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Miserabelle

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Beiträge erstellt von Miserabelle

  1.  

     

    Mit deinem Verstummen

     

    streifst du

    durch den Nebelwald

    Geruch von wässrigem Schnee

    über deinen Augen

     

    Gedankenspaliere

    doppelköpfige

    schweigen sich aus

    Schatten geworden

    zwischen den schrillen Töne

    der Magensonde.

     

    manchmal

    reichen sie ins Licht

    deine Blicke

    glanzbetört

    greifen sie nach Linien

     

    manchmal

    flackern sie 

    stochern sie

    ohne Halt

     

    in dunkle

    in schwere Gebilde



     

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  2. Hallo Carlos,

     

     

    nur nebenbei: dein Vergleich mit der Musik hinkt aber schon etwas. 

     

     

    Bei Schreibenden (sprachlich gäbe es bei der Verwendung des substantivierten Partizip "Schreibenden", das hier die geschlechterspezifische Bezeichnung umgeht, etwas zu beanstanden, da ja "Schreibenden" den Umstand eines Menschen bezeichnet, der gerade am Schreiben ist, was er ja nicht ausschließlich tut, aber so ist das eben, wenn der Gebrauch von Sprache grammatikalisch beleuchtet und erforscht werden will) darf das diskursive Denken natürlich die Klappe halten, muss es aber nicht, von daher gibt da keine eindeutige Regel.

     

     

     

    Wie auch immer man das nun hand haben möchte, bin ich  dafür, in Bezug auf das Gendern nicht dogmatisch zu werden.

     

     

    Das machen Sprachverwalter, das ist eine Sache von Beamten. Die kreieren eine Beamtensprache.

     

     

    Ja, für einen offiziellen Gebrauch der Sprache, für Gedichten nicht. Das lässt sich wie alles nicht immer sauber trennen, wie du ja im Laufe meiner Antwort sehen kannst. Da ich keine generalisierte, frei fließende Ärgerbereitschaft in Bezug auf das Gendern entwickelt haben, verwende ich  in manchen Kontexten (die eher sehr selten sind) das große Gender - I . Natürlich entstehen bei Veränderungen von Gewohnheiten und Regeln auch gerne die merkwürdigsten Blüten. Das ist aber, wie bereits erwähnt wurde, nicht Neues.

     

    Wie auch immer:

     

    Kein Mensch kann dich davon abhalten, am Ende deines konkreten Textes nur  "Herr Müller" zu benennen. Das ist deine künstlerische Freiheit.

     

    Ich hätte ja die  seltene Möglichkeit  am Schopf gepackt und den "Müller"  selbstironisch gegendert.

     

    "Was meinen sie Herr / Frau Müllerlnn" 

     

     

    Aber das ist natürlich eine Sache  des Geschmacks und entspräche  nicht deiner Intention.

     

     

     

     

    LG,

    Mi

     

  3. Hallo Claudi,

     

    ich freue mich, dass du vorbeischaust und deinen kundigen Blick da lässt. 

    Mit dem Herz sollte  sich tatsächlich der rhythmische Fluss ändern. Die drei von dir markierten Stellen lese ich auch so. Dass es genau drei geworden sind, fällt mir nun dank deiner Rückmeldung auf. Bewusst auf dem Schirm hatte ich das allerdings beim Schreiben nicht.

     

    Hallo horstgrosse,

     

    schön, dass du vorbeischaust.

    Nach der Erwähnung des Herzens in der Brust, sollte der Hebungsprall ein Innehalten und wie gesagt eine Änderung im Aufmerksamkeitsraum bewirken.

     

    Vielen Dank, ich freue mich über eure Reaktionen und eure "Likes".

     

    LG,

    Mi

     

     

  4.  

     Drei Extrasystolen

     

     

     Im alten Jackett, das er heute,

     zu seiner Belustigung trug,

     da fand er den Brief, der vergilbt von der Zeit

     mit Thymianteppich -, und Mäusegeruch

     ein Niesen der Nase,

     der Lunge Protest,

     den  Zähnen Geknirsche entlockte. 

