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An Puschkin
Zu seinem 225igsten Geburtstag

 

„Я жить хочу, чтоб мыслить и страдать“
                       А. С. Пушкин

 

 

                         Ich war ein Narr und Tor geblieben,

                         wie bin ich jung - Ein reiner Fant,

                         ich schien, mein Engel, mich verlieben,

                         doch starb' ich nicht fürs Vaterland....

 

Wie schaust du Jüngling, Herr vom Dichten,

wie schriebst du Kunst, was Leben gleicht,

auch schienst du lieben – Schwer ersichten,

wenn selbst das Herz mir arg verstreicht.

Wie bist du Jüngling – Jung verblieben,

du bist unsterblich – Wie die Nacht,

ich mag verbluten, was beschrieben,

wie schriebst du Lyrik, welch‘ gedacht.

 

Welche Lyrik mag Kunst härmen,

wie war die Zeit für dich zur Hand,

die Leiden deine, die mich wärmen,

warst du der Schöpfer, der erfand.

Erfandest du das Werk zum Schönen,

ich schätze Meister – Dichter sehr,

wie saßt du da, auf Thron zum Krönen,

auf Marmor nebst des Rosenmeer.

 

Wie ragst du Stein, du feinst‘ Gebilde,

verwächst für nimmer Pfad vom Volk,

du Herr des Fühlens und der Milde,

wie scheint, ertrinkt das Herz im Kolk.

Ertrinkt durch Zähren, die belasten,

wie sehe ich den Staub, das gebt,

mein Jüngling, ruhig, lass‘ uns rasten,

du bist das Herz, das uns belebt.

 

Wie bist du Russen treu geblieben,

du starbst für Russland und der Kunst,

der Schönheit hast du dich verschrieben,

wie liegt die Wahrheit, sterbend‘ Dunst.  

Du schufst ein Leben; Leid und Zeichen,

ein Tropfen Tränen Wahrheit währt,

auch magst du ewig ehrbar schleichen,

ach, wehe dem, der dich recht ehrt!

 

Der Peine muss dich schlicht vertragen,

ich wette wahrlich – Liebst und gar,

mein liebstes Herz hat sich erschlagen,

wie Liebe einst der Mensch verwahr.

Wie liegt die Seele matt geschworen,

ich schätze Dichter, dich, dein Stein,

durch Lieder bist du wie geboren,

dein Schmerze wir auch unser sein.

 

Wie hast du Sprache Dank erwiesen,

erweckt Gefühle – Echt und tief;

Mein Liebster, wahrlich, sei gepriesen,

mein Blick war das, was sich verlief.

Nun hör‘ den Rufe, seist du Gnade

und hallt der Schrei erpicht zurück,

gedenken Menschen dir am Pfade,

am Denkmal bringen wir das Glück.

 

Wie blicken wir geschweift zur Krone,

die Feder, trägst du recht geschweift,

wir folgen dir – Du Dichters Sohne,

das Weinen trägt, was uns umgreift.

Ich lege nieder – Dutzend Nelken,

ich trug und pflückt die für dich,

mein Leben schien verwegt zu helken,

verliert durch Lyrik man auch sich.

 

Du bist die Kunst und führst Befehle,

vergiss‘ die Kränkung, nicht den Kranz,

Verleumdung spürt den Hass zur Seele;–  

So beug‘ dich nie der Ignoranz.  

 

Berlin-Biesdorf-Süd;

06.06.2024

 

 

Alexander S. Puschkin:

*6. Juni 1799

† 10. Februar 1837

 

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