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Marc Donis

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Alle erstellten Inhalte von Marc Donis

  1. Marc Donis

    Pietà im Park

    Pietà im Park Weinte im Garten die Mutter und Pietà, schien sie im Lichte, verweint und allein, schlug das Herze – gar ein Samariter, wollte der Regen ihr Beiständer sein. Weinte die Arme wie jene Medusa, sprach sie verlegen und auch verweint, „Il mio amore; Mi dispiace! Scusa!“, fleht sie bis heute, damit Liebe erscheint. Berlin-Gropiusstadt; 26.01.2024
  2. Wille zum Sterben durch Liebe Der Wille zum Sterben durch Liebe, wieso trifft er am Ende nun uns? Wenn es bloß die Hoffnung noch bleibe, zu lieben, zu hassen;- Auf uns. Siehst du die Leiden, die nun so trieben, haben die Liebe mit Hass überschrieben, sind nun die Herzen am förmlichen herben, wollen wir beide nun endlich auch sterben. Glänzende Krallen der Biester gewesen, strahlen und schimmern sie blutig wie rot, zwischen Hoffnung und jeglichen Thesen, verbreiten die Krallen den etlichen Tod. Schlagen ins Herze die glänzende Krallen, fließt dann das Blute aus letztlicher Brust, vielleicht wird der Tod uns gefallen, zum Leben verging uns beiden die Lust. Berlin-Biesdorf-Süd; 25.01.2024
  3. Marc Donis

    Tochter eines Trinkers

    Tochter eines Trinkers I Wie verworren bist du’s Leben, tanzt du selig das Ballett, möglich’s wäre dich erstreben, tropft das Blut auf das Parkett. Magst du gar die Liebe finden, Liebe; Liebe – Ziehst du fort? Mag das Herze klagend schwinden, fliehe – Weiche von dem Ort. War’s verfrüht, verfrühter Morgen, lag im Nebel noch der Tag, das Dorfe war so recht verborgen, grüßten Dünste wie so vag. II Trieb die Nacht mit dem Gedenken, silbrig glänzte Mond und Flur, wollten Wolken lieblich schwenken, glitten Schleier auf der Spur. Ruhten gar im Schimmer Gersten, schliefen sie – Zur Erd‘ geneigt, möglich schien das Herz zu bersten, hat‘ der Winde sich gezeigt. Regten sich im Wind die Eichen, Linden, Erlen, Nacht um Nacht, mochte gar der Hauche streichen, hat‘ den Zauber er vollbracht. Standen Weiden am Gestade, beugten sie sich gar verbeugt, zogen Zweige lieb und grade, durch das Wasser, das bezeugt. III Schien’s so bitter – Umgebrochen, jene Liebe, Leben, gar, spürte man das Herz so pochen, als die Liebe noch so war. Glich die Liebe jenem Tranke, liebte alles, Gift und Pein, saß im Zimmer nur ein Kranke, nippte er nur an dem Wein. rollten, flossen rote Perlen, über Seide und Damast, glänzten Tropfen wie die Erlen, wie im Regen mit der Last. IV War er wie im Schlaf versunken, glich der Rausche dem Delir, lag sein Haupt schlafgetrunken, auf der Bruste wahrlich schier. Hielt in Armen er den Truge, gar den Kelche aus dem Blech, floss wie Wein die Zeit im Fluge, trafen den Manne jenes Pech. Bitter schmeckte das Gebräue, wegen Kupfer in dem Wein, Schmerzen zogen wie die Leue, rissen seinen Körper ein. Brannte schlicht der seine Rachen, gar der Schlund in seinem Traum, trieb er Manne mitten schwachen, lag er da – Auf Kissens Saum. V Saß im Zimmer seine Tochter, gab der Schmerze ihr den Rest, war der Pein der gar gejochter, hielt sie nun die Flasche fest. Sprach sie still mit dem Berauschen: „Ist das Leben so verführt, will ich nur mein Herze tauschen, da es gar den Tode kürt. Sind wir beide jene Trinker, trinken wir ganz ohne Grund, stirbt die Leber im Gezwinker, führen Flaschen wir zu Mund. Macht der Tode das nicht schöner, sitzen wir nun mittendrin; – Entkommen? Gar als Tagelöhner? Sind wir fest in diesem Sinn.“ Berlin-Gropiusstadt; 24.01.2024
  4. Marc Donis

    Hilfeschrei der Liebe

    Hilfeschrei der Liebe Später Abend, späte Stunde, brach die Nachte nun herbei, brachte nun der Sommer Kunde, trieb das Leben auch so frei. Schien es gar – gar mit Ermessen, brachte nun der Mond das Licht, flossen Wolken, die vergessen, Liebe trägt die Hoffnung nicht. Verweht, verspätet lief die Liebe, doch Liebe bleibt der Liebe gleich, da draußen eilen tausend Diebe, stehlen sie die Hoffnung bleich. Die Liebe? Gar, wer will sie brauchen? Wer will sie missen – wie auch nicht, den Dunst der Eile will verhauchen, in dem Herzen? In dem Licht? Möglich wog sie in dem Schilfe, ist ertrunken im Gestad‘, Liebe ist ein Schrei zur Hilfe, Hilfeschrei, den man sich bat. Berlin-Gropiusstadt; 23.01.2024
  5. Marc Donis

    Mit Tauben so gleich

    Mit Tauben so gleich Lass‘ uns wie Tauben im Himmel so fliegen, enden die Grenzen und jedes Gesetz, lass‘ uns entweichen, die Erden sich biegen, durch die Lasten der Seele, bis jetz‘. Lass‘ uns entrinnen, das Leben genießen, lass‘ uns entkommen, der Zeit und der Welt, lass‘ auch dorthin, wo die Flüsse verfließen, lass‘ nun dorthin, wo die Liebe uns hält. Lass‘ uns so küssen und lieben und tragen, sei es das Leben, so sei es gewagt, lass‘ uns beischlafen und uns das so wagen und nicht so, wie der Priester das sagt. Lass‘ uns die Gläser wohl heben, ohne Rücksicht auf Bibel und Brauch, ohne Bibel ist’s ein besseres Leben, Liebste, das weiß ich sanft auch. Lass‘ uns so schließlich entweichen, den Sorgen, sie blühen gar im Licht, lass‘ uns lieben unter mächtigen Eichen, verfließt meine Liebe dann nicht. Lass‘ uns dann in Felder so legen, mitten in Hafer und Roggen, die wehen, während die Herzen der Welten sich regen, bleiben die unsren am Ende so stehen. Lass‘ uns Geschichten gemeinsam erzählen, wie sie so tanzen im Lichte der Nacht, eine Geschichte werd‘ ich auch wählen: Die hat meine Seele verliebt ausgedacht. Berlin Biesdorf-Süd; 22.01.2024
  6. Therapiestunden Sie haben gesagt: „Spielt nicht auf den Gleisen“, doch jetzt wollen wir uns auf diese nur schmeißen, wem sollen wir das wohl nur beweisen, während Gedanken uns wie Geier umkreisen? Sie sagten auch: „Werd‘ endlich erwachsen“, doch bloß Gedanken und Sorgen, sie wachsen, während die Augen so bitter verschneiten, wechselten Engel inzwischen die Seiten, vielleicht will das Leben verstreichen, schon okay, sieht man tausende Leichen, die das ganze einfach nur geben, denn sie staben an dem Folgen vom Leben. Sozialarbeiterin: „Je länger wir in den Spiegel sehen, desto hässlicher empfinden wir uns. Doch wir vergessen Tag täglich, dass unsere Seele das schönste ist, was wir haben. Und das liegt einzig und allein daran, dass die Welt hässlich ist und nicht wir.“ Ich: „Meine Seele gleicht einer kläglichen Ruine, die erbarmungslos der Witterung ausgesetzt wurde. Die einzelnen Ziegel, die die eigentlich innere Stärke und inneren Mut symbolisiere sollten, wurden von Worten geschliffen. Als seien Worte nichts Gewitter, die sich am Seelengebilde vergehen, bis das gesamte Konstrukt den Kräften nachgibt und die Seele dann einfach zerbricht. Was bringt mir dann nach deiner Logik Schönheit der Seele, wenn ich keine Seele mehr habe, außer ein kümmerliches, am Boden verstreutes Gemäuer, das nicht in der Lage dazu war, seinen eigenen Bewohner vor dem Unheil zu bewahren? Die Seele ist im Endeffekt nichts als ein Schutzmechanismus, der den Körper vor jeglichem Unheil schützen sollte. Doch dieser hat bei mir elendig versagt. Aber meine Seele zersprang, als sie mich retten wollte. Es war so, als wäre zu viel Druck auf eine dünne Glasplatte verteilt. Als wäre zu wenig Hoffnung auf zu viele Menschen verteilt. Und als würde man zu viele Menschen mit zu wenig Gift vergiften wollen. Scheinbar wird es mir verboten, gar untersagt zu leben und zu lieben. In das alltägliche Leben pflanzt sich zunehmend eine gewisse Monotonie ein, die in uns zu keimen beginnt und die Seele mit ihren Ranken umschlingt und die letzte Kraft aussaugt. Doch so langsam verstehe ich, dass zu viel Liebe den Widerstand aufgibt.“ Sozialarbeiterin: „Hmm, behandle deine Mitmenschen so, wie du auch von ihnen behandelt werden möchtest.“ Ich: „Ich ignoriere sie aber.“ Sozialarbeiterin: „Aber dann ignorieren sie ja dich.“ Ich: „Und genau das ist im Endeffekt das, was ich auch möchte.“ Berlin-Biesdorf-Süd; 09.01.2024 und 21.01.2024
