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Doscho

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Beiträge erstellt von Doscho

  1. Hallo @Tobuma

     

    ein interessanter und meiner Meinung nach auch wichtiger Text. Ich fühle mich auch schon alt und betrachte auch mit Sorge, Verwunderung und Entsetzen, wie es auch eine Kluft zwischen Jung und Alt gibt (die auch so überaupt nicht sein müsste), statt dass man gerade in den jetzigen Zeiten versucht, aufeinander zuzugehen.

     

    Ein paar Anmerkungen hätte ich doch noch:

    vor 18 Stunden schrieb Tobuma:

    Wie passt zusammen, dass man Wirtschaft generell verdammt, ohne
    fundierte Kenntnisse davon zu haben

    Meinst du hier wirklich eine Verdammung der Wirtschaft? Oder eine Verdammung der Wissenschaft?

     

    Denn gerade während der Corona-Pandemie hat man die Wissenschaft sehr verdammt, weil sie keine Fakten lieferte (was, nebenbei bemerkt, auch nicht ihre Aufgabe ist), sondern versucht hat, zu überlegen, was konkret in der Situation sinnvoll ist.

    Aber ja, die Wirtschaft ist tatsächlich auch angreifbar, weil sie um einiges nachhaltiger werden könnte und sehr vom Lobbyismus und dem Streben nach Profit und Wachstum um jeden Preis geprägt ist. Das ist nicht immer schlecht, aber auch nicht immer gut.

    vor 18 Stunden schrieb Tobuma:

    Aussagen, über die man  nicht einmal diskutieren
    darf,

    Ja, das ist das Problem. Ich finde, diskutieren sollte und darf man über grundlegend eigentlich alles. Aber selbst die vernünftigste Aussage bekommt Gegenwind, während gerade die rechte Blase ihre menschenverachtenden Aussagen mit "Meinungsfreiheit" verteidigt... was Blödsinn ist, da Meinungsfreiheit nicht dazu führt, dass Aussagen unangreifbar werden.

     

    Es ist allgemein ein schwieriges Thema. Mund halten geht in einigen Fällen auf keinen Fall, das hat in meinen Augen auch einfach was mit der eigenen Haltung zu tun. Man muss aber auch nicht alles kommentieren. Manches ist mir zumindest auch egal - irgendwelche Internettrends bekomme ich beispielsweise meist gar nicht mit 😉

     

    Toller Text, vielen Dank dafür! :-)

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  2. Hallo @Perry @Tobuma @Wannovius,

     

    danke für eure Kommentare! Ja, ich hoffe für den Waggon auch, dass er zumindest nicht verrottet, sondern noch ein zweites Leben bekommt, da sind ja gute Vorschläge dabei.

     

    Danke auch an alle, die geliket haben, freut mich, dass das Gedicht so gut ankommt! :-)

     

    Auch hier mal wieder was zur Entstehungsgeschichte: Irgendwann ploppte bei mir die Überschrift "Ode an den Waggon auf dem Abstellgleis" auf. Ich dachte zuerst, ich mach das Gedicht in eine andere Richtung: Ein Waggon auf dem Abstellgleis, verrostet, mit Graffitis, Scheiben eingeschlagen, überwuchert, etc. und dennoch standhaft und ich wollte dann einen Vergleich zu Menschen ziehen, die trotz Niederschlägen weitermachen. Da kam ich aber nicht recht weiter und stattdessen kam das hier heraus. :-)

     

     

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  3. Hinterm Bahnhof, still und leis,

    steht auf einem Abstellgleis

    von den Bäumen fast verborgen

    ein Waggon und macht sich Sorgen.

     

    Er kann es nicht mehr verstehen:

    Hat man ihn echt übersehen?

    Kommt ihn wirklich niemand holen?

    So sitzt er auf glühend Kohlen.

     

    Manchmal fängt er an zu träumen:

    Wird man ihn vom Prellbock räumen?

    Sieht man ihn, den armen Wicht?

    Ist am End’ des Tunnels Licht?

     

    „NEIN!“ Seht, Leute, wie er zittert!

