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Marc Donis

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Alle erstellten Inhalte von Marc Donis

  1. Marc Donis

    Die Elben-Loreleï

    Die Elben-Loreleï Was ist der Traurigkeit Ermessen? Was ist der Trauer jener Sinn? Treibt die Stimme mit Vergessen, von der Elbenzauberin. Singt sie sanft mit dem Betören, singt sie lieblich auf dem Stein, mag sie jeder Fährmann hören, zwischen Felsen in dem Schein. Singt sie mild mit einem Reize, bis verliebt der Ferge ward, mitten der, der bömisch‘ Schweize, bis der Fährmann zu ihr starrt. Hört er selig tausend Lieder, über Sagen, Ritter, Schar, lauscht er ihr erneut und wieder, doch verloren er auch war. Merkt er weder Strom noch Tosen, sieht er weder Fels noch Riff, schwebt der Färer in den Rosen, bis das Steine küsst das Schiff. Mag das Wasser ihn verschlingen, jenen Schiffer und sein Wahn, bringt den Tod das schönste Singen, hat’s die Nixe das getan. Berlin-Biesdorf-Süd; 23.03.2024
  2. Guten Abend @Melda-Sabine Fischer, ich muss zugeben, dass ich im Laufe meiner Gymnasiumlaufbahn kein Französischliebhaber war. Vielleicht mangelte es mir einfach an Talent, diese Sprache zu erlernen, aber interessanterweise fiel mir das Spanischlernen deutlich einfacher als das umständliche Französisch. Möglicherweise lag es daran, dass man im Spanischen alle Buchstaben so ausspricht, wie diese im Wort stehen und man dabei keine Buchstaben weglässt. Nichtsdestotrotz wählte ich Französisch ab, als ich in die elfte Klasse kam, weil ich mir sowohl die Nasallaute als auch die "komplizierte" Grammatik ersparen wollte. Paradoxerweise hat sich mein Schicksal ein Witz erlaubt, da ich Französisch so sehr verachtet habe. Ich lernte nämlich ein Mädchen kennen, das Halbfranzösin und Halbdeutsche war. Und je mehr ich mit ihr auf Französisch schrieb, desto mehr Gefühl bekam ich für diese Sprache. Ich verstand schließlich, dass mein Groll dieser Sprache gegenüber vollkommen unbegründet war, sodass ich mittlerweile froh bin, dass ich Französisch lernen durfte. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Freitagabend. Mit freundlichen Grüßen aus Berlin Marc
  3. Marc Donis

    Das Mädchen Pomněnka

    Das Mädchen Pomněnka Die Nacht verdrängt – Sie liegt in Funken, ein Dichter sitzt im Raum, im Licht, durchdringt der Traum, er scheint versunken, ein Mädchen missen, mag er nicht. So sitzt er da und schaut still nieder, er schwingt den Stifte in der Hand, er denkt dann nach, so schreibt er wieder, die Liebe – Jene – Die er fand. „Ein Mädchen traf ich an dem Ufer, die Zweige blühten, als sie sang, sie sang von Liebe und dem Rufer, vom Kummer, Missgunst und dem Drang. Sie sang davon es nicht vergessen, ihr Name war – Pomněnka – schlicht, die Leiden trug sie mit Ermessen, Pomněnka heißt Vergissmeinnicht. Berlin-Neukölln; 21.03.2024
  4. Marc Donis

    Die Sternenleser

    Die Sternenleser Sie ist in mich verliebt und ich liebe sie auch. Aber sie weiß nicht, wer ich bin und was ich gemacht habe. Ich habe Vertrauen missbraucht, ich habe Engel hintergangen. Nur um diese vor sich selbst zu schützen. Und nun liegt sie neben mir, lächelt mich an, während wir da liegen und in die Sterne schauen, diese zählen und diesen neue Namen geben. Auf einmal fragt sie mich: "Liebst du mich oder deine Lyrik mehr?" Ich schaue in ihre grauen Augen und sage: "Ich liebe dich mehr als meine Lyrik, denn jedes Gedicht endet einmal. Unsere Liebe endet jedoch niemals." Berlin-Neukölln; 20.03.2024
  5. Guten Abend @JoVo, erstmal vielen Dank für deinen Kommentar unf für dein Interesse zu diesem Gedicht. Ich meine mit dem Wort "Granaten" (V. 22) den Granatapfel. Liebe Grüße aus Berlin Marc
  6. Marc Donis

    Arabische Nacht

    Arabische Nacht Komm‘ mit mir in das Land, sind die Wunder bekannt, wer ist Freund, wer ist Feind, sind die Dünen verweint, in der arabischen Nacht. Blühen hier gar die Bäume, werden wahr hier die Träume, riechen hier gar die Minzen, in dem Lande der Prinzen, in der arabischen Nacht. Wo nun Wunder geschehen, komm‘ nun rein, um zu sehen, zwischen Vollmond und Schatten, liegt Prinzessin mit Gatten, in der arabischen Nacht. Sitzt sie da in dem Schleier und man singt ihr zu Feier und nun blühen auch die Zweige, und so schwingt auch die Geige, in der arabischen Nacht. Sitzt der Sultan auf Matten, trinkt er Çay mit Granaten, während Geigen so schwingen und die Saiten so dringen, in der arabischen Nacht. Und nun duften die Myrthen, für Menschen, die irrten und sie sitzen im Garten, so genießen den zarten, in der arabischen Nacht. Wird gebrochen das Fasten, komm‘ zu uns, um zu rasten, ruhen Pferde mit Satteln, essen wir jene Datteln, in der arabischen Nacht. Wird das Feuer noch heller, liegt das Gold auf dem Teller, wer ist Sultan, wer Knecht? Sind die Sagen hier echt, in der arabischen Nacht. Berlin-Biesdorf-Süd; 18.03.2024 - 19.03.2024
  7. Ich liebe / verachte dich Die Augen gefrieren, mir wird immer kälter, die Liebe verweht – Das Leben gestellter, ich dachte, ich weiß, ich weiß doch so viel, doch weiß ich doch nichts, sodass ich zerfiel. Wenn du mich liebst, so stich‘ mich doch nieder, erstarrt auch das Herz – Erstarren die Glieder, vergess‘ ich nun mich – Vergess‘ ich was war, so sehen wir das Bluten der Seele so klar. Ich hör‘ deine Lügen in meinigem Ohr, „Selbstmord ist einfach“, so zeig‘ es doch vor, ich meine die Lüge, gar welche uns zieht, – Wir beide gestorben durch Herzsuizid.... Berlin-Biesdorf-Süd; 18.03.2024
  8. Marc Donis

