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Über die Entstehung der Tschechischen Sprache


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Über die Entstehung der Tschechischen Sprache

Předmluva k baladě. Das Vorwort zur Ballade

 

Schließlich mochte sich das richten,

wog mit Schlägen jene Nacht,

jeden Mythen und Geschichten,

sind die Helden zu gedacht.

 

Lohnt es sich gar die zu wahren,

jedes Wort auch diese Schrift,

bleiben Sagen über Jahren,

da alles auch uns mild betrifft.

 

Haben sie auch ganze Kerne,

meistens sind sie auch so wahr,

scheinen sie wie welch‘ Gesterne,

aus dem Wissen sanft gebar. –

 

Ist das Wissen meist vergessen,

meist verloren mit der Zeit,

ist das dann ein Unermessen,

Menschen! Ihr die Hüter seid!

 

Muss man das auch sehr bedenken,

– reduzieren den Verlust,

muss man auch die Wahrheit schenken,

– Trägt man Mythen um die Brust.

 

Tragen Kreuze jene Christen,

ist das Wahrheit oder Schwank?

Schützen sollen sie vor Listen,

dienen sie dem Gott zum Dank.

 

Sind nun Mythen nichts als Glauben?

Ist das somit Schall und Rauch?

Mögen sie den Sinn zu rauben,

macht die Bibel so gebrauch?

 

Kann man Mythen schlicht belegen?

Kann man das so scheinbar nicht,

kann man das wohl nur abwägen,

nimmt dann Glauben halt die Sicht.

 

Liegen Mythen zwischen Pulten,

ist die Wahrheit doch so trist?

Ist das Ehrfurcht vorm Okkulten,

stimmt das auch, dass es so ist?

 

Mythen sind somit nur Glauben,

haben sie im Brauch Bestand,

möglichst kann man sich’s erlauben,

ziehen sie sich nur durch das Land.

 

****

Nun trieb die Nacht mit ihren Schlägen,

der Tage schien so sehr verbannt,

der Čech, er kam der Nacht entgegen,

das Land es war ihm sehr bekannt.

 

Die Eichen wogen in dem Winde,

in Buchen lag erstarrt die Nacht,

die Schar, sie trieb bereits geschwinde,

hat’s ein Wunder mal vollbracht.

 

So liefen sie durch Wald und Täler,

durch Täler mit enormer Schar,

inzwischen wurde es nun heller,

als die Stund‘ den Tag gebar.

 

Und schien die Zeit sie zu drängen,

so liefen sie auch wie gesandt,

hörten sie gar zwischen Klängen,

das jene wunderbare Land.

 

Sahen sie im Schwarz verborgen,

die Landschaft beugte sich ins Knie,

der Říp* erwachte nun im Morgen,

so standen die Gefährten, sie.  

 

So lief der Čech nun auf den Berge,

Lech und Rus, sie schauten zu,

der Berg erwies sich wie ein Scherge;

und dachte sich: Verflucht seist du!

 

So stand der Čech da oben, leise,

matt war er, als er dort stand,

erholte er sich von der Reise,

gegründet hat‘ er nun das Land.

 

Rief er dann so laut, so nieder,

hörten das auch Lech und Rus,

wiederholte Čech das wieder,

glich das ganze einem Kuss.

 

– „Gründete ich wohl nun Böhmen,

meinen Wunsch hab‘ ich bedacht,

mögen Menschen hierher strömen,

endet somit auch die Nacht.
 

Werd‘ ich hier nun auch so wachen,

geb‘ ich Gästen meine Hand,

einer muss die Sprache machen,

für das schönste, beste Land!“

 

*Říp [r̝iːp] = Heiliger Berg der Tschechen

 

 

Angefangen am 29.12.2023 zwischen

Drážďany und Jílové u Prahy,

beendet am 02.01.2024 in Berlin

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