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  1. du schließt die Augen und ich klopfe an das Tor deines Gartens der Winter des Wartens obwohl ich mich kaum noch erinnern kann auf göttlichen Pilzen hab' ich es vollbracht wie Odin die Mutter Erde auf seinem Zauberpferde geritten hat durch die blutige Nacht so fürchte dich nicht denn ich bin bei dir so steht es nicht mal geschrieben er sei danach noch geblieben wie oft missfällt mir das Jetzt und das Hier ...mein Zauberpferd lahmt ich muss es erschießen
  2. Die Tat hockt noch im Schneidersitz da nimmt die Möglichkeit Besitz sie spricht mit ihren Händen und trifft auf taube Ohren die Idee, sie ist geboren das Blut schießt ein in jedes Bein der Knoten löst sich, freier Lauf die Tat, sie springt vom Boden auf Gedanken bringen sie in Schwung das Leben ist Veränderung
  3. „Das ist Rock`n Roll, Baby.“ Ich erwachte mit einem leichten Gefühl der Ausweglosigkeit und einem großen Gefühl mir kräftig einen anzusaufen. Gleichzeitig wollte ich beidem nicht nachgeben. Mein Gesicht fühlte sich an, als wäre es von einem Pferd getreten worden. Lag lange Zeit einfach nur so da. Hörte dem Ticken der Uhr zu. Sah, wie der Sekundenzeiger seine Bahn zog. Bildete mir ein auf ihm zu sitzen und mich daran festzukrallen. Ich war ein Teil der Uhr. In ihr gefangen. Konnte das Unaufhaltsame nicht aufhalten. Fühlte mich, wie auf Messers Schneide. Verstand das ich viel Zeit vertan hatte. Sie war einfach weg. Mit Saufen. Kotzen. Streiten. Selbstmitleid. Ich schloß die Augen, die Zeit lief weiter. Lebenszeit. Dachte an eine schwarze Katze, die über das Bett schlich. Dachte an warmen Regen. Dachte an die Liebe und den Tod. Zwei Dingen denen ich nicht entrinnen konnte. Sah Sandy und Anne und Brandy und Tina vor mir. Tina? Echt jetzt Alter? Die schwarzen Nylons mit Naht wahren schon der Hammer. Stellte mir vor wie Tina wohl nackt aussah. Wo war sie noch tätowiert? An welchen Stellen hatte sie noch Pircings? Lechz! Fühlte mich mit einem mal ganz schön verrucht. Stellte mir eine verrauchte Kneipe im Rotlicht Viertel vor. Sah sie in einem roten Abendkleid, mit schwarzen glatten Haaren. Ihre Tattoos glänzten in der Neonsonne. Der lange Schlitz in ihrem Kleid, gab das kleine Stück Haut zwischen Stoff und Strumpf frei. Der tiefe Ausschnitt reichte bis zum Bauchnabel. Ihre Kirschen drückten sich durch das hauchdünne Tuch. Konnte genau ein paar kleine Handschellen erkennen an ihren Nippeln erkennen. Der Rücken war bis zum Ansatz des Po`s ausgeschnitten. Oh, mein Gott! Sie stand auf und bewegte sich zu einem Song von Elvis. Relax. Smooth und easy. Sexy und leicht. Ihre Hüften kreisten langsam zu diesem Rhythmus. Die Hände fuhren lasziv durch ihre langen Haare. Ihre Zungenspitze schob sich durch ihren dunkelroten Mund. Sie war erregend und entfernt. War nur ein Zuschauer. Konnte sie nicht erreichen. Niemals. Sie gehörte nur sich selbst. Ich stieß einen lauten Seufzer aus. Spürte eine Träne die an meiner Wange herunterlief. Sie hinterließ einen salzigen Fluß auf meiner Haut. Ich war eine Wüste. Ein blätterloser Baum. Die Welt. ü Gab mir eine Ohrfeige, um aus der Trauer zu erwachen. Hatte schon bessere Ideen. Ein stechender Schmerz breitete sich aus. Quälte mich aus meinem Bett, kroch unter die Dusche. Geliebte Dusche. Mochte das warme Wasser. War, wie ein Neubeginn. Irgendwie auch bescheuert. Das Leben krabbelte, wie tausend kleine Ameisen, in mich zurück. Es war früh am Morgen und der ganze Tag lag noch vor mir. Brauchte unbedingt einen neuen Job. Hatte meine Letzten, vor ein paar Wochen verloren. Sie meinten, ich wär ein guter Typ, aber meine Lebensweise und Einstellung würden einfach nicht zu ihrem Konzept passen. Ich war ganz ruhig bei diesem Telefonat und sagte, das wäre kein Problem, da demnächst eine Südpol Expedition anstehen würde und ich die Eisbären retten müßte. Sie meinten Eisbären gebe es nur am Nordpol. Ich sagte, Scheiße dann würde ich wohl zu spät gekommen und legte auf. Wußte das im Hafen immer Leute gesucht wurden. Also stiefelte ich los, um mal richtig zu arbeiten. Es war ganz einfach. Ich zeigte meinen Ausweis, den der Typ im Kontrollhäuschen sich nicht ansah und schon standen wir direkt an der Kaimauer. Es war ein großer Platz. Sie schickten uns in eine riesige Lagerhalle, die wir aufräumen sollten. Dort roch es nach Katzenpisse. Vielleicht, war das aber auch der Penner neben mir. Seine verdreckte, hellbraune Cordhose bestand aus verkrusteten Flecken, über dessen Ursprung ich lieber nicht nachdachte. Der Vorarbeiter war ein harter Hund. Reichlich Falten im Gesicht. Schätzte ihn auf 62. +/- 3 Jahre. Seine Haut sah alt und verbraucht aus. In jungen Jahren war er sicher mal ein toller Hecht. Aber das war lange her. Er hatte eine Knute in der Hand, die er bei jedem dritten Wort auf seinen rechten Oberschenkel schlug. Ich sah in seinen Augen, das er uns haßte. Genauso, wie sein eigenes, beschissenes Leben. Er hielt uns eine Rede über Sicherheit und richtiges Arbeitsverhalten, das uns alle langweilte. Der Penner neben mir übergab sich zweimal. Ich weiß aber nicht, ob das an der Rede lag. Wir waren sechs Leute. Herumtreiber. Arbeitsscheue. Säufer. Mir gefiel der Job. Mußte nicht nachdenken, nur Kisten von A nach B schleppen. Fühlte mich wie Brando. Verbissen arbeitete ich den ganzen Tag und drängte mich bei jeder dreckigen und schweren Arbeit nach vorne. Lenkte mich vom Alk und Zigaretten ab. Die anderen hielten mich für einen Streber und Schleimscheißer. War mir egal. In meinen Augen waren das alles Looser. Ausgekotzt und weggeworfen. Abfall. Ich gehörte nicht zu ihnen. Mir wurde klar das es selbst beim Abfall Unterschiede gab. Bankräuber standen ziemlich weit oben. Kinderschänder ganz unten. Am Nachmittag gab Hank mir das Geld. Ich war der einzige der wiederkommen durfte. Ging abgekämpft und fertig direkt zum Training. „Du siehst Scheiße aus.“ ,rief Brandy. „Ich hab dich auch lieb.“ „Wir lassen das Tanzen heute. Ruh dich aus.“ „Hab` mich 20 Jahre ausgeruht.“ „Das ist kontraproduktiv.“ „Machst du jetzt auf Hochschule? Streich mir zart über meine Wange und sag mir was Nettes.“ „Du bist ein guter Mensch.“ Ich schmolz augenblicklich. Mußte mich kurz setzten. Riß mich aber gleich wieder zusammen und zog mich um. Zwei Stunden später konnte ich nicht mehr. Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach. Brandy umarmte mich, auf so eine komische Weise, als wenn ich etwas bedeuten würde. Naja, vielmehr, als ob ich IHR etwas bedeuten würde. Schlich wie ein kranker, räudiger Kater nach Hause. Vermied jede Kneipe. Hatte den Alk im Kopf und auf der Zunge. Stand unter der Dusche. Glücklich. Geschunden. Nicht ganz so wertlos. Fuck. Hatte endlich mal was richtig gemacht. Es klingelte an der Tür. Da stand Tina. „Meine Eltern haben mich rausgeworfen.“ „Und jetzt?“ „Kann ich bei dir pennen.“ „Keine Drogen. Keinen Alk. Keine abgefuckten Typen.“ „Ist ja schlimmer, als bei meiner Mum.“ Wortlos schloß ich die Tür. Es klingelte erneut. „Geht klar. Kann ich bei dir duschen?“ ,fragte sie. „Geht klar.“ Sie ging direkt ins Badezimmer, zog sich aus und stieg unter die laufende Dusche. Dort fing sie bitterlich an zu weinen. Wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Was sollte ich machen? Ließ mein Handtuch fallen und stellte mich dazu. Nahm sie einfach in den Arm. Da standen wir nun und wurden langsam schrumpelig, wie ein altes Ehepaar. Ihre großen Brüste hielten mich auf Abstand. Nachdem die Schminke weg gewaschen war, sah ich wie hübsch sie war. Und ich sah noch mehr. Sie war meine Butterfly. Das Mädchen mit den Narben. Das Mädchen, das nackt aus der Elbe gestiegen war. Kam mir vor, wie aus einem anderen Leben. Als wäre das einem anderen passiert. „Du bist Ingrid.“ ,sagte ich zärtlich. „Woher weißt du das?“ „Elbe. Butterfly.“ Sie erinnerte sich nicht. Das machte nichts. Ich wußte es. Das reichte. Trocknete sie ab und brachte sie ins Bett. Sie schlief sofort ein. Ich schlief auf dem Sofa. Träumend. Fallend. Federleicht. Wieder kam der nächste Tag. Hatte irgendwie was regelmäßiges. Ein bescheuertes Lächeln lag auf meinem Gesicht. Ich machte Frühstück für uns beide. Es war schön für jemanden zu sorgen. Hatte mal einen Wellensittich, den ich regelmäßig fütterte und Wasser gab. Der fraß mir aus der Hand und ich liebte ihn über alles. Aber vielleicht war das doch was anderes? Er wurde krank und fiel immer von der Stange. Mein Onkel hat ihm dann den Hals umgedreht und in den Müll geworfen. Boah ist das `ne Scheiß Erinnerung. Versuchte sie aus meinem Schädel zu schütteln. Schnell an etwas anderes denken. Dachte an Anne. Hatte sie seit der Begegnung am Baum nicht wiedergesehen. Der Abend mit ihr war wunderschön. Wir gingen Essen. Griechisch. Das passte. Wir saßen uns gegenüber und hielten Händchen. Fühlte mich wie ein 12 jähriger, bei dem ersten Date. Dachte sogar die erste halbe Stunde nicht an Sex. Küßte sie in meinem Hauseingang. Ihre Lippen machten mich ganz verrückt. Konnte nicht aufhören mit ihr zu knutschen und liebevolle Lügen in ihr Ohr zu flüstern. Wollte das sie nie wieder ging. Wir wußten beide, das das nicht funktionieren würde. Deshalb liehen wir uns nur diese 3 Stunden aus unserem Leben und trennten uns. Ich ließ diesen Hauseingang hinter mir. Fühlte wie er mir trotzdem folgte. Wie es mir im Rücken brannte. Wie dem auch sei. Ich weckte Butterfly mit einem Streicheln auf der Wange. Sie zuckte zusammen und schaute mich angstvoll an. Sie wirkte verletzlich und verstört. Beim Frühstück konnte sie mich nicht ansehen. Wir sprachen kein Wort. Dann stand sie auf und ging. Stahl sich einfach davon. Wie ein Dieb in der Nacht. Kam mir auch bekannt vor. Ich ging wieder in den Hafen. Neue Gesichter, aber immer die gleichen Geschichten. Frau verloren. Angefangen zu saufen. Job verloren. Wohnung verloren. Selbstachtung verloren. Ende. Machten mit dem Lagerhaus weiter. Von A nach B. Meine Arme schmerzten. Ignorierte das einfach. Die anderen suchten nach Möglichkeiten sich zu verdrücken. Ich rockte das Ding allein. Fühlte mich wie ein Einzelkämpfer und schwitzte wie ein Schwein. Stellte mir den Dschungel Amazoniens vor. Alle waren von den vergifteten Pfeilen der Indios dahingerafft wurden. Nur der Beste der Besten war übriggeblieben. Smoke! Ich erledigte den Job. Befreite die Jungfrau und nahm das Gold. Danach nahm ich die Jungfrau. In der Pause kam dieser Typ auf mich zu. Marke Green Mile. „Hey, Sackgesicht.“ Beachtete ihn gar nicht. „Ey, ich red` mit dir.“ Ich spürte nichts. Keine Angst. Keine Wut. „Du blöder Schwanzlutscher. Ich pisse auf das Grab deiner Frau.“ Dachte an Danielle. Nahm den Knüppel neben mir und zog ihm eins über den Schädel. Er quietschte wie ein kleines, rosa Ferkel. Danach hat mich keiner mehr angesprochen. Ich arbeitete bis zur letzten Minute. Hank gab mir mein Geld. Er verlor kein Wort über Green Mile. Ich auch nicht. Hatte es schon vergessen. War nicht wichtig. Brandy war noch nicht da, also fing ich schon mal an. Machte mich warm. Dehnte meine Sehnen, wie Brandy es mir gezeigt hatte. Dann kamen Drehungen und Sprünge. War voll dabei. Merkte nicht, wie sie mich beobachtete. „Du kannst dich gut bewegen.“ ,sagte sie. „Danke.“ „Ich bin den ganzen Tag schon so wuschig.“ „Das kenne ich. So geht`s mir eigentlich immer.“ „Das ist doch schön.“ „Mußte mir schon mal von einer Braut anhören, das das nicht normal wär.“ „Ich finds gut. Hast du`s heute schon getan?“ „Hab` nur Kisten verschoben.“ „Ich will das du ihn mir reinschiebst.“ ,flüsterte sie Ich war ein bißchen überfordert. Da stand ich also. Schweißgebadet. Unsicher. Sie kam auf mich zu und griff mir zwischen die Beine. Alter Schwede. Hatte mir oft solche Szenen ausgemalt. War nur einfach zu schüchtern, diese Dinge zu tun. Wußte auch nicht, das Frauen genauso geil, wie Männer, waren. Sie legte The bonnie blue flag auf. Im Rhythmus der Marschmusik gaben ihre Lippen alles, um mich Hurra schreien zu lassen. Sie drückte mich auf den Rücken und setzte sich auf mich. Kam mir ein bißchen benutzt vor. War eigentlich nicht so mein Ding. Wollte ihr aber nicht den Spaß verderben. Gab mich willenlos und losgelöst. Die Sonne kam im rasenden Tempo auf mich zu. Der Raum war von unserem Wahnsinn und unserer Lust erfüllt. Als ich kam war es das Beste, das ich je erlebt hatte. Wirklich! Schließlich setzten wir das Training fort. Keiner sagte etwas darüber. Es war, als wäre es nie geschehen. Zweifelte selbst, ob es passiert war. Nahmen uns zum Abschied in den Arm. Diesmal fasste ich ihr an den Arsch. Konnte nicht anders. „Sag mir was Nettes.