    Willkommen und Werther

    Willkommen und Werther An meinen damaligen Deutsch- und Französischlehrer B.S., der nie an mich geglaubt hat PROLOG Ich kenne Leid, kann Geheimnisse entlocken, weiß ich nicht, ob es mich hält, mitten Kirchen, Plätzen, Glocken, bricht nun nieder – Meine Welt. Ich kenne Leid, kann Geheimnisse entlocken, die Welt zerbrach, als sie entstand, zerbrach in Scherben, feinste Flocken, verteilt durch Wind, in diesem Land. Es scheint so sehr, in diesen Nöten, regen Herzen sich doch weit, mitten Sehnsucht und dem Töten, kam der Mai, die Liebeszeit. Zwischen Inbrunst lag das Weite, während Liebe es so zieht, steht die Lieb‘ auf andrer Seite, steht das Herz nun im Zenit. LEITSPRUCH Spielen wir nun mit dem Feuer, auf dem viel zu dünnen Eis, stirbt das Herze sich getreuer, in den Sünden, wohl so heiß. TEIL I – DER WALDREITER Das Herze drang – Hinfort noch härter, es war verlebt – Die Nacht vergaß, auf Pferde saß des Goethes Werther, durchnässt und müde, leichenblass. Der Abend neigte sich zum Grunde und lag so nieder wie ein Tuch, der Donner bellte, schaurig Hunde, so schenkte dieser im Besuch. Im Lichte sah man jene Hügel, die Winde sangen so empor, die Bäume rauschten, milde Flügel, und sprachen Worte in sein Ohr. „Du Werther weißt, sie ist vergeben, die Lotte haben – Wirst du nie! Erspar‘ ihr Leid, so nimm‘ dein Leben, so magst du sterben, weißt du, wie?“ Er schwank sein Kopf und sah gen oben, die Augen brannten nun so scharf, die Arme hat er dann erhoben, zu Gott, er sah, das Leid verwarf. „Du Herr und Meister“, er nun fehlte, „erlass‘ mir bitte dieses Leid“, versank der Junge in Gebete, „vergess‘ ich Lotte mit der Zeit! Ich will Gedanken, sie bekämpfen, ich mag beenden, ich will Licht, ich bin verliebt und mag es dämpfen, doch einfach sterben will ich nicht!“ So sprach erneut der kalte Winde, er drang so sehr mit jenem Hauch: „Hab‘ keine Angst, du Jung, du Kinde, das Sterben muss man schließlich auch. Es ist nicht schlimm, die Lieb‘ geht weiter, auch ohne dich, so war‘s gewiss, du warst der Lotte bloß Begleiter, bis Albert dann dein Herz zerriss.“ TEIL II – DIE WALDKAPLLE Er stieg nun nieder von dem Pferde und fiel auf Knie so gezielt, er sank hinunter auf die Erde und hat sich selber schon verspielt. Die Nacht erschuf das Leid und Feuer und legte sich auf Werthers Samt, das Herz zerfraß ein Ungeheuer, die Liebe, die ihn schon verdammt. Die Nacht verdeckte mit Zerronnen, verengte Kummer das seine Herz, als starben nun die tausend Sonnen, im Leiden seiner, in dem Schmerz. Die Wolken brachen in der Schwäche, gerann der Regen, in der Not, verstummten auch die Regenbäche, erstarrte auch der nasse Tod. Der Monde schien so einfach helle und warf auf Äste seinen Schein, im Walde ragte die Kapelle und glänzte so der nasse Stein. Es trieben so die weichsten Moose und hingen somit dicht an dicht, die Mauern glänzten anstandslose, in diesem feinsten Mondeslicht. Die Tür aus Holz mit jenen Flechten, im Raume da, die Kerze glomm, die Bilder ihn so selig schwächten, sodass das Licht der Augen schwomm. Nun stand der Werther auf der Schwelle und sprach gesegnet seinen Gruß, er betete erst auf der Stelle und setzte rein sein ersten Fuß. „Ich bin nun hier, du liebst‘ Kapelle, von Leiden, Liebe heimgesucht, auch wenn ich mich dadurch entstelle, die Augen sind schon tränbetucht. Ich habe Angst vor meinen Taten, ich habe Angst, dass ich so sterb‘, hat Liebe mich doch so verraten, dass ich versterbe, ziemlich herb. Mein Spiegelbild ist dieses Laube, es fällt so nieder und zerbricht, zerfall‘ ich leider auch zu Stabe, verlier‘ ich so mit mein Gesicht. Verdornt bin ich wie jene Rose, verwelkte ich in schierer Hast, so bleibe ich der Erdenlose, der Werther einfach ohne Rast. Den Mut, den will ich so erwählen, denn wählte ich die falsche Spur, so mag mein Leben sich erhellen, ich lebe nicht – Ich trage nur. Ich trage zwar die meinen Sünden, doch diese werden nie vergehen, so mag der Gotte dann verkünden: Für Taten wirst du gradestehen. Mein Herz zerfällt wie viele Blätter, nun steh‘ ich hier in diesem Hain, ich bin der Feind und nicht der Retter, so wiegen mich die Erden ein. Es treibt die Zeit, die Gottes späte, ich stand nun hier im Waldestal, der Werther sprach die sein Gebete und lebte wirklich bloß einmal.“ KAPITEL III – DER SELBSTMORD Der Lenze trieb, es hing der Morgen, inzwischen auch die Nacht zerbrach, verweht nun waren leere Sorgen, nur Werther saß die Nachte wach. Seit Stunden saß er einfach nieder, die Augen rot, da er nicht schlief, er nickte müde und schon wieder, in Träumen lag er viel zu tief. Der Fracke glänzte blau mit Tiefe, die gelbe Weste wie ein Hemd, als ob die Farbe sich verliefe, die Knöpfe waren zu geklemmt. Die Stiefel trugen jene Stulpen, die Hose gelb aus einer Haut, so gelb wie müde Frühlingstulpen, im Eise, welcher still auftaut. „Es tut mir leid, gar meine Lotte, ich fasste jedoch den Entschluss, ab heute bin ich nun der Tote, ich bin bereit, weil ich das muss.“ Ein Schuss ertönte und ein Blitze, durchdrang das Hause und den Tag, der Werther fiel von seinem Sitze, sodass er nun am Boden lag. Nun liefen auch die ganzen Stunden, der Werther rankte nun um Luft, so wurde er dann aufgefunden, der Kummer wurde seine Gruft. So blutig waren seine Kleider, er starb im Kampf der Liebe, fiel, die Liebe tötete ihn leider, vorüber war sein Liebesspiel. Die Lotte saß nun auf der Lehne, erschöpft und müde, umso gleich, sie fühlte jede kalte Träne und brach zusammen bitterbleich. Zu Grabe wurde er getragen, auf Steinen hing ein zähes Wort, die Liebe konnte er nicht wagen, so bringen ihn die Zeilen fort. So steht bis heute auf den Fliesen, ob bei Kummer jeder Nacht, steht ein Spruche, auf den diesen, hat es Werther sich erdacht:– Bete und glaube und lebe. Aber ohne Liebe. Wenn du aber verliebt bist, dann bekommst du das zurück, was ich mir selbst angetan habe. Berlin-Biesdorf-Süd; 16.03.2024 – 17.03.2024
  9. Marc Donis

