Hey Sid! (Bist du Nöck?)
Da du hier nach Textarbeit fragst, hier ein paar völlig subjektive Gedanken zum Thema!
Es gibt einige stilistische Punkte, die ich kritisieren könnte. Zum einen die Verwendung der Adjektive:
Kinder sind bereits klein, der Himmel ist in der Regel blau, und das (lange) Leben besitzt bereits eine zeitlich immanente Dimension. An einigen Stellen neigt das Gedicht, meiner Meinung nach, dazu, melodramatisch zu wirken, wie in der Zeile "das Leben war für sie ein Hochgenuss". Ein subtilerer Ausdruck könnte die emotionale Tiefe des Gedichts erhöhen. Die Verwendung von Klischees wie "ihrer Liebe konnte selbst der Tod nichts anhaben" in den letzten Zeilen empfinde ich marginal als abgedroschen, zu inflationär. 🙂
Wenn du das Nomen-Adjektiv-Konstrukt umgestaltest und die Eigenschaft assoziativ einsetzt, könnte das Gedicht womöglich mehr Raum und Introspektion erhalten.
Durch diese Redundanz verschenkst du Silben für Metaphorik. Die meisten Bäume sind knorrig, und viele sind bemoost und wenn ich es richtig pedantisch betrachte, wachsen Äste immer zum Licht. (Zum Himmel ragen seine Äste; ja, das tun sie...)
Andererseits finde ich hier und da stilistische Unebenheiten: Die Sprache versucht poetisch zu sein und schafft das fast, aber dann kommen Wörter wie "herum" und "drauf".
Einerseits hochsprachlich, andererseits gleitet es in den Bereich der alltäglichen Umgangssprache ab. Hier wäre es angebracht, über den Stil nachzudenken. Wenn du zeitgenössischer sein möchtest (was völlig legitim ist), dann passen "herum" und "drauf" gut, aber weniger passend wären vielleicht "verklungen", "vergangen" und "bestehen" usw usf.
Just my 2 cents.
lg EV