    Und dann denkt er sich verbittert:

    „Ich kann mir die Hoffnung sparen.

    Dieser Zug ist abgefahren!“

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  4. Hallo @Claudi, danke für deinen Kommentar! 

    vor 13 Stunden schrieb Claudi:

    Ich glaube, es liegt daran, dass die Argumentation uns einfach zu oft im realen Austausch hier begegnet. 

     

    Was absolut schade ist, da bin ich bei Marvin: Kritik sollte man aushalten können und auch einen Austausch wollen :-)

     

    vor 13 Stunden schrieb Claudi:

    Für ein Erstlingswerk hast du dich jedenfalls nicht blamiert. Wenn da nicht noch Luft nach oben wäre, müsste ich mich fürchten.

    Vielen lieben Dank! Ich stehe da auch, für das, was es sein will, immer noch dahinter (Aus einem Blödsinn heraus entstanden und eher auf Form geachtet, als auf den Inhalt, aber hauptsächlich mal ausprobiert, ohne groß nachzudenken). Luft nach oben ist da natürlich, das ist ja immer so, weil es immer irgendwie besser geht.

     

    Ich möchte das erstmal so lassen, wie es ist, hole mir aber bei Bedarf gern Rat! :-) Vielen Dank auch für den Link! :-)

     

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  5. Hallo @Marvin,

     

    danke für deine kritische Anmerkung. Ich möchte aber erstmal betonen: Gerade bei dem Gedicht ist es mir wichtig, das LI von mir als Verfasser des Gedichtes zu trennen. Es hat null autobiographische Züge, im Gegenteil: Ich selbst mag Gedichte, habe kaum Erfahrungen damit gemacht und das Gedicht habe ich, bevor ich es hier reingestellt habe, nur meiner Familie und meinem Schreibclub gezeigt, wo es gut ankam. 

    vor einer Stunde schrieb Marvin:

    Die Taktik baut Selbstvertrauen auf. "Wenn's denen nicht passt, können die mich alle mal. Und ich rate euch allen, macht es genauso wie ich."

    Naja. Das ist nicht unbedingt die Moral. Die Moral sollte sein, Spaß zu haben, bei dem was man tut und nicht unbedingt nach Perfektion zu streben. 

    Ich als Autor würde sagen: Konstruktive Kritik nehme ich gerne an. Und wem meine Werke nicht gefallen: Alles gut, ich kann, will und werde nicht jeden abholen können. Danke hier auch an alle, die vorbeigeschaut haben und aus welchem Grund auch immer nicht geliket haben - danke für eure Zeit :-)

     

    vor einer Stunde schrieb Marvin:

    Ich kapiere es einfach nicht: Warum begibt sich ein Dichter in ein Korsett, das er selbst gewählt hat und zieht dann die Schnüre so unvorteilhaft, dass überall die Speckrollen herausquellen  und der Betrachter am liebsten weglaufen will? Soll er es doch lassen und sich nicht in die Form einengen. Oder soll er zumindest nicht beleidigt sein, wenn sie weglaufen.

    Natürlich! Kritik muss man aushalten können! Da kann man auch interpretieren, dass das LI nicht kann! Aber ich denke, ich habe auch im Gedicht dargelegt, dass die Kritik vielleicht nicht immer konstruktiv ist.

     

    vor 1 Stunde schrieb Marvin:

    Überall dort, wo sich der Dichter nicht von vornherein Kritik verbittet,sollte er sich ihr stellen und nicht wie eine beleidigte Leberwurst reagieren. Keiner hier ist perfekt und für jeden sieht Perfektion eh anders aus. 

    Absolut! Allerdings lese ich das LI als gar nicht so trotzig, wie du es hinstellst. Eher so "Ja, OK, ich bin kein guter Schreiber bzw. keine gute Schreiberin. Ich reime Dinge, die als verpönt gelten. Haltet es aus bzw. kritisiert es, ohne gleich auszuflippen."