    Kreideperlen

    Kreideperlen Wie Schnee, es liegt, so sehr verdrossen, doch trotzdem glänzt der Stoff gelöst, auch scheint der Niederschlag geflossen, den Kolben nieder, was verstößt. Verstößt die Perlen, rollen nieder, doch tropfen sie still in den Trank, so bildet sich ein Absatz wieder, der durch Rühren schnell versank. Entstand ein chemisches Geschmeide, das die Lösung so bewahrt, im Endeffekt entstand doch Kreide, was die Kunst doch offenbart. Bild: © Marc Donis; Kreideherstellung
  10. Marc Donis

    Der Abendspaziergang

    Der Abendspaziergang Nun ging ich heim, so werd‘ ich’s finden? Es trieb der Abend mit dem Klang, so ruhte ich auch nun unter Linden, bis unter mich die Nacht verschlang. Die Lenze klagt: Geschwind, geschwinde, nun seh‘ ich gar nicht, wie er bricht, im Frühling steht und weint die Linde;– In ihrem Knospenangesicht. Es glänzt die Flur, als wär es Regen, als fielen diese bloß herab, nun seh‘ ich Laub auf stillen Wegen;– Der toten Blätter liebstes Grab. Berlin-Biesdorf-Süd; 14.03.2024
  11. Marc Donis

    Der Blauregenregen

    Der Blauregenregen Im Garten, da hängen an Pfeiler und Streben, die Blüten so bläulich, die Rispen so zart, im Winde sie liegen, den Kopf auch erheben, verneigen sich nieder, im Schleiergefieder, auch welche Kunst sie einfach verwahrt. Im Garten, da hängen die bläulichen Ranken, die Blüten, sie liegen, am Boden gelöst, wie viele Verliebte sich ewig verdanken, die Herzen erhoben, die Blicke gen oben, hat auch die Flore die Liebe vertröst. Im Garten, da hängt der Träumer und Bote, der Bogen der Äste, er scheint so gespannt, im Laube, da hängt der liebliche Tote, inmitten von Szenen, zum heimlichen Sehnen, gleiten die Blüten dem Lenze zur Hand. Im Garten, da hängt die Pracht und Gesange, bläuliche Perlen, sie schmücken mit Zier, streichen und küssen die Blätter die Wange, tanzen die Zweige, zum Gruß ich verneige;– Ist nun der Lenze im Garten wohl hier. Berlin-Biesdorf-Süd; 13.03.2024
  12. Marc Donis