  7. Viață lungă prietenie Tu ești una comoară, un fluture, un înger și inimă, tu alini dureri, tu ești una frumusețe, eu jur, ai tăi ochi strălucesc cum stele. Tu vrăjești îmi zâmbeşte, zi de zi – zi și noapte, tu lipsești îmi – Anna, gândul acesta mă urmărește. Tu ești drăguță, tu ești una floare, eu spun din adâncul sufletului, ai tăi suflet este aur, eu jur, eu rămân pentru totdeauna. Cu tine. Es lebe die Freundschaft Du bist ein Schatz, ein Schmetterling, ein Engel und ein Herz, du lindest Schmerzen, du bist eine Schönheit, ich schwöre, deine Augen strahlen wie Sterne. Du zauberst mir ein Lächeln ins Gesicht, Tag für Tag – Tag und Nacht, ich vermisse dich – Anna, dieser Gedanke verfolgt mich. Du bist goldig, du bist eine Blume, ich sage das aus tiefstem Herzen, deine Seele ist Gold, ich schwöre, ich bleibe für immer. Bei dir. Berlin-Biesdorf-Süd; 20.01.2024
  8. Und sie ging... Waren wir beide recht benebelt, stieg der Nebel schließlich auf, durch Sorgen waren wir geknebelt, nahmen wir das so in Kauf. Schien das Leben nicht zu lachen, hatten wir so still geweint, sahen wir und auch nicht sprachen; "Ich will sterben", war gemeint. Berlin-Biesdorf-Süd; 19.01.2024
  9. Mädchenliebe Nun bist du fort - du Mädchenliebe, verweht für immer, wie es scheint, wenn ein Wunsche mir noch bliebe, dann, dass die Liebe uns vereint. Ich will nur dich, gar meine Liebe, doch Liebe ist wohl nur ein Wort, wenn mir nur die Stunde bliebe, dich zu sehen an diesem Ort. Bist du nicht so mild verflogen, Liebste, Mädchenliebe, gar, starb' ich selbst in diesen Wogen, da ich nicht ich selber war. Berlin-Biesdorf-Süd; 18.01.2023
  10. Die Liebe im Delir Ach, sind wir nun die Feinde, immer, lieben wir uns doch so sehr, stirbt die Liebe in dem Zimmer, will dein Hass so ewig mehr. Liebe ist dieselbe Leier, lass‘ uns sterben, vielleicht bald, Liebe sind die Leiden Zweier, langsam wird das Herz so kalt. Vielleicht haben wir gelitten, lass‘ uns sterben, jetzt, sofort, sind die Grenzen überschritten, sind wir nun am fremden Ort. Reißt die Stille in die Seele, lass‘ uns sterben, bitte gleich, fühl‘ den Strick ich um die Kehle, ist der Knoten bloß so weich. Gibt’s das Leben, das ich schätzte, Träume wahren, welch‘ ein Scheiß, fühl‘ ich mich nun wie das letzte, sind am Ende Träume falsch. Lass‘ uns sterben, liebste Liebe, bist du willig, gar gemein, stiehlst du Herze wie ein Diebe, nimmer wird mein Herze dein. Lass‘ uns sterben – mit Erwarten, bleiben wir wohl gar nicht hier, liegt der Sarge dann im Garten, Liebe ist nur ein Delir. Berlin-Biesdorf-Süd; 17.01.2024
  11. Leeres Wissen Die Liebe verwelkte, in Seide gebunden, trog die Nachte, ein wahres Geflecht, flossen vermummte, gelassene Stunden, trieben Gedanken, verwelkt und so echt. Das Herze, es schlug so wahrlich gelassen, mit jeglicher Sicht; durch Kälte und Eis, während Sünden geschwinde verblassen, zahlen wir Dichter und Sünder den Preis. I Für wen die Chemie viel zu chemisch, die Biologie zu biologisch, die Physik zu physikalisch und die Mathematik zu mathematisch ist, der hat das Prinzip der Naturwissenschaften scheinbar nicht begriffen. II Wir Menschen fürchten um alles und jenes. Um das Leben, um die Zukunft, um die Arbeit und wahrlich um den Tod. Wir Sündiger, wir fürchten uns vor den Göttern, vor der Bibel und vor dem Koran, doch wir vergessen zu beten. Stattdessen hoffen wir um Gnade, um Liebe, um Erbarmen und erwarten das ewige Leben. Doch wir vergessen, dass wir sterblicher Natur sind. Die Natur schafft, die Natur nimmt. Die Natur hat uns geschaffen, die Natur wir uns dann wieder auch nehmen. Wir sind Werke aller Naturgewalten. Wir sind Schöpfungen der Naturwissenschaften. Die Chemie ist unser Bruder, die Biologie und die Physik sind unsere Väter, die uns allen Leben einhauchen und uns Leben spenden und uns am Leben halten. Doch trotzdem vergessen wir, dass wir Sterbliche sind. Wir leben jeden Tag, doch Vergessen oder verdrängen die bittere Tatsache, das uns allen der Tod regelrecht im Nacken sitzt. Wir verdrängen das. Tag um Tag, Stunde um Stunde, Leben um Leben. Weder Gott noch der gewisse Herr Allah würfeln um unsere Zukunft, sondern das macht schon der Tod für die beiden. Und je länger wir leben, desto häufiger würfelt der Tod. Doch schlussendlich fragen uns die beiden, wer wir sind und wer wir waren, obwohl sie das alles schon wissen. Und wir entgegnen mit jenen Gedenken an die Wissenschaft: „Wir waren der Mensch.“ III Nachtschattenzypressen, sie welken in der Seele, verneigen sich im Winde, schwarze Zypressen, sie stehen wie die Madonna. So heilig, als gäbe und gewährte sie jeglichen Schutze, doch die Äste schwanken im Winde so schwach. Und schwanken und schwanken gen Erde, bis sie zerbrechen. Und blühen die gebrochenen Zweige im Elend und im Schatten auf der trostlosen Erde, während das Harz wie Jesus‘ Blut fließt und müde die gebrochene und verwundete Erde hegt. Als gliche es einem Winter, der erbarmungslos versucht die Länder und die Landschaften zu heilen, während die Zypressen, die im Mondlicht wie Silber leuchten, aber grün im Winde und im Schnee schwanken und schwanken und dann wie die Jungfrau Maria als Sinnbild im Schatten verwelken. Bis sie mit dem Schwanken aufhören; Die Nachtschattenzypressen. IV Chemie sind Briefe der Gifte und Drogen. Man experimentiert, produziert, probiert und vergiftet sich, da es scheinbar niemanden interessiert, dass die Substanzen zwar toxisch wirken, aber dennoch psychoaktive Wirkungen aufweisen. Man ist bereit eine Überdosis zu erleiden, um nur ein paar Minuten psychotrope Wirkungen verspüren zu können. Koste was es wolle, koste es das Leben und koste es die Dorge. Und man versucht die eigene Unfähigkeit und die eigenen Dummheit dann auf die Chemie zu schieben, doch dabei vergisst man, dass die eigene Dummheit tötet. Doch da wir Menschen sind, interessieren uns diese Fakten nicht. – Nicht wahr? V Um Eisen nachzuweisen, verwendet man Kaliumhexacyanidoferrat(II). Beim Kaliumnachweiß greift man zur Perchlorsäure. Molybdän kann man mit Ascorbinsäure nachweisen, Quecksilber mit Kupferblech und Silber mit Chlorid. Bei Aldehyde nutzt man die Tollensprobe, bei Aminosäuren kommt die Ninhydrinreaktion zum Einsatz. Und um Alkaloide nachzuweisen, braucht man das Dragendorff-Reagenz, das aus Bismutoxidnitrat, Weinsäure und Kaliumiodid besteht. Doch es gibt keine chemische Reaktion und keine bekannte Chemikalie, die eigene Fehler nachweißt. VI Ich fühle mich wegen der Chemie alleine und nicht verstanden. Doch dabei spielt die Chemie für die Liebe eine ganz große Rolle, denn ohne Chemie gäbe es kein Dopamin, Serotonin, Adrenalin und Oxytocin. Die Liebe ist somit ein chemische Endprodukt. Oder doch nicht? Verdammt…. Dem Wissen sei Dank, so wahrlich verflucht, während der Kittel die Seele betucht, fließen und wiegen die Säuren so ganz, zischen und singen sie jeglichen Tanz. Finger verätzt, es brennt gar die Lunge, schmeckt nach Metall die selige Zunge, zwischen Angst und letztlichen Stunden, wer hat Chemie so leider erfunden? Berlin-Biesdorf-Süd; 14.01. und 15.01.2024