     Das Herz in der Brust, unverhohlen -

     d a s hüpfte, das Herz, und spendierte

     frenetisch drei Extrasystolen.

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  5. Hallo Nesselröschen,

     

    mir gefallen ja besonders die beiden Unterzeilen.

     

     

    Hinausrennen. Die Leere

    mit der kalten Luft füllen.

     

     

     

    Aber auch der obere Teil hat, wie onegin schrieb, seine eigene Qualität und kann ebenso für sich stehen 

     

    Das Haiku ist aus dem Gewand der reinen Naturbetrachtung schon längst herausgewachsen, von daher würde ich mir deshalb keine Gedanken machen.

     

    Mit der Kombination beider hadere ich etwas.  Möglicherweise ist  mir der Stenostil  "Früh, wach, untätig, hinausrennen"  zu hektisch und ich weiß nicht so richtig, wie ich dann die Faszination für die Lichter un unterbringen soll. 

     

    "Die Lichter in den Wohnungen" greifen sehr schön die frühe Urzeit auf, das ist es also nicht. Vielleicht passt Leere und Faszination nicht in mein Verständnis dessen, was in einem kurzen Text untergebracht werden kann.

     

    Andererseits fasziniert mich aber auch dein Tanka in seiner Eigenart.

     

    LG,

    Mi

     

     

     

     

  6. Hallo onegin,

     

    da hast du ja tief in die Schatulle der Abstrahierung (Herbst/Frühling) gegriffen. 

    Das passt aber, finde ich, denn nun muss ich mir meine Bilder und Geschichten selber suchen gehen.

     

    Sicherlich schmücken Brahms Grab weiterhin Blumen und in Vergessenheit gerät Brahms durch sein Wirken auch nicht so schnell.

     

    LG,

    Mi

  7. Hallo Alexander, 

     

    ich merke mir  Neues (Altes aber auch) oft schlecht  und muss immer wieder Nachlesen.

     

     

    Hallo SalSeda,

     

    ich weiß gar nicht ob ich hier verlinken darf? Du kannst ja mal  "Der rollende Rhythmus des  Amphibrachys Lyrikmond"  eingeben. 

     

    Da finden sich schöne Beispiele und auch ein Hinweis, "wann" von Amphibrachy gesprochen wird und "wann" nicht.

    Wenn du für ein Gedicht Amphibrachys wählst, ist nicht die Frage, ob das nun Daktylen mit Auftakt sind oder A. , sondern wie du sie gestalten kannst.

     

    LG, 

    Mi

     

     

     

  8. Hallo Salseda,

     

     

    das ist doch sehr schön und einwandfrei jambisch komponiert.

     

    Das zugrunde liegende Metrum ( abstraktes Botonungschema) ist ein Jambus und du setzt fast überall  unbetonte und betonte Silben an die dafür vorgesehenen Stellen und gelegentlich einer leicht besetzten Stelle (vom abstrakten, aber auch eingegroovten Erwartungschema) eine betonungsfordernde Silbe. Das sorgt für Abwechslung und betont die entsprechende Stelle.

     

    Als Beispiel:

     

     

    holzt Ampfer neben blassen Dolden.

     

    Das kann man gut machen.

     

     

    Hier würde ich...

     

    Noch dominiert das Grün in Bäumen 

     

    ...anstatt in Bäumen, "der Bäume" schreiben, aber das ist nur Kleinstzeug.

     

    Sehr gerne gelesen,

    Mi

     

     

     

     

     

     

     

     


     

     

     

     

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  9. Hallo Alexander,

     

    dich erst  in der Zukunft  an Amphibrachys zu versuchen ist gar nicht unbedingt notwendig (es sei den du möchtest in deiner Einteilung bleiben), denn das sind bereits Amphibrachys du musst sie ja nur umdeklarieren. 