    Der Dommeister

    Der Dommeister I Zum Himmel, da ragen die Leitern, Gerüste, umgeben so scheinbar den Dome, den Bau, ein Meister, er steht auf scheinbarer Küste, in tosender Höhe – Im Nebel und Grau. Die Sicherheit gibt ihm die rostige Stütze, die er umklammert mit zitternder Hand, ist er auch gar dem Bischoff von Nütze, weht nun im Winde der seine Gewand. Schaut er vom Turm auf jenes Gebilde, hält in der Rechten er Blätter und Plan, zischen und pfeifen die Winde so wilde, reißen die Sorgen den Mann einfach an. Legt auch der Lehrling das Bleie, die Platten, gar auf die Balken, er sitzt dort, so kahl, biegt er seit Stunden, die Finger ermatten, biegt er doch trotzdem das weiche Metall. Liegt gar ein Lied in seinigem Munde, das er so singt, die Noten bewähret, fallen die Späne und Splitter zu Grunde, während das Blei er passend beschert. Singt nun der Junge mit lieblichem Klange: „Tu‘ ich die Arbeit zu jedem Behuf, dauert mir diese wohl nimmer zu lange, da ich das Bauwerk mit andren erschuf. Klage ich nicht, ich habe gefallen, seh‘ ich vom Dach die Stadt und das Tor, seh‘ ich am Morgen die himmlischen Hallen, steig‘ ich vom Boden ins Äther empor. Hat mich der Wille so einfach bezwungen, ist jede Kunst das weltliche Recht, hat mich der Glaube auch milde umschlungen, bleibt auch für immer das Lehrlingsgeschlecht.“ Sitzt nun der Junge inmitten der Leisten, ruft dann sein Meister im tückischen Ton: „Ist deine Arbeit nun wirklich am dreisten, steig‘ nun hinunter, vergiss‘ gar den Lohn! Siehst du die Pläne gezeichnet mit Kohle, was du da tust, ist einfach nur schlecht, dient dieser Dom zum geistigen Wohle, hab‘ ich am Ende wahrlich so recht.“ Schreit gar der Meister mit jenem Verbeißen: „Siehst du wohl nicht, wie es hier so steht, müssen wir nun die Platten abreißen, hast du das Blei mit Schiefer verdreht.“ Hebt gar der Junge das Blei mit Umfassen, „Ist auch das Blei der bessere Stein, werde ich wohl das Dache so lassen, wird dieser wohl für immer da sein. Wird dieses Blei für immer erhalten, schützt es das Dache, das wahrliche Haus, nicht mal die Zeiten so werden es spalten, hält gar das Bleie die Jahre still aus.“ „Hast du nun einfach mein mildes Vertrauen, decke zu Ende das Dache – Genügt, werden wir heute den Dom fertigbauen, fehlt bloß das Dache, ja wenn es nicht trügt.“ „Fehlt bloß am Ende nur schließlich der Giebel, schaff‘ ich das Decken so ziemlich allein, glaub‘ ich an Gott – An Jesu und Bibel, wird es zu Abend vollendet wohl sein.“ II Hebt nun der Junge die Platten schon wieder, glüht sein Begaben, das Mühen, sein Drang, legt er die Platten beherzt einfach nieder, zieht durch die Stadt das Schaben, der Klang. Zaubert der Abend die lieblichsten Flammen, gar in den Himmel, das spärliche Rot, steht lieb das Volk vorm Dome beisammen, betet es freilich gar gegen den Tod. Stehen die Pfeiler, die müdlichen Schlanken, gleicht das Portal dem stolzen Altar, ist dieser Dom des Gottes Gedanken, glänzt in dem Licht der Sandstein sogar. Scheinen die Sorgen allmählich zu schwinden, während der Winde den Jungen so wiegt, mag das Gebäude ihn göttlich verbinden, als er das Blei zum letzten Mal biegt. Mögen die Hände des Jungen so brennen, während er nun zum Volke so kommt, niemand mag ihn so einfach verkennen, sagt er zum Meister beseligt und prompt: „Siehst du das Blei an meinigen Händen? Wie es verfärbt, die Finger, es liegt, mochte ich nun das Dach so vollenden, da auch das Handwerk die Zeite besiegt. Ist das die Kunst, so mag ich das glauben, ist auch das Werke am Ende kein Spiel, darf ich nun sagen mit jenem Erlauben: Ist nun vollendet, der Dome, das Ziel.“ „Ist nun die Kunst ein wahres Bestreben, dachte ich somit gar Nachte zur Nacht, Kunst ist nun somit ein Danke zum Leben, hab‘ ich das Werk mit Brüdern geschafft.“ Sagt nun der Meister, den Blick so gewendet, gar zu den Türmen, dem seligen Gold, flüstert er leise: „Nun ist das vollendet, ist das der Dome, den ihr gar so wollt?“ Berlin-Biesdorf-Süd; 11.03.2024 – 12.03.2024
  13. Marc Donis

    Nachruf der Nacht

    Nachruf der Nacht Nun lass‘ die Nacht, gelob‘ die Gaben, es tagt inzwischen, stilles Glück, so mag ich wohl die Nacht so haben, so gib‘ mir Zeit die Nacht zurück. Berlin-Biesdorf-Süd; 11.03.2024
  14. Marc Donis

    Die Färer

    Die Fergen Auf Barken, da standen die lieblichen Fergen und schauten verliebt so wahrlich und dort, so sahen sie inmitten von Wellen, den Bergen, den rettenden Hafen, den rettenden Port. So sprach dann verlegen gar einer der Lenker: „Wir stehen nun in Wellen, der eisigen Kraft, so wird dann das Wasser der unserer Henker, so haben wir’s nicht zur Küste geschafft.“ Er schaute dann ruhig, den Blick Richtung Hafen, die Augen, sie waren so freilich gesenkt; „Wir werden hier alle, gewisslich entschlafen“, sagte der Schiffer, die Augen durchtränkt. „Ach, sei wie es sei, vorüber die Wette, vorüber das Leben, das wässrige Spiel, das Meere, es wird gar die unsere Stätte, ertrinken wir somit vor unserem Ziel.“ Auf einmal erhob sich die zornige Welle und riss dann so nieder die Barken, sie trug, verlor sich die Woge geschwinde, so schnelle, da sie die Schiffchen so tückisch zerschlug. Trieben auf Wässern die letztlichen Späne, die Späne der Barken, was einfach so blieb, nun glitt auch das Holze, die müdliche Träne, durch’s Meere, allein – Dem wässrigen Dieb. Es trieben die Trümmer so schlichte und später und flossen und flossen so mild einfach fort, in Trauer versank – So schwärzlich der Äther, erreichten die Reste dann endlich den Port. Berlin-Biesdorf-Süd; 10.03.2024
  15. Marc Donis

    Ich halte dich schon

    Ich halte dich schon Mein Herz erschlägt in diesen Lasten, so lass‘ uns ruhen – So lass‘ uns rasten, mein Herz verfliegt, gefolgt so nimmer, es weint und fleht gar einfach immer. Mein Herz verdrängt an diesem Leben, so lass‘ uns gehen, so mag das geben, mein Herz verflucht – So stille nah, das Herz verflog – Es war nie da. Mein Herz erschlief, wie es erbleichte! Gewagt als dann, was uns betraf, als ob der Tode sich erschleichte, die Körper unser – In dem Schlaf. Nun lass‘ uns ruhen, du Mädchen, meine, die Liebe, welche – Wurd‘ zur Brast, ich halt‘ dich schon, den Körper, deine, auch nehm‘ ich dir gewiss die Last. Berlin-Biesdorf-Süd; 08.03.2024
  16. Marc Donis