     

    vor 1 Stunde schrieb Marvin:

    Mittlerweile habe ich auch gelernt, dass ich mich mit Kritiken von denen fernhalte, die nur Lob wollen. Hat ein paar Schrammen gegeben, jedoch habe ich es jetzt auch kapiert. 😉

    Wie gesagt: Trenne LI von Autor. Ich halte es auch aus, dass du die Grundhaltung des LI nicht verstehst. Ich teile sogar teilweise die Einstellung, wobei ich das nicht so radikal lese. Aber: Das bin nicht ich. Konstruktive Kritik ist bei mir immer möglich :-)

     

    Danke für deine Zeit und deinen Kommentar :-)

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  6. Hallo @Claudi,

     

    vielen Dank für deinen wertvollen Kommentar!

     

    vor 32 Minuten schrieb Claudi:

    Allerdings frage ich mich, warum der erste Vers des Einleitungs-Couplets so aus dem Metrum läuft. Ein anderes Metrum oder auch einen Prosasatz könnte ich mir zur Unterscheidung von der Waldrede durchaus vorstellen. Da du aber den zweiten Vers genau wie die Waldverse vierhebig jambisch gewählt hast und ebenfalls reimst, fände ich es besser, auch den ersten Vers hier metrisch anzupassen, z.B.:

     

    Hey, Leute, hört! Der Wald erzählt

    Hey, hört mal zu! ...

    Ihr Lieben, lauscht! ...

     

    Das liegt mit der Entstehung des Gedichts zusammen. Ich hatte die ersten zwei Verse plötzlich im Kopf und die standen lange so da, ohne dass mir weiter etwas eingefallen ist. Ich fand' sie zu gut, um zu sagen "OK, ich weiß nicht weiter, weg damit, soll wohl nicht sein", aber sie einfach so zu lassen ist ja auch unsinnig - der Wald sollte dann schon auch erzählen. 😀

     

    Ja, metrisch wird's da holprig. Danke für deine Anregungen!

  7. Danke für deine lieben Worte @Herbert Kaiser :-)

     

    vor 12 Minuten schrieb Herbert Kaiser:

    Wer hört heute noch das Flüstern der Bäume, das Ächzen der Äste, das Konzert des Windes? Überall rasen die Menschen auf ihren Bikes durch Wald und Flur bis hinauf auf die Berge.

     

    Das ist wahr.. allerdings habe ich beim Wandern im Wald und in den Bergen schon beides erlebt - Wertschätzung und Ignoranz gegenüber der Schönheit der Natur. Genau, wie es das Gedicht auch ausdrücken soll: Es ist ambivalent. Nicht nur schön, aber auch nicht nur schlecht.

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  8. Liebe Leute, seid still! Der Wald erzählt

    davon, wie ihn die Menschheit quält:

     

    Ich werd’ zerstört durch viele Bagger,

    weil irgendein bekloppter Macker

    meint, eine Autobahn zu bauen.

    Den würde ich am Liebsten hauen

    mit Wurzeln und mit dem Geäst!

    Das wäre mir ein großes Fest.

     

    Liebe Leute, seid still! Der Wald erzählt,

    wie ihn die Menschheit auch beseelt:

     

    Im trauten Einklang mit den Tieren

    geht man vergnügt in mir spazieren.

    Wie unter Buchen, Eichen, Linden

    die Menschen wieder Frieden finden,

    - „Oh, schau! Ein Vogel im Geäst!“ -

    das ist für mich ein großes Fest.

     

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  9. Hallo @Zorri,

     

    schönes Gedicht, hier möchte ich mal Textkritik üben, weil es mir hier so vorkommt, als könnte da recht einfach einiges an der Metrik verbessert werden. Bedenke - ich bin auch kein Experte und schreibe erst seit kurzem Gedichte und meine aktuelle Art, an Gedichte bzw. das Schreiben von Gedichten heranzugehen, ist sicher nicht die Ideallösung :-)

     

    Zur Verdeutlichung fette ich die aktuellen Hebungen:

     

    vor 5 Stunden schrieb Zorri:

    Erschien der Tag uns regungslos

    ist das Heute oft gnadenlos

     

    Der Tag erschien uns regungslos.

    Das Heute ist oft gnadenlos.

