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Miserabelle

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Beiträge erstellt von Miserabelle

  1. Hi Lé,

     

    es menschelt halt und die Kommunikatiionssituation nicht nur in  Foren, aber da besonders,  ist natürlich komplex und dynamisch. 

     

    Leider kann ich nicht auf die Ausführungen zum "Lockeriambus" von Ferdi zurückgreifen, der das ja verständlich und wunderbar ausführlich dargestellt hatte.

     

    Mir geht es nicht nur um die Uneinigkeit bei einsilbigen Wörtern oder die unterschiedlichen Betonungen beim Vortrag, sondern um die Möglichkeit, innerhalb einer iambischen Formvorlage, die Versfüsse abwechslungsreich zu gestalten. 

     

     

    @Pissnelke

     

    Liebe Claudi,

     

    vielen Dank für die Ausführung zur semantischen Betonung. Das leuchtet mir ein. 

     

    Im Grunde geht es darum, nicht pedantisch jede Hebung mit einer schweren und jede Senkung mit einer ultraleichten Silbe zu besetzen, sondern den Silben ein bisschen Spiel zu lassen, wenn man einen natürlichen Lesefluss erreichen möchte. 

     

     

     

     

     

     

     

  2. Apropos Besserwisserrei :

     

    Ich meine ja, dass man hier sehr wohl von einem vorherrschenden Jambus sprechen kann, der aber abwechslungsreich gestaltet ist, in dem einzelne Versfüsse "umgestaltet" wurden und mit entweder starken oder leichten Silben besetzt wurden.

     

     

    Wer hat euch mit dem Taktstock lahmgeprügelt?


     

    xX xX xX xX xXx (Formvorlage)

    xX xx xX XX xXx   ( Ausführung)

     

     

    Oder:

     

    Wer hat euch mit dem Taktstock lahmgeprügelt?

     

     

    xX xX xX xX xXx (Formvorlage)

    XX Xx xX XX xXx (Ausführung)

     

    Ist das nachvollziehbar?

     

  3. Hallo @Sonja Pistracher ,

     

    mir gefällt besonders die erste Version für dieses Thema, denn darin findet die melancholische Ambivalenz einen gelungenen Raum.

    Lé hat ja, was Betonungen betrifft, schon etwas ausgeholt.

     

    Ich möchte einfach die wenigen Stellen (die habe ich unterstrichen), an denen es in Version 1, so wie sie ist, klemmt, ein bisschen näher beäugen:

     

     

    Ein Haarband hält die Locken leicht

    xXxXxXxX

    zusammen voll Unbändigkeit

    xXxXxXxX

    hält ab den Wind, der d‘rüberstreicht

    XxxXxXxX

    und sich verfliegt in Seligkeit

    xXxXxXxX

     

    Alles wunderbar machbar im Rahmen der vorherrschenden Jamben

     

     

    voll Energie, Verführung, Lust,

    xXxXxXxX

    doch zerbrechen  leise Träume,

    xxXxXxXx

     

    Das "doch" unterbricht den Lesefluss. Zwar kann da ruhig ein Bruch auftauchen, denn der spielerische Wind wird ja abrupt gestört, das sollte aber erkennbar sein. Ich mache mal einen Vorschlag, um zu verdeutlichen, was ich meine:  

     

    voll Energie, Verführung, Lust

    doch ach, zerbrochen sind die Träume

    xX xXxXxXx

     

    die voll der Hoffnung unbewusst

    xXxXxXxX

    ersehnen sich Freiräume.

    xXxxXxx

     

    Hier holpert es wieder.

    Das ließe sich aber leicht  umstellen. Z.B. so:

     

    die sich voll Hoffnung unbewusst

    ersehnen freie Räume.



     

    Die Schwere der Zerrissenheit

    xXxxxXxX

    lässt erst den Wert erkennen,

    xXxXxXx

    die sich voll Leid und Bitterkeit

    xxxXxXxX 

    einsam gibt zu erkennen. 

    XxXxxXx 

     

    Wie klänge es für dich, wenn du anstatt "einsam gibt" "gibt einsam" schreiben würdest. Zumindest in mein Ohr fügt sich das klanglich besser.

     

    (Die dicken kleinen xe,  die nicht unterstrichen sind, stehen bei mir für eine machbare Betonung an einer Stelle, die im durchgängigen Jambus eigentlich unbetont wäre, aber als Abwechslung sich gut einfügt und dein  Gedicht, das ich sehr gerne gelesen habe, lebendig machen.

     

    LG,

    Mi

     

     

     

     

     

     

     

     

     


     

  4. Ich lese ein gelungenes Plädoye gegen Jamben, das sich selbst Lügen straft (mit eingebauten Widerspruch), denn die köstlichen Jamben (wie fietje sie nennt und ich stimme zu ) wirken keinesfalls monoton und abgeschlafft.

