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Ein Schlaflied

 

Mein liebstes Kind, schlaf’, es ist schon spät;

hab‘ keine Angst, es ist der Wind, der so weht.

Hab‘ keine Angst – Menschen sterben zwar;

Schlaf‘, denn ich bin ja da.

Ich weiß, uns fehlt Licht und Brot;

– Doch was weißt du schon über Krieg und Tod?

 

Schlaf‘ ruhig, mein liebstes Kind,

merkst du, wie die Zeit verrinnt?

Schlaf‘ – Sonst kommt der versterbende Reihn,

schlaf‘ – Bald wird wieder Morgen sein.

Du kannst dich auf mich legen,

alles gut, es fällt bloß der Regen.

Die Nacht wird sich rasch dem Ende neigen;

– Und die Toten ersichten, sie uns zeigen.

 

Schlaf‘ mein Kinde, ruh‘,

– Erst deine Mutter; – Und jetzt du,

 schlaf‘ mein Kinde, ruh‘;

– Du gehörst jetzt zu den Toten auch dazu.

 

 

Berlin, 06.08.2023

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