    Umrisse Nacht

    Umrisse Nacht Ich erinnere mich noch genau an den Abend, an dem ich auf der Terrasse saß und in meinem Laptop vertieft war. Im Hintergrund dröhnten Wasserpumpen, es waren angenehme achtundzwanzig Grad in Berlin, wobei die Hitze, die an diesem Nachmittag abgeklungen war, tat ihr übriges und ließ die ganzen Pflanzen austrocknen. Durch das Wasser, mit dem die Gärten bewässert wurden, stieg die Luftfeuchtigkeit an, aber dennoch wagte ich mich nach draußen zu setzen, um das Erlebte aufzuschreiben. Als der Wind sacht über meinen Garten zog, kam ein für mich ziemlich bekannter Geruch hoch, der mich zunächst entspannte, dann mich aber innerlich sterben ließ. Es war der zarte Lilienduft, der mich an meine Freundin erinnerte, die immer eine ähnliche Parfümnote auf ihrer Haut trug. Aus diesem Grund erhielt sie von mir den lieblichen Kosenamen: „Azucena.“ Spanisch für „Lilie“. Die Aussprache ist wunderschön, was zu meiner Freundin auch passte, da sie eine wahre Schönheit war. Es musste, ich glaube, dass es der 21.07.2022 war, als ich in der U7 saß und in Richtung „Rudow“ fuhr. Meine Freundin, lag zu diesem Zeitpunkt in der onkologischen Station der Charité, sodass sie mich gebeten hatte, in ihre Wohnung zu gehen, um ihr Kleidung zu holen. Als die U-Bahn in den Bahnhof „Lipschitzallee“ einfuhr und ich den feuchten, ja schon bunkerartigen Bau verließ, in dem der Schimmel anfing, das Graffiti zu überwachsen, begrüßte mich ein melancholisch-dunkelgrauer Himmel, der irgendwie zu dem Elend des Ortes passte. Vor allem die Wohnblöcke, die im grauen und brutalistischen Stil erbaut wurden, schienen sich mit dem gleichfarbigen Himmel zu verschmelzen, sodass man nur schwer die einzelnen Gebäude vom Hintergrund trennen konnte. Die Gropiusstadt, in der ich unterwegs war, war schlichtweg ausgestorben, was mir persönlich als ungewöhnlich erschien, da ich bloß das pulsierende, das lebende und das nie zur Ruhe kommende Neukölln in Erinnerung hatte. Diese neue Beobachtung war für mich einerseits neu, anderseits empfand ich diese als bedrohlich, da Neukölln so unberechenbar war und immer noch ist, sodass ich mit einem wohlmöglichen Überraschungsangriff rechnete. Es hätte mich – wahrhaftig – nicht erstaunt, wenn sich der ein oder andere Dieb die Dunkelheit zu Nutze gemacht hätte, um mich zu überfallen. Und dann würde er so schnell wie er auch gekommen war in der Nacht mit seiner Beute verschwinden. Inzwischen mochte es gegen vier Uhr dreißig gewesen sein, als ich die Wohnungstür aufschloss und in diese hineintrat. Sofort schlug mir ein Pfefferminzöl-Geruch entgegen, das bei der Suche nach dem Lichtschalter immer intensiver wurde. Als das Licht dann endlich die Wohnung erhellte und meine Freude langsam abklang, kam ihn mir ein ungewohntes Gefühl hoch. Es kam mir alles vertraut vor, aber ich fühlte mich fremd. Mich empfing scheinbar die „fremde Vertrautheit“, die meinen Körper durchzog und meinen Geist rücksichtlos lähmte. Alles ist beim Alten geblieben, nichts hatte sich verändert. Es fühlte sich an, als wäre ich unwillkommen, aber trotzdem entschloss ich mich zu bleiben. Ich schaltete den Fernseher ein, fokussierte mich aber auf die Wohnung. Etwas stimmte hier nicht. Wieder fühlte es sich so an, als hätte mir die „fremde Vertrautheit“ einen Schlag ins Gesicht verpasst, bloß schmerzte dieser Schlag noch mehr. Ich verstand nicht, was los war. Bis sich die Schlafzimmertür öffnete, aus der ein Mann herausschritt, wobei ich unwillkürlich zusammenzuckte. „Ah, du bist es, Rafael“, sagte der Mann. „Ich wusste gar nicht, dass Sie auch hier sind. Ich wollte Sie nicht stören.“ „Das ist schon in Ordnung. Die Trauer ist eine Störung wert.“ „Was meinen Sie damit? Fühlen Sie sich hier auch so unwillkommen?“ „Und wie.“ „Wissen Sie auch den Grund dafür?“ „Die Wohnung hat keinen Besitzer mehr.“ „Sie meinen?“ „Linda ist tot“, sagte der Mann und verließ, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, die Wohnung und ließ mich alleine. Geschockt lief ich wieder ins Wohnzimmer, wo ich auf Couch fiel und um mich umsah. Neben der Couch, auf der ich lag, erkannte ich menschliche Umrisse. Zitternd streckte ich meinen Arm aus, um die Silhouette zu berühren, doch von einer Sekunde zur anderen verschwand die Kontur, sodass nicht nur Lindas Körper, sondern jetzt auch noch ihre Seele die Welt für immer verließ – Umrisse Nacht. Berlin-Karlshorst; 28.03.2023
  17. Marc Donis

    Auch wenn wir vergessen

    Auch wenn wir vergessen Stell‘ dir vor, wir würden ewig leben. Ewig lachen, ewig leiden, aber auch ewig lieben bis in die ungewisse Unendlichkeit. Auch wenn wir nur ein Leben haben, nutzen wir das in den meisten Fällen nicht. Die einen verschwenden es, die anderen leben so, als würden sie ewig leben, sie vergessen ihre Sterblichkeit. Doch je länger wir leben, desto mehr vergessen wir. Leben. Liebe. Und am Ende auch sich selbst. Berlin-Biesdorf-Süd; 06.03.2024
  18. Marc Donis

