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Wir wurden uns fremd

 

Verblüht bist du – die meine Gabe,

verblüht, verbrannt so sehnlichst schnell,

nun trag‘ ich dich auch wohl zum Grabe,

die meine Freundschaft – mein Gesell.

Auch trag‘ ich dich in Händen – meinen,

erbleicht, erbleicht bist du so karg,

gar will der Kummer mich auch peinen,

nun ruhe sanft in deinem Sarg.

Ich Wissender mit müder Güte,

ins Trauern bin ich still getaucht,

verweht, verweht die Freundschaftsblüte,

verweht, vorbei – sie ist verbraucht.

Vergebe mir – ich hab’s gemieden,

die Freundschaft gar auch das Vertrauen,

nun lebe wohl – du liebster Frieden,

weiche – fliehe vor dem Grauen.

Vielleicht mag es so zu neinen,

was das Herze bloß so traf,

rühmt die Liebe zwischen Steinen;

gar durchziehen sie den Schlaf.

Kummer scheint, man muss in tragen,

was die Freundschaft still verbog,

leben zwischen Leid und Klagen,

was das Herze nicht erzog.

Liebe gibt’s in tausend Scharren,

doch jede Schmerzen hinterließ,

will man kämpfen, welch‘ Verharren,

was das Herz ins Sterben stieß.

Fließt zum Schluss die sanfte Träne,

Liebe auch – ein warmer Tod,

mag es ändern – sich das Jene,

kummert es im Leidgebot.

Kann man Liebe wirklich missen?

Als hätte sie so viel gewagt,

verendet auch auf Sterbekissen,

gestorben still – nicht mal beklagt.   

Scheint das Herz sich zu ertränken,

dicht an dicht, so wahrlich welch‘,

mag‘ ich leben – ohne denken,

trinkt das Leid aus seinem Kelch.

Schmeckt das Leid nach dem Ergrimmen,

liebstes Leben – weiche weit,

wahrlich mag es auch nun stimmen,

ruhe sanft – auch mit der Zeit.

Scheint das Leben bitter herben,

gehe nun – so jeglich‘ weich,

alles muss, selbst Leben sterben,

ziehe fort; Du Glück – so bleich.

Merkst du nun die förmlich Lasten,

aufgetan davon, was ich besaß,

liebste Engel, lasst mich rasten,

ich bin der, der sich vergaß.

Weißt du noch, was wir dann taten?

Stimmt, das war so nicht gemeint,

Herz und Freude wir zertraten,

scheint sie nun; So sehr verweint.

Vielleicht wollten wir uns proben,

scheinbar war es uns zu viel,

wir erstickten im Geloben,

nimmer war das unser Ziel.

Gibt es das, was wir erkennen,

ohne das, gar den Verrat,

entfremdet kann man uns nun nennen,

sehnlichst trüb, vielleicht schon matt.

Vielleicht richtet mich das Alles,

logen wir auch nur im Licht,

kommt die Zeit des Niederfalles,

was die Lügen dann zerbricht.

Möglich sind wir zu verschieden,

Ahnung ist nun – was auch blieb‘,

ruhe herzlich – jenes Frieden,

jener Kummer hat mich lieb.

Hätten wir Zeit zum Gestalten,

liebstes Mädchen, du dort stehst,

weder Tod noch Angst kann halten,

das schwache Herz, das du verdrehst.

Fliehe du – du totes Schweigen,

Nächte tun die Leiden auf,

sanftes Leid; Magst du es zeigen,

ohne Tränen – jener Lauf.

Mag es nun an mir nicht hängen,

spürst du letztlich‘ Herzgeschlag,

mag es schmerzen, mag es drängen,

kann es leben – wie es mag.

Scheint das Leid so sehr entschlossen,

spürt es auch nach einem Stoß,

wurde auch mild Blut vergossen,

scheint der Kummer dann zu groß.

Sein die Leiden jene Wächter,

sei es Tage oder Nacht,

Kummer trägt auch sein Gelächter,

ist das Trauern angebracht.

Mag es auch so sehr zu reichen,

siehst du, siehst du es so fern,

scheint das Leben zu erbleichen,

liebstes Mädchen – hab‘ dich gern.

Liebst du jenes – das Benehmen,

bin ich Gläubiger – wie du,

Freundschaft will sich erschämen,

liebstes Mädchen – stille Ruh‘.

Mag der Tod – das ganze Wissen,

liebster Tod, was du bemühst,

scheint das Leben so zerrissen,

während Rosen zu verblühst.

Siehst du auch die Herzensschatten,

sanftes Lächeln, magst du nun,

war die Freude, die wir hatten,

mussten wir sie kundzutun.

Liebst du Leiden mit dem Tosen,

während es in Tränen schwimmt,

riecht der Tod nach letzten Rosen,

bevor der Tod sie selber nimmt.

Schimmern sie in karger Röte,

letztlich war der wirre Kreis,

war der Anblick, der sich böte,

glänzen Küsse, wie so weiß.

Schien der Kummer welk zu grüßen,

müder – müder im Gesicht,

wollte er den Tod versüßen,

schien verweint, das Liebeslicht.

Mag das Zögern sich nun spenden,

bitter-mild, es scheint verweint,

tragen wir das Leid in Händen,

was uns beide lieb vereint.

Siehst du es; Die Tränen, meine,

liebstes Mädchen, das du bist,

Tränen wein‘ ich, als sein’s deine,

liebstes Mädchen, sei nicht trist.

Küssen Herzen das Umranken,

sterblich Lächeln, schwaches Wort,

muss man sich das ganz verdanken,

totes Leben – schwacher Ort.

Ziert die Milde mit den Flammen,

sie nur, sie nur so erpicht,

scheint die Liebe mich verdammen,

verlier‘ ich Glauben, jene Sicht.

Kalte Liebe – magst du stummen,

fliehe, fliehe mit dem Schritt,

fürchte weder Zeit noch Kummen,

fliehe, meide – trag‘ das mit.

Glänzt und trauert es so denklich,

Rose, Trauer, Freundschaft, Glück,

mag es eilen – so unendlich,

liebster Tod, bring’s gar zurück.

Mag den Schmerz er mir erlassen,

so bitter-trüb – so immerdar,

mögen Tränen still verblassen,

schwinde Leiden – Liebe gar.

Fließen Tränen – welches Gleiten,

gleiten sie wie Perlensand,

fließen sie in seichte Weiten,

rinnen sie durch meine Hand.

Will ich sie so sehnlichst greifen,

will sie nehmen, will sie holen,

mag ich leben – mag ich schweifen,

bleibt das Herz in mir gestohlen.

Liebstes Mädchen, lass‘ mich sagen,

erstickt‘ die Freundschaft wie im Seim,

will ich beichten – ohne Klagen,

halt ich dich und Herz geheim.

Schwache Stille, müde Blicke,

kenn‘ ich dich, das liebste dein,

scheint es nimmer – ich ersticke,

an den Sünden – Leiden – mein.

Vielleicht sind wir zu verschieden,

letztlich hat das nichts gebracht,

nimm‘ dein Leiden, nimm‘ den Frieden,

jenes hat mein Herz bewacht.

Liebstes Mädchen – geh‘ und heile,

Zeit hat Narben bloß gestemmt,

gehe du – nach dieser Weile,

wurden wir uns wohl zu fremd…

 

 

Berlin-Gropiusstadt; 07.12.2023

  

 

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