     

    vor 5 Stunden schrieb Zorri:

    Wir haben diesen Brief erhalten, 

    er schreibt von Neuem und dem Alten. 

     

    Perfekte Metrik! :-)

     

    vor 5 Stunden schrieb Zorri:

    Die Erinnerung, sie holt uns ein

    diese sollte nie vergessen sein

     

    Erinnerung, sie holt uns ein

    und sollte nie vergessen sein.

     

    Statt "und" im zweiten Vers ginge auch nochmal ein "sie". Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich denke, man kann das Ganze mit einer Konjunktion verbinden, ohne dass sich der Sinn verändert. Sonst hätte man zweimal "sie" recht schnell hintereinander - naja. Geht, aber mit "und" finde ich's schöner :-)

     

    vor 5 Stunden schrieb Zorri:

    Und egal was auch passieren wird

     nur wir sind unser eigener Hirte. 

    Das ist schwer. Problem: Einer betonten Endsilbe (männliche Kadenz) folgt eine unbetonte Endsilbe (weibliche Kadenz). Wie kriegt man das in Einklang?

    Da wird dir jeder was anderes sagen, ich pflege da eine Methode, die ein bisschen Kahlschlag ist: Wenn mich Silben stören, lass' ich sie aus:

     

    Egal was auch passieren wird,

    nur wir sind unser eig'ner Hirt'.

     

    Bissl brutal, bissl speziell, wie alles, was ich sage, gilt: Du entscheidest, ob das für dich so geht!

     

    vor 5 Stunden schrieb Zorri:

    Denn wenn wir das Vergangene überwinden, 

    so werden du und ich zur Ruhe finden. 

     

    Fast. Man kann ahnen, was jetzt kommt:

     

    Denn wenn wir das Vergang'ne überwinden,

    so werden du und ich zur Ruhe finden.

     

    Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen :-)

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  10. Hallo du.

     

    Oder sollte ich sagen: Hallo ich? Ich bin ja du. Verwirrend, oder? Aber ja, es ist kompliziert zu erklären.

    Zunächst mal das Wichtigste: Wenn du das hier lesen kannst – und das ist ja dann offensichtlich der Fall – hat alles geklappt und dein New Spring-Programm ist erfolgreich abgeschlossen worden. Du bist im wahrsten, im buchstäblichsten Sinn, neugeboren worden. Willkommen in deinem neuen Leben, mein Freund!

    Oh nein! Jetzt habe ich dich noch mehr verwirrt, oder? Also, noch mal ganz langsam. Du bist vor kurzem neugeboren worden. Wie das gehen soll, fragst du? Na, du Dummerchen, was kann dem denn schon vorausgehen? Du. Bist. Gestorben.

    Sind wir mal ehrlich, wenn man dein altes Leben in einem Wort zusammenfassen wollen würde, dann wäre das beste Wort wohl „beschissen“.

    Als Soldat im dritten Großen Maschinenkrieg hatte es keiner leicht. Kein Tag verging, an dem nicht beide Seiten heftige Verluste hinnehmen mussten. Die Schreie der Sterbenden, das Stöhnen der Verwundeten im Lazarett – das macht was mit einem. Auch mit dir.

    Doch das war nichts im Vergleich zu diesem einen schicksalhaften Tag. Ich kann dir auch nicht mehr sagen, wie alles genau passierte, Fakt ist nur: Du warst im denkbar ungünstigsten Moment unaufmerksam. Und dann riss das Sägeblatt eines Kampfroboters nicht nur deine Beine von deinem Körper sondern auch deine bis dato wenigstens halbwegs intakte Seele entzwei.

    Im verzweifelten Versuch, zu kitten, was nicht zu kitten ist, hast du versucht, weiterzuleben wie bisher. Einfach weiter, muss ja, irgendwie. Aber es ging nicht. Mehr und mehr hast du gemerkt, wie jeder Hoffnungsschimmer im Endeffekt doch nicht leuchtete und das Festhalten an Hoffnung letztendlich doch nur eine andere Form von Schmerz war.