    Islamischer Frühling

    Islamischer Frühling An Khadija Mittlerweile hing der Frühling wie ein Laken über Berlin und umhüllte und umkränzte meine Heimatstadt. Während ich am Ufer der Spree saß und auf die glänzende Wasseroberfläche schaute, auf der der Sonnenuntergang scheinbar spielte, hörte ich im Hintergrund ein Glockengeläut, das durch die Parkanlage drang. Während ich dasaß, lief eine Person an mir vorbei, die eine Art Gebetsteppich und einen Koran trug. Die Sonne versank zunehmend im Fluss, die neuen Gebäude, die hinter der Berliner Mauer errichtet wurden, glänzten im Licht. Über dem Park schwebten die abendlichen Wolken, erste Sterne tauchten auf, welche den Himmel säumten, wobei auch der Hilal zwischen den Sternen versteckt im Himmel hing. Es fühlte sich wie ein islamischer Abend an, wo ich die Bindung zwischen Mensch und Allah einfach nur spüren konnte. Ich spürte Seinen Schutz und Seinen Segen, der sich über mich legte. Und während diese Person an mir vorbeilief, erinnerte ich mich, dass ich eigentlich getauft wurde. Doch als er mit dem Beten anfing, sprach ich: „Bismillah. Aschhadu an la ilaha illa-lah wa aschhadu anna muhammadan rasulu-lah.“ Übersetzt bedeuten meine gesagten Worte: ‚Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Gesandter‘. Es war Frühling. Es war ein islamischer Frühling. Es war Ramadan. Das Fest der Aufrichtigkeit. Alhamdulillah… Berlin-Rummelsburg / Nöldnerplatz 04.03.2024
  19. Marc Donis

    Wir leben nie mehr

    Wir leben nie mehr Lass‘ uns doch einfach so wahrlich erwürgen, lass‘ uns das tun, das Herz das nicht sieht, ist das die Liebe, so lass‘ sie nicht bürgen, magst du das tun, da Unheil geschieht? Lass‘ uns entfliehen! Aus jeglichem Leben, lass‘ so entweichen, dass niemand das sieht, lass‘ doch so einfach so wahrlich ergeben, magst du das wirklich, da uns es so zieht? Lass‘ uns entweichen! Aus Erde wird Hölle, es wiegen die Sünden im Herzen so schwer, zahlen wir schon beim Sterben die Sölle und sagen dann wir: „Wir Leben nie mehr!“ Berlin-Biesdorf-Süd; 01.03.2024
  20. Hallo @Patrick, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich nehme mir deine Kritik gerne zu Herzen. Liebe Grüße aus Berlin Marc
  21. Marc Donis

    Wir Liebeserkrankten

    Wir Liebeserkrankten Nun bin ich krank geworden, wie es scheint, die Lunge brennt, das Herze bleibt scheinbar stehen. Es mag nicht mehr schlagen. Warum auch? Als Teufel habe ich mich in einen Engel verliebt. In einer Welt, wo Dämonen Engel verletzen. Also in meiner Welt. Nun bin ich krank geworden, wie es scheint. Ich habe mich verliebt, ich bin dem Fieber der Liebe verfallen. Und ich werde der Liebe erliegen. Ich spüre, wie jeder Atemzug immer schwerer wird. Als würde das Salzwasser der Tränen gegen die Lunge drücken und mich scheinbar zwingen, mit dem Atmen, dem Lieben und mit dem Leben aufzuhören. Aber was ist schon dabei? Ich meine, die Liebe ist die Symbiose zweier Menschen. Aber was ist, wenn aus einer Liebe eine krankhafte und nahezu tödliche Besessenheit wird? Wir sind und wir bleiben somit die Liebeserkrankten. Und ich fürchte, das bleiben wir für immer… Berlin-Biesdorf-Süd; 28.02.2024
  22. Marc Donis

    Die Traumanfängerin (I)

    Die Traumanfängerin KAPITEL I Das Herze, es schwoll, der Traum war empfänglich, der Abend, er lag mit Liebe und Groll, so lag auch ein Mädchen im Bette schlussendlich und überließ sich der Nachte recht wohl. So lag sie still da und sie ließ sich vertiefen, vertiefen in Träume, die sie gar gebar, die Träume, sie waren gezeugt von den Briefen, von lieblicher Schrift, die selig ihr war. Die Briefe der Liebe, sie schmückten Gedanken, umgaben das Mädchen im gütigen Traum, so mochte sie auch das Ganze verdanken, so träumte sie innig, sie saß in dem Raum. Es glommen und glänzten die goldenen Leuchter, die Lüster mit Kerzen, der Raum lag im Licht, das Glas in den Fenster, es leuchtete feuchter, durch Regen auf Scheiben, wie müdes Gesicht. So tanzten im Raume verlobende Paare, so mal einen Waltz, am Ende den Rhein, und glitten und trieben mit jener Gebare, und wogen und spielten die Nachte sanft ein. Es floss die Musik mit Takten im Saale, die russischen Lieder, sie trieben bei Nacht, die Kleider erstrahlten, ein großer Gefalle, welch‘ Zauber wurde hier einfach vollbracht. Ein Manne, er saß und sah auch die Tänze und hielt in der Rechten ein Glas mit dem Wein, der roch gar nach Rosen, nach Holunderkränze, so goss sich der Manne den Trank nochmal ein. So nippte er wieder am Glas, gar dem Rande und strich sich mit Eitel dann über den Bart, mit Stolze er schwang die seinige Hande, im Lichte dann glänzten die Ringe so zart. Die Ringe ihn scheinbar so wahrlich umwarben, genau wie der Anzug, den er so trug, der glänzte Brokat – In Gold und den Farben, die Seide, zumal den Kragen beschlug. Trug er am Halse ein silbernen Schalle, den er so einfach mit Milde umschlang, regte das Aussehen im Raume Gefalle, so jedes Herz um Liebe still drang. Kam eine Frau dem Manne lind näher, scheinbar gezogen von seinigem Trug, wurde ihr Lächeln auf einmal so zäher, da ihr das Aussehen den Atmen verschlug. Schaute sie wahrlich pedant und so eigen, schaute und schaute so letztlich bedacht, wollte sie auch Interesse nicht zeigen, hatt‘ sie dann trotzdem den Funken entfacht. Drehte der Manne sich dann zum Orchester, während er sich so mild – Still erhob, rief er dann aus, die Stimme wurd‘ fester, versank er dann somit in Beifall und Lob. „Liebliche Freunde, ihr seid meine Gäste, so tanzet und trinket in meinigem Heim, so schwingt gar die Maske zu diesigem Feste, und macht euch am Ende den willigen Reim! Du heiterer Spielmann, nun spanne den Bogen – Und spiele für alle ein lustiges Stück! Hat die Musik uns nimmer betrogen, gibt sie uns Freude, vielleicht auch das Glück! Spielt nun ihr Lieben! Die Fidel und Laute, spannt auch die Saiten der Leier, beherzt, verweist nun den Grame, gar welcher uns raute, hat sich der Kummer mit uns so verscherzt! Nehmt auch die Zither, so lasst sie lieb streichen, während die Geige auch lieblich so streicht, mag selbst der Tod von hier so entweichen, bis die Musik die Blüte erreicht. Tanzt meine Gäste zu mächtigen Klängen! Tanzt doch so lange, was euch so erfreut, mag auch das Herze so lieben und drängen, hat nimmer jemand das Feste bereut. Mögt ihr hier lachen in fröhlichen Weisen, auch die Musik, die nimmer verschallt, seid ihr hier alle in bacchantischen Kreisen, gibt’s hier kein Teufel in Menschengestalt. Gibt‘s noch die Lust auf etlichen Erden, werden wir selber der Freude ihr Teil, tanzen wir nun mit Maskengebärden, da ich als Hausherr hier einfach verweil.“ Berlin-Biesdorf-Süd; 26.02.2024
  23. Sehnsucht nach Tollkirschen Grau und grauer ziehen die Kreise, immer enger; So leise und nah, immer trüber wie starre Beweise, stehen die Kummer am Ende so da. Merkst du wahrlich das müde Bestreben, engere Kreise – Wie Liebe um lieb‘, trübt bloß am Ende das letztliche Leben, wahrlich du bist ein lieblicher Dieb. Es denkt und erbaut, reißt nieder, die Kirschen, die Beeren wie Raben, so schwarz, wie man sieht, das tosende Schwarz, es lieblich mag wirschen, wenn auch die Frucht den Stängel mild zieht. Reiß‘ nieder die Beeren! Die giftige Tränke, reiß‘ nieder das Laub! Mit jenem Geheiß, so nehm‘ ich die Blüten, die ich so gedenke, und presse dann aus die Beeren, den Kreis. So mag gar der Safte alleinig mir dienen, so diene du mir, du bildschöne Frau, ist auch der Geiste so letztlich erschienen, so lasse mich fliegen und treiben, genau. So lass‘ mich verlieben, ich bitte dich, wahre, lass‘ mich so leben, gar, wie es so schien, selbst wenn ich auch so im Traume verharre, so wächst gar die Sehnsucht nach dem Atropin. Berlin-Gropiusstadt / Lipschitzallee 24.02.2024
  24. Marc Donis

