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Die Beichte (Fortsetzung 5 „Mit der Zeit“)


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Im Flur duftete es schon herrlich nach ihrer Leibspeise und Gott sein Dank keine Spur nach angebrannten! 
„Wie geht es Paps in Neuseeland?“ Fragte sie ihre Mutter, als sie am Wohnzimmertisch bei einem Glas Wein zur Ruhe kamen. „Gut soweit, durch die Zeitverschiebung, ist das Kontakt halten nicht so einfach, aber wir schreiben viel miteinander. Wann hast du zum letzten Mal mit deinem Vater gesprochen?“
„Ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit so sehr mit mir selbst beschäftigt war, dass ich erst gar nicht versucht habe Kontakt aufzunehmen und du weißt ja, außer mit dir, spricht er mit niemandem regelmäßig. So herrscht gerade Funkstille, aber schön zu hören, dass es ihm gut geht.“
„Nun, in der Beziehung, kommst du wohl ganz auf deinen Vater!“ Frotzelte die Mutter belustigt.

Der Backofen klingelte und ihre Mutter verschwand für einige Minuten in der Küche.
Nachdem sie das Essen serviert und Wein nachgeschenkt hatte, nahmen sie das Gespräch wieder auf. „Wo drückt der Schuh mein Kind?“ Fragte ihre Mutter in ihrer unnachahmlichen direkten Art und ohne Umschweife. „Du wärst bestimmt nicht hier, wenn es nicht irgendwo kräftig klemmen würde!“
„Ich möchte ein Kind!“ Antwortete sie und guckte ihre Mutter direkt an, um ihre Reaktion zu beobachten.
„Na endlich!“ Frohlockte Muttern kurz, um dann direkt nachzufragen „Und wo ist das Problem, kannst du keines bekommen, oder kann er dir keines machen?“
„Das Problem ist, wie du sicher noch weißt, dass wir uns seit Jahren gegenseitig versichern, dass wir keines möchten. Aber seit einigen Monaten wächst der Wunsch in mir täglich und ich trau mich nicht, es ihm zu beichten, weil ich Angst habe, dass er es nicht versteht!“

Mutter überlegte kurz, um dann pragmatisch wie sie war zu äußern „Ich sehe das Problem nicht. Wenn er dich liebt, wird er einwilligen, wenn nicht, müsst ihr euch trennen! Denn dein Wunsch wird siegen und du ihn früher oder später deshalb verlassen!“
„Ich möchte aber beides haben, Mutter!“
„Das denk ich mir mein Kind, schließlich kenn ich dich nur zu gut. Liebt er dich?“
„Ja, von ganzem Herzen, und trotzdem habe ich so eine Angst, er könnte Nein sagen!“
„Soll ich ihn anrufen und fragen?“
„Mutter! Mir ist gerade nicht zum Scherzen.“ Entgegnete sie erschrocken und entrüstet.
„Ich weiß Liebes, sorry!“ Beschwichtigte Mutter “Gleich kommt ein schöner Film, sollen wir den nicht zusammen gucken? Morgen entwerfen wir dann frisch und ausgeruht einen Schlachtplan, wie ich endlich Oma werde? So etwas muss man in Ruhe angehen und nicht zwischen Tür und Angel.“

 

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Hallo Freiform,

 

das ist tatsächlich eine interessante Wende des Geschehens. Zumal ich vermutet hatte, dass die Beziehung von Mutter und Tochter milde gesagt schwierig sei, hier entsteht jedoch ein sehr wohlwollendes Bild der Verbundenheit zwischen beiden.

Und dem Leser werden langsam die Hintergründe offenbar..

 

Im Flur duftete es schon herrlich nach ihrer Leibspeise und Gott sein Dank keine Spur nach angebrannten! ----> Erstens "Gott sei Dank". Und dann würde ich eher schreiben "und Gott sei Dank schien nichts angebrannt zu sein" oder schlicht "und Gott sei Dank nicht nach verbranntem".

 

durch die Zeitverschiebung, ist das Kontakt halten nicht so einfach ----> "das Kontakt halten" finde ich nicht so schön. Und da du im nächsten Halbsatz sagst, dass sie viel schreiben, ist es auch nicht ganz stimmig. Vielleicht so: "durch die Zeitverschiebung ist es nicht so einfach miteinander zu telefonieren, aber..."

 

„Nun, in der Beziehung, kommst du wohl ganz auf deinen Vater!“ ----> "ganz nach deinem Vater"

 

Der Backofen klingelte und ihre Mutter verschwand für einige Minuten in der Küche. ----> Ein klingelnder Backofen? cared:  Vielleicht ist "piepen" oder so hier passender?