    Du konntest dein Leben nicht lieben, da du dich selbst nicht mehr lieben konntest. Also bist du abgestürzt. Hast gesoffen, gekokst, gekifft, gespritzt. Und das Ganze nochmal von vorn. Und nochmal. Und viele weitere Male. Bis an einem Tag eine deiner unzähligen Spritzen deine letzte war. Dummheit? Versehen? Absicht? Kalkül? Ich weiß es nicht, also wirst du es wohl auch nicht wissen.

    Jedenfalls hattest du einen kurzen lichten Moment im Übergang zwischen Leben und Tod. Und genau diesen suchte sich die nette Mitarbeiterin von New Spring aus, um dich über ihr Programm aufzuklären. Entweder du wählst den Tod, der dann aber auch endgültig ist. Also, da ist dann auch wirklich nichts mehr zu machen. Oder – und da komme jetzt ich ins Spiel – du wirst wiederbelebt, ohne jegliche Erinnerung an dein altes Bewusstsein. Du kannst also quasi dein Leben komplett neu beginnen, ohne dich an dein Altes erinnern zu können oder zu müssen. Toll, nicht wahr? Dachtest du auch und hast bereitwillig zugesagt. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Mitarbeiterin von New Spring nicht nur unglaublich nett, sondern auch unglaublich gutaussehend war – meine Güte, was sind Männer in diesem Punkt doch unfassbar leicht beeinflussbar...

    Zudem kommt man in dem Medien wirklich nicht um New Spring herum. Kein Tag vergeht, wo man nicht mit ihren Angeboten zugeballert wird. Auch du hast ja den Werbeslogan gehört: „New Spring – und Sie fühlen sich wie neugeboren“ – bla, bla, bla.

    Und du hast ihnen diese verlogene Scheiße wirklich geglaubt…

    Vielleicht erkennst du es jetzt noch nicht. Ziemlich sicher sogar, sonst hättest du den ganzen Mist nicht auf dich genommen. Aber ich kann dir versichern – wenn du dachtest, es würde sich auch nur irgendwas an deinem Leben ändern – Tja. Falsch gedacht.

    Mal ganz ehrlich: Hast du das wirklich geglaubt? Du bist mit deinem Leben nicht zufrieden und stürzt ab. Ja, OK, kann passieren. Aber dann machst du dieses Programm und denkst, dass sich alles ändert? Dass es wirklich das Wundermittel ist und du ab jetzt endlich das Leben in Saus und Braus führen kannst, dass du dir immer gewünscht hast? Wie naiv bist du eigentlich?

    Der Einzige, der sein Leben ändern kann, bist immer du selbst gewesen. Das ist auch jetzt noch so. Wenn du dein Leben verändern willst, fang bei dir selbst an! Nur ein Spruch, sagst du? Mag sein. Aber in jedem Spruch steckt auch ein Funken Wahrheit.

    Aber ich sollte dir noch zum Abschluss verraten, woher ich das alles weiß. Wie du gemerkt haben dürftest: Ich kenne deine Vergangenheit. Ich kenne auch deine Zukunft. Kurzum, ich bin dein komplettes Bewusstsein. Dein komplettes Leben.

    Tja, das hat dir die nette, attraktive Mitarbeiterin von New Spring nicht verraten, oder? Dachte ich mir. Ja, du hast keine Erinnerung an dein altes Leben mehr. Das stimmt schon. Vielleicht glaubst du mir auch nicht, wenn ich dir von deinem Leben erzähle, weil du wirklich nichts mehr weißt. Aber ich versichere dir: Alles, was ich sage, ist wahr. Genauso die Tatsache, dass dein Bewusstsein bei deiner Reanimation zwar gelöscht wurde, aber an den Zentralrechner von New Spring transferiert wurde. Niemand hat etwas von vollständig löschen gesagt.

    Warum erzähle ich dir das alles? Weil deine Vergangenheit ein Teil von dir ist, so schmerzhaft und unangenehm sie auch sein mag. Glaub mir, New Spring boomt. Was glaubst du, wie viele ohne zu überlegen ihr altes Leben hinter sich lassen würden, um vollkommen neu zu beginnen? Schön und gut, aber: Was bringt das? Meinst du nicht, dass du genau so weitermachen würdest? Fehler gehören zum Leben dazu, Scheitern ist ein wichtiger Bestandteil unserer persönlichen Entwicklung.

