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die welt im einweckglas


Empfohlene Beiträge

einst war ich freigänger unter der sonne gott sprach
aus schäfchenwolken und flüsterte aus weiden engel
düsten im silbernen federkleid von pontius zu pilatus

jetzt spielt der wind alleine fußball auf den wiesen er
schüttelt die bäume damit sie applaus spenden es riecht
nach herbst und er lässt plastiktüten als drachen steigen

als sie sich verfliegen wringt er hilflos die wolken aus
allein zu leben macht keinen spaß die herabfallenden
blätter tragen trauerränder und die sonne geht unter

 

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Hallo Perry,


tolle Bilder und Gedanken hast du in deinem Gedicht gesammelt. :thumbup:


Die erste Strophe lese ich als Erinnerungen an die Kindheit und deren weiten
Blick auf die Welt. Dann der Sprung in die Jetztzeit. Verwaiste Fußballplätze,
in denen nur noch der Wind für ein wenig Abwechslung und Bewegung sorgt. Das
Coronavirus lässt die Welt in einen Dornröschenschlaf sinken. 

Aus dem herbstlichen Vergnügen, Drachen steigen zu lassen, könnte womöglich
ein passives Beobachten herumfliegender Plastiktüten werden. Viele Menschen
sind isoliert, zum Alleinleben verdammt, fühlen sich hilflos und einsam. Und
so verdüstert sich der Blick ganz allgemein; selbst die Blätter auf den Bäumen
scheinen einen Trauerrand zu tragen und die gute Sonne - geht unter.


Ein ernster und nachdenklicher Blick auf eine Welt, die kleiner und
abgeschotteter geworden ist, eine 'Welt im Einweckglas' eben.


Gern gelesen, gern sinniert.

LG, Berthold 

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Hallo Berthold,
ja die vermeintliche Unbeschwertheit von "einst" ist vorbei, die Welt wartet -einem Einweckglas gleich- darauf wieder geöffnet zu werden.
Doch wird sie noch die gleiche sein oder sind die Trauerränder der vielen tausenden (ungedruckten) Sterbekarten nicht doch zu viele,
um einfach weiterzumachen wie bisher. Wollen wir wirklich die Gesundheit von Mensch und Natur weiter auf dem Altar des Profits opfern?
Danke fürs Hineinspüren und Verstehen.
LG
Perry

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