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Beiträge erstellt von Cheti
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Hallo Sentimentalist, hallo Sophia,
vielen Dank für euer Lob. Ich muss gestehen, dass mein Französisch auch ziemlich eingerostet ist. Zuletzt habe ich es vor ca. 5 Jahren gesprochen. Insofern ist es tatsächlich eine gute Gelegenheit, Fremdsprachen mit Gedichten zu lernen oder wieder aufzufrischen.
Die Übersetzungsarbeit macht auch sehr viel Spaß, sofern man nicht gerade der Typ ist, der seine Gedanken bloß aufs Papier fließen lassen möchte, da es schon herausfordernd ist. Ich bekomme dabei immer Respekt vor den Übersetzern wirklich umfassender Werke wie Ilias, Göttliche Komödie etc.
LG Cheti
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Hallo Peter,
eine sonderbare und in meinen Augen wirklich hervorragende Form eines Gedichtes. Für die Beschreibung einer menschlichen Gemeinschaft finde ich die Wort-Triaden überaus gut gewählt – besonders weil sie überwiegend nicht auf die Notwendigkeit von zwei Gegensätzen hinauslaufen, die das Denken unserer Gesellschaft oft prägt.
LG Cheti
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Hallo Peter,
vielen Dank auch dir.
Französisch ist tatsächlich eine sehr schöne Sprache. Ich habe leider nicht die nötige Ausrüstung, um das Gedicht zu vertonen. Insofern ist es schön, dass auch die Übersetzungen gut ankommen.
LG Cheti
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Hallo Sternwanderer, hallo Kurt,
auch euch vielen Dank für die lieben Worte. Dann hat sich die Mühe gelohnt. Wobei es mir einfach Spaß macht, auch mal in anderen Sprachen zu schreiben, selbst wenn es dann etwas länger dauert.
LG Cheti
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Hallo Joshua, hallo Sonja,
vielen Dank für das positive Feedback zum Gedicht und zu meiner Person
Es ist schön zu wissen, dass man einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte. Im letzten halben Jahr hatte ich sehr viel mit meiner Abschlussarbeit zu tun. Das hat mir leider oft die Energie genommen zu schreiben. Aber ich versuche zumindest ab und an mal in die neusten Werke rein zu lesen und teile gerne mit euch das, was mir in lichten Momenten selbst an Versen einfällt.
LG Cheti
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La Chapelle
J'entends les cloches au loin,
sans écouter la tempête.
Et leurs voix crient strident,
pour pénétrer dans ma tête.
Les chants rugueux des moines
sont enterrés par leur or;
et il ne reste rien
que le sourire de la mort.
Derrière des lourdes portes
un crâne repose sur l'autel.
Il garde le lit des morts,
le secret de la chapelle.
Et moi, je suis piégé
comme un fantôme de tristesse.
Seuls trois mots abrégés
chantent tranquillement ma jeunesseà l'ombre de la nuit:
R·êve! – I·mplore! – P·éris!____________________________________
Wörtliche Übersetzung:
Ich höre die Glocken in der Ferne,
ohne dem Sturm zu lauschen.
Und ihre Stimmen schreien schrill,
um in meinen Kopf zu dringen.
Die rauen Gesänge der Mönche
werden begraben durch ihr Gold
Und nichts bleibt übrig
außer dem Lächeln des Todes.
Hinter schweren Toren
ruht ein Totenschädel auf dem Altar.
Er behütet das Bett der Toten,
das Geheimnis der Kapelle.
Und ich, ich bin gefangen
als ein Geist der Traurigkeit.
Nur drei gekürzte Worte
besingen still meine Jugendim Schatten der Nacht:
T·räume! – F·lehe! – S·tirb!____________________________________
Lyrische Übertragung:
Von weither tönt der Schrei
der Glocken durch den Orkan
und dringt ins Haupt wie Blei
in seinem rasenden Wahn.