    Witzig ist der Versfußwechsel in bei, "Bewegt euch verdammt" , mit dessen Hilfe  die Jamben aus den Tritt gebracht werden sollen, die lassen sich allerdings nicht sonderlich beeindrucken und gehen zum Missvergnügen des LIs im letzten Vers ungerührt ihren Weg.

     

    Leider stehe ich noch auf der Leitung, was die Pointe betrifft. Müsste/könnte es nicht heißen: Doch keiner achtet meine Leidenschaft. Irgendwo bin ich wohl anders abgebogen.

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  5. Hallo fietje, Carlos, LAF (Willkommen auch von mir) und Claudi,

     

     

    es freut mich, dass ihr in die Verse eintauchen und darin verweilen konntet.
    Ich erinnere mich, L.A.F., dass ihr euch, du und gugol,  an dieser bestimmten Form versucht hattet und m.E. mit Erfolg. 

     

    Ferdi hatte angeregt, sich eigene Strophenformen zu basteln, die auf bekannten Möglichkeiten basieren und  z.B.  einen Jambus durch einen Daktylus zu ersetzen und die Verse dann zu teilen und neu zusammen zu setzen.

     

     

    In diesem Fall war das:

     

    xXxXxXxXa
    xXxXxXxXa
    xXxXxXxXa


    wird zu ...

     

    XxxXxxXxxXxa
    XxxXxxXxxXxa
    XxxXxxXxxXxa

     

    … der letzte Versfuß  wird verkürzt. Dann werden die Verse in der Mitte geteilt und zu eigenen Versen, einzeln, bzw. bleiben in der Mitte zusammengesetzt.


    XxxXxx a
    XxxXx b
    XxxXxxXxxXx b
    XxxXxx a
    XxxXx b


    Diese Form oder Möglichkeit neue Schritte zu probieren, fand ich sehr erfrischend, ich bin allerdings über diesen einen Versuch mit einer Variation …

     

     

    Stille gewinnende
    Lieder gelingen
    lässt du und gibst wie im Traume den Dingen
    Zeit, du Besinnende,
    Raum zu verklingen.

     

     

    … nicht hinausgekommen.

     

    Was das Komma betrifft, liebe Claudi, ändere ich das um.


    Vielen Dank für euren kommentierenden Besuch und eure "Likes", Lé und Sternenherz.

     

     

     

     

    _


     

  6. Hallo SalSeda,

     

    ah, nun verstehe ich wie du es meintest. Wenn mit einem Schlag die besondere Kommunikationsmöglichkeit wegfällt... Hm, das wird an der Stelle nicht wirklich deutlich. Vielleicht so?

     

    Erst neulich schrieben wir Gedichte

    doch dann brach dort das Feuer aus

    es machte einen Schatz zunichte  

    kein Wort drang mehr zu uns nach Haus.

     

     

     

     

     

    LG,

    Mi

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  7. Hallo SalSeda,

     

    dankeschön, dass du das so gut in Worte gekleidet hast, was ja doch einige bewegt, einschließlich mich. Auf der einen Seite trauere ich um das Verlorene und auf der anderen Seite stimme ich Rita Lin zu. Jeder Moment ist ein Neuanfang und der findet genau jetzt statt. Da schlagen mindestens zwei Herzen in meiner Brust. Der Tanz der Ambibalenz.

     

    In Vers 4 von Strophe 1 stehe ich  inhaltlich auf der Leitung:

     

     

    Nun schreiben wir allein zu Haus.


    Vielleicht habe ich ja etwas verpasst und gedichtcom gab es als materiellen Ort an dem sich alle User getroffen haben und nur ich dichtete da auch schon  alleine von  zu Hause aus?  

     

    Gerne gelesen, einschließlich der unterschiedlichen Kommentare,

    Mi

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  8. Zur Übersicht 

     

     

    Nr. 01: Tiere

     

    Nr. 02: Tiere

     

    Nr. 03: verschiedenes

     

    Nr. 04: verschiedenes

     

    Nr. 05: Großstadt

     

    Nr. 06: Großstadt.