  12. Chrysalis der Chrysanthemen War die Kirche Sinnbild der Zaren, schmückten den Raume stille Juwelen, Ikonen, die säumten, die wahren, Gläubigen tausend Legenden erzählen. Stand inmitten ein Altar aus Gesteinen, glomm das Lichte der Kerzen so matt, schien die Ikone des Jesu zu weinen, glänzte sie, vergilbt war das Blatt. Während die Räume so rochen, rochen nach Myrten und Rauch, wurden Gebete selig gesprochen, bedankt wurde sich bei Jesus wohl auch. Bat man den Herren um Gnade, um Licht, um Freundschaft, um Rat, glänzte die Decke wie Jade, um Frieden den Herren man bat. Thronten auf Decken stille Gemälde, Heilige, welche waren gemalt, war es der Glauben, der es erwählte, gab er den Christen jeglichen Halt. War das Holz bedeckt mit dem Ruße, stieg dieser von den Kerzen empor, diente er als lieblicher Gruße, für den, der den Glauben verlor. Hoben sich darüber Emporen, geschnitzt aus russischem Holz, hat die Kirch‘ das Heilig verloren, während die Kerze so schmolz. Brannte das Licht der Votiven, ein Zeichen vom ganzen Gebet, flammten gar sie mit Motiven, bis der Winde das Feuer verweht. Waren das jegliche Bräuche, säumten sie das Heiligenbild, leerten sie in Seelen die Seuche, wurden somit die Sünden gestillt. Brannten die Kerzen aus Wachse, standen sie für ein reines Gebitt, schwärzte den Dochte aus Flachse, nahm das Feuer Sünden dann mit. Kniete ein Junge vor der Ikone, weinte er, während er sprach, beschwor er einen Patrone, war der Junge Tage schon wach. Quälte ihn das seine Gewissen, ließen die Peine ihn einfach nicht los, wollte er das Ganze nicht missen, betete der Junge wohl bloß. „Gelobe ich den weltlichen Herren, schwöre ich Treue, nur Ihm, mag Er mir Vergebung gewähren, bitte ich Ihn – Prosím. Werden Sünden mir erlassen, hab‘ ich doch ein reines Herz, mögen sie dann sehr verblassen, bete ich nun diese Terz.“ Hat‘ der Junge sich erhoben, bekreuzte er sich so gewiss, begann den Gotte er zu loben, linderte es seinen Riss. Machte beten ihn so freier, lief er eilend durch Berlin, schwand in ihm der Nebelschleier, da zum Treffen er erschien. Regten sich in ihm die Sorgen, da er wieder Sünden schrieb, war die Angst doch recht verborgen, da er gar der Sünder blieb. Wartete er auf den Zuge, als ein Mädchen zu ihm kam, die Zeiten flossen wie im Fluge, als der Streit ihn übernahm. –„Unsre Liebe ist die Sünde, tut mir leid, ich hab’s gesagt, dafür gibt es dutzend Gründe, Wahrheit hab‘ ich nun gewagt. Ist die Liebe so verboten, du Muslima, ich der Christ, gleichen wir den beiden Toten, da die Liebe schon tot ist.“ Sprach das Mädchen mit Entsetzen, sagte sie sich erst den Mut: – „Will ich mich so glücklich schätzen, hab‘ ich dich, mir geht’s so gut. Will ich dich doch nicht verlieren, wegen meiner Religion, liebe ich dich, Herzen zieren, liebe ich dich lange schon. Ist mein Glaube die Blockade, nein, das denke ich wohl nicht, wäre es am Ende schade, erlischt das unsre Liebeslicht. Tu‘ ich das für unsre Liebe, da sie zu zerfallen droht, sind die Glauben reine Diebe, halt‘ ich mich an dein Gebot. Lieb‘ ich dich auf diesen Wegen, gibt das Herze mir den Halt, werd‘ Islam ich niederlegen, ganz gewiss, so förmlich bald. Mag ich nur für dich so leben, liebster Engel, mag’s so sein, bin bereit das aufzugeben, Leben, Glaube und den Pein. Mag das Leben sich so walten, wie es ist und wie es war, mag ich uns so sehr erhalten, da die Liebe uns gebar.“ –„Kämpfen wir nur miteinander, gegen Liebe, gegen Drang, werden Herzen sichtlich blander und das ein ganzes Leben lang. Wollen wir’s doch mal versuchen, Liebe ist doch gar legal, Religionen wollen’s betuchen, doch das ist wohl uns egal. Liebe ist doch keine Sünde, wenn ich liebe, das ist klar, wenn das bloß so einfach stünde, ist die Bibel doch, nicht wahr? Sind wir beide zwei Gescheite, Christ, Muslima – wie verliebt, sind wir möglich zwei Geweihte, da es nichts als Liebe gibt.“ –„Liebe ist das halt am Ende, bleibt sie immer, bleibt sie gleich, wenn sie wohl dem Tod bestände, nehmen wir sie wohl und weich.“ Griff sie nun mit Hand zum Haupte, riss sie nieder, jenes Tuch, tat sie es, weil sie nicht glaubte, an Koran, an jenes Buch. Schüttelte sie mit den Haaren, die sie lange still verbarg, musste sie ja die bewahren, fand sie das so förmlich arg. –„Leben wollt‘ ich frei und offen, hab‘ danach mich so gesehnt, mag ich letztlich nun auch hoffen, fühlte ich mich wie belehnt. Fühlte ich gar diese Lasten, lebe ich nun wie ich will, Hunger plagte wegen Fasten, wird der Hunger nun so still. Ist der Glaube das Empfehlen, nichts als Lüge, was so scheint, wird er ewig, ach, so hehlen, haben wir umsonst geweint. Arme Menschen, sie sind Reine, keine Sünden, kein Vergehen, bezieht sich das auf mein und deine, welch‘ das haben wir gesehen. Reiche tragen Sünd‘ und Prada, doch ich fürchte die Schahāda.“ Berlin-Biesdorf-Süd; 13.01. und 14.01.2024
  13. Als wir uns wie Amor und Psyche liebten I Das Kalt verschwand, die Knospen neigten, der Winter glich, war schwer verdrängt, die Knospen sich dem Lenze zeigten, der Winter hat sich schwer erhängt. Die Kühle sank, mit gar Bedenken, das Herz, es loderte mit Bruch, die Liebeszeit, sie wollte schenken, so hörten wir den Liebesspruch. Liefen wir, wir Herzgestillten, Liebe floss an jenem Tag, Spuren sich in Erden rillten, schlug das Herze nicht so vag. Während Herzen, unsre irrten, stand die Sonne leicht empor, mitten Zweigen und den Myrten, küsste uns auch der Amor. Da auch Bäume langsam sprossen, waren Herzen mild gestillt, letztlich war der Schnee zerflossen, kam es nun zum Liebesbild. II So standen wir, wir Herzerstarrten, und hörten still den leichten Ruf, wir liefen lind durch Prag und Garten und fragten uns, wer Liebe schuf. Das zarte Bild, das ihr gehörte, das glich so sehr als wär’s getaucht, ich fragte mich und lieblich schwörte, welch‘ Schönheit wurde ihr gehaucht. Die grauen Augen, welche glühten, warn‘ der Liebe wie enthüllt, das Lächeln glich wie tausend Blüten, war mit Schönheit