“ ,flüsterte sie. „Du machst mich zu einem guten Menschen.“ Küßte sie zum Abschied auf die Wange. Die Tage und Nächte flossen dahin. Wie flüssiges Blei. Ich ließ sie laufen. Arbeitete mir den Arsch ab und machte dann auf Prima Ballerina. Brachte meinen Fernseher in den Keller. Rauchte keine einzige Zigarette. Trank keinen Tropfen. Spielte mir die Finger auf der Gitarre wund. Stand mit Tina unter der Dusche. Waren uns nah und meilenweit entfernt. Frühstückten zusammen. Sprachen kein Wort. Eines Morgens fiel ich aus dem Bett und lief vor dem Frühstück zehnmal ums Haus. Kam verschwitzt zurück und fühlte im Hauseingang die Nähe von Anne. Sah sie vor mir in ihrer Verletzlichkeit. Dachte an sie und ihre Einsamkeit. Ihren schlanken Hals und die zärtlichen Finger. Wischte sie mit einer Handbewegung aus meinem Sinn heraus. Hatte keine Zeit für Geister. Es waren klare Tage mit einem Ziel. Trocken bleiben. Am Letzten Tag vor der Premiere kam ich auf dem Weg zu Brandy, an dem örtlichen Penner vorbei. Seine Fahne streifte meine Nase. Scheiße. Ich war sofort bereit alles hinzuwerfen. Setzte mich zu ihm auf die Bank und schaute zu, wie er aus einer Flasche Wodka pur soff. Wunderbarer Duft zog mir ins Gemüt. Das alte Leben hatte mich am Schlawittchen. Nur einen Schluck. Ein winziger. Ein Tropfen. Nicht mehr. Ein letztes Mal. Hatte wieder das Idioten Treffen in meinem Schädel. Ich mußte aufstehen. Weg. Nur weg. Aber wie. War angeleimt. Fest verwachsen mit der Bank. „Mann verzieh` dich!“ , schrie der Penner mich plötzlich an. Er warf die Leere Flasche auf den Weg und holte eine neue hervor. „DU SOLLST DICH VERPISSEN!“ ,brüllte er mir ins Ohr. Ich stand auf und ging. Mir war schwindelig und hundeelend. Begann zu laufen. Fand irgendeine Straße und kotzte eine brennende Brühe in den Rinnstein. Ich schrie und weinte und lief die Straße hinauf. Lief einfach immer weiter und fand den Weg ins Hugo`s. Vegaß beim Training meine Einsätze. War verzweifelt und traurig. Brandy versuchte mich zu trösten. Sie sagte das wär normal vor einer Premiere. Das durfte nicht klappen, sonst würde der Auftritt total in die Hose gehen. Es half alles nichts. Konnte nicht mehr klar denken. Stolperte in den Abend hinaus und ging in den Stadtpark. Auf meinem Gang durch den Wald säumten 20.000 tote Fliegen meinen Weg. Konnte mich selbst nicht mehr riechen. Fand einen Wasserschlauch und zog mich bis auf die Unterhose aus, wusch mir den Schweiß und die Atemlosigkeit vom Körper. Danach entsorgte ich das Hemd und die nasse Unterhose. Zog mir die Jeans und die Lederjacke auf die nackte Haut. Fühlte sich irgendwie geil an. Hörte A cappella Gesang und hielt drauf zu. Ein paar Ted`s hatten sich zu einem Picknick auf der Wiese vor dem Planetarium getroffen. Die Girls taten was Girls eben so machten. Fühlte mich gleich zu Hause. Anne saß bei einem Typen. Sie unterhielten sich lautstark über Musik. Sie war schon reichlich hinüber. Genau wie der Typ. Dann erkannte ich ihn. Crazy. Oder Stranger. Oder Danger. Wie auch immer dieser Sack hieß. Mußte an die Tüte mit dem Klebstoff denken. Er begann sie anzufassen. Anne stieß ihn weg, aber er grabschte immer wieder nach ihren Titten. Ich ging hin und zimmerte ihm meine Faust direkt auf die Stirn. Er fiel nach hinten und blieb da liegen. Hörte im Hintergrund: Free and easy. Ich griff Annes Hand und zog sie an mich. „Ich nehm`dich mit zu mir.“ ,sagte ich mit fester Stimme. „Was ist hier los?“ ,fragte Sinclair. Sah ihm, mit einem dreckigen Grinsen ins Gesicht und sagte: „Das ist Rock`n Roll, Baby“ August 2018 von Axel Bruss
  4. Managarm

    einer starken Frau

    ich hab' dich ausgegraben um dir ein Foto zu zeigen von meiner neuen Liebe dem Ergebnis uns'rer Triebe vielleicht kannst du im Tod noch leiden nein sie ist nicht blond der Mond bleicht ihr Haar aber sie liebt mich so wie ich einst dich und sie ist immer für mich da wir haben Kinder da staunst du was du siehst echt scheiße aus Würmer kriechen aus dir raus ich sitze neben dir und rauche Gras Zuhören war noch nie deine Stärke umso mehr Genuss der bleibt wo mein Wort die Zeit vertreibt ich leg' dich wieder in die Erde das Messer lasse ich im faulen Fleische stecken dich wird niemand hier entdecken und ich...ich kenne dich ...du versuchst selbst den Teufel zu verarschen
  5. Schwarze Nylons mit Naht Gunslinger dröhnte aus der riesigen Box auf dem Rathausmarkt. Ich war zurück. Mit guten Vorsätzen und einem klaren Blick auf das Leben. In Hamburg tobte die Freiheit. Rock`n Roll an jeder Ecke. American Graffiti auf den Straßen. Die Kids flippten aus. Rhythmen rollten durch die Stadt. Amerikanische Flaggen. Popcorn. Eiscreme. Cadillac`s. Pink. Dirty. Elvis. Tollen und spitze Schuhe. Mädels auf hohen Pfennigabsätzen und Pferdeschwanz. Fliegende Pettycoats und angemalte Lippen. Die ganze Chose lief unter dem Motto: >Rock`n Roll for President.< Sah überall Banner und Aufschriften des Logos. Hatte noch nie so etwas bescheuertes gehört. Alter. Das war voll Kindergarten. Jo. >Rock`n Roll for President<. Wie jetzt? War das dieser Typ, dessen Vorname Rock und der Nachname Roll war? Und sollte er dann die amerikanischen Staaten aus der Sklaverei führen? Ich stellte mir ein riesiges, verglastes Bürogebäude mit alten Männern und dicken Bäuchen vor. Einen Hirni mit Halbglatze und Hornbrille, der sagte, wie wichtig der richtige Slogan für diese Veranstaltung wäre. Dann griff er zu seinem teuren Wasser aus Tasmanien, nippte mit seinen dicken Fischmaul Lippen daran und trug es in seine Kladde, mit einem Häkchen dahinter, ein. Jo. Digger. Das ist nicht Rock`n Roll. Das ist Scheiße. Ich zog meinen breiten Edding aus der Jacke und schrieb in fetten Buchstaben: Klaus ist raus und Eddie bläst Freddie die Trompete. Jo. Ich fand`s gut. Hatte so was intellektuelles. Endlich ein Plakat das jeden interessierte. Beglückwünschte mich für diesen Einfall und überlegte, was ich mir dafür ausgeben sollte. Wollte gerade meinen Namen darunter schreiben, als ich die Stimme von Sinclair hörte: „Hey. Bro. Unterschrift ist ungünstig.“ „Bro? Echt?“ „Ja. Bruder klingt voll schwul.“ „Bro klingt nach 4. Klasse Sonderschule.“ „Alter. Du hast überhaupt keine Ahnung.“ „Wenn keine Ahnung quietschen würde, müßtest du die ganze Zeit mit `ner Ölkanne rumlaufen.“ Er sagte nichts mehr. Das hatte gesessen. Wir schwiegen uns eine Zeit lang an, dann zog ich meinen Flachmann aus der Jacke und bot ihm einen Schluck an. „Arschloch.“ ,sagte er. „Pöh.“ „Pöh. Echt.“ „Ja. Wichser klingt für einen Freund zu vulgär und ich weiß halt, das man das zu einem Arschloch nicht sagen sollte.“ Wir zogen noch einen Moment über die Bräute her. Dann ging er weiter. Richtung Stranger. Der zog sich, an einer Bude mit Plastikgitarre auf dem Dach, grade 12 Gläschen Korn durch die Nase. Schien ganz schön reinzuknallen, denn er schlug seine Stirn dreimal gegen den Pfosten neben ihm. Dann lachte er laut auf und rief: „Ich fahr` sie alle Baby, die ganz hohen Tiere.“ Er zog eine kleine Plastiktüte aus seiner Hosentasche und eine Tube Klebstoff aus seiner Jeansjacke. Das richtig gute Zeug. Pattex. Das, drückte er in die Tüte und hielt es sich vor Nase und Mund. Er atmete ein und aus. Sechsmal. Dann verdrehte er die Augen. „Ich fahr` sie alle.“ ,schrie er hysterisch und seine Stimme überschlug sich. Super, wenn man seine Grenzen kannte. Ich dachte so nach und sah in den Himmel. Also er selbst nannte sich Danger. Ich taufte ihn Stranger. Aber er war einfach Crazy. Gott hatte sie alle geschaffen. Die Bösen und die Guten. Bei ihm hatte er wohl eine Ausnahme gemacht. Bei Crazy hatte er es dem Teufel überlassen. l Überall sah man Teds und Rock`n Roller. Sie standen in Gruppen zusammen und machten auf cool. Das hatte ich längst hinter mir gelassen. Ich tat nicht so. Ich war cool. Steckte mir eine Lucky an und hustete mir die Seele aus dem Leib. Schaute mich vorsichtig um, ob jemand mich gesehen hatte. Ne`. War alles Ok! Ein paar Punks trieben sich in den Ecken herum. Die meisten waren besoffen und machten auf superlässig. Sie schnorrten Kippen und Kohle. Das war überhaupt nicht mein Ding. Ich sorgte immer dafür, das genügend Schotter in meiner Hosentasche aufs ausgeben wartete. Es gab noch andere Gruppierungen. Die dümpelten am Rande vor sich hin. Bedauernswerte Geschöpfe. Da gab`s noch diese gestriegelten Popper. Die trugen nur Markenklamotten und einen Seitenscheitel, der das linke Auge verdeckte. New Waver und New Romantics. Trugen hauptsächlich schwarz. Heavy Metal Typen mit Zottelmähne. Ökos in gestreifter Latzhose. Und ein paar andere, die nun wirklich nicht erwähnenswert waren. Der Rock `n Roll troff aus jeder Ritze. Es war so, als gehörte uns die Welt. Wir fühlten uns, wie die Größten. Wir standen an der Spitze der Nahrungskette. Die Drifters, die örtliche Schlägertruppe, machte auf Macker und verprügelten ein paar Popper, weil die so Scheiße aussahen. Der kleine Dieter, war dabei immer an vorderster Linie. Der war echt fies drauf. War ihm scheißegal ob es 2 oder 12 Typen waren. Wenn der seinen Rappel kriegte schlug er alles kurz und klein. Sein Spruch war immer: Hier kommt keiner lebend raus. Bei einem Bier fragte er mich mal, ob ich was in die Fresse wolle. Einfach so. Eben noch über die Bräute gesprochen und im nächsten Moment auf der Abschußliste. Aber die Geschichte hab` ich schon erzählt. Einige Paare legten eine kesse Sohle aufs Parkett. Die Luft flimmerte in der Hitze. Die Kleider wirbelten und die Typen schwitzten. Eine Katze lag auf dem Verdeck eines Buick und sonnte sich. Sie streckte ihre Pfoten auseinander, so als wolle sie auch dazwischen braun werden. Brachte nichts, die war ja schon schwarz. Ich griff mir auch so eine Puppe, die ich glaubte zu kennen und drehte mit ihr ein paar Runden. Hatte nichts von meinem Charisma und Tanzkünsten verloren. Ich sah mir beim Tanzen im Schaufenster zu und mir gefiel, was ich erblickte. Die Kleine in meinem Arm hatte auch Klasse. Ihre 20.000 Sommersproßen auf der Nase, die ich mal eben auf die Schnelle durchzählte, grienten mich an. Ich sagte zu ihr, sie sei das schönste Mädchen auf der ganzen Welt und müßte ich nicht zu einem Einsatz an den Golf von Biscaja, würde ich sie auf der Stelle heiraten. Sie lachte. Drehte sie ein Letzte mal und küßte zum Abschluß ihre Hand. So Gentleman Like. War auf der Überholspur. Ließ die ganzen anderen Penner hinter mir. Ich stand auf der Spitze des Eisbergs und schob dem Schicksal einen Eispickel in die Nasennebenhöhle. War seit zwei Tagen trocken. Spürte mit einem mal die weiße Wüste in mir. Ein schwarzer Käfer kroch aus meinen Augen in den heißen Sand. Ich war ein Blinder unter Blinden. Die Sonne schälte mir die Haut von den Knochen. Und diese Hitze in meinem Blut. Ich kochte. Jede Zelle verlangte nach einem Tropfen. Nur einen einzigen Tropfen. Nur dieses eine Lächeln, diese Glitzern zwischen der Ödnis und ich würde den Tag überstehen. NEIN. Ich war Iron Man. Aus Stahl gemacht. Unverwundbar. Unzerstörbar. Scheiße, wenn es nur nicht so hammermäßiger WAHNSINN gewesen wär`, das Leben im nebelverhangenen Olymp zu verbringen. Ich fand`s total geil, high zu sein. N Nur die Begleiterscheinungen waren echt beschissen. Trüber Blick am Morgen. Blutunterlaufene Augen. Ins Klo kotzen. Die Unfähigkeit feste Nahrung zu mir zu nehmen. Lallende Sprache, als wär man aus der Anstalt ausgebrochen. Ein Kreislauf der schwindelig machte. Keinen Job. Filmriß. Säuferleber. Eine Haut die mit roten Adern durchzogen war. Zitternde Hände. Aber da sind wir schon in der Gosse. Fragte mich, wie weit ich noch davon entfernt war. Boah. Das zog mich ganz schön runter. Ich trank also erst mal einen Rotwein. Hatte gehört, das das kein Alkohol, sondern Medizin sei. Schmeckte auch genauso Scheiße. Warf ihn samt Glas in den Rinnstein. Holte mir ein Wasser. Kostete komischerweise mehr, als ein Bier. Dachte an den Spruch von W. C. Fields. Der sagte immer, er würde kein Wasser trinken, weil da Fische drin ficken. Holte mir doch lieber einen O-Saft und schaute mich ein bißchen um. Gab` `ne Menge Fressbuden. Die Kellnerinnen sahen zum Anbeißen aus. Also erst mal `ne Curry Wurst. Wünschte, das mir was Romantisches begegnen würde. Weißer Strand. Blaues Wasser. Eldorado. Nackte Körper. Freie Liebe. Dann diese süße Kleine. 