     

    Nr. 07: Zirkus

     

    Nr. 08: Zirkus

     

    Nr. 9: Natur

     

    Nr. 10: Natur

     

    Nr. 11: Menschen in Afrika

     

    Nr. 12: Menschen in Afrika

     

    Nr. 13: Fitness

     

    Nr. 14: Fitness

     

     

    Schnurrende Katze 

    bettelt nach Thunfisch und Lachs 

    unwiderstehlich

     

    schmeichelndesmiauen

    eine hoffnung auf erfolg


     

    Duftender Schatten

    Das alte Kochbuch auf dem Tisch

    Noch Basilikum

     

    Geschmack nach Sommer und Blau

    verdunstet über dem Herd


     

    Lärmendes Rauschen

    Unter der Stadtautobahn

    fehlt ein Stück Himmel

     

    Schwaden von Autoabgas

    legen sich auf Lindengrün


     

    unterm zirkuszelt

    lachender clown tritt ein

    aufgemalte freude

     

    Laut lachender Elefant

    nimmt eine Morgendusche


     

    frühlingserwachen

    bäume zeigen erstes grün

    die sonne lächelt

     

    Grün reckt und streckt sich knospend

    Sanft beschallt von Vogelsang


     

    erhobenes Haupt

    verhüllt gegen die Sonne

    verborgenes Sein

     

    im heissen sand eine spur

    wird vom wind wieder verdeckt


     

    ein langlauf im wald

    ersetzt das fitnisstudio

    ist atmungsfreier

     

    Schritt für Schritt streicht frische Luft

    um die Bäume der Bronchien


     

     

     

     

    • Schön 3
  9. Ich erinnere mich  nicht mehr inhaltlich. Ich weiß aber noch, dass ich die Verwendung einer englischen Passage in einem Gedicht von dir sehr erfrischend fand. Ist das das selbe Sonett oder war das noch ein anderes?

  10. Hm, ich weiß nicht. Vermutlich ist es Geschmackssache, ob man lieber traditionellen Themen folgt, oder im Renku auch für andere Themen offen ist. Für mich ist das Renku auch etwas neues, ich finde aber, es darf alle möglichen Inhalte der Erlebenswelt enthalten, auch über die reine Natur hinausgehend, es sei denn, der Ablauf legt von vorne herein eine reine Naturdichtung fest. Wenn der Rahmen aber frei gestaltbar ist, dann kann nach meinem Verständnis jedes Thema in diesem besondere Kurzformart behandelt werden.

     

    Ob Jahreszeit, Liebe, Zirkus, Großstadt, Fitnessstudio, Maskenball...usw. spielt für mich dann keine Rolle, denn es kommt ja auf den speziellen Blickwinkel an, der beim Schreiber und im Leser etwas auslöst.

     

    Findet Mi zumindestens

     

     

     

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  11. Hi Lé,

     

    ich lese eine humoristische und recht unromantische Absage an die Welt der Dramen, geschrieben in Sonettenform. Schon der Titel "Theater" beleuchtet ja mit Ironie, was die Bretter, die die Welt bedeuten, schon alles an Dramen auf die Bühne gebracht haben. Der lesende Zuschauer fiebert nicht mit, sondern geht hier deutlich auf Abstand 

     

    Mir gefällt besonders die Einrahmung, beginnend mit Schillers idealistischen Ballade "Die Bürgschaft" (die ich ja sehr mag) und der hedonistischen Umdeutung am Ende. Ich sortiere es  unter ironischer Schmährede ein, die mich an Robert Gernhardt erinnert und die ist dir, wie ich finde, sehr gelungen.

     

    LG,

    Mi

     

     

  12.  

     

     

    Nr. 01: Tiere

    Nr. 02: Tiere

    Nr. 03: verschiedenes

    Nr. 04: verschiedenes

    Nr. 05: Großstadt

    Nr. 06: Großstadt.

    Nr. 07: Zirkus

    .

    .

    .

    .

    .

    Nr. 11: Natur

    .

    .

    .

     

     

     

     

     

     

    Nr. 1

     

     

    Schnurrende Katze 

    bettelt nach Thunfisch und Lachs 

    unwiderstehlich 

     

    Nr.2

     

    schmeichelndes Miauen

    eine Hoffnung auf Erfolg

     

     

    Nr.3

     

     

    Duftender Schatten

    Das alte Kochbuch auf dem Tisch

    Noch Basilikum

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  13. Hallo Lé,

     

     

    das gefällt mir richtig gut. Die Bilder, Stimmung und die Gefühlen entfalten sich ganz unaufgeregt. Dem Begriff "Heimat" auf diese Weise Konturen zu geben, ist dir sehr feinsinnig gelungen.

     

    Mit zwei Stellen hadere ich:

     

    Einmal:

     

    Dort hatten sie vergessen - was Heimat ist.

     

    Warum hatten sie vergessen was Heimat ist? Soll damit angedeutet werden, dass  Heimat sich nur aus dem Kontrast erschließt? Das geht ja schon sehr schön aus dem Vorangegangenen hervor. Andererseits bemerke ich gerade, dass  es genau dieser Satz ist, der kratzt und der dadurch Raum zum Nachdenken bietet. Hm, das lasse ich mal sacken.

     

    Und:

     

    Jetzt schreib ich dir die Antwort
     

    Nach meinen Gefühl könntest du diesen Satz weglassen.

     

    LG,

    Mi

     

     

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