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Schränke und Schubladen


Cantucci

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Ich kann dir nicht zeigen, wer ich bin. Denn der, der ich bin, … naja, ich weiß nicht, ob ich mich mag.

Ich habe Angst davor, zu wissen, wer ich bin. Denn wenn ich es wüsste, wüsste ich auch, wer ich nicht bin. Zumindest in diesem Augenblick.

 

Ich kenne mich und dich und euch. Und ich kenne diese Schubladen.

Was ist das eigentlich für ein Schrank, den sich jeder vorstellen kann, der aber niemals gleich aussieht? Ich will am liebsten nicht in eine Schublade. Ich will nichts mit diesem Schrank zu tun haben. Und so stehe ich vor diesem Paradoxon. Zeige ich dir nicht, wer ich bin, so schwebe ich vielleicht in die Schublade derjenigen, die nicht zeigen wollen, vielleicht auch nicht können, wer sie sind. Und zeige ich dir, wer ich bin, komme ich in die Schublade, die deine Realitätskonstruktion von mir herstellt.

 

Wenn ich so darüber nachdenke, steht mein Name auf Schubladen mit den Etiketten: introvertiert, sensibel, arrogant, still, ungesellig, ruhig, nachdenklich, müde, unbekümmert, …

Wow, so viele Schubladen und mir fallen noch so viele weitere ein.

Schubladen, von denen ich es verstehen würde, mich aus einer Sicht von außen, von anderen Stecken zu lassen. Von Menschen, die ich nicht kenne. Denen ich nicht ungefiltert zeige, wer ich bin. Das ist das, was ich maximal von mir zeige. Zeigen kann. Zeigen will.

 

Wenn ich so drüber nachdenke, steht mein Name auch auf Schubladen mit den Etiketten: laut, redselig, wild, extrem, rastlos, verwirrt, …

Wow, so viele Schubladen und mir fallen noch so viele weitere ein.

Schubladen, von denen ich es verstehen würde, mich aus einer Sicht von außen, von anderen Stecken zu lassen. Von Menschen, die ich kenne. Denen ich vertraue. Denen ich zeige, wer ich bin.

 

Aber wer bin ich?

 

Bin ich der, der vor fremden Menschen in Rekord tempo eine Mauer errichtet und sich dahinter versteckt? Bin ich der, der sich eine Gesellschaft wünscht, die ihren Schrank schon vor Jahren auf dem Kamin verheizt hat?

Eigentlich will ich gar kein Etikett für mich haben. Ich will gar nicht wissen, welche Schublade am besten zu mir passen würde. Das macht es ja auch interessant.

Erst wenn der innere Schrank keine Etiketten mehr enthält, können wir uns wertungsfrei begegnen. Vielleicht zeige ich dir dann Mal mein Plätzchen hinter der Mauer.

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