Den letzten Mönchessang
verscharrt ihr goldener Schein.
Und was einst vif erklang,
heischt nun der lachende Hein.
Ein Totenkopf bewacht
– verborgen hinter dem Tor –
die fahle Leichenwacht,
schaut trist zum Heiland empor.
Ich selbst bin sein Lakai,
ein Geist, von Trauer gebeugt.
Die Jugend längst vorbei –
mein Sturz durch Schatten bezeugt
mit einer simplen Sentenz:
R·einheit! – I·rrung! – P·utreszenz!
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Hallo Carlos, hallo Sonja,
vielen Dank für das Feedback und schön, dass euch die Zeilen gefallen haben.
Vor allem diese Worte empfinde ich als hervorragende Antwort:
vor 17 Stunden schrieb Sonja Pistracher:Doch wenn der Morgen strahlend zurückkommt, fängt die Welt zu lächeln an. Und ich lächle mit.
Nur manchmal ist das leider gar nicht so einfach. Aber auch lächeln kann man lernen
LG Cheti
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Hallo Joshua,
deine Interpretation gefällt mir sehr gut
Die Hoffnung sollte man nie verlieren, egal wie grau alles wirkt. Denn spätestens am nächsten Morgen sind die Farben zurück.
LG Cheti
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eigenes Bild
Es wird Nacht
Es wird Nacht und lila-orange Wolken ziehen am Himmel,
Werfen ihre Schatten auf den Boden,
Auf das matte Grün des blassgefrorenen Grases,
Spiegeln sich in den Wellen des Teiches am Zwinger,
Die die Lichter der Stadt tanzen lassen.
Doch die Schatten sind grau,
Trüb und grau wie die kalten Fundamente der Häuser,
Trüb und grau wie die Pflastersteine,
Über die der Wind vertrocknete Blätter schleift.
Wie lieblich er doch in den Büschen raschelt,
Die quakenden Enten zum Wasser entführt –
Weg von den letzten Hagebutten mit ihrer Morgenröte,
Denn es wird Nacht mit jeder Sekunde.
Verschwiegen ziehen die Wolken ins Land – über die Dächer.
Selbst wo einst zinnoberrote Ziegel, wacht nur noch Grau
Und schläfert die Tauben ein, während Raben krächzen,
Verächtlich wie Geister vergangener Tage.
Und ich frage mich, wo die Schönheit der Welt geblieben ist,
Wenn ich ihre Scharen dahin fliehen sehe.
Vielleicht sollte ich weniger schreiben
Und mehr aufschauen, viel mehr lauschen, viel mehr leben,
Weniger sterben wie der achtlose Tag,
Der mit einem Glockenschlag vergeht samt seiner Farben.
Vielleicht sollte ich weniger erwarten – und wenn dann nur Grau!- 10
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Hallo Letreo,
ein wirklich berührendes Gesicht, das mich während des Lesens sinnbildlich gefesselt hat. Ich finde es beeindruckend, wie du die Motive in den Versen und im Refrain immer wieder aufgreifst und mit kleinen Nuancen so veränderst, dass sie sich stetig weiterentwickeln.
In puncto Liebe und Hoffnung stimme ich ganz mit Anais überein. Solange noch Liebe im Herzen übrig ist, hat man die Chance alles zum Besseren zu wenden.
Sehr gern gelesen
LG Cheti
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Hallo milchmirzucker,
deine Zeilen sind sehr interessant und wirken erst etwas kryptisch auf den Leser. Die Metaphern sind aber letztlich sehr schön gewählt und untermalen die bedrückende Stimmung.
