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Leontin Rau

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Beiträge erstellt von Leontin Rau

  1. Hallo Perry

     

    Noch zu den Früchten: ja, Pflaumen und Zwetschgen wäre einheitlicher. Aber es kann ja auch spannend sein, gerade nicht Einheitlichkeit als ästhetisches Prinzip zu haben. Der Grund, warum es Aprikosen sind, ist aber ganz einfach der, dass diese schrumpeligen Aprikosen auf meinem Tisch wirklich liegen und ich wollte über sie schreiben :-)

     

    LG Leontin

  2. Die letzten Aprikosen

    Schrumpeln auf dem Reifungsteller,

    Sind wir nicht alle Spiegel

    Für die Krankheit der Umgebung?

    Frühling wird es immer wieder,

    Sang ein feiner Kerl -

    Auch für mich? Die Schwalben jedenfalls

    Sind jetzt erst mal fort,

    Ich suche nach dem Wort -

    Gereift im Sommer - das uns jetzt erlöse,

    Die Besenheide ist gepflanzt,

    Mit dir will ich jetzt friedlich

    Feine Zwetschgenwähe mampfen.

  3. Hallo Freiform

     

    Wir zwei sind grad beim selben Thema. Es ist ja wirklich etwas zum Verzweifeln, vorallem wenn der Parasit der eigene Vater ist. Vergiften kann und will man da ja nicht. Ich versuche, meinen Anteil an dieser Misere zu verändern, denn das Gegenüber kann man nicht ändern.

     

    liebe Grüsse, Leontin

  4. Auf deinem Brunnenrand beim Kornhaus

    Sitz' ich zuweilen müd' und matt

    Und erhoffe mir vom Wassergeist

    Ein bisschen Kraft für diesen Kampf.

     

    Kinderschreck warst du den Eltern,

    Man sagte damals: "Schau hinauf,

    Bist du nicht artig, frisst er dich."

    Erziehung ist ein Bösewicht!

     

    Mein Vater trägt ein schwarzes Loch

    In sich seit Kindertagen,

    jetzt frisst er seine Kinder auf,

    Dass es einem graust.

     

    Wenn meine Schwester anruft,

    Gähnt sie mich zuerst mal an.

    Wir möchten in die weite Welt,

    Doch sind nicht frei fürs Leben.

     

    Zwei Königskinder sandte man

    In diese Mördergrube,

    Verstehen kann die Menschheit nicht,

    Wer will, dass grosses Glück zerbricht?

     

    Auf deinem Brunnenrand beim Kornhaus

    Sitze ich und schmiede Pläne,

    Fallen musst du, das ist klar,

    Von diesem Sockel falschen Geistes,

    Zurück ins gute Leben.

     

    Und ich, ja ich,

    Will dereinst sagen:

    Ich war sein Sohn

    Und habe überlebt.

  5. Hallo Berthold

     

    Ja, an der Strophe mit dem "steckt" habe ich auch noch rumgedacht seit gestern, "schlummern" ist ein eine super Idee, vielen Dank! Es passt auch viel besser zum goldenen Mund, denn ein goldener Mund, der in uns steckt, ist ein bisschen ein schräges Bild, hingegen wenn er schlummert, finde ich es viel passender.

    "Sinnieren darüber" : über das Gelb des Huflattichs, und wie es sich so schön von der brauen Erde abhebt.

     

    Liebe Grüsse

     

    Leontin

  6. Du ahnst: da draussen sind

    Unzählige andere so wie du

    Alleine, und es wäre ein Leichtes

    Sich zu finden und verbünden.

     

    Nur weiss jeder allzu gut,

    Anfangen könnten wir nichts miteinander,

    Sässen zusammen und wären trotzdem

    Jeder für sich - alleine, einsam.

     

    Schau, wir sind halt komische Käuze,

    Ich zum Beispiel grüsse im März

    Den Huflattich am Sonntag im Wald

    Und nenne ihn meine erste Liebe des Jahres.

     

    Und trotzdem bin ich sicher: in jedem von uns

    Schlummert ein kleiner Conferencier,

    Ein fröhlicher Bierbrauereikutscher,

    Ja ein goldener Mund.

     

    Und so warten wir auf die Erweckung,

    Grüssen solange Freund Huflattich,

    Dessen Gelb sich so schön von der braunen Erde abhebt

    Und sinnieren darüber - alleine.

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  7. Hallo Berthold

     

    Vielen Dank :-). Das eine ist wirklich ein Tippfehler (blässt), das andere aber nicht: aper ist ein süddeutsches, österreichisches und schweizerisches Wort für schneefrei.

     

     

    lg, Leontin

  8. Die Sonne küsst bereits die Wiesen

    Aper hie und da an milden Stellen,

    Vögel, Erde, Wasser, Holz

    Atmen los erweckt vom Klang

    Des grossen, heiligen Muschelhorns;

    Hörende Menschenkinder

    Fragen sich auch dieses Jahr,

    Wer es wohl so wacker bläst.