    Ich kann dir also nur raten: Stehe zu dir als der Mensch, der du bist. Alles andere kann nur in die Hose gehen.

     

    In diesem Sinne willkommen in deinem neuen alten Leben!

     

    Dein Ich

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  11. Hallo @Cornelius,

     

    sehr schön - es ist für mich eine Kunst, über ein Thema zu schreiben, ohne es konkret zu benennen, aber so, dass alle wissen, was gemeint ist :-)

     

    vor 2 Stunden schrieb Cornelius:

    (Manchmal hilft es, kurz zu beten.)

     

    Das geht meiner Erfahrung nach bei den Waldvertretern ganz gut - schlimm sind die Kollegen aus Kunststoff, drum steht da wohl auch "Toi Toi" drauf... 😉

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  12. Hallo @Windo,

     

    sehr schön, inhaltlich und formell super durchkomponiert!

     

    Ich war ähnlich wie Wannovius erst etwas verwirrt, aber eigentlich gefällt mir die Analogie: Ob in der Natur oder im Leben, man sollte auch mal abseits der gewohnten und bequemen Pfade laufen. Und man möge mir meine gedankliche Assoziation zu "Über jedes Bacherl geht a Brückerl" verzeihen, aber das hatte ich beim Lesen auch im Sinn - ob man Stefanie Hertel bzw. Volksmusik und Schlager nun mag oder nicht, inhaltlich hat sie absolut recht :-)

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  13. Hallo @Wannovius,

     

    danke für die schönen Worte! Tatsächlich habe auch ich mit Prosa angefangen - ein paar neuere Sachen werden da die nächsten Tage auch noch kommen, ich weiß nicht, ob ich noch alte Sachen auf meinem Rechner habe. Vieles habe ich gelöscht, weil es mir im Nachhinein betrachtet peinlich war... 😶

     

    "Gedichtanalyse" ist tatsächlich mein erstes je geschriebenes Gedicht.

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  14. Hallo @Hold,

     

    schwere Kost... aber dennoch hat mich das Gedicht berührt. Manchmal braucht's auch so etwas.

     

    Einige Anmerkungen und Gedanken hätte ich noch:

     

    vor einer Stunde schrieb Hold:

    von vorn beginn'

    man ist das schlimm,

    Ich weiß jetzt nicht: Ist "man ist das schlimm" so ein Grundgedanke des LI? Dann kann man das gut machen. Sonst würde ich sagen: Ein Neuanfang ist jetzt nicht grundsätzlich schlimm. Klar, das Alte war laut LI wunderbar. Das Jetzt ist es nicht. Die Gestaltung der Zukunft, also ein Neuanfang, das von-vorne-Beginnen kann auch schön sein bzw. werden - wenn das LI es zulässt.

     

    vor einer Stunde schrieb Hold:

    was ist der sinn im so weitermachen?

    Das LI hat doch schon erkannt, dass es von vorne beginnen sollte? Gut, man kann annehmen, dass das LI schon abgeschlossen hat und denkt, es wird eh scheitern ("werd eh nichts erlangen"), aber dennoch: Es ist ja der Gedanke des Neuanfangs da.

     

    vor einer Stunde schrieb Hold:

    muss ich überhaupt voran?

    Naja... irgendwie geht es immer weiter. Muss ja. Es sei denn, das Gedicht kann auch mit Suizidgedanken gelesen werden, das sehe ich aber sonst nicht, "nur" eben eine depressive, traurige Grundstimmung.

     

    vor einer Stunde schrieb Hold:

    mir helfen ist keine pflicht

    Das erscheint mir etwas zu hart. Ja, der Grundgedanke "Mir kann niemand helfen, da niemand weiß, wie ich mich wirklich fühle", den finde ich wirklich gut ausgearbeitet. Aber es als keine Pflicht zu sehen - mag ich gar nicht. Es ist in meinen Augen richtig und auch absolut wichtig, in Not und Trauer beizustehen, auch wenn das LI mich wohl wegstoßen würde. 