Nur die Frage des LI/LE, das "Warum?" vermag ich nicht zu beantworten. Aber auch Druckerschwärze kann mit den richtigen Mitteln wieder entfernt werden
Gern gelesen
LG Cheti
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Sturmnacht
– ein Gedicht im skaldischen Versmaß Tøglag
Tränen tanzen
(tauben Staubes)
in den engen
Orcafjorden,
wenn aus Winden
Wellen quellen
nach den Nächten
nied‘rer Lieder:
Aus dem Eise
jüngster Hünen
hallt des Helden
helles Gellen,
denn der Diener
dunkler Junker
fuhr zu Firnes
fahlem Galgen.
Bloß noch Blässe
blitzt in glitzernd
wildem Wallen,
Wut von Fluten.
Ganz am Grunde
grüßt ein Flüstern
Soges Segel,
satt von Schatten.
Nicht der Nächte
Neumondträume
können künden
kühn von Sühne,
denn im Dunkel
düstrer Wüsten,
barer Berge
bricht ihr Lichte.
Nicht der Nächte
Neumondschäume
holen Helden
hin zum Sinne.
Nur die Narben
neuer Feuer
weil‘nder Wolken
wachen lachend.
________________________________________________________________________________________
Zur Erläuterung des Tøglag-Versmaßes:
-> Beginn einer betonten Silbe
-> Stäbe (Stabreim)
-> Binnenreime
-> {Kenningar; ~Metaphern}
{Tränen tanzen
(tauben Staubes)} *Gischt
in den engen
Orcafjorden,
wenn aus Winden
Wellen quellen
nach den Nächten
{nied‘rer Lieder:} *Todesschreie
Aus dem {Eise
jüngster Hünen} *Eisberge
hallt des Helden
helles Gellen,
denn der Diener
dunkler Junker
fuhr zu {Firnes
fahlem Galgen.} *Havarie durch Kollision mit Eisberg
Bloß noch Blässe
blitzt in {glitzernd
wildem Wallen,
Wut von Fluten.} *tobende Wellen
Ganz am Grunde
grüßt ein Flüstern
{Soges Segel,
satt von Schatten.} *Schiffswrack
Nicht {der Nächte
Neumondträume} *Sterne
können künden
kühn von Sühne,
denn im {Dunkel
düstrer Wüsten,
barer Berge} *Lichtarmut am Meeresgrund
bricht ihr Lichte.
Nicht {der Nächte
Neumondschäume} *neuerliche Gischt
holen Helden
hin zum Sinne.
Nur die {Narben
neuer Feuer
weil‘nder Wolken} *Blitze
wachen lachend.
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Hallo Fietje,
dieses Epigramm war einer meiner ersten Versuche, mich den antiken Versmaßen zu widmen. Umso schöner, dass du dir die Mühe gemacht hast, es noch einmal zu analysieren.
vor 8 Stunden schrieb Fietje Butenlänner:Bei diesem Anblick des ewigen Runds – aus den Tränen der Götter (~)
(xXxXxxXxxX-xxXxxXx (unbetonter Verseinstieg, alternativ vlt "bei" weglassen? Deinen Anblick des..)
Hier gebe ich dir recht, dass die meisten wohl die erste Silbe des Wortes "diesem" betonen würden. Es wäre aber dennoch möglich, den Akzent auf das "Bei" zu setzen. Vielleicht finde ich aber auch noch eine schöne Alternative.
vor 8 Stunden schrieb Fietje Butenlänner:Einzig nur sich nach dem Handschmuck, zierend die lieblichsten Wesen – (~)
Xxx(XxxXx-XxxXxxXx (viele Einsilber, Zäsur am Versfuß statt im)
In diesem Fall habe ich versucht, mit dem Wort "Handschmuck" einen Spondeus zu bilden, was im Deutschen nicht ganz einfach und adäquat zum Griechischen oder Lateinischen möglich ist, aber hier meinem Sprachempfinden nach gut funktioniert. So würde der Vers auch den Regeln eines Hexameters entsprechen.