    Ich sitze mit dem Mittagstee

    An der Sonne hinterm Haus

    Und schaue munter, wie die Knospen

    Der Clematis kräftig rücken.

  9. Hallo Angelika

     

    Ist sicher in vielen Bänden zu finden, meistens auch in den Gedichtbänden für die Schule (von dort kenne ich es). Es ist aber auch über Google sehr leicht zugänglich.

     

    lg, Leontin

  10. Ich war der Junge,

    Der im Endspiel am Turnier

    Verlegen keinen Elfer trat,

     

    Der Jüngling im Frack,

    Der nicht ans Steuer ging,

    An jenem glitzernden Sommertag

    Im Boot auf dem Maggiore,

     

    Verdammt nochmal der Knabe,

    Der stoisch sitzen blieb im Bus,

    Als du mich angelächelt hast

    Wie tausend Sonnen!

     

    Und nun steh' ich hier und bin der Held,

    Der die Schöpfung retten muss!

    (Doch ich sage danke, nein

    Und packe dich beim Schopf.)

  11. Liebster Mann am Kontrabass

    Abends auf dem Bahnhofplatz,

    Nach einem weiteren Kriegestag

    Zeigst du mir die Leichtigkeit

    Des Seins: I did it my way ...

     

    Nein, meine Art ist das ja nicht,

    Wie ich um jeden Zentimeter

    Blossen Daseins kämpfen muss.

    So wie du deine Geige spielst,

    Will ich leben, friedlich-frei,

    Was ich brauche, fällt mir zu,

    Und brauchen will ich wenig.

    Eure rauen Rangeskämpfe

    Lächle ich weg,

    Denn wovon ich lebe,

    Ist für alle reichlich da.

     

    Doch schon schweift mein Blick

    Vom Geigenmann zu einer Dame

    Von der Sorte nämlich, dass

    Weggefegt die hehren Wünsche

    Ein gieriges Getier

    Den Ton angibt in meinem Körper.

     

    Ach, mein lieber Geigenmann -

    Von dir will ich noch lernen.

     

    ***

     

    Doch wenn der Südwind bläst

    In einer hellen Vollmondnacht,

    Stehst vielleicht auch du

    Rastlos an deinem Fenster ...

  12. Hallo Behutsalem

     

    Danke, ja, das war die erste Auslandreise nach langen Jahren gesundheitlicher Probleme. Mit der Jugendherberge in den Hügeln ausserhalb von Cassis an der Cote d 'Azur fand ich damals einen der schönsten Plätze, die ich kenne.

     

    "nicht reinfühlen" : liegt es wohl am Gedicht oder an dir oder an beidem? Ist wahrscheinlich schwierig zu beantworten. Aber glaub mir, die Reise ist schon über drei Jahre her, aber als ich das Gedicht geschrieben habe Anfangs Woche, hat es mich ziemlich durchgeschüttelt.

     

    Liebe Grüsse

     

    Leontin

  13. Die Mittelmeersonne brennt

    Auf die Pinien-Rosmarin-Hügel,

    Cassis liegt längst hinter uns,

    Doch das Taxi fährt weiter und weiter.

     

    Wär' es nicht wahr, wär' es Kitsch,

    Doch Voyage Voyage findet jetzt

    Direkt einen Weg

    Vom Radio in die Seele.

     

    Ich sitze vorne, der Franzose fragt:

    "Tu es malade?" und ich werde traurig.

    Hinten regiert ein zierliches Mädchen

    Rothaarig sein kleines Prinzessinnenreich.

     

    Neben ihr ein Verehrer,

    Zuhause der Freund,

    Funkend die Funken einer Affäre -

    Und vorne bin ja noch ich!

     

    Ein Aufbruch, ein Wagnis, Voyage Voyage,

    Die Nacht vor der Reise

    Verbrachte ich wach,

    Und wär' ich nicht stocksteif, zitterte ich.

     

    Weg von der Mutter und die Geliebte Marseille

    Empfängt dich mit feuchter Wärme,

    St. Charles, der Tritt aus dem Zug,

    Und sofort ist klar, dass es gut ist.

     

    Das rothaarige Mädchen lässt sich von mir

    Beim Bikini-Kauf verlegen beraten,

    Und später am Strand empfängt es mein Kompliment

    Für seinen Hintern wie süsse Kirschen.

     

    Dies ist ein Anfang, doch der Weg ist noch weit

    Und das Mädchen geht einen ander'n,

    Voyage Voyage, ich bin schon gespannt,

    Wann dieses Lied wieder erklingt.

     

     

     

    Desireless - Voyage Voyage

    https://youtu.be/6PDmZnG8KsM

  14. Hallo Perry

     

    Sehr schön, die ewige Männerfantasie mit Serviererinnen, Kassenfrauen oder Coiffeusen hatte wirklich längstens ein Gedicht verdient! :-) Bei Alice verstehe ich immer "Sonne und Feuer". "Per Elisa" von ihr gefällt mir auch sehr.

     

    Liebe Grüsse

     

    Leontin

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