     

    vor einer Stunde schrieb Hold:

    nicht wie du, 

    du warst stets offen;

    Oha! Ganz spannend! Ich mag, wie es an dieser Stelle einen Bruch gibt - das "Du" wird eingeführt und auf den nächsten Vers folgt kein Reim auf offen! Toll, gerade hier!

    Das Du wird nicht weiter ausgeführt - schade. Aber das lässt Raum für Interpretationen: Geht es hier auch um einen Verlust?

     

    vor einer Stunde schrieb Hold:

    das "kommt" steht

    Schönes Bild! Es kommt nichts mehr, was soll noch kommen? Es scheint ja für das LI alles verloren...

     

    vor einer Stunde schrieb Hold:

    keine chance

    Würde ich weglassen bzw. ich seh' den Mehrwert nicht. Das hängt einfach so dran. 

     

     

    Ich hoffe, ich war nicht zu kritisch. Das ist nur meine Meinung, du entscheidest, ob und wenn ja, was du damit machst :-)

    • Danke 1
  15. Hallo @Joshua Coan,

     

    ja, die Dummheit kann wirklich jeden treffen und zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten hindurch.

     

    Was auch noch eine gute Pointe gewesen wäre: Das LI schließt sich mit ein. Das passiert eher indirekt mit "Dumme Dichter" - das Ganze ist ja ein Gedicht. Das ist aber dann eher Interpretationssache :-)

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  16. Danke für deine Gedanken @Joshua Coan :-)

     

    vor 8 Minuten schrieb Joshua Coan:

    Bäh! Moral! 

    Den Absatz würde ich weglassen. Alles was hier steht, ließt sich zwischen den Zeilen im vorhergegangen heraus. 

    Mit der Begründung ja. Allgemein würde ich selbst an dem Gedicht kritisieren, dass es inhaltlich ein bisschen repetitiv geworden ist. Eine Moral bzw. ein Fazit ist eigentlich auch nur da, weil ich es so wollte 😄

     

    vor 11 Minuten schrieb Joshua Coan:

    Für mich steht die Idee über der Form. Zwar braucht es eine gewisses Konzept und einen Klang, aber auf biegen und brechen in ein Muster zu zwängen halte ich für den völlig falschen Weg. Beides in perfekter Symbiose beherrschen nicht viele. Und von diesen, gibt es auch nicht viele gelungene Werke. Meine Ansicht, mein persönlicher Eindruck - ich erhebe kein Recht auf Allgemeingültigkeit. 

    Die Form sollte der Idee dienen und nicht umgekehrt. Sonst wird man das, was ich ich "Schablonendichter" nenne. Und die Gedichte von X - so gut sie auch sein mögen - lesen sich genau wie die Gedichte von Y. Wo bleibt da die Individuelle Note? Der eigene Stempel? 

    Würde ich, wie auch den Rest deines Beitrags, so im Großen und Ganzen unterschreiben wollen.

    Dennoch: Ironischerweise habe ich speziell bei diesem Gedicht wesentlich mehr auf die Form, als auf den Inhalt geachtet.

     

     

    Dazu mal die Anekdote, wie das Ganze entstanden ist.

    Ich bin in der Hochschule, an der ich studiere, in einer Art Schreibwerkstatt/Schreibclub, wie auch immer man es nennen will. Und ich habe schon mit einem Kommillitonen über Reime, die als schlecht bzw. verpönt gelten, gescherzt - eben die hier erwähnten Haus/Maus, Wald/kalt, Herz/Schmerz.

    Wir haben immer eine grobe Vorgabe des Themas und der Textgattung (an die sich aber niemand halten muss, das ist nur eine Anregung für die, die eine brauchen/wollen). Das Thema wurde "Widerstand", die Gattung eigentlich ein Liedtext, gut, das ist das jetzt nicht. Aber aus einer wohl auch durch ein Feierabendbier vernebelten Laune heraus dachte ich mir: "Lass' mal ein Gedicht darüber schreiben, dass einer keinen Bock hat, Gedichte zu schreiben. Das ist ja auch Widerstand." Das waren so die Grundpfeiler für das Gedicht. Dann habe ich warum auch immer diese eigenwillige Reimform gefunden und versucht, das Ganze durchzuziehen. Das Ergebnis seht ihr hier 😄

     

     

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  17. In Reimen einen Text zu schreiben?