     

    Ich vermute, dass für dich bedeutet in Amphybrachys zu schreiben, dass Amphibrachys und Wortgrenze übereinstimmen müssen. Das ist aber keine gute Voraussetzung dafür, einen Vers zu schreiben, der nicht leiert, denn der Reiz besteht ja darin, wenn man z.B. den Amphibrachys als zugrundeliegenden Versfuß nimmt, die Wortgrenzen ( Wortfüße) so zu wählen, dass sie rhythmisch variieren, also nicht nur Amphibrachys bilden, weil der Vers sonst leiert.



     

    Ich nehme mal deine erste Strophe als Veranschaulichung dessen, was ich meine.

    Der zugrunde liegende Versfuß ist ein  Amphibrachys und die Wortgrenzen, bzw. Sinneinheiten haben ihr eigenen Wortfüße.



     

    Es ziehen die Winde auf heimlichen Wegen,

    xXx xXx xXxx Xx

    mit kühlenden Wellen, in lauwarme Tage, 

    xXxx Xx xXxx Xx

    verhelfen Gemütern zur ständigen Klage

    xXx xXx xXxx Xx

    und treiben den Frost in den strömenden Regen.

    xXx xX xxXxx Xx


     

    heimlichen (Xxx), strömenden (Xxx) sind Daktylen

    Tage(Xx)  Klage (Xx), Wege (Xx) Trochäen

     

    Du siehst, was die Wortfüße betrifft, sind da auch einige Amphibrachys (verhelfen, Gemütern…) dabei, aber eben auch andere und das macht die Abwechslung aus.

     

    Ich variiere mal den ersten Vers nur zur Veranschaulichung. Der Schrägstrich markiert den Versfuß.

     

    Es zieht nun der Wind auf verborgenen Wegen

    xX  x/xX  x/xXx/x  Xx


     

    Der zugrunde liegende Versfuß bleibt immer noch der Amphibrachys.

     

    Ich möchte keinesfalls dein Gedicht umschreiben, sondern nur zeigen welche Maßstäbe und Vorteile sich ergeben, wenn man nicht versucht die Wortbetonungen dem  Versmaß anzugleichen, in dem man schreiben möchte.

     

    Hoffentlich gibt es keine Verwirrungs - Stand - Pee.

     

    Ich schreibe mal @Claudi an, vielleicht möchte sie gucken, ob ich nicht zuviel Verwirrung stifte.

     

    Gerne gelesen dein Gedicht,

    Mi


     

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  10. Liebe Loop,



     

    mercischön für dein erhellendes und vielschichtiges Eintauchen in Bild und Haiku. Darüber  freue ich mich sehr.

     

    Der Wasservogel, bzw. die undeutliche Silhouette eines Wasservogels ist übrigens ein Blässhuhn. Ich weiß nicht ob das wichtig ist? Für mich schon,  aber das muss ja nicht notwendig für jemand anderes auch gelten.

     

    Mit besten Dank für deinen Kommentar,

    Mi

     

  11. Hallo Ferdi,

     

    vielen Dank für deine kritische Rückmeldung und den Hinweis auf das wahrgenommene Ungleichgewicht.

     

    Das Sprungbrett ist für mich wohl deshalb stimmig, weil das Bild bei mir zu dem Haiku geführt hat. Umgekehrt finde ich  auch wieder einen Weg in das Bild, so dass sie für mich nun zusammen gehören, auch wenn beide Elemente  für sich sein können.

     

    An den Größenverhältnissen ließe sich sicher noch etwas  drehen, nur wird das  an den von dir angesprochenen Schwierigeiten nichts ändern.

     

    Ich habe den Text unter das Foto gesetzt, da mir  Texte im Fotos  nicht sonderlich gefallen. Das verhält sich bei gezeichneten Bildern wieder anders, aber bei Fotos stört es mich bisher.