1,62 groß. Brille. Der Sekretärinnen Typ. Sweet aber hemmungslos. Stand so rum, dachte an den weißen Strand und ein weißes Kleid mit `ner Frau drin, als eine Hand über meinen Kopf und Nacken streichelte. Damit bekamen sie mich immer. Schloß die Augen. Ließ den ganzen anderen Schrott, um mich herum, draußen und genoß die Zärtlichkeit. „Na, mein Süßer. Hast du über meinen Vorschlag nachgedacht?“ ,flötete Brandy. „Ich tue alles für dich, aber hör` nicht auf.“ „Heute Abend im Hugo`s. Hab da einen Raum in dem wir für das Tanztheater üben können.“ Sie griff mir an den Arsch und schob die Finger an meine Eier. War kurz vor dem Durchdrehen. Dann massierte sie die Wurzel von meinem Schwanz. Als ich kam, war es das Beste was ich je erlebt hatte. Das Leben konnte so einfach sein. Halleluja, war voll fertig. Mußte mich erst mal setzen. Wollte noch Danke sagen, aber Brandy war schon wieder weg. Was hatte ich da eigentlich versprochen? Tanztheater? Keine Ahnung was das sein sollte. Bestimmt irgendwas schwules. In der 7. Klasse war ich der einzige Junge im Jazztanz Kurs. Konnte mich gut bewegen und machte tierisch Spaß. Ich genoß die Komplimente die ich bekam. Kannte ich von zu Hause garnicht. Da hieß es immer nur. Alex räum auf. Alex kämm dein Haar. Alex das kannst du nicht. Alex du bist der dümmste Junge, den ich kenne. Irgendwann glaubte ich es und fühlte mich unfähig und hohl. Das änderte sich erst, als der Rock`n Roll mich fand und ich ihn. Es war etwas, das ich von ganzem Herzen wollte. Es war etwas das nur mir gehörte. Etwas das meine Mutter Scheiße fand. Jeden Tag lernte ich neue Songs kennen und Leute, die diese Musik auch liebten. Und so ganz langsam wurde mir klar, das ich nicht dumm war. Das ich einen Wert hatte. Bei unserem Auftritt mit der Jazztanz Combo, in der Schule, bewunderten mich alle. Auch die Schläger. Auch die Dummköpfe. Und besonders die Mädchen. Das war am Besten. Ich hatte es durchgezogen und hatte Erfolg. Das Leben konnte so einfach sein. Als ich so da saß und auf das nächste Abenteuer wartete, kam so ein Hirni auf einer blauen Mofa und schrie: „Ich find` John Travolta Scheiße und den Film Grease zum Kotzen.“ Hatte nicht mal die Zeit zu blinzeln, da brauste er schon mit 5 kmh davon. Nahm noch geistesgegenwärtig einen Stein und warf ihn hinterher. Traf nur die Holzwand einer Bude und blickte schnell in eine andere Richtung. Es wurde sehr warm, konnte aber meine neue Lederjacke nicht ausziehen, weil ich einfach zu cooooooooooooooool darin aussah. Steckte mir erstmal eine Lucky ins Gesicht. Von rechts kam ein brennender Streichholz. Tina grinste mich aus ihrem Blechgesicht an. Ich grinste zurück. „Na mein Hübscher heute schon gefickt?“ „So Ähnlich.“ „Wie geht das denn?“ Wußte nicht so recht was ich darauf sagen sollte. Außerdem ging mir dieses ganze ordinäre Gelaber auf den Sack. „Wieso redest du die ganze Zeit vom Ficken?“ , fragte ich sie. „Weil das Leben so langweilig ist und mich alles anödet.“ „Haste Bock auf Musik. Suchen noch einem Groupie die uns den Rücken freihält?“ „Wie heißt den deine Band.“ „Sind ein Duo. Nennen uns: The Moondogs.“ „Ich find` Bandnamen die mit -The- anfangen, Scheiße. Außerdem ist so ein Duo voll schwul.“ „Und ich find` den Namen Tina voll Scheiße.“ „Find´ ich auch. Also gut, ich bin dabei. Wann geht’s los? „Wir haben einen Gig in der Musicbox.“ „Das ist doch dieser Rock`n Roll Schuppen.“ „Ja. Ich weiß, findest du voll Scheiße.“ „Ne. Find` ich voll geil.“ Wir umarmten uns. Spürte ihren warmen Atem in meinem Nacken. Das kitzelte. Diese Nähe war schön. Passte irgendwie gar nicht zu ihrem sonstigen Gehabe. Ich blickte ihr lange nach. Bis sie ein ganz kleiner Punkt war. Warf einen Blick auf meine Uhr. Der Sekundenzeiger kämpfte sich auf dem Ziffernblatt von einer Zahl zur nächsten. Erst 15:00 Uhr. Machte mich trotzdem auf den Weg ins Hugo`s. Dort purzelte Petula Clark aus dem Lautsprecher. Sailor Dieses Lied machte mich immer ganz sehnsüchtig. Dachte an den Hafen. Segelschiffe. Freiheit. Stürme. Kap Horn. Sansibar. Koffer packen. Einfach weg. Alles hinter mir lassen. Neu anfangen. Fühlte mich mit einem mal ganz klein. War nichts mehr geblieben vom großen Zampano. Mist. Nur nicht dran denken. Wegschieben. Einfach lächeln. Einfach so tun, als ob. Setzte mich an einen Tisch und bestellte einen Sekt. Sekt war schließlich nur Blubberwasser. Schmeckte lecker, also bestellte ich gleich fünf Flaschen. Sah Annegret und winkte ihr zu. Sie lachte und winkte zurück. Wir setzten uns zusammen und schlabberten die Bläschen aus dem Glas, bis der Arzt kam. 2 Stunden später wußte ich nicht mehr, ob Ghandi ein Prophet oder ein Heilmittel für Hämorrhoiden war. Ich vermied es aufzustehen, weil ich wußte, das das in die Hose gehen würde. Annegret machte auf süße Schnecke, erhob sich und lief im Hugo`s auf und ab. Erst da bemerkte ich, das sie schwarze Nylons mit Naht trug. Stand ihr echt gut. Um ehrlich zu sein, es machte mich unglaublich scharf. Versuchte mich abzulenken, indem ich eine brennende Zigarette auf meiner Nase balancierte. Ging kräftig in die Hose. Sie fiel direkt in mein Hemd und verbrannte mir die Haut. Annegret fischte sie heraus und setzte sich, angeschickert wie sie war, auf meinen Schoß. Ich bekam sofort einen Ständer. Was war bloß mit mir los? Mußte ich jede Frau haben, die sich für mich interessierte? Nein! Denn ich wollte auch die, die sich nicht für mich interessierten. Annegret rutschte so auf meinem Schoß hin und her, das sich meine Augen nach innen drehten. Hatte meine Hände schon auf ihrer Hüfte, als Brandy auf einmal neben mir stand. „Hi.“ ,sagte ich und lächelte sie mit glasigen Augen an. „Bereit?“ „Jederzeit. Um was gings nochmal?“ „Tanztheater.“ „Weiß ich doch. Nur ein Scherz.“ Ich hatte keine Ahnung mehr, warum ich hier war. „Jo. Annegret, wir hatten ja soweit alles besprochen. Kommen sie morgen zum Diktat und vergessen sie den Bleistift nicht.“ ,plapperte ich drauf los. Stand auf und wankte mit Brandy am Tresen vorbei. Im Proberaum zog ich mich sofort aus. „Was machst du?“ ,fragte sie mich entrüstet. „Äh. Gar nichts. Ich dachte nur...Ich meinte das...Also du weißt schon.“ „Nein ich weiß nicht. Entweder du nimmst es ernst oder du kannst gleich wieder gehen.“ „Nein. Entschuldige. Ich nehme es ernst. Sehr sogar.“ Tja, den Absprung hatte ich wohl verpasst. Mist. So ein Kack. Sie meinte, wir müssten uns erst mal warm machen. Ich sagte das bräuchte ich nicht, da mir die Suppe schon den Rücken runter laufen würde. Sie verzog keine Miene. Also zogen wir das Warm machen und die Dehnübungen durch. Danach meinte ich, das es super gewesen wäre und ich gern beim Nächsten mal wieder dabei sei. Sie lachte über meinen Scherz und sagte das es jetzt mit dem Tanzen losgehen würde. „Genau, muß nur eben ins Bad, um mich zu übergeben.“ ,jammerte ich. Sie lachte wieder. Diesmal lachte ich auch. Aber nur, weil ich so verzweifelt war. Eine Stunde später, hatte ich die Hälfte meines Gewichts und meine komplette Selbstachtung verloren. Ich bettelte, um Gnade und versprach ihr eine Diamanten so groß, wie das Erzgebirge. Sie lachte. Mir war nicht mehr zum Lachen. Eher danach mir eine Kugel in den Schädel zu jagen. Oder Ihr. Wir gingen in den Schankraum, tranken eine Coke, einen Kaffee, 2 Liter Wasser und aßen ein halbes Schwein auf Toast. Ich war am Ende. Konnte meine Arme kaum noch heben und hatte meine Augen halb geschlossen. „Jo. Muß jetzt noch ins Fitness Studio. Ein paar Gewichte stemmen. Wir sehen uns nächste Woche.“ ,flüsterte ich. „Nächste Woche? Nein. Wir sehen uns morgen und dann jeden Tag. In vier Tagen ist die Aufführung. Du läßt mich doch nicht hängen. Oder?“ „Quatsch! Freue mich wie wahnsinnig auf Morgen. Kann natürlich sein, das die freiwillige Feuerwehr, in der ich schon seit 20 Jahren tätig bin, eine Übung hat.“ „Smoooooooooooooke.“ „Ha. Das war ein Scherz. Du merkst nie, wenn ich einen Scherz mache.“ Beim Abschied, kniff sie mich in meinen knackigen Arsch. War zu schlapp für eine positive Reaktion. Schlich einfach nach Hause. Wollte nicht mehr trinken. Nicht mehr rauchen und auch keinen Sex haben. Nie, nie, nie mehr. Fiel ins Bett und schlief bis zum Morgen. z Erwachte mit brennenden Schmerzen in meinen Gelenken und Muskeln. Selbst meine Haare taten mir weh. Unter mir hämmerte es. Mein Nachbar hatte seinen Lieblingssong aufgelegt. Well, I ask you. Alles klar Baby. Stand 2 – 3 Stunden unter der Dusche. Dann kehrte das Leben in meinen Körper zurück. Eigentlich fühlte ich mich ganz gut. Das Training war so im Rückblick betrachtet gar nicht so schlimm gewesen. Ich sollte nur das nächste mal nüchtern sein. Hatte auch ein paar gute Ideen für das Stück. Die Geschichte überarbeiten. Einen Soundtrack, passend zur Story aufnehmen. Größere Bewegungen, damit die Schwanzlutscher in der letzten Reihe auch was mitbekamen. Jeden zur Premiere einladen der Gucken und hören konnte(auch die Einäugigen). Ich machte mich gleich an die Arbeit. Schrieb als erstes den Ablauf der Geschichte: Eine Malerin malt ein Bild. Sie steht vor einem riesigen Bilderrahmen, dahinter sitze ich auf einem Stuhl. Sie wird müde und legt sich zum Schlafen hin. Das Bild erwacht zum Leben und geht zur Malerin. Über gedachte Fäden bewege ich die Malerin und habe nun meinerseits die Kontrolle übernommen. Dann tanzen wir zusammen. Später gehe ich ins Bild zurück und die Malerin erwacht. Ende. Ging schon mal ein paar Abläufe durch. Das ganze sollte pantomimisch und tänzerisch dargestellt werde. Verbrachte den ganzen Tag damit. Fühlte sich gut an. Irgendwie sinnvoll. Schnell nochmal duschen, geile Klamotte für den Gig in die Musikbox einpacken und ab zum Training mit Brandy. Mein Motor lief auf 180 Umdrehungen. Ließ alle Stopp Schilder hinter mir. Raste über den Highway. War auf dem Weg zum Mond. Hatte das Gefühl, das es nie anders war. Liebte die Welt und liebte mich. Ging über Die Reeperbahn und warf jedem Penner einen Zehner in den Becher. Küßte eine Frau, weil sie mir gefiel. Half einer Rentnerin über die Straße. Lachte mit dem Glück um die Wette und fühlte mich gar nicht blöd dabei. Kam auf die Minute pünktlich. Brandy küßte mich ab, weil sie so froh war. Sie tat das richtige. Ich war der Richtige. Es war geil eine Aufgabe zu haben. Kniete mich voll rein in diesen Tanz Scheiß. Nach zwei Stunden war ich erledigt und wusch mir in der Herrentoilette den Schweiß vom Körper. Sog einen Hawaii Toast ein und kippte ein Wasser hinterher. Bekam einen Hustenanfall und stellte fest das ich den ganzen Tag noch keine geraucht hatte. Annegret saß am Nebentisch und winkte. Ich schlenderte rüber und küßte sie. „Du bist `ne tolle Frau.“ ,kullerte es aus meinem Mund hervor. Sie lächelte. Weltmännisch warf ich ihr, beim Rausgehen ein Zwinkern zu. Vor der Tür atmete ich tief durch. Sollte mich der Teufel jetzt holen, war`s ok. Das Leben war nie besser, als in diesem Augenblick. Schlenderte noch ein bißchen an der Alster. Sah ein einsames Segelschiff. An der Seite stand True Love. Wahre Liebe? Mmmmh. Davon hatte ich immer noch keine Ahnung. Wußte das ich jemanden lieben konnte. Der Rest war schwierig. Vielleicht kam ich ja irgendwann dahinter, wie das alles so ging. Für heute passte es. Freute mich auf den Gig. Rooster hatte sich in den Letzten Tagen die Finger blutig gespielt. Geil, wie er sich reinhing. Ganz anders als die anderen Looser die ich kannte. Die wachten auf und machten immer den gleichen Scheiß. Wir hatten uns ein richtig geiles Programm ausgedacht, in dessen Verlauf ich auf einen Tisch sprang und mir das Hemd aufriss. Dann wollte ich mit einem Satz zurück auf die Bühne und irgendwie so cool in die Menge gucken und alle Frauen zum Kreischen bringen. Überquerte die sechsspurige Straße ohne draufzugehen und blieb stehen. Mußte durch diese dunkle Seitenstraße. Das Licht hatte sich schon vor Wochen verabschiedet. Hatte so meine Schwierigkeiten mit der Dunkelheit. Lag sicher an den Fingern meines Bruders. Er kam auch immer in der Nacht. Sie kommen immer in der Nacht, damit du dich nicht wehrst. Die Schweine glauben, die Dunkelheit schützt sie. Ich war immer froh, wenn es vorbei war. Dann durfte ich wieder Kind sein. Am Ende der Gasse hörte ich wie Zwei Flaschen zusammen geschlagen wurden. Klick Klack - Klick Klack Shit! Es würde sicher gleich zur Sache gehen. Weglaufen war keine Option. Ich war dumm genug zu glauben, das meine Ehre mir dies verbot. Also ging ich weiter. Plötzlich bekam ich einen Stoß von der Seite und flog gegen die Hauswand. Da stand er. Versuchte meine Angst zu verstecken. Merkte das ich nicht atmete. Wußte plötzlich nicht mehr, wie das ging. Er rotzte einen grünen Qualzer vor meine Füße. Die Angst, wich dem Ekel. Machte es nicht besser. „Auf die Fresse?