 

„Du wärst bestimmt nicht hier, wenn es nicht irgendwo kräftig klemmen würde!“ ----> mmmmmh... im Satz davor gebrauchst du bereits die Metapher des drückenden Schuhs. Beides hintereinander finde ich persönlich etwas viel der Metaphorik, zumal du die Mutter mit einer "unnachahmlich direkten Art" beschreibst, da passen übereifernde Umschreibungen mE nicht ganz ins Bild. Zu dieser direkten Art würde vielleicht besser so etwas passen:

"Du bist sicher nicht ohne Grund hier, was bewegt dich?" oder etwas ähnliches..

 

„Ich möchte ein Kind!“ Antwortete sie und guckte ihre Mutter direkt an  ----> vielleicht statt "gucken" ein "schauen" verwenden?

 

Aber seit einigen Monaten wächst der Wunsch in mir täglich und ich trau mich nicht, es ihm zu beichten, ----> das "beichten" finde ich an dieser Stelle unangebracht, denn es geht schließlich nicht um eine schlimme Tat zu der jemand Geständnis ablegt.. Es geht um eine Veränderung der eigenen Gefühle, eine Sicht die sich verschoben hat und die Verunsicherung hervor ruft, da eine Ungewissheit über das Einverständnis entsteht. Und so würde ich das auch ausdrücken.. Also zum Beispiel:

"und ich trau mich nicht, mit ihm über meine veränderte Sicht zu sprechen." oder "und ich trau mich nicht, ihm meine Gefühle dazu offen zu sagen."....

 

Mutter überlegte kurz, -----> Du befindest dich in einer Erzählperspektive von außen, nicht im Ich-Erzähler. Und an dieser Stelle, genau wie später erneut hier: „Ich weiß Liebes, sorry!“ Beschwichtigte Mutter “ suggeriert das Wort "Mutter" da es allein steht eine Ich-Erzählung. Ein einfaches "ihre" vor der Mutter löst das Problem..

 

Denn dein Wunsch wird siegen und du ihn früher oder später deshalb verlassen! ----> An der Formulierung "siegen" würde ich etwas feilen. Es geht ja nicht um gewinnen oder verlieren. Ist es nicht eher, dass ihr Wunsch unausgesprochen zwischen beiden stehen wird? Außerdem würde ich schreiben "und du wirst ihn früher..." Also etwa:

Denn dein Wunsch wird unausgesprochen zwischen euch stehen, und früher oder später wirst du ihn deswegen verlassen."

 

Mutter! Mir ist gerade nicht zum Scherzen. ----> Entweder "Mir ist gerade nicht nach Scherzen zumute." oder "Ich bin gerade nicht zu Scherzen aufgelegt."

 

Morgen entwerfen wir dann frisch und ausgeruht einen Schlachtplan, wie ich endlich Oma werde? ----> Der Satz beginnt wie eine Aussage oder ein Ausruf, endet aber als Frage. Für ein etwas schlüssigeres Bild würde ich entweder ein "Und" ganz zu Anfang setzen und damit den Fragecharakter des vorigen Satzes aufgreifen, oder aber diesen Satz in einen Ausruf abändern und ein Ausrufezeichen statt des Fragezeichens setzen.

 

So. Das war's von mir, genug genervt

Nun habe ich tatsächlich schon eine eigene Geschichte im Kopf und wie sie weiter geht, bin gespannt ob das an deine Idee heran kommt!

 

Bis dann und liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Hallo zoe,

deinem Kommentar entnehme ich, dass die Fortsetzung für dich funktioniert. Wenn das Kapitel für dich eine neue Spannung aufbaut, entspricht das ganz meiner Absicht. Freut mich sehr und

 

Dankeschön!mile:

grüßend Freiform

 

 

Hallo Lichtsammlerin,

auch hier entdecke ich wieder Ansätze, die durchaus bedenkenswert sind!
Aber, aaaaaaaaaaaaber, mein Backofen klingelt! Immer diese jungen Dinger aus dem rein digitalen Zeitalter. Leben gab es auch schon vor 1990 

Erstens: Du nervst nicht!:attention:
Zweitens: Wenn du eine eigene Geschichte im Kopf hast, ran an die Tastatur! 

Dankeschön!

grüßend Freiform

 

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Hallo Freiform,

 

sowas, da falle ich doch vom nicht vorhandenem Glauben ab! Ein klingelnder Backofen :rofl2:

Und es gab Leben vor 1990? ich dachte in der Bibel stand sowas wie Gott schuf Google und es ward Licht auf dieser Welt..

Nee, Spaß beiseite, ich komme zwar aus dem rein digitalen Zeitalter bin aber froh wenn ich mein Handy bedienen kann ohne alle Daten ausversehen zu löschen. Oder das Internet :biggrin:

 

Gut, dann nerve ich (nicht) weiter!

vor 52 Minuten schrieb Freiform:

Zweitens: Wenn du eine eigene Geschichte im Kopf hast, ran an die Tastatur! 

Immer diese Leute aus der digitalen Neuzeitmaschine, bei mir wird erst alles auf Papier festgehalten!!!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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