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Vor der Bank


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Da ich meine geschäftlichen Angelegenheiten Online erledige, war ich ewig nicht mehr persönlich in meiner Bank gewesen. Ob die ältere, sehr nette Dame mit der Rolex Uhr noch an der Kasse sitzt? Ich beschloss, dorthin zu gehen.

Ein seltsames Gefühl begleitete mich auf dem Weg zu meinem Ziel, vorbei an meiner Buchhandlung, wo ich kurz hinein ging und ein Exemplar von "Sprache und Sein", das ich vorbestellt hatte, abholte. Ein Spiegel Bestseller. Die Autorin ist eine sehr junge Türkin. Alle Frauen in dieser Buchhandlung lieben mich, aber eher wie glücklich verheiratete Frauen einen netten alten Kunden lieben. Ich fange an, ihre Gesichtszüge zu vergessen, wegen den Masken. Trotzdem spüre ich einen gewissen Stress, der vorher nicht da war. Auch meine Witze kommen nicht so gut an.

Die Bank liegt ganz nah, ich kann sie schon sehen.

Als ich näher heran trat und hinein wollte, die sonst so höfliche Glastür öffnete sich nicht... Ich warf einen Blick hinein: Die Rolltreppen standen still.

Da fiel mir ein kleines Schild auf 

WEGEN CORONA GESCHLOSSEN

Erschreckt trat ich zurück, habe fast eine Passantin umgestoßen.

Ich hatte bis dahin nicht in Erwägung gezogen, dass Geld sich infizieren könnte.

Unschlüssig blieb ich eine Weile da stehen. 

Danach ging ich zum "Palmen Grill", wo ich jeden zweiten Tag ein halbes Hähnchen käuflich erwerbe: Dafür wird mein Bargeld noch lange reichen.

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Ja, lieber @Carlos, die Welt hat ihren Sonnenscheincharakter gegen einen Schatten eingebüßt, der sich überall in Szene setzt und in seinem Schattenweltdasein einigen fast selbst ernannten Herrschen sehr ähnelt.  Nicht einmal eine Bank ist ihm heilig.  Schon gar nicht der Mensch,  der fassungslos davor steht.  Zum Glück lieber Carlos haben wir zeitlose,  dem einfachen Leben glückliche Erinnerungen aus unserer Kindheit,  wo die Gefahr des Fernsehers noch mit orangem Lichtfilter ein Thema hergegeben hat.  Und an das Geld,  das mein Vater am Wochenende heimgebracht hat - in bar besteht sich -  erinnere ich mich ebenso wie an dir vielen Freunde und unsere Unternehmungen in jeder freien Minute.  Woran werden sich unsere Enkelkinder einst erinnern. Vielleicht an den wunderbaren Tag,  als alle Geschäfte incl.  Banken wieder ihre Türen geöffnet haben.  

Sehr gerne gelesen. 

Sonja 

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