“ ,fragte er. „Kann ich drauf verzichten.“ ,sagte ich. Das ganze kam mir bekannt vor. Nur das ich diesmal wirklich was auf die Fresse bekam. Sah den Schlag nicht kommen. Spürte auch nichts, fühlte nur wie mir das Blut aus dem Mund lief. Genau in diesem Moment merkte ich, wie dieses Gefühl aus dem Bauch nach oben stieg. Ich wollte mir nichts mehr gefallen lassen. Meine Finger ballten sich zur Faust. Ging, wie ein Stier in der Arena auf ihn los. Chancenlos. Totgeweiht. Schlug mit allem auf ihn ein, was ich hatte. Das war nicht viel. Die Schläge prallten an ihm ab. Er war ein Fels aus Granit. Sah nur seine Umrisse. Gibraltar. Goliath. Titanus. Er schlug nur ein mal zu. Ich knallte wieder gegen die Wand, rutschte langsam an ihr herunter und blieb dann liegen. Dachte an den Film Blackboard Jungle. Aber war auch glücklich. Hatte es wenigstens versucht. Komisch, das ich nichts spürte. War vielleicht schon ein Stockwerk höher. Was sollte ich Petrus sagen? „Jo. Da bin ich. Kann ich rein?“ Hatte nichts vorzuweisen. War echt am Arsch. Ich erwachte im Arm von Tina, die meine Wange streichelte. Ihr Gesicht war dick geschminkt. Die Haut mit Piercings in allen Formen verziert. Sie schaute mich an und ich glaubte sowas wie Zuneigung in ihren Augen zu sehen. Vielleicht war es auch Mitleid. Diese Art Mitleid, die man einem armen wehrlosen Welpen entgegenbringt. Tat trotzdem gut. Versuchte zu lächeln. Ging nicht. Setzte mich auf und ging auf die Bühne. Rooster nickte mir zu. Ich stimmte meine Gitarre. „Den Sack kriegen wir. Versprochen.“ ,flüsterte er. Wußte nicht, ob mir das gefiel. Hatte keine Lust mehr auf diesen Scheiß. Wollte eigentlich nur jemand sein. Wollte eine Bedeutung haben. Sonst nichts. m Unser erster Song, war so ein Cowboy-Rockabilly Ding von Webb Pierce. I ain`t never. Wir waren immer noch schräg und alles andere als textsicher. Hauten es raus. Warfen es ihnen vor die Füße und stampften es ein. Sie liebten es. Die Meute schrie nach mehr. Genau das gaben wir ihnen. Noch mehr von diesem geilen Scheiß. So kurz nach Mitternacht konnten wir nur noch krächzen. Setzten uns an die Bar und bestellten einen letzten Drink. Rooster trank eine warme Milch. Ich dachte ich spinne. Bestellte einen Tee. Wir lachten uns schlapp, weil wir solche Weicheier waren. Erinnerte mich an meinen Traum: Ich war in meiner alten Schule die ich von der Ersten bis zur Vierten Klasse besucht hatte. Sie hatten die Räume, in eine Jugendherberge umgewandelt. Ich wanderte durch die Gänge und hörte diesen geilen Gitarrenrhythmus. Ging hinein und sah eine Gruppe Jugendlicher. An einem Tisch saß Elvis mit seiner Gitarre. Ja, Mann. Elvis Presley. Jung. Schön. Charismatisch. Ich kam lässig herein und sagte ebenso lässig: „Babe“ Er nickte und begann zu singen. Oh, Mann. Das war so cool. Nach ein Paar Songs reichte er mir die Gitarre und ich begann zu spielen und zu singen. Nachdem ich fertig war, sagte er nur: „Cooler Gig Buddy.“ Halleluja. Zum Abschied spielte der Wirt: It will stand. Die Gläser klirrten und die vollen Aschenbecher hüpften. Es kribbelte unter meiner Haut. Das Blut schoß in Lichtgeschwindigkeit durch meine Venen. Es war der beste Abend meines Lebens. Sollte ich jetzt mein Herz in die Waagschale werfen müssen, würde es leichter als eine Feder sein. Mit leichten Schritten verließ ich die Musicbox und tat einen Letzten Blick in die Kneipe. Tina stand direkt an der großen Scheibe. Sie lächelte mich an und zeigte mir den Mittelfinger. Ich lachte. Ihren Körper hatte sie in einen engen, hellen Rock gezwängt. Sie drehte sich und stellte ihren Fuß auf die Schulter von Sinclair, der am Bühnenrand hockte. Sie zeigte mir ihre Beine und da sah ich sie, ihre... ...schwarzen Nylons mit Naht. August 2018 von Axel Bruss
  6. Segel blähen... Träumend still am Kai gesessen. Sah die Schiffe ganz versessen. Wollte gerne auch mal mit. Gedanke rutschte aus dem Tritt. Sah mich stolz am Ruder stehen. In den Masten Segel blähen. Rauschte auf das weite Meer. Über uns ein Wolkenheer. Erlebte wie die Möwen sangen. Harte Winde Wellen zwangen. Sturm erwachte im Geschehen. Ich war ängstlich zu verstehen. Unwohl hat mich überrannt. Wollte wieder auf das Land. Dieser Traum blieb ohne Mut. Löschte mir die Fernwehglut. Bernd Tunn -Tetje
  7. Quasar

    Vom Mond aus betrachtet

    Wenn der Mond nachts die Erde beobachtet, Nacht für Nacht, immer wieder unseren Planeten umrundet, was Mutter Erde schon erlebt hat, in all den langen Jahren, man kann es kaum glauben, vom Mond aus betrachtet, scheint die Welt in Ordnung zu sein. © Quasar (21.04.2021)
  8. Danach... Erstarrt sah er auf die Trümmer seines Hauses. Hilflos stand er mit einer Schaufel in der Hand da. Er konnte nicht mehr weinen. Wozu auch noch. Er hörte das Gebrumme der Hubschrauber die über das Geschehen kreisten. Eine ganze Häuserreihe war nicht mehr da. Die Trümmer lagen herum und versperrten die Straße. Die Menschen suchten verzweifelt unter in den Trümmer nach Leben. Viele liefen apathisch herum. Ein Nachbar winkte ihm resignierend zu. Er selber allerdings wusste seine Familie in Sicherheit. Der kleine Fluss der so extrem über die Ufer getreten war, wich widerspenstig in sein Flussbett zurück. Dieser Fluss ist ein Teufel, dachte er. Er sah zum Himmel. Es grollte noch dort oben. Die dunklen Wolken hatten sich fest gesetzt. Gnade Gott, Gnade, flehte er. Bernd Tunn - Tetje ( Anmerkung: Ich erlaube mir mit Anstand über diese eine Szene zu schreiben, weil ich die Flutkatastrophe in Hamburg damals als Betroffener und Helfer haut nah mit erlebt habe.)
  9. Axel

    Showtime

    Showtime Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich ihn hasse. Schon sein schleichender Gang, der mich an ein Wiesel aus Slowenien erinnert, bringt mich zur Weißglut. Auf leisen, leisen Sohlen versucht er sich in meine Nähe zu bringen. Ich weiß, was sein Ziel ist. Doch ich lasse es nicht zu. Seine einzige Bestimmung ist meine Vernichtung! Es gibt also nur eine Möglichkeit, dies zu verhindern. Ich muss ihm zuvor kommen. Ich muss ihn umbringen. Er kann sich nicht vor mir verstecken. Ich weiß genau, wie er aussieht. Dafür habe ich ein Gespür. Meine Intuition ist, wie ein Radar das ein genaues Bild seiner Person in 3D vor meinem geistigen Auge auferstehen lässt. Mittelgroß. Schlank. Feingliedrig. Hellhäutig. Breitfüßig. Fingernägeldolchenspitz. So, wie man sich Monstren vorstellt, die sich in Menschenkörpern verstecken. Und dann seine Augen. So wasserblau. So Tränen überflutet. So, als hätte jemand, der Blue Curacao gesoffen hat, rein uriniert. Dieser Wichser ist mir immer einen Schritt voraus. Nie lässt er sich erwischen, damit ich ihm mal so richtig die Fresse polieren kann. Würde ihm gern das Knie in seine dreckige Visage donnern, um ihm meine Abscheu gegenüber seinem abnorm, wohlgestalteten Körper deutlich zu machen. Seine gerade, aufrechte Statur und sein Getue finde ich zum Kotzen. Und sein zur Schau getragenes, freundliches Wesen, das abartig nach Lüge stinkt, ist im höchsten Maße krankhaft und widerspricht jeder Regel menschlichen Verhaltens und menschlichen zusammen Lebens. Sicher, ich stand ihm noch nie gegenüber und eigentlich weiß ich nicht mit Sicherheit, wer er ist und wie er aussieht. Doch er versteht es auf eine abseitige, anormale Art mich zum Wahnsinn zu treiben, ohne sich zu zeigen. Dieser Feigling verfolgt mich. Manchmal ist er Wochenlang nicht zu sehen. Dann wieder, ist er mir jeden Tag auf den Fersen und verunreinigt mein Gedachtes. Dieses schöne Tau bewehrte Denken. Mit dem Sonnenaufgang um die Wette laufend und verzweifelnd nach Atem ringende, zerbrechliche Dasein. Mein Lachen, das ich so nötig brauche ist mir von ihm gestohlen wurden. Er ist der Dieb, den ich am Galgen baumeln sehen will. z Wie jeden Abend stehe ich also auf der Bühne. Der Vorhang ist geschlossen, doch ich höre das erwartungsvolle Publikum. Auch heute freut sich der Pöbel wieder von mir beleidigt und bespuckt zu werden. Oh, wie ich diese Bagage hasse. Diese Ignoranten. Die weder meine geliebten Maikäfer, noch mein Programm verstehen. Die immer noch denken, ich würde Witze und lustige Geschichten erzählen. Dabei ist mir jedes Wort das ich über sie ergieße, bitterernst. Naja. Scheiß drauf. Its: Showtime! Der Vorhang hebt sich. Applaus und erste Lacher rollen zu mir herüber. „Boah. Haltet doch einfach eure Fressen!“ rufe ich in die geifernde Meute. Gelächter. „Ihr geht mir so was von auf den Sack. Wie mein Freund Walther. Der ging auf dem Deich spazieren und zieht ein Seil hinter sich her. Ich frag ihn Alter, was soll der Scheiß? Wieso ziehst du ein Seil hinter dir her? Sagt er: Ja, ziehen geht nich`, hab` ich schon versucht.“ Das Lachen hallt von den rotverputzten Wänden wieder. Gelangweilt kratze ich mich am Sack und brummle etwas Unverständliches in meinen drei Tage Bart, das so ähnlich wie: Der kleine rothaarige Pisser in der ersten Reihe ist auch wieder da. - klingt. Der lacht immer besonders laut. Ein Fan. Ich hasse Fans. Die gehen mir extrem auf die Nüsse. Genau, wie Autogrammjäger. Hab` ich nie verstanden. Warum will man die Unterschrift von einem anderen Typen haben, wenn man kein Versicherungsvertreter ist. Kommt irgendwie voll schwul rüber. Manchmal wollen sie es an die merkwürdigsten Stellen. Einer wollte, das ich es ihm innen auf die Unterlippe schreibe. Hab ich gemacht. Da stand dann: Ich bin Scheiße! Manche sollten einfach wieder unter den Stein kriechen, unter dem sie hervorgekommen sind. Die meisten, leben das Leben eines anderen. Ihr Dasein besteht nur aus Wünschen und Vorstellungen. Wie es sein könnte. Die Jahre vergehen und versickern irgendwie. Ihr Mut reicht gerade für die Geisterbahn, aber nicht für neue, spannende und unbekannte Abenteuer. Habe mich oft gefragt, warum das Leben so ist und nicht anders? Eins ist klar. Es liegt immer an den Anderen, wenn man sein eigenes versemmelt. Wenn ich noch mal neu geboren werde, dann nur als Vibrator. Den ganzen Tag surren und mich an meinen Lieblingsstellen aufhalten. Ein Traum. Naja. Wird eh` nicht passieren. Ich erzähle ein paar Witze, die ich entweder von meinen Kollegen geklaut habe oder in einer Alkohol vernebelten Nacht aufs Klopapier geschrieben hatte, während ich in meinem Hotel auf den Escort Service wartete. Die Flasche Champagner auf der Bühne ist obligatorisch. Lasse den Korken knallen und schieße ihn einem 60 jährigen Typen mit Hornbrille und Halbglatze auf die Stirn. Wieherndes Gelächter. Gieße mir eine große Portion von dem teuren Gesöff in meine Kehle und rülpse so laut, das man es noch in Tokyo hört. Dann setze ich mich auf den Schoß einer heißen 40 jährigen. Große Augen. Große Titten. Ihr Mann lacht, während ich obszöne Witze mache und ihre Nippel steif werden. Ich spule mein Programm ab, knalle kurz vor dem Nachhause gehen die Blondine hinter der Bar und bin froh, als die Tür meiner Wohnung hinter mir ins Schloss fällt. Erstmal die Glotze an. Dann duschen. Dann einen runter holen auf die Blondine, die so geil hinter der Bar stand und mich mit ihrer rauchigen Stimme verzaubert hat. Nein! Erst einen runter holen und zwar nicht auf die Blondine, sondern die dünne Nachbarin, die ist zwar auch blond, aber ziemlich schlau. Und das turnt mich an. Ich stelle mir vor, das sie unterwürfig ist. Und einsam. Das ihr Mann ein Arschloch ist und sie nicht mehr liebt. Das sie einfach so nebeneinander her leben. Sie geht zur Arbeit. Er geht zur Arbeit und knallt die Sekretärin, die ebenfalls verheiratet und einsam ist. In meiner Welt sind die meisten einsam. Die Anderen tun nur so, als wären sie es nicht. Das ist irgendwie beruhigend, weil ich dann nicht der einzige Trottel bin, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Letztendlich entscheide ich mich dafür mir keinen runter zu