bloß erfüllt. Ihre weiß-verschneiten Wangen, ihre Lippe, die sich schwoll, Liebe wollte sich dann prangen, glänzten Augen liebevoll. III Wie fühlt’s sich an, das Herz verstummte? Als stände es mit Zeiten stehen? Wo jenes Blut so sehr verklumpte, muss die Liebe mich umwehen. Schwärzer wurde, was wir sahen, graue Augen – Blicke gar, während Wunden sich so nahen, weiß ich nicht, wie es mal war. IV Liebste, muss ich nicht begreifen, liebe ich dich – gar so sehr, mag mein Herze für dich streifen, setzt die Liebe uns zur Wehr. Mag die Liebe uns so schützen, unsre Herze, Seele – ganz, wird sie uns für immer nützen, Liebste, siehst du diesen Glanz? V Schlägt mein Herze nun für immer, gar für immer – nur für dich, lieb‘ ich dich und diesen Schimmer, schwöre wohl das ganze ich. VI Frage niemand so geschwinde, liebe ich dich, ach, so sehr, zogen mich wohl tausend Winde, stürmt die Liebe nun seither. Kommen gar die ganzen Fluten, wollen sie sich still gesellen, schlagen Herzen mitten guten, auf den gleichen, guten Wellen. VII Liebste, stehst du nun inmitten, ist dein Herze förmlich rein, mag ich dich wohl sehr erbitten, bleibst du nun für immer mein… Berlin-Biesdorf-Süd; Am 08.10.2023 und 13.01.2024 geschrieben
  14. Hallo @Im Wald, deine Interpretation, was diesen Passus betrifft, ist korrekt. Es soll das jeweilige Sterben des Ertrinkenden und das Sterben eines Geretteten darstellen. Liebe Grüße aus Berlin Marc
  15. Als wäre es das letzte Müssen wir das Herz vergiften, fehlt der Streit gar um die Luft, sollten Frieden wir nicht stiften, – reißen Sorgen jene Kluft. War es Sommer; Hing das Fahle, über Prag lag jene Sicht, trieb der Kummer allemale, lindert Sommer Seelen nicht. Blühten Linden; Rochen Eichen, zwischen Parks und den Alleen, mochten sie den Frieden reichen, schienen Leute lieb zu gehen. Lachten sie mit dem Beseelen, – über Kirchen lag der Tag, Freude; Liebe wollt‘ man wählen, Rosen blühten, was man mag. Zog durch Straßen jener Hauche, – flüsterten sie eminent, „Seelenblüten – Was ich brauche, gibt es das, was man so kennt.“ Schien die Freude dann zu brechen, glitt auf Moldau jener Kahn Sicherheit – Er wollt’s versprechen, hielt er dann in Fluten an. Schien er sanfte dann zu treiben, wie er spielte; Trieb und trieb, musste er doch jedoch bleiben, war der Grunde nicht so lieb. Stand er schließlich in den Wogen, brach die Wellen ein Geflecht, wurd‘ ein Mann aufs Deck gezogen, war der Tote wirklich echt. War der Manne auf dem Grunde, da er einfach still ertrank, lag die Lilie in seinem Munde; Und ein Zettel mit dem Dank. Stand auf Tschechisch dort geschrieben: „Liebster, bin ich nun auch fort, werde ich dich immer lieben, aber nicht an diesem Ort. Leide ich in diesen Stunden, werd‘ ich sterben, kühl und blass, hab‘ den Strick ich umgebunden, tut mir leid, ich musste das… Magst du’s jedenfalls vergeben, hoffe, du kannst das verstehen, nimm‘ dir bitte nicht das Leben, hängt mein Ich in den Alleen.“ Wurd‘ er letztlich so geborgen, prangten Algen das Gesicht, sahen Augen tausend Sorgen, sahen sie wieder jenes Licht. Schienen sie so sehr geschliffen, gar wie Perlen; Wahrlich weiß, war der Tod so inbegriffen, zahlte er den letzen Preis. Saßen Mädchen am Gestade, an der Moldau, welche glitt, fiel ihr Blick gezielt und grade, bekamen sie vom Tod nichts mit. Wollt‘ das Schicksal das ersparen, ihnen gar – das trübe Bild, sterben heißt das Leid erfahren, welches dann die Schmerzen stillt. Sahen sie die Wässer glänzten, schlugen Wellen hoch und tief, da sie still die Schulen schwänzten, drang die Stimme, welche rief: „Was wir machen, ist besonnen, ist der Tag so schön und fein, hat die Seele doch gewonnen, frei am Ende wollen wir sein. Wollen wir leben und genießen, ohne Schule und der Macht, sollen keine Tränen fließen, hat die Bildung das vollbracht. Werden alle sich dann gleichen, stirbt durch Schule das Talent, gehen Lehrer über Leichen, wenn die Seele schlicht verbrennt. Sind die Noten wie Lawinen, Noten sind nur bloß die Zahl, mögen sie zum Elend dienen, quälen sie so allemal. Zeugnisse sind nur Papiere, sind sie einfach letzter Dreck, da den Glauben ich verliere, haben Noten keinen Zweck. Sollen sie dann halt entscheiden, was aus einem schließlich wird? Wollen sie dann, dass wir leiden; Und das Leben sich verirrt.“ Blickten Mädchen dann auf Wässer; Nahm die eine dann das Wort: „Geht es uns allmählich besser, meiden wir gar diesen Ort.“ Dann entfuhr die milde Zweite, ihre Stimme klang berauscht: „Hat das Leben keine Weite, wenn man selbst die Seele tauscht. Ist das Leben kurz und lange, nimm‘ es mit, wenn man es braucht, fließt die Träne auf der Wange, hat man Seele dann verkauft.“ Berlin-Gropiusstadt; 12.01.2024
  16. Und ging mit jeglicher Liebe Liebe treibt ein Sinn aus Eise, ist sie kostbar, roh und hold, weint sie auch so sehnlichst leise, Liebe sparet nicht das Gold. Blühten die Rosen im Elend vom Sommer, blühten im Schatten beim Sonnuntergang, glichen die Kummer wahrlich noch frommer, zog gar die Liebe mit jeglichem Drang. War doch die sündige Liebe verboten, Tau war auf Lippen; Im Herzen der Frost, glichen Menschen den wahrlichen Toten, war jener Kummer dem Peine die Kost. Möglich war’s – Das Herz so erkiesen, glich das Schlagen dem sterbenden Lob, wurde das Herz der Liebe verwiesen, sodass das Herz die Klagen erhob. Blühten im Sommer Flieder und Kräuter, trieben die Düfte; Mit wahrlichem Hauch, war nun die Nacht des Tages Erbeuter, ruhten im Winde die Weiden mild auch. Glänzten die Farben in seligen Flüssen, glimmten die Sterne; Die himmlische Tracht, schliefen verträumt die Bäume in Küssen, Ruhe verströmte die liebliche Nacht. Wachten im Scheine Hibisken und Rauten, bläuliche Blüten; Sie zogen ein Bild, Lavendel – Zu Menschen sie schauten, webten sie liebend ein Teppich-Gebild. Rochen verlockend die Garten-Reseden, brachten die Aster die Blüten herbei, schienen, wollten die Blumen lieb reden, strahlten die Ginster, so lodernd, so frei. Müde im Lichte versanken die Garben, lief verliebt ein Paar auf dem Weg, während Stunden des Tages so starben, eilten die beiden beseelt auf den Steg. Sahen sie die Sonne so schwinden, sank sie so lieblich in diesem Gefließ, wollte das Herze die Schönheit erfinden, als sie sahen das Sinken – so dies. Wehten im Winde die sanften Geschilffe, neigten sie sich in jenem Gestad‘, löste die Sehnsucht die seelische Hilfe, glänzte das Wasser so tanzend und matt. Regten sich die Äste und Zweige, glich es wohl dem sanftigen Spiel, nutzte der Hauch die Sträucher als Geige, während das Säuseln den beiden gefiel. Streckten die beiden Beine dann nieder, tauchten die Füße ins Wassergequell‘, belebt wurden die ermüdeten Glieder, eilte zum Paare der kalte Gesell‘. Mochte der Monde die Länder erleuchten, alt war der Abend; Doch jung hing die Nacht, glitten die Wässer; Die wahrlichen feuchten, hat‘ doch die Stunde den Zauber vollbracht. Brannten im Schatten die knorrigen Eiben, glimmten die Beeren; Im Kerne der Tod, – mochten sie die Geister