    Der Totenlehrling

    Der Totenlehrling Im Herzen der Kummer, gar welch‘ ein Gefüge, wer Sehnsucht, sie kennt, der kennt auch das Leid, so bleibt dann am Ende der Tod nur als Lüge, da jeglich das Herze sich milde entzweit. So bleibt dann am Ende wohl gar kein Bestande, bleibt es der Tod – Im Herzen so nah, Liebe und Tod – Welch‘ goldene Bande, da ich das Sterben mit Augen ersah. Wir mochten, versuchten den Tod zu verhindern, doch gruben am Ende das Grabe so tief, auch mochte das Trüben das Leide nicht mildern, da schließlich der Manne im Sarge so schlief. Er hielt in den Armen ermüdete Rosen, so wahrlich verstohlen, so lagen sie da, auf Bruste, da lagen die Blüten, die Losen und wogen und küssten den Toten so nah. So steckte ich ihm in Taschen Narzissen, sie lagen mit Unschuld im Sarge, darin, das Leben des Manne, es wurde entrissen, so ist auch der Tod ein stiller Beginn. Auch stand ich müd‘ da, mit Angste daneben, daneben am Sarge, dem Grab und dem Flor, ich wusste betraut – Er nahm sich das Leben, doch wusste nicht recht, wie er’s es verlor. Es küssten die Nebel die trauernden Länder, es regte im Winde das schlafende Laub, ruhten verlassen die Wälder und Ränder und sagten: „Erde zu Erde wie Staube zu Staub.“ Die Mutter – Sie saß im Trauergekleide und flehte und flehte mit Tränen, es klang: „Mein Liebster, so wahrlich ich leide, zu sehen und zu lieben ist meiniger Drang. Du wurdest mir selig – Auch bitter entrissen, ich weiß jedoch nicht, vergib‘ mir dabei, so mag ich dich ewig auf bitter vermissen, so sei nun am Ende die Seele so frei. Du unheile Welt, die Sünde zieht nieder, du rufst so erpicht den Grame hervor, umarmt dich der Tod mit seinem Gefieder und wärmt er das Herze, das eisig erfror. War jenes Leben das nimmer gerechte, ich weiß, wie es war – Es war wohl so nie, selbst wenn ich das Sterben verächte, so mag ich versterben und weiß leider wie. Selbst Freude – Sie mag auch so Herben, starbst du im Streite, vergebens, versöhnt, auch möglich, es war, das ganze Verderben, so hat auch der Tode dein Leben verschönt. Und siehst du nun gar die tanzenden Farben, sie tanzen und tanzen – Im Himmel so weit, die Engel den Teppich der Wolken umwarben, so schwimmst du auf diesen – Mit ruhiger Zeit. Erlosch sich am Ende das matte Bestreben, das Leben verstarb, das Herze – Das trug, doch wärst du nun selig noch einfach am Leben, so küsste ich dich mit Lippen genug. Doch leider du bist so ferner hienieden, ist das die Klage, die sich spärlich ergoss, genommen das Leben und somit den Frieden, ich bleibe bei dir – Ich lasse nicht los.“ So stand auch die Tochter, die Einsamgestellte, es glommen die Tränen auf ihrem Gesicht, der Winde, er wehte – Das Haare sich wellte, es fiel auf das Grabe versterbendes Licht. Ich merkte sofort die stillen Gebaren, während die Tränen sie einfach so nahm, sie glänzten wie Perlen, die eisigen Klaren, ertränkt war das Mädchen in ihrem Gegram. Die Augen, sie glänzten mit tiefblauer Scheue, die Lippe, sie bebte, so bieder und bleich, durch Kälte lief an die Haute ins Bläue, so strahlte der Monde im Abend, so weich. Versanken die Gäste in trübes Verschweigen, die Stille, die kam – Sie wahrlich so fiel, die Nebel, sie glitten und wollten verneigen, glich nun die Messe dem ganz‘ Trauerspiel. Schien gar das Trübsal sich so zu verdichten, Liebe ist Liebe – Doch Tod ist der Tod, das mochte ich gar – Das selbst zu ersichten, so schwand aus dem Himmel der Abend und Rot. So legten den Sarge wir schließlich zur Erde, begruben den Manne – So einfach gemäß, ich wusste am Ende, gar, falls ich verderbe, dann ende ich so – Im Sargegefäß. Mit Tränen sprach die Tochter im Träume: „Mein Vater, die Liebe, sie nimmer vergeht, während mit Zähren ich meiniges säume, wart‘ ich darauf, bis der Grame verweht. Merkst du nun weder das Leid noch die Braste, so kläglich verstummt – Du hattest vag‘ recht, entflohen nun bist du, des Lebensverhasste, doch leben die Toten vielleicht auch nicht schlecht. Gar wehe es mir – Die Tränen und Röte, vergib‘ mir den Streite, den ich je begann, es heißt so – Dass ich dich wie töte, vergib‘ mir! – Ich hab‘ es getan! Nur Leiden den Menschen selig gar prägen, nur Kummer und Stille und somit der Tod, so mag ich die Unschuld auch nimmer erwägen, so ist je das Leben – Mein eisig‘ Verbot. Scheinen die Wörter gar ewig verdrossen, doch nicht! – Ich hatt‘ sie gestaut, nun mögen die Worte so schier wie verflossen, nun hab‘ ich die Wörter dir schier anvertraut!“ Ich hörte verletzt das klagende Schwingen, es klang so vereinsamt, im Kummer so blind, die Zeilen, sie mochten mich einfach dringen, denn kamen gar diese vom trauernden Kind. Ich spürte die Ängste, geschwinde Verdrüsse, ich spürte das Ganze, den ganzen Verschlag, es säumten die Tränen die lieblichen Küsse, die Küsse des Abends, gar welcher da lag. Ich ahnte und spürte das Herze so inne, das erste Begräbnis – Es raubte den Sinn, den Leichnam zu sehen im frostigen Linne;– Der Lehrling der Toten – Ich freilich, ich bin. Im Schattenlicht des wahrlichen Lebens, während die Kerze stille, so brennt, vergänglich ist sie, doch auch so Erhebens, da sie den Toten auch letztlich bedenkt. Glimmt auch die Kerze, die liebliche zarte, ist sie die Hoffnung – Ein wahrer Begleit, selbst, wenn das Lichte dann einfach erstarrte, – Hängt somit Leben an kostbarer Zeit. Nimmer kann es mich vertrösten, weder Abschied - Noch das Gold, bringt der Tod die Wundengrößten, drängt der Kummer wahrlich hold. Nimmer kann ich‘s mir verdenken, nicht mal sterben - So bewusst, nimmer mag ich mir das schenken, starren Pein und den Verlust. Berlin-Gropiusstadt / Lipschitzallee 23.02.2024
  25. Marc Donis