holen, sondern gehe duschen und esse danach ein Eis. Vanille. Das ist unkompliziert. Ich halte mein Leben einfach. Kein Auto. Keine feste Frau. Keine zu engen Kontakte zu Außenstehenden. Keine Freunde. Nur Bekannte. Und die gehen mir auch am Arsch vorbei. Eigentlich ist mein Dasein ganz schön. Minimale Verantwortung. Schöner gerader Schwanz. Halleluja. Nach dem Duschen schaue ich mir - Fear the walking dead an - . Endlich mal eine Serie, die das Leben zeigt, wie es wirklich ist. Jeder denkt nur an sich und versucht zu überleben. Dazwischen die Untoten. Deren einziger Sinn ist, dir ein Stück raus zu beißen und Asthma mäßig zu atmen. Die schlafen auch nie, oder kümmern sich um offene Rechnungen. Die machen einfach ihr Ding. Also Berufszombie könnte ich auch gut. Für die ist jeder Tag. Jede Stunde. Jede einzelne Minute Showtime. Ich strecke mich und freue mich, weil ich viel schlauer als die Anderen bin und weiß, wie der Hase läuft. Ich habe natürlich auch Dinge die mir wichtig sind: Ein sauberes gepflegtes Erscheinungsbild. Geputzte Schuhe Manikürte Fingernägel Schneeweiße, gerade Zähne. Frischer Atem. Eine klinisch saubere Wohnung. Ich esse mein Eis ganz langsam. Ich genieße es. Hin und wieder schaue ich zu meinem Terrarium mit den Maikäfern hinüber und ein Lächeln huscht über mein zufriedenes, makelloses Gesicht. Ich mag diese gelben Insekten mit den großen Fühlern und dem dicken Panzer. Maikäfer. Das klingt für mich nach Sommer. Jugend. Unverdorbenheit. Nach Liebe. Sorglosigkeit. Erfahrung sammeln. Scheiße. Mann. Ich war gern jung. Alles neu. Alles Geil. Das erste mal Musik. Bier. Strand. Die erste Frau. Wie dachten, das wir die Größten wären, aber in Wirklichkeit waren wir genauso arme Würstchen, wie unsere Eltern. Wir wussten es nur nicht. Wir dachten, die Alten haben keine Ahnung und reden nur Scheiße. Bis wir merkten, das wir alle fremdgesteuert waren. Egal. Lassen wir diesen Schwachsinn, sonst bekomme ich gleich meine Depression. Zurück zu den Maikäfer. Die gefielen mir auch, weil die mich an Wilhelm Busch und Onkel Fritz erinnerten. Natürlich sind die eigentlich ziemlich schrecklich. Diese Käfer. Aber von allem schrecklichen Getier, das ich kenne sind es die am wenigsten schrecklichen. Und es sind auch die Einzigen die ich ständig in meiner Nähe dulde. Sie beruhigen mich in einer sich immer schneller verändernden Welt. Alle drei Monate ein neues Handy auf dem Markt. Neue Krankheiten die uns heimsuchen. Corona. Grippe. Beulenbest. Und meine Mutter, die mich nervt und bei jedem Anruf den ich tätige mir mitteilt, das sie dachte ich wäre tot, weil ich mich so lange nicht gemeldet habe. Worauf ich dann immer sage. Das, wenn ich sterbe, sie auf jeden Fall die Erste ist die ich anrufe und darüber informiere. Das findet sie überhaupt nicht lustig und steht somit meilenweit über meinem zahlenden Publikum. Ich glotze aus dem Fenster und denke über weitere Gemeinheiten für meine beknackten Zuschauer nach. Ein bunter Papagei sitzt auf dem Ast vor meinem Fenster und schaut mich an. Ich starre zurück. Mit meinem Bogart Blick will ich ihm signalisieren, das es nur einen Macker in dieser Stadt geben kann. Daraufhin krächzt er: „Geh kacken du Pisser.“ „1:0 für dich Johnny.“ ,rufe ich ihm zu, während er auf Geier Sturzflug macht. Ich hole mein Luftgewehr, Marke Eigenbau aus dem Schlafzimmerschrank. Doch bevor ich diesem Viech eine verpassen kann, ist es im fallenden Schnee verschwunden und hinterlässt nicht mal eine Nachricht über das Ende der Welt. Naja, was solls. Die Visage habe ich mir auf jeden Fall gemerkt. Die blonde Nachbarin von gegenüber geht an meinem Fenster vorbei. Der schwarze Hosenanzug liegt eng an ihrem zarten Körper und ich kann jede noch so kleine Erhebung darauf erkennen. Er ist tief ausgeschnitten und ich versuche einen Blick auf ihren Bauchnabel zu erhaschen. Sieht einfach nur geil aus. Vielleicht nicht die richtige Bekleidung im Januar, aber sehr effektvoll, wenn man es liebt, das neugierige und geile Blicke einen auf Schritt und Tritt verfolgen sollen. Also: Ziel erreicht! It`s: Showtime! Sie winkt und lächelt. Dabei entblößt sie eine ganze Reihe makelloser, weißer Zähne, die sich gut in ihr niedliches und süßes Gesicht fügen. Die Grübchen in ihrer Wange vermute ich auch auf ihren Pobacken. Herrlich! Da ich grade so gut drauf bin, winke ich auch und mache eine obszöne Geste. Sie lacht und geht weiter, während sie ihren Hintern dabei raus streckt. Ein paar Zombies stolpern immer noch über den Bildschirm und die Hauptdarstellerin treibt es ausgiebig mit einem jungen Burschen. Mir wird klar, das ich schon lange keinen Pornofilm mehr gesehen und auch gar keine Lust darauf habe, weil das, was in meinem Schädel spukt immer besser als ein Film oder die Wirklichkeit ist. Ich denke zwangsläufig an Weihnachten und die Vorstellung an die Geschenke, von meiner Mutter. Je mehr Zeit verstrich, umso größer und fantastischer wurden sie und konnten natürlich mit der Realität nicht mithalten. Aber ganz ehrlich wer freut sich mit 13 über einen kratzigen Wollpullover mit einem Rentier drauf? Die Nachbarin verdrängt das Bild und nimmt Platz in meinem Kopf. Ich schalte die Serie aus und lege mich nackt ins Bett. Atme tief ein und aus. Stelle mir vor, wie sie bei mir klingelt. Ein bisschen angeschickert und bester Laune. Ich ziehe sie herein und nehme sie in den Arm. „Fester.“ sagt sie. Ich schließe meine Arme, wie eine Schraubzwinge. „Noch fester.“ Okay, denke ich. Also noch fester. „Das reicht nicht.“ Quetscht sie aus ihren Lungen heraus und bekommt kaum noch Luft. Ich lockere den Griff und knalle meine Hände auf ihre Pobacken. Dann ziehe ich sie nach oben und sie schlingt ihre Beine um meinen Hüfte. Sie reibt sich an mir. Ich werde ganz schön geil dabei, also setze ich sie ab. „Zieh die Hose aus.“ ,befehle ich ihr. Sie zieht sie aus, während ich meinen Schwanz heraus hole. Sie springt mich an und ich rutschte in sie hinein. Drücke sie an die Wand und nagele sie richtig durch. Sie läuft aus. Ihr Saft tropft an meinem Schaft herunter und bildet einen kleinen Fleck. Ich spritze in sie hinein und schicke sie zurück zu ihrem Mann. In diesem Moment spritze ich meinen Samen direkt auf meinen Bauch, also gehe ich noch mal duschen. Dann zurück zu meinen Zombies und statt des Samens liegt nun ein Teller mit einer Salami Pizza auf meinem Bauch. Lecker. So ein kleiner Gedankensplitter nistet sich bei mir ein: Jeder Tag ist geil, wenn du es zulässt. Bamm!!!!!!!!!!! Das Telefon klingelt. Es ist Herbert. Er erzählt mir, das seine Mutter gestorben ist. Ich heuchle Mitleid, obwohl ich seine 80 jährige Mutter überhaupt nicht kenne. Selbst Herbert kenne ich nicht. Bin ihn ein paar mal im Supermarkt begegnet und nachdem er ein Autogramm von mir bekommen hatte und ich ihm 20 Euro aus dem Kreuz geleiert habe. Weil mir noch ein paar Cent an der Kasse fehlten, glaubt er jetzt, wir wären Freunde. Und da ich ungern mein Publikum enttäusche, lasse ich ihm in dem Glauben. Manchmal vergesse ich meine Abneigung, die ich anderen gegenüber empfinde und liebe ALLE Menschen, aber da bin ich dann total stoned und kotze mir am nächsten Tag die Seele aus dem Leib. Ich nehme mir zweimal im Monat vor, Herbert die 20 Tacken zurück zu geben, aber sobald ich aus der Tür bin, habe ich auch das vergessen. Ich nenne es: Die kalkulierte Demenz. Da ich genug für diesen Tag erlebt habe, schlafe ich einfach ein und träume was richtig Geiles, das ich leider auch sofort wieder vergesse. Schade. Mein Erwachen ist von großem Durst und Erregung geprägt und da ist auch wieder dieser Drang nach einer Zigarette, dem ich nicht nachgebe, weil ich die absolute Kontrolle über meinen Geist und meinen Körper habe. Also quäle ich mich aus dem Bett und wanke ins Bad. Es fällt mir schwer meine Blase zu entleeren, da mein Penis Pfeilgerade nach oben zeigt. Sieht gut aus, ist aber bei der Erledigung meines, bereits schmerzenden Drucks, doch eher hinderlich. Ich also, direkt vor der Toilette, in den Handstand und lasse es laufen. Naja, die Idee war dann doch nicht so gut. Also erst mal duschen. Nehme mir vor es für mein Programm - Showtime - zu verwenden. Ich bin bester Laune. Sogar noch besserer Laune, als am 12.03.1993, denn da hatte ich das erste mal die Spitze im Mund meiner Freundin und durfte direkt in ihr kommen. Auf dem Weg ins Pfandhaus fängt es an zu schneien. Richtig dicke Flocken. Ich sehe wie eine Omma mit rotem Kopftuch ihre Zunge raus streckt um sie aufzufangen. Ihr zahnloser Mund ist klein, aber die belegte Zunge ist unglaublich lang. Das ist abstoßend und ich stelle mir lieber vor, wie meine Nachbarin das tut. Diese ständige Erregung ist Segen und Fluch zugleich. Ich schließe für einen Moment die Augen und denke an ein Blockhaus in Alaska. An Einsamkeit und eine warme Stube. An Wölfe die gemeinsam jagen. An Ziele, die wir nur zusammen erreichen. Boah! Viel zu sentimental. Würde mir gern selbst ins Bein schießen. Oder Herbert. ----- -------- ---------- Im Pfandhaus steppt mal wieder der Bär und stelle mich einfach hinten an. Ich bin gern da, aber nicht, weil ich es nötig hätte, sondern, weil ich das Ambiente liebe. Die ganzen armen Schlucker, die sich kein Brot mehr kaufen können. Die Neureichen die ihre Rolex versetzen, um bei ihren Nachbarn die Illusion von Reichtum aufrecht zu erhalten. Die Omma, die sich einen schönen Abend mit einem Pfeifchen Shit machen will und dafür den Familienschmuck versetzt. Naja, und ich. Mit einer wertvollen Kristallvase, die ich bei einer Tussie auf der Kommode gefunden habe. Bringt immerhin 2 blaue Scheinchen. Ich gebe sie einer Familie in schrecklichen Klamotten aus den 80ern, die einen Videorecorder versetzen wollen, den keiner haben will. Sie sind so glücklich, das sie mir versprechen, ihr 8. Kind meinen Namen zu geben. Ich lächle und bete das sie es nicht tun. Wer will schon Klaus-Dieter heißen. ---- Ich verarsch` euch. ---- Mein Name ist John Schmied. Ich selbst nenne mich gern - Long John Silver - Geboren in Hamburg. Aufgewachsen in einer Neubausiedlung am Rande der Stadt. Die wurde von allen nur der Papageien Zoo genannt. Wegen der bunten Häuser. Das sollte wohl bewirken, das wir alle fröhlich umherhüpften und uns lieb hatten. Das war nicht der Fall. Wir waren so was, wie die Leprastation. Die,mit denen keiner was zu tun haben wollte. In der Schule wurden wir gemieden und gab es Stunk, oder einen Diebstahl, oder jemand hatte auch nur laut gehustet, hieß es sofort: Das waren die Papageien! Irgendwann gewöhnte ich mich daran und entschied, wenn schon Scheiße, dann aber richtig. Besorgte mir einen Schlagring und eine schwarze Lederjacke. Den Schlagring verlor ich zwei Tage später, weil ich in der Badeanstalt auf Macker machen wollte und er mir beim Sprung vom 10 Meter Brett aus der Badehose fiel und ich ihn danach nicht wiederfand. Bald war ich in der Schule dafür bekannt, das ich mir nichts gefallen ließ. Das führte dazu das die Kinder aus der Siedlung mich mieden und so durchstreifte ich nach dem Unterricht, wenn ich mal da war, den nahen Wald und machte auf Einzelkämpfer in einer feindlichen Umgebung. Viel lieber, aber hätte ich einen Freund gehabt. Jemanden mit dem ich reden und Spaß haben konnte. Der mit mir Cowboy und Indianer spielte. Der über meine Witze lachte und gern mit mir zusammen war. Natürlich gab ich das nicht zu. Später wünschte ich mir eine Freundin. Ich schnitt aus dem Otto Versandkatalog Arme, Beine, Köpfe und Körper heraus und klebte mir mein Traummädchen zusammen. Dachte mir kleine Geschichten aus, wie ich sie kennenlernte und sie vor dem Drachen rettete. In diesen Story`s, war ich immer der Held. Immer zur rechten Zeit am richtigen Ort. Mit 13 erwachte die Neugier und das Verlangen nach echten Girls. Die Irmgard, war ein Jahr älter und ein bisschen pummelig. Das machte nichts. Im Gegenteil, sie hatte die richtigen Polsterungen an der richtigen Stelle. Wir knutschten oft hinter der Turnhalle. Zuerst, war das immer eine feuchte Angelegenheit und reichlich nass. Niagara Falls. Ihr wisst schon, was ich meine. Bis sie mir zeigte, wie das richtig ging. Ja, bei ihr habe ich wirklich was fürs Leben gelernt. Manchmal schlichen wir uns auch in die Turnhalle und versteckten uns zwischen den Matten. Das war ganz schön klug von uns, weil wir uns da hinlegen konnten. Da bekam ich auch meinen ersten Orgasmus, als sie für 2 Sekunden ihre Hand zwischen meine Beine legte. Peinlich, aber auch geil. Als ich das erste mal in sie eindrang, hatte ich das Gefühl im Himmel zu sein. Wir verstanden uns gut, viel geredet haben wir aber nicht. Sie interessierte sich nicht für Raumfahrer und Blockhütten und ihr Gerede über Mode und Heirat langweilte mich. Aber mit ihr zu schlafen, machte das alles wieder wett. Stellte mir vor das es in einer Ehe wohl genauso ist. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich 12 war. In meiner Erinnerung gab es keinen Tag, an dem sie nicht gestritten, geschrien und sich Teller und Tassen an den Kopf geworfen haben. Meine Mutter, eine zierliche, hübsche, blonde Frau, gab mir immer Schokolade und Geld für das Kino. Mein Dad, das Arschloch in unserer Familie, sorgte für Gewalt und Alkohol. Manchmal schlug er mich und meine Mutter, dann hasste ich ihn besonders und hätte ihn am liebsten umgebracht. An einem Freitag, es war der 13., und die Sonne schien durch unser Fenster und man konnte genau die durcheinander wirbelnden Staubpartikel sehen, war es fast soweit. Der Sack schlug meine Mutter so heftig das sie zu Boden ging und sich den Kiefer ausrenkte. Daraufhin griff ich mir das spitze Messer aus der Spüle und stach es ihm, mitsamt der Marmelade und der Butter die noch daran klebten, in den Arm. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam ich in ein Kinderheim für schwer Erziehbare. Da hätte wohl eigentlich mein Dad rein gehört. Fühlte mich reichlich unverstanden und gefrustet. Meine Mama ist dann ein paar Jahr später gestorben. Ich stelle mir immer vor, dass sie an einem gebrochenen Herzen in eine schönere Welt glitt, aber eigentlich war es mein Dad. Versehentlich. Beim rückwärts Einparken . Ein ganzes Jahr lang vermied ich es in ein Auto zu steigen, weil ich immer befürchtete darin zu sterben. Mit 18 arbeitete ich auf dem Bau und mietete eine Einzimmerwohnung. Die war so winzig, das ich grad mein Bett und einen Tisch hineinbekam. Leichter Schimmelbefall an den Wänden, machte mich ein bisschen nachdenklich und das Wasser aus dem Hahn hatte meistens eine bräunliche Färbung. Die Nachbarn feierten immer, bis in die Morgenstunden und randalierten, bis die Polizei kam. Im Treppenhaus stank es nach Pisse. Spinnen und Kakerlaken sangen sich gegenseitig Schlaflieder vor, aber ich konnte die Tür hinter mir zumachen und das machte mich stolz. Alle anderen hingen noch an Mama`s Rockzipfel. Schätze das ich schneller erwachsen wurde, als die anderen Kinder. Eigentlich verwunderlich, das ich dann doch nicht die Laufbahn eines Berufsverbrechers einschlug. Irgendwie schade, weil ich in 10 Sekunden jedes Auto knacken und es kurzschließen konnte. Einbrüche habe ich auch gern gemacht, aber nur bei Reichen. Fühlte mich immer ein bisschen wie Robin Hood. Habe immer 10% meiner Beute unter die Matte besonders armer Leute gelegt und dann solange in einem Versteck gewartet, bis sie es entdeckt haben. Ja. Ich hatte da richtig Bock drauf. Wollte der Pate von Hamburg werden, doch dann bin ich eines Morgens wach geworden und hab` meine beschissene Zukunft gesehen. Das hing sicherlich mit Franzi zusammen. Die lernte ich auf einem Konzert von Green Day kennen. Die hatte ein Kind und wusste eine ganze Menge über das Leben. Also, worauf es eigentlich ankommt. Möglich, dass das, so was wie Liebe war. Die war unglaublich erfahren und ich habe viel gelernt, aber ich habe immer gewusst das sie eigentlich eine Nummer zu groß für mich ist. Konnte ihr nie das Wasser reichen. Hat `ne Zeit gedauert, bis ich das erkannt habe. Ist halt wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Alles andere bringt einen nicht weiter. Irgendwann ist sie mit ihrer großen Liebe nach Amerika ausgewandert. Da waren wir schon längst nicht mehr zusammen, aber es war trotzdem der traurigste Tag in meinem Leben. Abschied ist halt nichts für Weicheier. z Meine Nachbarin, die mit dem geilen Body, heißt Bärbel. Den Namen finde ich Oberscheiße, deswegen nenne ich sie Laura. Es klingelt an der Tür. Laura steht da, mit offener Jacke und ihrem Hund an der Leine. Irgendeine Promenaden Mischung, bei der keiner weiß, wo vorne und hinten ist. Er schaut zu mir rauf, mit einem Blick, der sagt: „Alter. Fick sie endlich. Ich muss pissen!“ Ich nehm` das mal als Kompliment und bitte den Hund und Laura hinein. Als erstes, also bevor ich auch nur piep sagen oder denken kann, hebt der Köter sein Bein und pinkelt an die Kommode im Flur. Laura entschuldigt sich tausendmal, läuft in die Küche, holt einen Lappen und wischt damit den Boden auf. Es ist der, mit dem ich immer mein Geschirr abwasche. Scheiß drauf. Benutz` ich halt kein Geschirr mehr. „Böser Hund. Böser, böser Hund.“ ,sagt sie immer wieder, während sich Mr. Rabbit einen weglacht und ins Wohnzimmer läuft, um es sich auf meiner weißen Designer Couch für 12196.- Euro bequem zu machen. Laura wischt und feudelt. Ich beobachte sie, wie sie, auf Knien, in ihrem schwarzen, langen Mantel, ihre Hüfte hin und her bewegt. Ich stelle sie mir nackt vor und brenne darauf ihr die Klamotten runter zu reißen. Nach endloser Zeit, in der in Japan wieder zwei Leute gefoltert und Trump sich einen runtergeholt hat, ist sie endlich fertig. Sie steht auf, verschwitzt, nach Alkohol riechend und kichernd. Unsere Körper sind gerade mal 16 cm voneinander entfernt. Ihre Hitze verbrennt mir die Haut. Sie ist die Sonne und ich der bleiche Typ am Strand von Acapulco . Das Gehirn wird in meinem Schädel auf 300 Grad erhitzt und schwappt, als klare Flüssigkeit, hin und her. Ich vergesse meinen Namen und wo ich wohne und denke an ihren Scheiß Köter. Der hat meinen Namen nicht vergessen: „Ey. Long John Silver. Du blöder Penner. Reich mal ein Schnitzel rüber. Das scheint hier `ne längere Session zu werden.“ ,ruft Mr. Rabbit. Sie sagt, das es ihr leid tut, das meine Frau gestorben ist. Ein Thema das ich aus meinem Leben ausgeklammert habe, weil ich lieber fern von bestimmten Realitäten lebe. Trotzdem sage ich höflich danke, weil ich ihr unbedingt an die Wäsche will. „Halt mich. Ganz fest.“ ,sagt sie. Also nehme ich sie in den Arm und drücke sie so fest es geht an mich. Gut das ich das in meiner Fantasie schon durchgegangen bin und somit genau weiß, was zu tun ist und wie ich sie zu halten habe. Ich schiebe ihr vorsichtshalber mein Knie zwischen die Beine. Sie lässt es zu. Meine Fresse. Ich platze gleich. Im Spiegel sehe ich Mr. Rabbit auf meiner Couch, der herzhaft gähnt. „Ich habe ein Alkohol Problem.“ ,sagt sie plötzlich. Ich weiß nicht genau, was ich mit dieser Information anfangen soll. „Darf ich dich küssen? Ich hab kein Corona.“ ,haucht sie mir ins Ohr. „Sicher.“ ,antworte ich ohne nachzudenken. „Aber nicht auf den Mund.“ ,flüstert sie „Nein, natürlich nicht.“ ,hauche ich zurück. Sie küsst mich immer wieder, abwechselnd, auf meine Wangen. Dann bin ich dran. Fühlt sich gut an. Ihre Haut ist weich. Wie warmes Latex. Ein leichter Schweißfilm liegt darauf und ich schmecke das Salz. Meine Zungenspitze tastet die Konturen ihres Gesichts ab. Scheiße. Habe nie etwas erregenderes gemacht. Ich würde gern ein Stück herausbeißen, zügel mich aber und versuche meinen Steifen nicht an ihr Bein zu drücken. Plötzlich funkt mir so ein blödes Gefühl dazwischen. Ich bekomme die volle Breitseite von ihrer Einsamkeit. Das macht mich traurig und mischt sich mit meiner Geilheit. „Fang mich.“ ,ruft sie plötzlich und reißt sich von mir los. Ganz schön sprunghaft die Schnecke. Unberechenbar. Ich sollte es hier und jetzt beenden und sie wegschicken. So auf die Vernünftige. Und, weil ich wirklich schlau bin höre ich nicht auf mich, sondern laufe hinter ihr her. Wir balgen uns auf dem Boden. Sie zappelt und wehrt sich mit aller Kraft. Dann wieder zieht sie mich an sich und hält mich fest. Mir bleibt die Luft weg, da meine Lunge sich nicht mehr ausdehnen kann. Sie ist die Boa Constrictor Imperator. Ein Reptil. Gnadenlos. Stark. Ihre Arme sind wie ein Schraubstock. Sie hat mich im Würgegriff. Kurz bevor ich das Bewusstsein verliere, steht sie auf und geht ans Fenster. Sie schaut hinaus. Ich stelle mich hinter sie und blicke auf den schmelzenden Schnee. In Japan werden sie wohl bald das Kirschblütenfest feiern. Ich wünschte ich wäre dort und säße in einem weißen Liegestuhl mit einer Kalaschnikow im Arm. Neben mir, an meinem großen Pool, drei scharfe Weiber mit riesen Titten und einem großen, runden Arsch. Strohdumm. Jedenfalls tun sie so, aber in Wirklichkeit sind sie viel schlauer, als die gesamte Elite der USA. Sie wissen, wie der Hase läuft. Sie wissen, das es nur auf drei Dinge ankommt: Sex. Macht. Geld. Neben dem Pool ist ein großes Terrarium mit 2651 gelben Maikäfern und zwölf weißen Hasen. Meine Leibwächter heißen: Conejo und Abejorro. Sie gehören zur örtlichen Mafia und wiegen zusammen 365 Kilo. Da sie so fett sind, stoße ich sie manchmal in das Becken, wenn ich genervt bin und obwohl sie nicht schwimmen können treiben sie, wie gestrandete Wale, auf dem Wasser. Denn Fett schwimmt ja bekanntlich oben. Ich räkle mich also auf meinem Liegestuhl und ein neuer Klient sitzt neben mir und ich höre seinem Angebot zu. Er will mir für zwei Millionen Schuss, 16 Panzer, 8 Hubschrauber, 10.000 Handfeuerwaffen und 10.000 Gewehre 50 Millionen zahlen. Ich sage ihm er soll sich ins Knie ficken. Unter 60 würde ich nicht mal zum kacken aufstehen. Er gibt mir die 60 und ich gebe ihm die Schwarzhaarige an der Bar und 2 Düsenjets dazu. Alle sind glücklich und holen sich einen runter. z „Das Leben ist Scheiße. Nur in unseren Träumen leben wir.“ ,flüstert sie und holt mich aus meinen Gedanken. Ich ziehe ihren Mantel aus.Ihr kleiner, süßer Arsch macht eine gute Figur in der Jeans. „Wie viel wiegst du? Bestimmt nicht mehr als 62 Kilo. Ich wiege 50.“ ,sagt sie, während sie mich anspringt und mit beiden Beinen umklammert. Fühle mich, wie in einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Um sicher zu sein, das ich nicht träume kneife ich sie in den Po. „Auh.“ ,zwitschert sie. „Genau.“ ,sage ich lachend. „Showtime.“ Sie lacht und ich greife mir ihre Pobacken. Das fühlt sich herrlich an. Ich denke an den Fujiyama und Wanda Jackson. Und während ich ihren Arsch massiere und an diesen schneebedeckten Berg in Japan und den Song von Wanda denke, rutsche ich immer wieder mit den Fingern zwischen ihre Beine. Geil! Ich will einfach nur in sie rein. Ficken! Spritzen! Doch sie reißt sich los und geht. Ich stehe da und denke an Onkel Albert. Es klingelt. „Ich habe Mr. Rabbit vergessen.“ ,flüstert sie. „Ja. Und deinen Mantel.“ „Ja. Der Mantel.“ „Ich bin geil auf dich.“ ,erklärt sie. „Natürlich.