vertreiben, schwammen die Beeren im geistigen Rot. Standen daneben Ruinen der Klöster, wanden sie karg – Ein ermüdeter Dorn, war der Peine der seelisch Gelöster, schlugen die Glocken einstig mit Zorn. Thronten auf Mauern wohl grüne Efeue, bauten zwei Tauben darinne ein Nest, glich es nun wohl der lieblichen Treue, machten die Äste die beiden recht fest. Schienen Herzen so leichte gewonnen, war doch die Liebe ein flüchtiger Trug, flossen die Tränen wie lebende Bronnen, was das Gebt der Kunde zerschlug. Schien gar die Nacht im Milden zu sinnen, war auch der Kummer leichte erfasst, zwischen Sorgen; Tränen und Rinnen, wurd‘ auch die Stille zum gütigen Gast. Gar Träume die beiden so ließen, – sah man die Wunder fast nie, wollte der Hauch beide umfließen, wollten sie reden, wussten nicht wie. Weinten die Seelen jedoch im Innen, waren die Augen einfach betucht, wärmten die Seele schmerzliche Linnen, war doch die Liebe leider verflucht. Zeugten Lippen von einfacher Kälte, müde erstrahlte das bloße Gesicht, wenn die Liebe sich einfach so stellte, war der Traum so wahrlich erpicht. Flogen traute Wörter ersichtlich, Augen lügen nicht immer allein, war der Sinn geprägter gerichtlich, saß nun das Paar; Mag es wohl sein. Fasste der Jung das erstliche Worte, schaute er das Mädchen dann an: – „Liebste, magst du den Orte, treibt das Herz mich in den Wahn. Will ich dich wahrlich so schätzen, will ich lieben, wenn es nur geht, mag ich dich doch nicht verletzten, doch mein Ich das nicht versteht. Doch ich kann dich zwar nicht lieben, wahrlich doch – Ich hab’s versucht, nur der Schmerz ist mir geblieben, hab‘ ich auch die Liebe verflucht. Mögen meine Wörter still dringen, mag ich bleiben, doch leider auch nicht, spür‘ ich Angst; Herz will das Schwingen, einerlei – Wenn deines dann bricht. – Ist es auch ganz unermessen, will ich fliehen, ich will nur hier fort, mag ich dich, dein Herze vergessen, will ich weg – Von diesem Ort. Wahrlich will ich dich verlassen, doch ich will mich nicht das trauen, ich will lieben; Dich nicht hassen, schön war es, dein Herz zu klauen. Werde ich bei dir nicht bleiben, gibt’s die Liebe, die man glaubt, vielleicht wird der Tod mich treiben, bis die Schuld mein Sinn beraubt.“ – Hörte sie die Sätze leise, fielen sie, dem Regen gleich, sprach sie dann in einer Weise, wurde dann der Junge bleich. Schlugen sie sein Sein so bitter, jedes Wort glich sehr bedacht, glich das Mädchen einem Schnitter, Wort war Tod; Es wog die Nacht. Während sie so sanfte schwammen, klang es nun wie Harmonie, wollte sie ihn auch verdammen, alsdann sprach Mädchen, sie: – „Weißt du auch, gar mein Lieber, warst du Süße, wie ein Ziest, krank war ich durch’s Liebesfieber, wegen dir! Du strenges Biest! Mag ich dich so freilich meiden, wehe mir – Du Tor; Du Narr! Nimmer will ich für dich leiden, bereue ich, dass ich so war. Bereue ich, das wirklich sehre, ziehe fort, nun zieh‘ hinfort, ist die Chance, die ich gewähre, ist mein Herze nicht mehr dort. Mochtest du mich zwar erproben, mich missbrauchen – Immerdar, willst du das zwar nicht geloben, – arme Seele, die ich war. Hasse ich dich schon seit langen, hasse ich dich, mag’s so sein, prassen Tränen auf die Wangen, gehe fort! Gar lass‘ allein! Bist du nichts als nur ein Knechte, sollst du sterben, sollst du’s tun, bist du einfach nur das Schlechte, mag die Seele gar nicht ruhen. Hass‘ ich dich; So wahrlich; Wehe, bist du lieblich so verdammt, bereue ich auch diese Ehe, als das Elend mich entflammt. Sollst du einfach so verenden, sollst du leiden; Einfach gar, Frieden werde ich nicht spenden, auch die Zeit, die es so war. Lieben werde ich dich nimmer, auch die Zeit, die sehr verrann, trägst du keinen Hoffnungsschimmer, wieso hast du’s so getan? Hast du ewig mich betrogen, Lügen sind den Lügen gleich, stirbst du dann in diesen Wogen, war die Zeit so gar nicht weich. Sollst du mich nun auch vergessen, wär‘ das besser für uns zwei, des Teufels bist du‘s Unermessen, mit uns ist es nun vorbei! Wollte er das sehr verwerfen, sprang er auf, im Hass und Rausch, wollte er die Wut verschärfen, Wut und Liebe zogen Tausch. Lief er dann mit schneller Eile, richtete er wohl seinen Hut, glänzte auch nach langer Weile, in seinen Augen träge Glut. Saß das Mädchen noch an Wässern, glitt sie dann gar durch die Wellen, wollte sich die Seele bessern, schienen sie sich‘s zu gesellen. Lächelte sie mit Beleben, kam allmählich ihr Verstand, wollte sie‘s dann zwar Bestreben, wies den Jungen von der Hand. War die Nachte schon so matte, war der Junge, welch‘ ein Dieb, wenn er zwar kein Herze hatte, stahl er trotzdem dreist die Lieb‘. Kälte haben wir beschworen, lügende Augen verraten allein, sind wir beide zwar verloren, selig mögen wir doch sein. Müssen wir die Liebe lehren, hat sie immer einen Drang, wollen Herzen wir verehren, kalt und bitter ist der Klang. Liebe gibt es zwar in Mengen, selten treibt sie gar ihr Glück, vielleicht möchte sie gar drängen, weist den Mensche dann zurück. Berlin-Gropiusstadt; 11.01.2024
  17. Als Sünder ich liebe Ich weiß nicht ganz, ich sehe Steine, vielleicht ist das gar so schlecht, Süße, du bist nun wohl meine, doch ich werd‘ mir nicht gerecht. Sag wie viele Worte fielen, in der Liebe, welche muss, leben wir zwischen Zielen, schenke ich dir diesen Kuss. Lass‘ mich lieben, liebster Engel, lass‘ mich leben, lass‘ mich fort! Schlug das Herz geschwind gar linde, lass‘ mich gehen, von diesem Ort. Mag ich fliehen, es schlägt so inne, – gehe fort mit dem Moment! Liebt das Herz, bis ich entrinne, schlägt es selig und verbrennt. Geht auch nieder, ihr Bedenken, zieht vorbei, so seid erpicht, mögt ihr mir gar es so schenken, jenen Frieden; Schuld und Licht. Mag ich leben und es deuten, süße Sünder seid so sanft, mag das Herze wahrlich läuten, – sind wir gar der liebste Mensch. Schlecht und schlechter zum Verliebten, eng und enger wird der Kreis, während Herzen kläglich stiebten, wurd‘ das Trauern zum Geheiß. Schien die Liebe karg verflogen, flog sie weinend, weg, hinfort, schien das Herz so weggezogen, weggetrieben; sterblich‘ Ort. Liebe ist die Kunst vom Haupte, ist die Farbe – Herzmagie, ist die Kunst die totgeglaubte, selten findet man halt sie. Scheint das auch so zum Vermissen, liebste Liebe; musst du gehen, muss Kunst dabei auch wissen, kann man Liebe dann verstehen? Sind nicht alle; sind wir Sünder? Gar vielleicht für den Moment, beißen Worte, schwere Münder, liebste Liebe – sie verbrennt. Möglich müsste man sie halten, sterb‘ ich gar, vielleicht nicht ganz, mag das Herze jenes Spalten, – ruht das Leben im Gekranz. War das Leben nicht gelinde, alles bitter, nichts versüßt, drehte‘s Herze so geschwinde, hat’s das Ende so gebüßt. Süße Sünder seid so sanfte, mag ich leben, bis es graut, sind wir gar nur ein Mensche, hat das Herz uns aufgebaut? Berlin-Gropiusstadt; 10.01.2023 Im Labor für Analytische Chemie geschrieben
