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Der Mai

 

Vielleicht drückt der Mai mich schwächer,

lieblich -  lieblicher Verbrecher,

während Augen mir so starren,

was es gilt nun zu bewahren.

 

Vielleicht küsst das Lid die Glieder,

liebt die Liebe mich nie wieder,

weiß ich nimmer, was soll’s bringen,

seh‘ ich Dünste, welche springen.

 

Mag erscheinen diese Runde,

göttlich – göttlicher Gewalt,

was mich zieht in jener Stunde,

Liebste – Siehst du mich so bald.

 

Ach, verschweig mir, du Geliebte,

Kummer bringt die Hürde neu,

flieg‘ verwebt du Gram, der stiebte,

lass‘ mich fort mit deiner Scheu.

 

Lass‘ mich liegen, wie ich sterbe,

endlich Erde – Gib‘ mir Halt,

bin ich Sünder – Ich verderbe,

siehst du mich, so sterbend kalt.

 

Mag ich letztlich eines hauchen,

tödlich – tödlicher Gefahr,

Liebe sündet, mag ich brauchen;-

Da ich doch verliebt auch war.

 

Lass‘ mich ziehen, ich will vergeben,

mag hinfort und schneller – ich,

in dem Traum, da nahm ich Leben,

da – Da trafen Sorgen sich.

 

Steh‘ ich mitten Leid und Föhren,

fliedertrunken grüßt die Nacht,

will die Einsamkeit mir stören,

wenn ich suche jene Pracht.

 

Bist du Angst, du bist der Gaste,

tausend Augen, welche gar,

von den Blättern, Ast um Aste,

schauen nieder, zu mir, da.

 

Seh‘ ich Wind, in müden Rosen,

drückt die Stimmung, das Gemüt,

hör‘ auf’s Herz! Es will so tosen!

Seh‘ ich Dämmerung, die blüht.

 

Dreh mich um. Da ist die Klippe,

bitter – bitterer Gestalt,

Frost doch Freude trägt die Lippe,

ruh‘ in Frieden, liebster Wald!

 

Schau‘ ich nieder. Welche Riffe.

Will ich springen! Oder nicht?

Liebste – siehst du, diese Schiffe,

welche Wolken in dem Licht.

 

Vielleicht ist das so verlegen,

ist die Liebe doch verbraucht,

such‘ ich Liebe auf den Wegen,

scheint doch diese so verhaucht.

 

Liebste – liebende Versuchung,

ist die Lieb‘ den Tod so wert?

Sei die Brandung, sei Verfluchung!

Sag‘ mir bitte, was uns ehrt.

 

Seh‘ ich doch gar diese Strenge, 

springen sollte ich doch nicht,

treibst du jedoch in die Enge,

kenn‘ ich nur die Leiden schlicht.

 

Vielleicht bist du doch der Brecher,

Frühlingsbrecher, da du treibst,

nimmer treiben Sünden schwächer,

liebste Liebe, da du bleibst!

 

Singst du Täubchen diese Lieder:

„Nun im Lenze bin ich frei,

schau‘ ich nur auf Menschen nieder,

lebt für immer dieser Mai!“

 

Berlin-Biesdorf-Süd;

04.05.2024

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