“ ,erwidere ich. Dann geht sie. Kommen wir zurück zu Onkel Albert, diesem Schweinehund. Er war so, wie wir alle sein wollten, aber es aufgrund unserer Erziehung und Moralvorstellungen nicht konnten. Onkel Albert, war das alles Scheiß egal. Der pöbelte und fickte sich durch die Weltgeschichte, wie es ihm gefiel. Halbglatze. Glubschaugen. Bierbauch. Zwei Meter zehn groß. Und ein Selbstvertrauen mit dem man das Empire State Building einreißen konnte. Er versuchte es buchstäblich bei jeder Frau. Jede 13. biss an. Gar nicht schlecht. Ne` Zeit lang lebte er mit einer Marcie zusammen. Die war heiß. Hätte jeden haben können, aber sie entschied sich für meinen Onkel. Er ließ sich von ihr aushalten. Nebenher hatte er noch andere Frauen am Start. Genau genommen, war er doch nichts weiter als ein Arschloch. Aber wenigstens hat er sich nicht verstellt. Ich überlege, noch mal duschen zu gehen, entscheide mich aber dagegen, um den Geruch von Laura, der an mir haftet nicht abzuwaschen. Ich hole mir auch keinen runter. Das käme mir jetzt irgendwie schäbig vor. Das würde den ganzen Glanz dieses Augenblicks ins All schießen, um dort elendig zu ersticken. Stattdessen werfe ich die Glotze wieder an und ziehe mir Fear the walking dead rein. Showtime! Irgendwann nicke ich einfach auf dem Sofa ein und lasse mich in meinen Träumen von den Zombies zerfleischen. Ein Stück aus der Schulter. Zwei aus der Wange. Drei aus dem Oberschenkel. Da mein Adrenalin durch den Körper rauscht, spüre ich keinen Schmerz. Nur wahnsinnige, panische Angst. Schweißgebadet erwache ich und überprüfe meinen Körper auf Bisswunden, aber bis auf einen fetten roten Pickel unter dem Knie ist nichts zu entdecken. Schwein gehabt. Es ist ein Uhr morgens. Schlafen kann ich eh` nicht mehr. Gehe also doch duschen, um die Untoten in meinem Kopf zu vertreiben, bevor ich mir selbst den Schädel wegschieße. Dann, ab in meinen schwarzen Armani Anzug. Schwarzes Hemd. Schwarze Krawatte. Schwarze Seele. - Scherz - . Ich habe keine schwarze Krawatte. Sie ist blau. Genau die gleiche Farbe, wie meine Augen. Ich schaue mich im Spiegel an. Hammer. Meine Fresse, sehe ich geil aus. Als ich so durch die Straßen wandere, ist er wieder da. Er geht, wenn ich gehe und er bleibt stehen, wenn ich stehen bleibe. So ein Schweinepriester. Er glaubt wohl ich bemerke es nicht. Da hat er sich aber geschnitten. Ganz langsam, so zeitlupenmäßig, nur noch viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel langsamer, drehe ich meinen Kopf. Er wird es nicht merken, denn ich bin der Houdini des Slow Motion. Ein Zauberkünstler der Illusion. Er wird denken, ich schaue gerade aus, doch in Wirklichkeit, blicke ich in seine fiesen Schweinsaugen und gebe ihm richtig was auf seine blöde Fresse. Dann ist endlich Schluss mit dem Auflauern und diesem verdammten Nervenkrieg. Ich spüre schon seinen Atem im Nacken, doch als ich mich umdrehe ist da niemand. Verdammt! Was soll ich bloß tun? Muss mich beruhigen. Erst mal weiter. Nur weiter. Da alle Geschäfte und Kneipen dicht haben, bleibt mir nur eine Chance. Ich gehe zu Herbert. Der hat sich in seiner Wohnung eine Flüsterkneipe eingerichtet. Die nutzt er aber nur allein und nur alle sechs Wochen. Der Herbert ist nämlich Quartalssäufer und Berufsdemonstrant. Er ist grundsätzlich gegen alles und setzt sich lautstark dafür ein. Natürlich glaubt er auch, das Corona ein großer Schwindel ist. Genauso eine Lüge, wie die erste Mondlandung und das die Erde eine Kugel ist. Als ich ihm sage, das man vom Küssen schwanger wird, stimmt er mir gleich zu. Endlich jemanden getroffen, der den totalen Durchblick hat. Und das Rätsel, um die Schwangerschaft der Jungfrau Maria, ist auch gelöst. Das war nicht Gott, sondern Aliens von ganz, ganz, ganz weit her. Amen. Das Leben könnte so einfach sein, wären da nicht die Schwindeleien. Lügen und Wahrheiten sind manchmal schwer auseinander zu halten. Ging mir beim Gottesdienst immer so. Sonntag Morgen. Sonnenschein. Normale Menschen, die sich schick angezogen haben. Ich in meinem Kinder – Ich seh` Scheiße damit aus – Anzug in der zweiten Reihe der viel zu harten Holzbänke. Die Glocken läuten, wie verrückt und bringen meine Gedanken völlig durcheinander. Eine freche Fliege dreht ihre mörderischen Kreise, um die fettigen Haare des Pastors und erwartet ihren Segen. Der bleiche Gottesanbeter fängt sie aus der Luft und zerquetscht sie zwischen Zeigefinger und Daumen. Nun hat auch er Blut an seinen Fingern. Na egal. Alle sitzen also da und beten und murmeln vor sich hin. Ich auch. Aber darum, das der Rock von der Frau Mutzenbacher doch bitte noch etwas höher rutschen soll, damit ich den Schlüpfer sehen kann. Ist aber nicht passiert. Da hab ich gewusst das die Sache mit Gott ein großer Schwindel ist und von da an fand ich die ganze Show immer irgendwie lächerlich. Und als ich erfuhr das Pastor Sorgenfrei in seiner Freizeit gern mit kleinen Jungs spielte, hab ich ihm die Scheiben eingeworfen und in einem Vodoo Zauber eine Puppe mit seinem Gesicht verbrannt. Hat leider auch nichts geholfen. Durch einen Formfehler bei Gericht wurde er frei gesprochen. Also auch das eine große Lüge. Deshalb und aus zwanzig anderen Gründen nahm ich mir vor, nichts mehr ernst zu nehmen, um irgendwie da draußen klar zu kommen. Tja, es ist wie in diesen Zombie Filmen. Ein paar Menschen überleben die Apokalypse, aber sie müssen jeden Tag um das bisschen Leben kämpfen und das ist doch eigentlich auch alles für`n Arsch, weil es nichts mehr gibt wofür es sich zu leben lohnt. Nicht mal gelbe Maikäfer, oder Vanille Eis. Kein Wunder, das man irgendwann durchdreht. Herbert, jedenfalls, ist gut drauf. Er erzählt mir das er eine Frau kennengelernt hat. „Wie lange brauchst du zum Aufblasen, Alter?“ ,frage ich und lache mich checkig. „Sie ist wunderschön.“ ,sagt er nur. „Ja, am Anfang sind sie alle schön, bis sie ihr wahres Gesicht zeigen.“ „Du hast nur noch nicht die Richtige gefunden.“ „Ich glaub` schon, das ein paar Richtige dabei waren, hab`s nur nicht bemerkt.“ „Kenn ich. Meistens, war ich viel zu besoffen, um überhaupt was zu merken.“ „Was macht sie so besonders?“ „Ihre Ausstrahlung hat mich umgehauen und ihr freundliches Wesen.“ „Wo hast du sie kennengelernt?“ „Im Club – Strange Things - . Das ist ein Fetisch Treffpunkt.“ „Und da hast du gleich gemerkt das sie so ein freundliches Wesen hat? „Genau.“ „Tja. Das ist............also............da freu` ich mich für...........also.“ „Danke.“ Ich weiß nicht genau, ob ich ihm gleich die Wahrheit sagen soll, oder ihn ins offene Messer laufen lassen soll. Auf der anderen Seite. Wer bin ich das ich glaube im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein? „Wie heißt sie?“ ,frage ich. „Weiß ich nicht.“ „Wo wohnt sie?“ „Weiß ich nicht.“ „Wie willst du sie wiederfinden?“ „Das regelt sich schon.“ „Alter. Das wird nichts. Hamburg hat 1.847.986 Einwohner.“ „Ja, ich weiß und davon sind 326.392 Ausländer. Na und?“ „Wer hilft dir dabei? Gott?“ „Das Schicksal.“ „Das Schicksal?“ „Genau. Denn jetzt bin ich mal an der Reihe. Ich hab` genug Scheiße durchgemacht. Jetzt bin ich mal dran `ne Glückssträhne zu haben. Ich will endlich alles vergessen. Den Brand. Die Toten. Meine zerstörte Seele.“ Wir legen eine Schweigeminute ein, die zwanzig Minuten dauert. In der Zeit durchstöbere ich Herberts Plattensammlung und lege für ihn die ganzen schmalzigen Songs auf, die man halt hört, wenn man verknallt ist. Er nutzt sie auch und beginnt sich einen anzusaufen. „Weißt du.“ ,sagt er. „Im Grunde sind wir doch alle am Arsch. Auf die eine oder andere Art haben wir alle einen weg. Schau mal, für mich bist du der größte Entertainer den die Welt je gesehen hat. Aber ich spüre das da tief in dir was ist, das dich fertig macht. Und das macht mich traurig.“ Da merke ich plötzlich, das dieser blöde Kerl verdammt viel Gefühl für andere hat und mir tut´s echt leid, das ich ihn trotzdem öde finde. Mann ich bin total verkorkst, aber damit muss ich wohl leben. Wenn nur dieser andere Typ nicht wäre, der mir nachsetzt. Wieso verfolgt mich dieser Sack? Hab ich ihm mal eine rein gewürgt und dann einfach vergessen mich zu entschuldigen? Könnte auch so ein bekloppter Fan sein, der mich irgendwann mit einem Reisebus aus Griechenland überfährt. Überlege, ob ich zur Polizei gehen sollte, aber was soll ich denen sagen? Da ist jemand der mich verfolgt?! Ich hab ihn, aber noch nie so richtig gesehen?! Bleierne Müdigkeit überfällt meinen Körper. Ich lege mich hinter den Tresen und denke an Dean Martin, der immer unter einer Bar beerdigt werden wollte. Die Idee gefällt mir. Das einzige was Herbert sagt, ist: „Diese verrückten Künstler.“ ,und kichert in sich hinein. 4 Morgens um acht erwache ich, richte meine Krawatte und schlendere nach Hause. Es beginnt zu schneien. Ein Mantel wäre jetzt gut, oder ein Flachmann, oder eine Prise Schnee, die ich mir durch die Nase ziehen kann. Ich lache über den Witz und stolpere über ein paar Beine die leblos auf der Straße drapiert sind. Die schwarzen, halterlosen Strümpfe schmiegen sich an ihre weißen Waden und sehen unglaublich heiß an ihr aus. Eine Frau in einem roten Kleid liegt, wie ausgegossenes Blut, auf dem Gehweg. Ihre schwarzen Haare fließen malerisch, neben ihr, über den Asphalt. So, als hätte Edvard Munch sie extra da postiert. „Es wird Zeit für eine gute Tat.“ rufe ich laut. „Zeit ein Leben zu retten.“ Jetzt sieht mich natürlich keiner. Scheiße. Ich könnte es mit meinem Handy aufnehmen und sofort posten. Der wichtigste Comedian Deutschlands rettet, ohne Rücksicht auf sein Eigenes, ein Leben. Aber ich höre schon die Presse: Alternder Komiker versucht Comeback. Sein skrupelloses Verhalten spiegelt die Moral Deutschlands wider. Die Schöne und das Biest. Seine Texte sind sexistisch und Frauen verachtend, genauso wie seine angebliche Rettung. Also lasse ich es und tue so, als würde ich mir eine Zippe anzünden und sie rauchen, dann beuge ich mich zu ihr herunter. Sie ist kalt. Hebe sie hoch. Ganz schön schwer die Schlampe. Überlege kurz, ob ich sie liegen lassen sollte. Bringe sie dann, aber doch nach Hause. Ich schneide ihr die nassen Klamotten vom Leib. Sie trägt keine Unterwäsche und die Intimrasur ist nachlässig. Sollte ICH das mal eben machen? Also, wo sie doch ohnehin schon nackt ist. Gerade, als ich mein Rasierzeug hole wird sie wach. „Wo bin ich?“ ,lallt sie. „Du bist im Himmel. Ich bin Petrus.“ ,antworte ich mich dunkler Stimme. „Wirklich?“ „Nein. Schön wär`s. Ich hab dich auf der Straße gefunden. Du warst kurz davor zu erfrieren.“ „Warum bin ich nackt?“ „Dein Kleid war durchnässt. Ich will nicht das du dir eine Lungenentzündung holst.“ „Danke.“ Ich nicke und hoffe, das sie die Sprache auf ihre unrasierte Muschi bringt. Aber sie macht einfach die Augen zu und pennt weiter. Weil ich sie nicht so nackt daliegen lassen will, bedecke ich sie mit meinem Mund und wünsche mir sofort, sie doch vorher rasiert zu haben. Naja, seis drum. Ich fummle ein paar Härchen aus den Zwischenräumen meiner Zähne und tänzle, wie eine von diesen niedlichen Elfen aus Lummerland oder Disneyworld, fast schwebend zur Kommode im Wohnzimmer und greife mir eine Decke. Die Graue mit den weißen Sternen. Die ist kuschelig und warm. Ich lege sie über ihren wundervollen, drallen Körper und drehe sie auf die Seite. Packe dreizehn kleine Kissen in ihren Rücken. Logisch. Denn falls sie kotzen muss, wird sie nicht ersticken. Ich setze mich in einen Sessel und passe auf sie auf. Eine Zigarette wäre jetzt gut, aber das Rauchen habe ich schon vor dreißig Jahren aufgegeben. Würde mir sowieso nicht schmecken, aber die Vorstellung ist schon geil. Ich und eine Zigarette und die scharfe nackte Braut unter der Decke. Gute Geschichte eigentlich. Überlege, ob ich eine Story darüber schreiben sollte? Hätte auch schon den richtigen Titel: Showtime! Dann finde ich die Idee doch bescheuert und lasse es. Die unrasierte Muschi geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht sollte ich noch mal einen Blick riskieren. Mmmmmmmh. Nö. Ich bin ein Gentleman und lasse es. Um das zu feiern klingele ich bei Laura, die mir völlig verkatert öffnet und schnorre eine Zigarette, die scheiße schmeckt. Jetzt bin ICH kurz davor zu kotzen. Laura bittet mich herein, ihr Mann ist nicht da. Da ich gerade auf einem Selbstfindungstrip bin und jeden Tag Selbstmordgedanken habe, willige ich sofort ein. Sie trägt einen weißen Bademantel und ein leichter Whiskyschleier begleitet jeden ihrer Schritte, gepaart mit einem schweren, süßen Geruch den ich von stundenlangem Sex mit mir selbst kenne. Ein Witz den ich auch gerne auf der Bühne erzähle und auch eine Geschichte, bei der alle glauben das sie nur erfunden wäre. Wie zufällig rutscht der Bademantel über ihre Schulter. Sie sieht zum Anbeißen auf. Meine Fresse. Ich glaub` ich dreh gleich durch. Diese weiße, zarte Schulter ist der Hammer und sooooooooooooo sexy. Mit meinen feingliedrigen, kräftigen Musiker Händen packe ich sie von hinten am Hals und bringe sie zum Stehen. Dann küsse ich die freie Stelle und beschließe, das dies ab sofort mein neuer Fetisch ist. Geil. Ihr leises, leichtes Stöhnen hört man auch in Japan und einige kleine Schlitzaugen verengen sich noch mehr und da ich dabei an diese winzigen Japanerinnen denke, die immer so spitze Schreie in gaaaaaaaaaaaaaaaanz hohen Tönen, bei ihrem Orgasmus ausstoßen, greife ich Laura an ihre süßen Pobacken. Herrlich. Und während Mr. Rabbit um unsere Füße wuselt, genieße ich die Konsistenz ihrer Hinterseite. In diesem Moment wird die Tür aufgeschlossen und ich verschwinde aus dem Fenster. Ich denke wieder mal an Gott und frage mich, wie er es ohne Sex aushält. ? Auf dem Weg nach Hause begegne ich Herbert der total besoffen unter einer Laterne sitzt und O Sole Mio singt. Gar nicht mal schlecht. Er sieht aus, wie der letzte Penner. Total verwarzt und vollgekotzt. Er muss schon eine ganze Zeit da hocken, denn der fallende Schnee schmilzt nicht auf seiner Haut. Ich nehme ihn mit zu mir, schneide ihm die nassen Klamotten vom Leib und lege ihn zu der Braut auf mein Bett. Scheiße. Hätte ich Freunde, würde ich mir über so viel Großmut Sorgen machen, aber da ich keine habe, lasse ich es. Nun sind wir also zu dritt in meiner Designer Wohnung. Ich frage mich, ob es schon für eine Orgie reicht? Es klingelt an der Tür. Es ist Laura. Langsam wird die Sache etwas unübersichtlich. „Mein Mann musste noch mal los. Ich will dich.