    Wissen, das war

    Wissen, das war „Das Wissen, das war, das ist das Humane, das Wort von Gott, das wahrlich so zählt, es gilt gar die Wahrheit und somit der Plane, ora et labora – Was den Glauben erhellt. Es lebe das Wort – Die richtige Kunde, gelobe dem Herren, auf ewig, was war, so schlaget es zwölf, die heilige Stunde, im Namen des Jesu – Der Retter ist nah.“ So drangen die Wörter, durch Kirche und Saale, die Thesen so lieblich, so wohl und gestimmt, die Brüder, sie hörten die Wörter - Sakrale, während die Kerze, das Wachs still verglimmt. Ein Bruder, er saß und vertieft sich ins Lachen, das Lachen, es drang durch jeglichen Stein, er mochte wahrlich den Spott so vermachen und ließ so den Zorne den Zorne wohl sein. „Ihr Brüder! Ihr Narren, ihr seid nichts als Tiere, glaubt ihr den wirklich der Bibel – Dem Schwank? Jesu und Moses – Sind wirklich Satire, wenn ihr das tut, dann seid ihr doch krank! Wo ist die Wahrheit, die ganzen Belege? Er nahm und auch teilte so wahrlich das Brot, ihr seid die Blinden, doch suchet die Wege, vertieft in den Glauben, dem lieblichen Spott So lasst mich begründen und das auch erwägen, ihr Toren der Lügen, ihr Folger der Schar, den Gott und den Jesu hat’s nimmer gegeben, die Lüge der Bibel durch euch nur gebar. Ihr seid weder Buch noch die Pergamente, ihr seid weder Feder, der Wein, noch die Schrift, ihr seid nichts als leere Talente, ihr traget im Herze das bitterste Gift!“ Es trieb nun am Ende ein starres Entsetzen, die Stille, die kam, war jeglicher Trug, sie mochten die Meinung so gar nicht erschätzen, so kam gar die Stille mit eilendem Flug. Der Bischoff erhob sich mit eisiger Miene und sprach er bewusst mit frostigem Zorn: „Du bist hier im Kloster, so glaube und diene, dein Denken ist somit mein äuglicher Dorn. Der Teufel du bist – Die göttliche Läster, du Sünder, ich will, dass du einfach so weißt, wird meine Wut nun immer so fester, weil du bist – Verdammt und so dreist!“ So sagte der Bruder ihm ohne Verlegen: „Macht deine Wut dich blind und so schwach, so stehe ich hier – Erlöst dir entgegen, sind deine Worte so simpel und flach. Ich trage mit Stolz den anderen Glauben, ich glaube an Allah und Seinen Koran, nimmer wirst du mich milde berauben, ersticke nun einfach in deinigem Wahn!“ Berlin-Gropiusstadt / Lipschitzallee 22.02.2024
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