht, schickt zum Ruhm des edlen Toten reitend einen schnellen Boten. Dieser bangt, wie er mit Würde sich entlade dieser Bürde, rezitiert mit matter Stimme, zitternd vor des Königs Grimme: "Einen Ausfall abzuwehren, rückten wir mit unsern Speeren alle Mann geschlossen vor bis vor Rabbas Felsentor. Doch des Krieges blinder Wut zahlten reichlich wir Tribut. Auch Uria, den Hethiter, raubte dort der arge Schnitter." Doch statt dass er sich erbost, spendet König David Trost: "Wohl, die Kunde von der Schlacht hast du treulich überbracht. Ruh ein wenig hier im Haus, und dann richte Joab aus: 'Tut es uns auch herzlich leid: Alle Zeit sei man bereit, solche Nachricht zu erhalten, wenn des Krieges Gräuel walten. Wenn das Schwert geschwungen ist, fragt es niemals, wen es frisst.'" Auf die kummervolle Kunde von des Gatten letzter Stunde hält Bathseba Totenklage sieben Nächte, sieben Tage. Dann, des Königs Braut zu sein, zieht sie im Palaste ein, wird von einem hübschen, runden kleinen Prinzen bald entbunden. Doch des Vaters Mordintrige lastet auf des Kindes Wiege unheilvoll und schicksalsschwer. Bald schon ist dieselbe leer...
  6. Guten Abend Gummibaum, ein würdiger Nachruf auf ein tragisches Genie. Hast du noch mehr von der Sorte? @Herbert Kaiser: Schönes Bild! Selbst gemalt?
  7. Lieber Herbert, poetisch, selbstironisch, gefühlvoll ohne triefende Sentimentalität...ein Gedicht! Findet jedenfalls Cornelius
  8. Hallo Ralf, wieder ein schönes Wortspiel für die Sammlung... Was kräht dort oben auf dem Turm aus voller Brust der Wetterhahn? Ereilt uns Regen oder Sturm? "Mir gleich", so denkt der Wetteran... Wetterfeste Grüße Cornelius
  9. Lieber Carolus, verflossene Erinnerungen wieder zurückholen zu wollen kann ein heikles Unterfangen sein. Manchmal gelingt es, aber die Gefahr ist groß, dass es in Ernüchterung mündet. Deine Zeilen fangen das sehr schön ein. Die äußere Bühne ist die gleiche geblieben, aber die Protagonisten haben sich gewandelt und können (oder wollen?) sich nicht zurück verwandeln. Die Zeile "Pünktlich der Zug" verleiht der Szene etwas Surreales. Gerne gelesen. Gruß Cornelius
  10. Lieber Perry, deine Gedichte im Allgemeinen und dieses im Besonderen sind wunderbare Stimmungsaufheller, auch prophylaktisch zu empfehlen. Auf meine Lieblingsmusik möchte ich dennoch nicht verzichten... Gruß Cornelius
  11. Hallo @Sidgrani und @Stavanger, auf euer Lob hin habe ich auch nur noch ein Wort: Danke! Auch für die Geduld beim Lesen... Gruß Cornelius
  12. I An des Toten Meeres Strand liegt ein ödes, heißes Land. Hier in diesem Tal des Todes herrscht seit Jahren Fürst Herodes, welchen jeder, der ihn kennt, einfach den Tetrarchen nennt. Er regiert mit schwacher Hand hier in seinem Niemandsland. Für Herodias, sein Weib, ist das Herrschen Zeitvertreib, und Johannes, dem Baptisten, Urbild eines frommen Christen - was auch immer dieses sei, ist ihr herzlich einerlei -, hofft sie, hinter feuchten Ziegeln bald die Lippen zu versiegeln. Jener wagt seit vielen Tagen, sie vermessen anzuklagen, weil sie mit dem eignen Schwager sich vergnügt im Ehelager. Mag man ihn auch heilig nennen: Fastend durch die Wüste rennen, Leute in den Jordan tauchen - so was kann sie nicht gebrauchen. Auf dem Grunde der Zisterne, abgeschirmt vom Licht der Sterne und von allem abgeschlossen, predigt er noch unverdrossen. Jeden Abend um halb Acht tönt es aus dem Brunnenschacht: "Gottes Wort will ich verkünden: Volk, bereue deine Sünden! Doch ihr Menschen wollt nicht hören, lasst euch eure Ruh nicht stören. Seht, nach mir wird Einer kommen, gegen den wird euch nichts frommen. Würdig darf ich mich nicht finden, die Sandalen ihm zu binden. Kommt erst jener Menschensohn, dann empfangt ihr euren Lohn für das Gute, für das Schlechte, ob Verworfne, ob Gerechte!" Darauf schweigt er wieder still, dem kein Ohr sich neigen will. Nur Herodes lauscht beklommen und er ahnt es ganz verschwommen: Jener, den man nicht versteht, ist womöglich ein Prophet... II Wenn des Mondes Sichel schimmert und der Kauz im Wadi wimmert, hört man meistens den Tetrarchen schon in seinem Bette schnarchen. Heute freilich wird die Nacht bis zum Morgen durchgewacht, denn in seinem Wüstennest feiert er sein Wiegenfest. Die illustre Gästeschar amüsiert sich wunderbar. Alle Speisen sind genossen, Wein ist reichlich schon geflossen. Zu des Festes Ausgestaltung fehlt noch leichte Unterhaltung. Schon erscheint vor ihren Blicken auf des Herrschers stummes Nicken seine Tochter, tief verhüllt, einer Göttin Ebenbild, und zum sanften Klang