  18. Liebesgedichte der Liebe I Sind wir beide wie Enzyme, spalten wir gemeinsam Herz, wenn die Trauer ich nicht rühme, brennt die Liebe – jenes Erz. II Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, ist das Herze, welches brennt, ist es auch, was ich so sinne, lieben wir für den Moment. III Die Liebe erregen, mag sie sich legen, inmitten von Schlägen, – bei Nacht, stirbt sie im Trägen, muss man sie hegen, mit Sorgfalt und Pracht. Weint sie im Regen, muss man sie hegen, vor Eise und Nacht, kämpft sie dagegen, ist die Lieb‘ dem Herz zu gedacht. Berlin; 08. 01.2024/ 09.01.2024
  19. Lamento dell’Anoressia Kapitel 2 Mittwoch; 20.07.2022 Via Romagnosi; Mailand „Wir schicken einen Rettungswagen zu Ihnen. Bitte verlassen Sie Ihren Standort nicht“, sagte der Mitarbeiter der Leitstelle und legte den Anruf auf. „Das werde ich definitiv nicht machen“, murmelte der Anrufer niedergeschlagen und ließ sein Handy in seiner Jeans verschwinden. Er drehte sich seufzend um und schlug mit seiner Faust gegen die Motorhaube. In diesem Moment öffnete sich die Restauranttür und Leanora stürmte aus dem Lokal. „Papa!“, schrie sie. Sie hatte den Unfall als einzige von den Gästen gesehen, da sie in diesem Moment, als ihr Vater angefahren wurde, aus dem Fenster sah. „Papa!“, schrie sie nochmal und kniete sich zu Salvatore. „Es… es tut mir schrecklich leid“, stammelte der BMW-Fahrer und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das… das war unbeabsichtigt, ehrlich.“ Doch Leanora beachtete den Mann ihn nicht. „Halte durch, Papa!“, flüsterte sie ihm in Ohr und drückte seinen Kopf an ihren Körper. Ihre Augen fühlten sich mit Tränen. „Du darfst nicht sterben, Papa, bitte. Du darfst jetzt nicht sterben.“ „Leanora“, wisperte ihr Vater mit schwacher Stimme und erbrach sein eigenes Blut. „Es tut mir leid, dass dieser Tag so endet. Pass‘ bitte auf Mama und Catarina auf. Und vergiss‘ nicht, werde immer für euch da sein, auch wenn ihr mich nicht sehen werdet.“ „NEIN!“, kreischte Leanora und strich ihrem sterbenden Vater durchs Haar. Sie hörte, wie er krampfhaft nach Luft ringte und voller Schmerzen seinen letzten Atemzug machte. Sein gebrochener Brustkorb, der sich nicht mehr hob, fiel in sich zusammen. Und seine erstarrte und eisige Miene legte sich über sein Gesicht wie eine Totenmaske. Leanora presste den toten Körper ihres Vaters fest an ihre Brust. „WARUM? WARUM NUR?“, schrie sie hysterisch und brach unweigerlich in Tränen aus. Der Mann hinter ihr keuchte erneut. Diesmal aber lauter als zuvor. Die Tochter erhob sich und lief verzagt wieder ins Restaurant. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre weiße Jeans blutbefleckt war. „Wo ist Salvatore?“, fragte Smeralda und lächelte, wobei ihr Lächeln augenblicklich in Entsetzen umschlug, als sie Leanoras blutige Kleidung sah. „Er ist tot… Wir können nichts mehr für ihn tun“, antwortete Leanora und ließ sich kraftlos auf einen Stuhl fallen. „Tot?“ „Er wurde von einem Auto erfasst und so schwer verletzt, dass er soeben in meinen Armen erlag.“ Die Stille, die danach folgte, war die lauteste, die die Gäste jemals in ihrem Leben hörten. Alle Beteiligten schauten sich zwar gegenseitig an, konnten aber kein Wort über die Lippen bringen. So sehr stark war der Schock, der ihren Körper lähmte. Zu nah war der Tod, den man fühlen konnte. Es mussten weitere fünf oder sechs Minuten vergangen sein als der gerufene Krankenwagen der Emergenza sanitaria in die Via Romagnosi einfuhr. Smeralda, deren smaragdgrünen Augen rot angeschwollen waren, schaffte es als erstes sich zu beruhigen und die Schockstarre zu überwinden. Sie stand auf und verließ zitternd die Gaststätte, Leanora tat es ihr gleich. Wobei Casimira und Valentiano es nicht schafften aufzustehen, da der Schock sie gelähmt hatte. Als die plötzliche Witwe ihren auf der Straßen liegenden Ehemann zwischen den Sanitätern sah, die fieberhaft mit seiner Reanimation beschäftigt waren, brach sie wieder in Tränen aus. An diesem Tag starb nicht nur ihr Mann, sondern auch ihr Herz. Es verblutete, genauso wie Salvatore. Sie schloss ihre Augenlider und seufzte, wobei sie das Gefühl hatte, dass sie am Ersticken war. Ein Sanitäter, der mit dem Protokoll beschäftigt war, bemerkte die weinende Mutter und lief zu ihr. „Sie müssen also Salvatore Di Marcos Ehefrau sein.“ Smeralda nickte stumm und umarmte ihre Tochter, die neben ihr stand. „Seine Verletzungen waren so schwer, dass er noch vor Ort verstarb. Eine Wiederbelebung ist leider nicht mehr möglich. Es tut mir leid.“ Inzwischen wurde Salvatores Leichnam auf Trage gelegt und mit einem weißen Leichentuch bedeckt. Auch erschien die Polizia di Stato am Unglücksort und versuchte den Unfallhergang zu rekonstruieren, wobei das nur bedingt möglich war, da der Autofahrer mittelschwere Gedächtnislücken aufwies, was für die Beamten nicht besonders sachdienlich war. „Ich wollte es nicht“, schluchzte er und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ich weiß“, entgegnete die Polizistin. „Trotzdem würde ich Sie bitten mit aufs Revier zu kommen, damit Sie sich dort ausruhen und etwas essen können.“ „Was ist mit einer präzisieren Aussage?“ „Diese muss warten, denn zuerst müssen Sie sich vom Schock erholen.“ „Verstehe.“ „Wenn Sie mir jetzt folgen würden“, sagte die Polizisten und brachte den geschockten Mann zu ihrem Dienstwagen, in den er sich kraftlos fallen ließ. Die Polizisten stieg ein und startete kurzerhand den Motor, der aufzischte und zum Leben erwachte. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel und fuhr langsam aus der engen Straße heraus und verschwand auf der Via Alessandro Manzoni, die in die Via Romagnosi mündet. Auch die Sanitäter bestiegen ihren Rettungswagen und fielen niedergeschlagen auf ihre Sitze. Nach einigen Minuten fuhren auch sie los und brachten den Verunglückten in das Instituto di Medicina Legale e delle Assicurazioni, wo sie Salvatore dann den Rechtsmedizinern überließen. Nur die Di Marcos standen auf dem Gehweg und schauten betrübt auf den verlassenen BMW, welcher zu einem unfreiwilligen Mahnmal geworden ist, wobei die Botschaft für alle Beteiligten klar war: Und wenn du dich nicht selbst beachtest, dann wird niemand dich beachten… Der Himmel hatte währenddessen eine dunkelschwarze Farbe angenommen – Derzeitig war es bereits schon weit nach 22 Uhr. Die Mailänder Lichter, die zum Teil aus Straßenlaternen aber auch aus edelgashaltigen Leuchtreklamen bestanden, versuchten mit einer gewissen Mühe den bedrohlichen Himmel zu überwiegen und die melancholische Stimmung schlicht zu vertreiben. Smeralda und Leanora betraten wieder das ausgestorbene Restaurant und fielen kraftlos auf ihre Stühle. Casimira und Valentiano bemerkten nicht, dass sich die beiden wieder zu ihnen gesellten, so sehr setzte ihnen der Schock über den plötzlichen aber auch vermeidbaren Tod ihres Schwiegersohns zu. „Es wäre für alle besser, wenn wir jetzt nach Hause fahren würden. Der Schock liegt uns allen auf der Seele, daher wäre es besser, wenn wir uns beruhigen und versuchen etwas zu schlafen. Morgen sehen wir dann weiter“, flüsterte Smeralda. Ihre Mutter, die ihren Kopf mit der Hand abstützte und die ganze Zeit starr auf die weiße Tischdecke schaute, und Smeraldas Vater, der in derselben Position verharrte, richteten sich auf und blickte in das Gesicht ihrer Tochter. „Du hast recht, Smeralda. Morgen sehen wir weiter“, entgegnete ihr Vater und versuchte sich von seinem Stuhl zu erheben, schaffte es aber nicht, da seine scheinbar gelähmt waren. Seine Tochter bemerkte die Hilflosigkeit, der ihr Vater ausgeliefert war, sodass sie sich erhob und ihrem Vater beim Aufstehen half. In diesem Moment als ihr Vater wieder auf seinen Beinen stand und sich mit seinen Händen am Stuhl abstützte, wurde die Lokaltür aufgerissen und Salvatores Eltern betraten das Restaurant, Leanoras Schwester folgte den beiden. „Was sitzt ihr so trübselig da? Wo ist Salvatore, mein Junge?