Auf jeden Fall vielen Dank fürs Wiederentdecken und Kommentieren
LG Cheti
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Hallo Ponorist,
deine Zeilen wirken erst einmal etwas pseudo-philosophisch und sind doch irgendwie tiefsinnig amüsant. Ich für meinen Teil möchte hoffen, nicht von einem im Zwinger eingesperrten Hund erdacht zu sein. Das hätte doch etwas sehr tristes an sich.
gern gelesen
LG Cheti
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Hallo panini,
ich schließe mich Rhoberta in dem Punkt an, dass das Gedicht etwas schwer zu lesen ist. Ich persönlich finde diesen Umstand aber nicht störend und – auch wenn man die Verse sicher ein bisschen strukturieren könnte – passt der Stil doch irgendwo zu den fließenden Gedanken, die du mit den Worten ausdrückst.
In diesem Zusammenhang fand ich diese Zeilen...
vor 15 Stunden schrieb panini:Die Zigarette danach zischt durch die Nacht
Und man denkt wann ist es wohl vollbracht
Doch nie heißt nie und kein Auge bleibt da trocken
Nur der Gedanke ist mit dem Gefühl erschrocken
...ein wenig deplatziert, da es so geordnet wirkt. Als stilistischer Umbruch hätte es allerdings auch seinen Reiz, dann wäre aber eine Fortsetzung bis zum Ende empfehlenswert.
gern gelesen
LG Cheti
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Hallo gummibaum,
eine sehr schöne Momentaufnahme, kurz und knapp sowie metrisch gut verpackt. Das Gedicht schafft es perfekt, die Impressionen weiterzutragen.sehr gern gelesen
LG Cheti -
Hallo Lichtsammlerin,
vielen Dank für dein Lob und Feedback. Ja, jeder hat Themen, die sie oder er bevorzugt. Das macht auch ein bisschen den Reiz an der Poesie aus – ihre Vielfältigkeit.
vor 22 Minuten schrieb Lichtsammlerin:Sinnlogisch kann ich diesem Vers nicht ganz folgen - entweder im zweiten Teil fehlt mir ein Verb, oder ich würde die Grammatik anders anordnen. Zum Verständnis:
Ach, gäben sie mir etwas von dem Traum – Den deiner Augen Glanz.
Ach, gäben sie mir etwas von dem Traum – Der deinen Augen Glanz gibt / schenkt /gewährt usw...
Hier kann ich dir leider auch nicht mehr genau sagen, was ich mit dieser Formulierung bezwecken wollte. Ist auch schon ein wenig Zeit vergangen, dass ich dieses Ghasel geschrieben habe. Ich habe den Vers jetzt einfach abgeändert.
noch einmal vielen Dank fürs "Ausgraben"
LG Cheti- 1
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Hallo Sonja,
vielen Dank für deine lobenden Worte. Ich hatte mich damals auch u.a. von Goethe zu diesem Gedicht inspirieren lassen. Auch wenn der Tod den meistens Angst macht, so hat er doch immer etwas mystisches.
LG Cheti -
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Der Reisende
Es sehnt ein Mann sich nach der letzten Reise,Der viel zu lang in Bitterkeit geruht.
Nun folgt er doch der Stimme, sanft und leise,
Die ihn verlockt ins Land der Götterglut.
Zum Haupt des Nils will er sich wagen,
Der Reisende, durch Sand und Staub.
Ob ihn die Füße dorthin tragen,
Bevor der Körper matt und taub?
Am ersten Tag gelangt er nach Swenu1
Durchs Inselreich der längst erlosch‘nen Tage –
Von Pa-ju-rek2 zum glänzenden Abu3,
Das schöner noch als in der reichsten Sage.
Und als das Licht zum Horizont entflieht,
Verbeugt sich tief der Fremde vorm Altar,
Der hell entflammt durch rosigen Granit
Die Götter schützt vorm Tod seit Tag und Jahr.
Am zweiten Tag macht er in Djeba4 Rast,
Wo kalter Stein vom einst’gen Prunk noch zeugt,
Vom ehemals so strahlenden Palast.