der Leier lüftet sie den ersten Schleier. Durch die Reihen geht ein Raunen. Auch Herodes kann nur staunen, wie sein Stiefkind fein und zierlich und dazu noch ganz manierlich taktfest beide Hüften schwingt, während süß die Leier klingt. Als das zweite Tuch sich hebt, fühlt er, wie sein Schoß erbebt. Fort fliegt Schleier Nummer Drei, und mit unterdrücktem Schrei sinkt Herodes in den Pfühl. Wie ist diese Nacht so schwül! Aus dem feinsten Stoff gewoben, wird der vierte angehoben. Auch der fünfte gleitet sacht von des schlanken Leibes Pracht. Seine Hand vor Augen hält, als der sechste Schleier fällt, der Tetrarch in süßem Bangen. Heiß erglühen seine Wangen. Wird am Ende hier vor allen auch der letzte Schleier fallen? Als sie just denselben lupft, wird der letzte Ton gezupft. Da erstarrt die Tänzerin von der Ferse bis zum Kinn, gleicht in ihrer stummen Pose einer zarten Wüstenrose. Und Herodes, der Tyrann, steht bezaubert wie im Bann. Seine Sinne sind benebelt, sein Verstand ist ausgehebelt: "Liebstes Kind, für dies Entzücken will ich fürstlich dich beglücken! Sage mir geschwind nun an, was dich wohl erfreuen kann!" Ihre Mutter sieht man lüstern in das Ohr des Kindes flüstern. Darauf wird die Bitte kund durch der Tochter Rosenmund: "Stiefpapa, es wäre nett, wenn auf silbernem Tablett, blank poliert und abgestaubt, läge: des Johannes Haupt. Dieses und ein Gläschen Punsch - das ist deiner Tochter Wunsch." Der Tetrarch greift sich ans Herz: "Lass den unbedachten Scherz! Fordre jeden Fisch im Teich, ja, mein halbes Königreich! Fordre meiner Augen Licht, aber dieses fordre nicht!" "Doch, versprochen ist versprochen! Ist dein Wort so leicht gebrochen?" Schmerzlich muss er jetzt empfinden, wie ihn seine Worte binden. Also spricht er resigniert, während er zum Monde stiert: "Meiner Tochter soll man geben, was sie forderte soeben." Kaum ist dieser Wink erteilt, als der Henker schon enteilt. Kurz darauf wird mit Bedacht die Bestellung überbracht. Doch den Gästen dünkt das Spiel nun an diesem Punkt zu viel. Selbst der Mond hüllt Wolkenfetzen um sich, die am Himmel hetzen, weigert sich, den mordverseuchten Schauplatz länger zu beleuchten. Nur das junge Königskind wandelt still im Abendwind, senkt verzückt die Augenlider, kniet vor jenem Antlitz nieder, um von seinen blassen Lippen scheu den ersten Kuss zu nippen. "Grauen häuft sich hier auf Grauen!" Der Tetrarch mag nicht mehr schauen, lässt die Wachen mit den Schilden zügig einen Halbkreis bilden und sein Töchterlein zermalmen. Nur der Wind rauscht in den Palmen. Grillen und Zikaden geigen ihren Chor. Der Rest ist Schweigen.
  13. Cornelius

    Die Kritik

    Hallo Gummibaum, zack, wumm! Mal salopp gesagt... Ein in der Idee wie der Ausführung geniales Gedicht - würdig, im "ewigen Brunnen" Wilhelm Buschs "Selbstkritik" an die Seite gestellt zu werden. Völlig hin und weg grüßt Cornelius
  14. Guten Morgen Delf und liebe Frühlingsnachtschwärmer, wie wäre es, wenn die Sterne ein funkelndes Kleid trügen: In himmlischer Ferne und funkelndem Kleid... Das ist vielleicht nicht rasend originell, würde aber gut mit dem "schimmernden Glänzen" zusammenpassen, außerdem hätten wir die (zeilenübergreifende) Alliteration Ferne/funkelnd. Ein "nachtblaues" Kleid gefiele mir auch, wäre aber metrisch nicht ganz nach Maß geschneidert: In himmlischer Ferne und nachtblauem Kleid... weil dann das eigentlich akzenttragende "blau" in die Senkung abtaucht. Das ist wieder einmal die amphibrachische Tücke. In einem Limerick erhöhen solche Tonbeugungen die gewollte Komik, aber du schreibst hier ja keinen Limerick... Sids Vorschlag bezüglich der flötenden Faune verdient es, ernsthaft in Betracht gezogen zu werden. Gruß Cornelius
  15. Hallo Delf, so, wie sie jetzt hier steht, klingt die "Alraunenstrophe" für mich richtig rund und harmonisch. Eventuell könnte ich mir die jetzige zweite Strophe auch als letzte vorstellen, so dass sie das Gedicht als "mystisches Fest" ausklingen ließe. Der Abschluss mit dem Ausruf "Der Frühling erwacht!" hat natürlich auch Einiges für sich. Im Übrigen bin ich der Meinung - nein, nicht dass Karthago zerstört werden muss - sondern dass ein Gedicht fertig ist, wenn man nichts mehr weglassen kann. Wobei die Szene, die du hier heraufbeschworen hast, sehr dazu verlockt, sie mit weiteren Details auszuschmücken. Raunende Grüße Cornelius P. S. Komme gerade von einem kleinen Nachtspaziergang zurück und habe auf der Wiese im Mondschein tanzende Rehe beobachtet...
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