“, fragte Fernando Ventura lachend und befreite sich aus seiner Jacke. „Wo ist die Party und wo ist die Freude? Ach, Mensch, ist die Feier wirklich so traurig?“ „Es gibt keine Feier.“ „Bitte?“, entfuhr Fernando verdutzt, sodass sein Lächeln aus seinem Gesicht wohlkommen verschwand. „Er ist… tot.“ Berlin; 08.01.2023
  20. An die Tränen Zum Verbeugen trieb die Nacht, wahrlich konnte man‘s bezeugen, schoben Träume Tränen Wacht, konnte man das auch beäugen. --- Ist die Wahrheit manchmal bitter, niemand will, dass man sie hört, gleicht das Leben einem Splitter, da die Wahrheit sie zerstört. --- Werd‘ ich blind auf beiden Augen; Oder werd‘ ich nur im Herzen blind? Vielleicht mag ich nicht‘s mehr taugen, bin ich wohl ein totes Kind… Berlin; 07.01.2023
  21. Lamento dell’Anoressia - Ein Gedicht Mittwoch; 20.07.2022 Mailand Die Dämmerung brach bereits über die norditalienische Stadt Mailand herein und kleidete den Himmel in ein lavendelfarbiges Gewand ein, das sich bis zum Horizont erstreckte und die Hauptstadt der Lombardei sanft umschloss. Die letzten Sonnenstrahlen tauchten den prächtigen Duomo di Milano, der aus rosa-grauen durchsetztem Marmor bestand, in ein sandsteinfarbenes Licht, das sich mit dem milden violetten Himmel kontrastierte. Zusätzlich glänzte der gepflasterte Domplatz, der auf Italienisch den schlichten Namen Piazza del Duomo bekam, im schwachen Sonnenglanz, sodass dieser den Schein erweckte, dass das Licht auf die kostbaren und kühlenden Regentropfen fiel, wobei es seit Wochen nicht mehr geregnet hatte. Die Stadt an sich versank zunehmend in einem sanften Abendschlummer, die feucht-gemäßigte Klimazone machte sich bemerkbar und sorgte wie an den Tagen zuvor für eine feierliche und ausgelassene Stimmung, die für Italien besonders charakteristisch ist. Mittlerweile wurde der lavendelfarbige Himmel durch ein kräftiges indigoblau ersetzt, sodass einem ein unvergesslicher Blick in die flimmernden Sterne gewährleistet wurde. Viele Italiener trafen sich bei den milden zwanzig Grad in den grünen Parks der Stadt oder versammelten sich in den zahlreichen Restaurants und ließen gemeinsam mit ihrer Familie oder ihren Freunden den Abend ausklingen. Inzwischen war es 21:36 Ortszeit als Casimira und Valentiano De Rosa die Via Romagnosi entlangliefen und das edle und sehr beliebte DeRos Restaurant betraten. Ihre Tochter, Smeralda Di Marco, welche am Fenster saß und die beiden bemerkte, stand von ihrem Stuhl auf und lief ihren Eltern entgegen. „Es ist so schön euch wiederzusehen“, sagte Smeralda und umarmte zuerst ihren Vater und dann ihre Mutter. „Wir freuen uns auch dich zu sehen, Smeralda“, antwortete er lächelnd und schaute sich im Lokal um, da er in diesem Restaurant zum ersten Mal war. „Kommt, setzt euch zu uns“, forderte Smeralda ihre Eltern auf, sodass den beiden nichts übrigblieb als ihrer Tochter zum Tisch zu folgen. Als die De Rosas am Tisch ankamen, stand Salvatore Di Marco, der bis eben in einem Gespräch mit seiner Tochter Leanora Cantara vertieft war, auf und reichte sowohl Casimira als auch Valentiano die Hand. Leanora tat es ihm gleich, wobei sie auf ihrem Stuhl sitzenblieb, ihre Großeltern aber anlächelte. „Setzen Sie sich bitte“, entgegnete ihr Schwiegersohn und wies mit einer knappen Handattitüde die beiden daraufhin, dass sie sich setzen durften. „Es ist so schön euch zu wiedersehen“, sagte Leanora und strich ihr aschbraunes Haar aus ihrem sanften Gesicht. Ihre dunkelbraunen Augen, die schon fast schwarz wirkten, unterstrichen ihre Freunde besonders. „Wollt ihr was trinken?“, bot Smeralda ihren Eltern an. „Wir waren nämlich schon so frei und haben uns schon Wasser und Prosecco bestellt. Wenn ihr Wein oder was anderes trinken wollt, dann könnt ihr ruhig bestellen.“ „Nein, alles gut. Du weißt doch, dass dein Vater kein Alkohol mehr trinkt und dass ich diesen bitteren, ja schon brennenden Geschmack einfach nicht leiden kann“, erklärte Casimira, während ihr Gatte bloß zustimmend nickte. „Gut. Dann würde ich vorschlagen, dass wir das Essen bestellen, oder was meint ihr?“ „Ja, könnt ihr machen. Casimira und ich nehmen das schlichte Menù del giorno“, sagte Valentiano und räusperte sich. „Wisst ihr schon, was ihr nehmt?“, fragte Casimira und schaute in die Runde, wobei sie nach einiger Zeit ihren Eidam fokussierte und ihren Blick nicht mehr von ihm abblies. „Ich nehme die Orecchiette con cime di rapa e vongole“, entgegnete Salvatore und goss sich Wasser in sein Glas. „Und ihr, Leanora. Smeralda?“ „Ich würde das Ricetta del misto tiepido di mare nehmen. Und du, Mama?“, erwiderte das Mädchen mit sanfter Stimme. Smeralda schlug nochmal die Speisekarte auf und überflog diese, da ihr der Namen des Gerichts unbeabsichtigt entfallen war. „Ah, da ist es… Ich nehme das Linguine all‘ Astice.“ „Sieht also so aus, dass wir bereit wären, das Essen zu bestellen“, antworte Salvatore und schaute sich im Restaurant nach einem Kellner um. Ein Kellner bemerkte den wartenden Gast und eilte sofort zu seinem Tisch. „Sie wollen bestellen?“, fragte der Kellner und setzte sein Kugelschreiber, den er klicken ließ, auf sein Notizbuch. Es brauchte nicht mehr als zwei Minuten, als der Cameriere die ganze Bestellung aufnahm und den Vermerkzettel in seiner Hosentasche verschwinden ließ. „Gut. Wünschen Sie noch eine passende Flasche Wein zum Essen oder ist das alles?“ „Das ist alles“, erwiderte Salvatore und lockerte seine mitternachtsblaue Krawatte, die zu seinem eisweisen Anzug nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich passte. „Das Essen kommt dann in ungefähr zwanzig bis fünfzig Minuten“, fügte der Kellner hinzu und verließ, ohne ein weiters Wort zu ergänzen, den Tisch. Es mussten ungefähr fünf Minuten verstrichen sein, als Salvatore von seinem Stuhl erhob und sich neben ihn stellte. Er räusperte sich, was dazu führte, dass alle Gespräche am Tisch verstummten. Alle richteten erwartungsvoll ihre Blicke auf Salvatore. „Bevor das Essen kommt, will ich ein paar Worte zum heutigen Abend sagen. Ich weiß, ich bin kein guter Redner, deswegen werde ich mich auch kurzhalten. Meine Mutter, Celenta, von der ich euch lieb grüßen soll, schrieb mir grade, dass sie mit meinem Vater, Fernando, auf der Autostrada A4 im Stau stehen, da sie meine jüngere Tochter, Catarina, von einer Freundin abholten. Deswegen ist es nicht klar, ob sie noch zum Essen kommen. So viel zu Punkt eins. Jetzt kommt der zweite und somit der letzte Punkt auf der heutigen Tagesliste. Es freut mich sehr, dass ihr es einrichten konntet, euch an diesem ganz besonderen Tag zu versammeln. Denn heute vor genau zwei Jahren haben Smeralda und ich geheiratet. Und aus diesem Grund will ich mich nicht nur bei dir Smeralda für dein damaliges Jawort, sondern auch bei euch, Casimira und Valentiano, für euere Zustimmung bedanken. Deswegen habe ich für euch eine Überraschung, allerdings ist mir grade aufgefallen, dass ich diese im Kofferraum vergaß“, sagte Salvatore und fuhr sich peinlich berührt durch sein Haar. „Ich bin gleich zurück.