Der Zahn der Zeit hat seinen Stolz gebeugt –
Hier, wo einst Hor5, dem jener Platz geweiht,
Den Hass bezwang, den Chaosbringer Seth6.
Und immer noch wird jedes Herz befreit,
Auch das des Manns, der durch die Trümmer geht.
Es wandelt seit nunmehr zwei Tagen
Der Reisende durch wüste Glut.
Ob ihn die Füße weitertragen,
Bevor verronnen all sein Mut?
Am dritten Tag gelangt mit Hab und Gut
Der Wanderer entlang der Sphinx-Allee
Zur gold‘nen Stadt, ins große Ipet-sut7 –
Und er tritt ein ins Haus des Amun-Re8,
Erblickt den Hof aus abertausend Säulen,
Die lotosgleich aus feinen Dünen quellen.
Der seichte Wind entlockt ein leises Heulen
Und flieht davon durch Tore und Kapellen.
Am vierten Tag verlockt er auch den Fremden
Ins hohe Ried, um bald den Nil zu queren.
Und jener lässt an den Papyrusstränden
Allein zurück, was er denn kann entbehren.
Sein Weg führt ihn ins mythenreiche Waset9,
Vorbei am Glanz der Häuser der Millionen10,
Am Kolosspaar des großen Amenhotep11
Zum weiten Tal, in dem die Seelen wohnen.
Es wandelt seit nunmehr vier Tagen
Der Reisende durch totes Land.
Ob ihn die Füße weitertragen,
Bevor die Sehnsucht ausgebrannt?
Am fünften Tag erreicht er schon Abdju12,
Wo er verharrt im kühlen Tempelschatten.
Er legt am Schrein sich fiebrig wirr zur Ruh.
Die Sonnenglut ließ seinen Leib ermatten.
Schon sprießt ein Traum von Königen und Kriegen,
Die heut nur noch ein Bild an spröden Wänden
Und nicht ein Korn der Weltenuhr besiegen:
Sie werden bloß als Schar dergleichen enden!
Am sechsten Tag kniet er zum Trunk gesenkt
Am kühlen Nass, das Herischef13 gebührt.
Mit jedem Kuss, den eine Woge schenkt,
Hat dieser neu des Mannes Herz verführt.
Der ganzen Welt gibt er die Fruchtbarkeit,
Die zwischen Staub und Asche sanft erwacht.
Der Lotos blüht und auch das Schilf gedeiht,
Die Schwalbe singt und selbst der Wand‘rer lacht.
Es wandelt seit nunmehr sechs Tagen
Der Reisende durchs Tal der Zeit.
Ob ihn die Füße weitertragen,
Bevor er flieht zur Ewigkeit?
Am siebten Tag sieht er den süßen Frieden,
Der still bezeugt den Stolz der Pharaonen,
Die durch den Prunk der edlen Pyramiden14
Auch heute noch im Strahlenreigen thronen.
Doch trotz der Zier verlässt er sie gen Norden,
Wo einst das Reich des weisen Gottes Ptah15,
Der sich als Stier versteckt in Rinderhorden:
Noch nie war ihm der Wanderer so nah.
Am achten Tag bricht jener auf zum Sphinx16,
Der löwengleich die Könige bewacht
Mit ernstem Blick; er schweift von rechts nach links
Zum blauen Nil in seiner Schimmerpracht.
Das Dreigestirn17 derweil reckt sich zum Himmel,
Um mit dem Licht der Sonne eins zu sein
Wie in der Nacht mit Mond und Sterngewimmel,
Dass jedermann erfüllt von seinem Schein.
Es wandelt seit nunmehr acht Tagen
Der Reisende durch die Ruinen
Ob ihn die Füße weitertragen,
Bevor er selbst dem Tod wird dienen?
Am neunten Tag gelangt ins Labyrinth
Der Wanderer (aus kühlen Wasserschnellen),
In dem verirrt so manches schöne Kind –
Und doch genährt an seichten Saphirwellen.