     

     

     

    Mit besten Dank,

    Mi

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  12. Hallo Loop,


     

    ich mag dein Flanierwetter sehr! Die Komposition aus Bildern der Genauigkeit, die auch ins Ungewöhnlichen ("Sirren der Alleen unter meinen Füßen") übergehen.

     

    Die unterschiedlichen zeitlichen Aufenthalte, die du lose in deinem lyrischen Spaziergang verknüpfst, möchte ich kurz erwähnen. Aktuelle Eindrücke, Erinnerungen die bis in die Kindheit reichen, eine historische Ebene und das Morgen.

     

    Sehr gerne gelesen,

    Mi

     

  13. Hallo Di,


     

    vielen Dank für das Eintauchen in den Geschmack der offene Weite. Darüber freue ich mich sehr.

     

    Die Möglichkeiten dessen, was ein Haiku kann und sein soll, sind vielfältig. Da ist der konkrete Bezug auf die Umgebung der Natur  nur eine davon. 

     

    Wenn man es streng sieht, ist das kein Haiku, weil es sprachlich zu abstrakt ist, aber auch das allein ist wiederum kein ausschließendes Kriterium. 


     

    Es ist mein erstes Haiku in der Form (Haiga), also eines, bei  dem das Bild als Sprungbrett dienen soll. 

     

     

    Über deine Antwort erfreußt grüßt

    Mi

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  14. Hallo Nesselröschen,

     

     

     

    danke für deine Rückmeldung und Anregung!

     

    Ausrufezeichen oder nicht? ... 

     

    Beide Möglichkeiten können in meinen Augen ein weiteres Erkunden fordern, von daher wäre das Haiku (einmal mit Ausrufezeichen, einmal ohne ) vielleicht auf einer  sich drehenden Kugel gut aufgehoben.

     

     

    Lieben Gruß,

    Mi

     

     

     

    • Gefällt mir 1
  15. Hallo Ferdi,



     

    vielen Dank für deinen kommentierenden Besuch. Dein Vorschlag gefällt mir sehr gut. "Weniger" wird  in dem Fall einem erfrischenden Raumgefühl  besser gerecht, als der vorliegende Versuch, eine geräuschreiche Bilderkuppe zu bilden.


     

    Ja, das Dach ist zudem abgenutzt. Ich hatte tatsächlich (erfolglos) nach einer anderen Möglichkeiten gesucht und es schließlich halbherzig durchgewunken. Du triffst mit deinen Einwänden also bei mir auf keinen großen Widerstand. 

     

    Meine Absicht war hier,  dem Erlebnis "Waldregen"  Raum zu geben  und ich weiß, dass dies mit dem Haiku auch gelingt (vielen Dank für die Likes, es freut mich, dass es euch gefällt ). Dafür darf "dieser Waldregen" aber auch gerne so  "pur" wie möglich sein. Dein Vorschlag wird meiner Suche nach einer gelungenen Versprachlichung in dem Fall noch mehr gerecht.


     

    Merci für das Auseinandersetzen,

    Mi

  16. Hallo Di,

     

     

    "Wir sollten öfter einen Ausgangstext einstellen. Es wäre interessant zu sehen, was jeder daraus macht."

     

     

    Das ging mir auch durch den Kopf. Eine schöne Idee für eine Spielwiese. Ob sich so ein spontanes Getummel   geplant realisieren lässt, käme auf einen Versuch an.

     

    Meine kommunikativen Möglichkeits-, und Zeitfenster sind bei mir  zumindest recht unstet.

     

    LG,

    Mi

  17. Hallo Claudi,

     

    ich würde (m)ein Gedicht, dass so nah an dem Gedicht eines anderen Autors ist, nicht unabhängig einstellen. Da es sich hier um "Kommentare jeglicher Art" handelt, gehe ich davon aus, dass der Faden auch Umwege, die ja bekanntlich die Ortskenntnis erhöhen, erlaubt und der Fadeneröffner den Spielraum dafür weitgehend  selbst bestimmt, wozu ja  auch Antwortgedichte zählen würden.

     

    LG,

    Mi

     

     

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