“ Die Gäste brachen in ein schallendes Lachen aus, das aber nicht zu lange andauern durfte. Smeraldas Ehemann eilte aus dem Restaurant und überquerte geistesabwesend die Straße, da er auf der anderen Straßenseite geparkt hatte. Unkonzentriert wie er war, bemerkte er nicht das Auto, das auf ihn mit hoher Geschwindigkeit zufuhr. Er hatte keine Zeit mehr dem Fahrzeug auszuweichen, sodass der Wagen direkt in ihn reinfuhr. Der Gatte prallte mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Windschutzscheibe, glitt die Motorhaube hinunter und fiel auf den Asphalt, wo er regungslos dalag. Der Fahrer, der zu diesem Zeitpunkt ohne leuchtende Scheinwerfer fuhr, bremste und sprang sofort aus seinem schwarzen BMW ALPINA B8 Gran Coupé heraus und kniete sich zum Verletzten, um den Puls zu fühlen. Er war schwach, aber noch vorhanden. „Merda“, fluchte der Fahrer als er Salvatores entstellten Körper erblickte. Sein Gesicht war blutverschmiert, seine Nase, auf der eine Brille thronte, war deformiert, wohlmöglich war sie auch gebrochen. Zudem wies er am ganzen Körper tiefe Fleischwunden auf, deren freigesetztes Blut seinen einst strahlenweißen Anzug bordeauxrot verfärben ließ. „Scheiße, was habe ich bloß angestellt?“, krächzte der Autofahrer entsetzt und wählte gleichzeitig die 118, die ihn augenblicklich mit der Notarzt-Einsatzleitstelle verband. „Notarzt-Einsatzleitstelle Mailand. Was ist Ihr Notfall?“, meldete sich eine ältere Herrenstimme. „Kommen Sie umgehend in die Via Romagnosi. Ich habe einen Mann angefahren.“ Berlin; 06.01.2023
  22. Wie magst du sein? Es lief mein Herz in Richtung Prage, gar liebste Stadt, nun bist du mein, schweigt ihn dir selbst jede Klage, liebste Stadt – wie magst du sein? 31.12.2023; Prag-Vyšehrad
  23. Über die Entstehung der Tschechischen Sprache Předmluva k baladě. Das Vorwort zur Ballade Schließlich mochte sich das richten, wog mit Schlägen jene Nacht, jeden Mythen und Geschichten, sind die Helden zu gedacht. Lohnt es sich gar die zu wahren, jedes Wort auch diese Schrift, bleiben Sagen über Jahren, da alles auch uns mild betrifft. Haben sie auch ganze Kerne, meistens sind sie auch so wahr, scheinen sie wie welch‘ Gesterne, aus dem Wissen sanft gebar. – Ist das Wissen meist vergessen, meist verloren mit der Zeit, ist das dann ein Unermessen, Menschen! Ihr die Hüter seid! Muss man das auch sehr bedenken, – reduzieren den Verlust, muss man auch die Wahrheit schenken, – Trägt man Mythen um die Brust. Tragen Kreuze jene Christen, ist das Wahrheit oder Schwank? Schützen sollen sie vor Listen, dienen sie dem Gott zum Dank. Sind nun Mythen nichts als Glauben? Ist das somit Schall und Rauch? Mögen sie den Sinn zu rauben, macht die Bibel so gebrauch? Kann man Mythen schlicht belegen? Kann man das so scheinbar nicht, kann man das wohl nur abwägen, nimmt dann Glauben halt die Sicht. Liegen Mythen zwischen Pulten, ist die Wahrheit doch so trist? Ist das Ehrfurcht vorm Okkulten, stimmt das auch, dass es so ist? Mythen sind somit nur Glauben, haben sie im Brauch Bestand, möglichst kann man sich’s erlauben, ziehen sie sich nur durch das Land. **** Nun trieb die Nacht mit ihren Schlägen, der Tage schien so sehr verbannt, der Čech, er kam der Nacht entgegen, das Land es war ihm sehr bekannt. Die Eichen wogen in dem Winde, in Buchen lag erstarrt die Nacht, die Schar, sie trieb bereits geschwinde, hat’s ein Wunder mal vollbracht. So liefen sie durch Wald und Täler, durch Täler mit enormer Schar, inzwischen wurde es nun heller, als die Stund‘ den Tag gebar. Und schien die Zeit sie zu drängen, so liefen sie auch wie gesandt, hörten sie gar zwischen Klängen, das jene wunderbare Land. Sahen sie im Schwarz verborgen, die Landschaft beugte sich ins Knie, der Říp* erwachte nun im Morgen, so standen die Gefährten, sie. So lief der Čech nun auf den Berge, Lech und Rus, sie schauten zu, der Berg erwies sich wie ein Scherge; und dachte sich: Verflucht seist du! So stand der Čech da oben, leise, matt war er, als er dort stand, erholte er sich von der Reise, gegründet hat‘ er nun das Land. Rief er dann so laut, so nieder, hörten das auch Lech und Rus, wiederholte Čech das wieder, glich das ganze einem Kuss. – „Gründete ich wohl nun Böhmen, meinen Wunsch hab‘ ich bedacht, mögen Menschen hierher strömen, endet somit auch die Nacht. Werd‘ ich hier nun auch so wachen, geb‘ ich Gästen meine Hand, einer muss die Sprache machen, für das schönste, beste Land!“ *Říp [r̝iːp] = Heiliger Berg der Tschechen Angefangen am 29.12.2023 zwischen Drážďany und Jílové u Prahy, beendet am 02.01.2024 in Berlin
  24. Marc Donis

    In Prag das Silvester

    In Prag das Silvester Auf das, dass wir leben, auf das, dass wir lieben, auf das, dass unsere Herzen gleich schlagen! Blühte Prag in tausend Farben, - wie ein Teppich lag es da, heilte es die letzten Narben, nun das neue, wohle Jahr. Geschrieben in Prag; 01.01.2024
  25. Die Liebe von Prag Glich das Elend dem Gebreiten, war nun Prag ein jener Gott, schien der Abend mild zu reiten, war’s die Schönheit, welche bot. Blut um Silber schwer gewichtet, hör‘ das Krachen, das gefror, Schwert das Elend möglich richtet, in der Zeit man Prag verlor -; Lag nun Prage in dem Kriege, floss das Blute von dem Haupt, lag die Nachte in der Wiege, war die Stadt so totgeglaubt. Wogen nun die süßen Sünden, glitten sie verliebt in sich, mochten sie den Tod verkünden, so das Glücke dann entwich. Glichen Schädel so zerschlagen, legte sich so kalt der Saum, jeder wollte Schutze tragen, selbst im Leben und im Traum. Schlug das Herze, ach, so innen, saß ein Mädchen in dem Hain, dachten scheinbar müde Linnen, deckten Blätter sie wohl ein. Glänzten sie wie kühle Seide, gülde Reine – sanfter Flor, glich es wohl dem Geschmeide, regte sich das Kühl‘ empor. Wollte sich der Mond gesellen, blickte er so stumm hinab, zogen Tränen jene Wellen, saß das Mädchen an dem Grab. War ihr Herze so verschieden, lag das Trübsal auf dem Haupt, starb mit ihr auch der Frieden, hat‘ der Tod ihr Herz geraubt. Starb ihr Liebster beim Gefechte, während sich sein Blut ergoss, kämpfte er für das Gerechte, bis man ihn so kalt erschoss. … Berlin; 27.12.2023
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