Den Reisenden begleiten sie zum Pfahl
Aus Lichtgestein, der sich trotz tausend Narben
Zum Himmel schwingt als Iunu‘s18 Sonnenstrahl,
Um sich am Hauch der Göttinnen zu laben.
Am zehnten Tag hat Alexandria19
Der Reisende nach langem Marsch erreicht,
Das traute Ziel, das unerreichbar war
Und nun dem Traum der Ewigkeiten gleicht.
Doch keinen Blick wirft er zum Bücherschrein,
Genießt auch nicht den Glanz der Marmorbüsten –
Entkommen zwar dem heißen Feuerschein
Des Sonnengotts am Scheideweg der Wüsten,
Doch altersschwach, die Glieder endlich schwer,
Senkt er das Haupt, ein letztes Mal zu trinken
Vom Todesquell und fällt erlöst ins Meer,
Um in dem Blau der Eintracht zu versinken.
So wandelte mit stillem Lachen
Ein Pilger, der stets stark geblieben.
Und wird er auch nie mehr erwachen,
So lebt er doch im Götterfrieden.
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Acht reine Weiden:
In Ideen erwachte
Wieder eine Nacht.- 2
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Hallo Lightning,
selbst wenn die Seele zerreißt, heißt es doch, dass sie ist und wieder zusammengefügt werden kann. Deine Zeilen finde ich wirklich schön. Sie sind emotional, aber dennoch nicht ausschweifend. Auch formal ist dein Gedicht sehr gelungen – sowohl metrisch als auch vom Reimschema her. Kettenreime liest man leider eher selten.
gern gelesen
LG Cheti
PS:vor 17 Minuten schrieb Lightning:im innersten Leer.
...sollte eher "im Innersten leer" heißen, wenn es sich nicht um eine Wortneuschöpfung handeln sollte.
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Von meiner Seite auch noch einmal herzlichste Glückwünsche an Berthold. Ich denke, das Gedicht hat die Spitzenplatzierung mehr als verdient. Aber v.a vielen Dank an Sascha und alle Poeten, die dieses wunderbare Format so fantastisch wiederbelebt haben. Es ist schon erstaunlich, wie viele Assoziationen zu einem Wort zusammengetragen werden können und ich denke – bei allen berechtigten Ideen hinsichtlich einer verbesserten Abstimmung – geht es doch letztendlich um die Dicht-Kunst an sich. Hoffentlich wird der nächste Wettbewerb auch so kreativ wie dieser. Ich freue mich schon darauf.
LG Cheti -
Hallo Lightning,
ein wirklich tolles epigrammatisches Werk. Das Metrum passt sich wunderbar den fortschreitenden Gedanken an und auch die Wortspiele sind gut umgesetzt, v.a. in ihrem paradoxen Erscheinen.
Gern gelesen
LG Cheti
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Hallo Lichtsammlerin,
auch ich schließe mich meinen Vorkommentatoren an. Ein wundervolles Gedicht, sowohl inhaltlich als auch rhythmisch und rhetorisch. Selbst wenn man es mit Stille genießen sollte, möchte ich hervorheben, wie elegant du die einzelnen Motive immer wieder aufgreift, um die Zeit in Bildern zu manifestieren.
Meiner Empfindung nach das beste Werk, dass ich bislang hier im Forum gelesen habe.
LG Cheti
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Durch den Wald
in Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Geschrieben
Hallo Joashua,
das Gedicht ist auf jeden Fall einer meiner Favoriten hier im Forum. Sehr lebendig und sehr nachempfindbar durch die wohlgewählten Worte.
Manche Träume sollen aber wohl einfach Träume bleiben... allerdings findet man nicht selten auch in der Realität das, was man im Traum gesucht hat. Es offenbart sich einem nur nicht immer sofort.
LG Cheti