    Da regt sich in mir Widerstand!

    Ach, könnt' ich doch bei Prosa bleiben,

    weil ich das immer besser fand!

    Das zwanghafte In-Formen-Pressen,

    das hab ich sowas von gefressen!

    Will mich auch nicht mit andren messen,

    denn mir geht's zu schlecht von der Hand.

     

    Bei meinen Reimen in Gedichten

    gibt es sehr oft keinen Applaus.

    Man möge mich dafür ruhig richten,

    doch in das Haus gehört die Maus!

    Das mag für viele seltsam sein,

    für mich ist's richtig, ist es fein,

    doch viele sagen: "Diese Pein

    hält, Gott bewahre, niemand aus!"

     

    Man wird mich ganz bestimmt nicht loben:

    Ich reime sehr oft Wald auf kalt.

    Der Puls schnellt dann rasant nach oben.

    Fehlt nur, dass man mir eine knallt.

    Ich höre dann sehr oft so Sachen

    wie "Darüber kann ich nicht lachen!"

    Ich denk' darüber gar nicht nach, denn

    wenn's mir gefällt, dann mach ich's halt.

     

    Ich lass' die Leserschaft viel leiden,

    denn ich reim' häufig Herz auf Schmerz.

    Ich weiß, das sollte man vermeiden,

    doch denk' ich mir: "Was soll der Terz?"

    Vermutlich krieg ich amer Tropf

    dafür wohl keinen Blumentopf.

    Doch ich mach mir da keinen Kopf,

    denn ich streb' gar nicht himmelwärts.

     

    Und die Moral von der Geschichte

    die euch der Schreiber hier erzählt:

    Schreibt doch auch weiterhin Gedichte,

    auch wenn ihr euch und andre quält.

    Lasst euch doch bitte nicht verbiegen,

    wenn Menschen Dinge besser liegen!

    Muss man sich immerzu bekriegen?

    Spaß ist das Einzige, was zählt!

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  18. Danke für deinen Kommentar @asphaltfee :-)

     

    vor 15 Minuten schrieb asphaltfee:

    Eine Erfahrung, die man spätestens dann macht, wenn man einmal "ausfällt" und den - wie ich sie gerne nenne - Sonnenscheinfreunden unangenehm wird, weil man echte Probleme hat (gesundheitliche zum Beispiel...oder eine Lebenskrise o.ä.).

     

    So ist es leider. Das Traurige ist: Aus diesem Impuls heraus habe ich das Gedicht geschrieben. Dementsprechend trist - und vielleicht auch überzeichnet? - ist es auch.

     

    vor 16 Minuten schrieb asphaltfee:

    Die Strophe hier holpert ein klein bisschen. Das wäre aber leicht zu beheben. Zum Beispiel so:

     

    So ist es auch mit Freunden: du schaust nur kurz nicht hin,

    schon steckt in deinem Rücken ein scharfer Dolch tief drin. 

     

    Passt gut! Vielen Dank! :-) Ich bin noch recht unerfahren und wie gesagt: Das habe ich aus dem Impuls heraus ohne groß nachzudenken geschrieben, daher ist es an manchen Stellen wohl auch etwas unsauber und zu kritisieren. :-)

  19. Hallo @asphaltfee

     

    Nein, wie schön ist dieses Gedicht bitte? Inhaltlich und metrisch hervorragend durchkomponiert!

     

    Ich mag auch die Pfiffigkeit: Die Bächlein schneiden Schneisen auf der Reise - das ist ja fast ein Zungenbrecher in sich! Und das Wort "Springkrautsamenkapseln" sollte doch eigentlich viel zu lang für ein Gedicht sein... :-D

     

    Ich bin begeistert. Vielen Dank für dein Gedicht.

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