“ ,raunt sie mir,wie in einem Porno, zu. Jo. Jetzt sind wir zu viert. Nun reicht es aber für eine Orgie! „Im Moment ist es etwas ungünstig. Ich habe Besuch.“ ,bedaure ich. Sie hebt ihr kurzes Röckchen. Ihre süße Spalte lächelt mich schelmisch, haarlos an. Ich grinse zurück. Sie nimmt meine Hand und drückt einen Finger zwischen ihre nassen Schamlippen. Ich wurde schon schlimmer begrüßt und gerade, als ich loslegen will meldet sich die gefundene Frau von meinem Doppelbett. „Wo bin ich?“ ,ruft sie verschlafen. Laura schaut zum Schlafzimmer. Dann zu mir. Dann wieder zum Schlafzimmer. Sie schlägt mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Das hat ganz schön Wumms. Knallt wie ein Pistolenschuss. Wutentbrannt verlässt sie mich mit ihrer willigen, feuchten Muschi. Am liebsten würde ich mir jetzt selbst was in die Fresse hauen. Scheiße. Stattdessen rufe ich in hoher, sarkastischer Stimme: „Ja. Schatz ich bin gleich daha. Kaffee und Törtchen? Wie immer?“ „Häh.“ ,kommt Herberts verdrehte Stimme aus dem Schlafzimmer. „Törtchen?“ ,wiederhole ich mich. „Sind sie der Zimmerservice?“ „Jaha.“ „Hier liegt eine Frau.“ ,krächzt er verschlafen. „Ich habe sie draußen gefunden. Sie waren kurz vor dem Erfrieren.“ ,rufe ich. Ich bringe ihnen ein exzellentes Frühstück. Sie schauen schüchtern an die Decke. „Ich war auf dieser Party. Eine Fetisch Party und ich habe diesen netten Mann getroffen. Der passte überhaupt nicht dazu. Cordhose. Kariertes Hemd. Seitenscheitel. Wir haben uns unterhalten. Ich habe in ihm etwas längst verloren geglaubtes gesehen.“ ,erzählt sie. „Was denn?“ ,frage ich. „Vertrauen. Fühlte sich gut an. Wir haben nur geredet. Er hat mich nur mit seinen Worten berührt. Das war schön. Dann verloren wir uns aus den Augen. Ich habe etwas getrunken und dann weiß ich nichts mehr.“ Herbert sitzt einfach bedröbbelt und verkatert da und stiert Löcher in die Luft. Ich gieße ihr Kaffee ein. Sie schenkt mir einen dankbaren Blick. In meinem Kopf gibt es verschiedene Schubladen: Hass. Liebe. Respekt. Eifersucht. Neid und das Höllenfeuer. Ihren Blick lege ich in eine Lade die Schönheit heißt. „Ich heiße Enigma.“ ,sagt sie plötzlich. „Wie diese Nachrichtenmaschine der Nazis?“ „Ja.“ „Echt?“ „Ja. Mein Bruder heißt Adolf und unser Hund Dagmar.“ „Dagmar?“ „Ja. Ein Schäferhund Rüde. Ist leider schwul.“ „Echt?“ „Ja.“ „Ah. Und deine Eltern heißen Hermann und Carin.“ „Ne. Das sind meine Urgroßeltern. Meine Alten heißen Flamme und Erdloch.“ „Okaaaaaaaaaaaaaay. Also ich weiß nicht genau, was du dir reingepfiffen hast, aber das war wohl `ne Nummer zu groß für dich.“ Uuuuuuuuuuund genau in diesem Moment fängt sie an zu kotzen und reihert mir das ganze französische Bett mit der Seidenbettwäsche voll. Während sie duschen geht ziehe ich das Bett ab, öffne das Fenster und werfe die Bettwäsche hinaus. Da es schneit wird es erst wieder im Frühling zum Problem. Danach gebe ich ihr einen schwarzen Anzug von mir. Sieht Bombe aus. Herbert versucht nett und nach Verständnis suchend zu gucken, während er kotzt und mir das Bett erneut versaut. Also das gleiche nochmal. Scheiße. Überlege, ob ich ihm was in die Fresse hauen soll. Würde er wahrscheinlich sowieso nicht merken und nehme mir vor damit zu warten, bis er vom Duschen wieder kommt. Dann sitzen wir zusammen und trinken Kaffee. „Tja.“ ,sagt er. „Tja.“ ,sage ich. „Das ist sie. Die Frau die ich liebe“ ,sagt er. „Echt? ,erwidere ich. „Dein Freund hat jetzt schon 30 mal echt gesagt.“ ,erklärt sie. „Echt?“ ,fragt Herbert und lacht. „Ja. Echt.“ ,meint sie lachend. Herbert beugt sich zu ihr hinüber und wirft die Kaffeekanne um. Was soll`s. War ja nur eine Original Tischdecke von Ludwig dem 14. Das könnte ein wunderbares Ende sein. Könnte. Ist es aber nicht. Laura wirft mit einer Gehwegplatte mein Fenster ein. Mein Gott. Was ist sie? Satans Braut, oder Schwarzeneggers kleines Helferlein? Ich bin ein bisschen besorgt, was als nächstes kommt und greife mir vorsichtshalber einen Stift und die Klorolle, um meinen letzten Willen aufzuschreiben. Sie steht da und rauft sich die Haare. Ihre Augen glühen, wie zwei brennende Wagenräder und ich bereue das ich das Exorzisten Seminar abgebrochen habe. „Willst du mich jetzt ficken oder nicht, du blöde Sau!!!!“ ,schreit sie hysterisch. In einer spontanen Entscheidung erwidere ich: „Ähhhh. Nö. Lass ma.......“ z Als Herbert, seine Schnecke und ich die Polizeisirenen hören sind wir schon zwei Straßen weiter. Überlege, ob ich ihnen einen Dreier vorschlagen sollte, nur ohne Herbert. Lasse es aber, weil mir Herbert irgendwie ans Herz gewachsen ist. Das mit Laura hat sich wohl erledigt. Ich versuche es zu vergessen, denn in 3 Stunden habe ich meinen nächsten Auftritt, dann ist wieder: Showtime! Ein riesiger Mond begleitet uns. Wir stapfen durch die Welt und erwarten so etwas wie Glück oder wenigstens kein Unglück. Es beginnt wieder zu schneien. Jetzt `ne Kippe. Oder Alkohol. Habe alles vor 30 Jahren aufgegeben. War `ne schlimme, geile Zeit damals. Halt irgendwie Oberscheiße. Ich frage mich, ob es mir jetzt besser geht? Wenigstens ist das morgendliche Zittern weg. Das war schon nervig. Und das Kotzen. Ich glaube es gab noch nie jemanden der so viel gekotzt hat. Naja, was soll`s. Schnee von gestern. Zum Abschied umarmen mich die beiden und ich fasse ihr an die Pobacken. Das macht mich glücklich. Dann bin ich allein. Vor mir steht die Bronzefigur von Hans Albers. „Komm doch liebe Kleine, sei die Meine, sag nicht nein lass uns bis morgen früh um Neune ein Liebespärchen sein.............“ ,singe ich leise vor mich hin. Mich fröstelt. Ich spüre seine Gegenwart. Er ist da. Will er mich jetzt zu sich holen? Sein Atem ist warm in meinem Nacken. „Gelbe Maikäfer. Gelbe Maikäfer. Gelbe Maikäfer.“ ,sage ich immer wieder. Doch es ist keine Beruhigung. Ist da nicht der Schatten seiner Hand? Ganz nah an meinem Hals. Durchdringen seine Blicke nicht meinen Körper? Direkt hinter mir. Ich werde nicht kampflos gehen. Schreiend, mit geballten Fäusten, wirble ich herum und schaue in ein riesiges Schaufenster. Ich sehe mich. Den Wahnsinn. Die ganze Verrücktheit. Es gibt nur mich. z Gehe direkt zum Theater, obwohl ich davon heute mehr als genug hatte. Der Vorhang öffnet sich und die ganzen Idioten sitzen wieder auf ihren Plätzen und betteln um Schläge. Ich gähne und Lachen brandet durch die Ränge. Ich frage die dralle Schnecke in der ersten Reihe, ob sie Nacktfotos von sich hat. Sie sagt nein. Ich frage sie, ob sie gerne welche hätte. Lachen. So geht das eine ganze Zeit, bis es mir zu langweilig wird, also lasse ich mein Mikro fallen und verlasse das Gebäude...........im Weggehen höre ich Gejohle und lautes Trampeln. Auf dem Weg zu Laura besorge ich noch zwanzig Rosen und eine Flasche Bourbon, ihr Mann ist ja heute nicht da. Januar 2021 von Axel Bruss
  10. Angie

    Aufbruch

    An gebrochen Aus gebrochen Ab gebrochen Auf gebrochen Zusammen gebrochen An aus Ab auf Zusammen Aufbruch
  11. Vor der Mole... Vor der Mole kämpft ein Kahn. Für die Männer blanker Wahn. Schlimmer Sturm will die Beute. Von der Kirche Notgeläute. Bernd Tunn - Tetje
  12. gleich versinkt die Sonne im Meer so flieg' ich durch orangene Wolken - Luzifers Schafe - ...bei den Christen sind sie schwarz
  13. Wenn du deine Augen schließt und du fängst an zu träumen, tauchst du in die Welt der Vergangenheit ein. Was du da siehst, ist eine Verkettungen von Verknüpfungen und Ereignissen, die in deiner Phantasie geschieht. Was du nicht mehr ändern kannst, wirst du auch in der Gegenwart erfahren, das alles kannst du dir in der Zukunft ersparen. © Quasar (05.01.2021)
  14. Lodernde Asche... Betrunken saß er in seinem kleinen Zimmer und dachte: Tiefer geht es nicht! Seine Hand zitterte als er die Flasche ansetzte. Vor einen Jahr ging er aus der Ehe und Familie, weil er etwas suchte das nicht zu bekommen war. Seine angebliche Freiheit endete in diesem kleinen Zimmer. Eine junge Frau hatte ihn besucht. Sie mochte ihn. Doch er konnte nichts mehr geben. Er war am Ende. Nicht einmal der tiefe Schluck aus der Flasche half ihm mehr. Mit vernebelten Blick sah auf die lodernde Asche seiner Vergangenheit die er selber verbrannt hatte... Bernd Tunn - Tetje
  15. Axel

    Der Friedhofsgärtner

    Der Friedhofsgärtner Lieber Herr Unbekannt Ich möchte diesen Brief an sie mit einer Enthüllung beginnen. Ich beobachte sie seit einigen Wochen und schaue ihnen zu, wie sie die Blumenbeete auf den Gräbern pflegen. Betrachte die kleine Gartenschere, die in ihrer Hand, mit Bedacht geführt, die Rosen kürzt. Ihre Finger, die zärtlich über die roten Blüten streichen. Ihr Lächeln, das spitzbübisch über den Mund huscht, wenn sie, angesprochen auf das schlechte Wetter erklären, das der Regen nur die tausend durstigen Kehlen stillt, die zu unseren Füßen liegen und in uns den Wunsch zur eigenen Wiederkehr erwecken. Oh, wie oft ich mir schon in diesen Momenten wünschte ihnen nah zu sein. Ich stelle mir dann vor, das sie wie das Rauschen, des Windes oder ein murmelnder Bach auf einer Lichtung des Waldes sind. Ja, halten sie mich ruhig für töricht und dumm. Ich bin eine romantische, empfindsame Seele und sehne mich nach Liebe. Nach Verständnis und Zuversicht. Ihre Sorgfalt mit der sie all die vergessenen Namenssteine säubern. Wie jeder Buchstabe, jeder Punkt von Staub und Moos befreit, wieder atmen kann. Die zurückgelassenen Gedanken und gebrochenen Herzen, die noch immer da sind. Sie gedenken ihrer, indem sie die Erinnerung an sie nicht verblassen lassen. Die Zeit, welche sie mit der Beschneidung der kleinen Hecken verwenden, um allem einen würdevollen Rahmen zu geben, macht mich froh. Und ihre stille Minute, die sie standhaft, mit gesengtem Kopf, zur Ehre der Toten verbringen. Wie sehr wünschte ich, neben ihnen zu stehen. Mein Name ist Erika Blum. Ich bin 42 Jahre alt und arbeite bei der Firma Faltermeier und Co. Wir stellen Grabkränze her und richten Beerdigungen aus. Mein Chef, der Herr Wintermeier, ein entfernter Verwandter des Herrn Faltermeier, meint: „Unser Job wird nie verschwinden, denn sterben tun die Leute immer.“ Da hat er recht. So, wie mein Mann. Vor drei Monaten schenkte ich ihm zu seinem 50. Geburtstag einen Tandem Fallschirmsprung. Das war zu jener Zeit groß in Mode und da mein Mann, der Gerhard, alles liebte, was mit Krieg und Luftlandedivisionsübungen zu tun hatte, freute er sich, wie der Dackel von Frau Sedelmeier und übte täglich diverse Sprünge von unserem Schrank auf seine Matratze. Das mag manchen sonderbar erscheinen, aber da er noch ganz andere Dinge tat, ist dies doch eher, als normal zu bezeichnen. Doch dazu später mehr. Der Gerhard sagte immer: „Was ist schon normal? Der Typ von gegenüber trägt Damenunterwäsche und stolziert damit, um Mitternacht, im Garten umher.“ „Nun ja, das ist auch nicht gerade einzigartig!“ meinte ich. „Wie meinst du das?“ „Ich vermisse meinen roten Spitzenslip. Du weißt schon, den der in der Mitte offen ist und den ich für besondere Anlässe gekauft habe.“ „Für welche besonderen Anlässe? Tag der offenen Tür? Und überhaupt. Was willst du mir damit sagen? ,fragte Gerhard genervt. „Nun ja. Ich sehe dich jeden Neumond im Monat, mit genau diesem Slip in unserer Garage vor dem Spiegel umher stolzieren.“ Da war Stille. Nix hat er gesagt. Nur puterrot ist er geworden und geschnaubt hat er. So Lokomotivenmäßig. Na, das fand er wohl überhaupt nicht gut, das ich ihm das so einfach gesagt hab` .Sieben Wochen hat er nicht mehr mit mir geredet. Hat immer nur jeden Tag seine blöden Sprünge geübt. Auf den Schrank rauf und mit einem entschlossen, verbissenen Blick runter auf die gute Federkern Matratze. Sieben Jahre verheiratet und jetzt redet er kein Wort mit mir, dachte ich. Selbst beim Telefonieren nicht. Geschnaubt und geatmet hat nur, wenn ich ihm eine Frage gestellt habe: „Willst du Gulasch zum Abendessen?“ „Pffffffffffffffffft.“ ,war seine Antwort. Ja, wie Pffffffffffffffffft. Das kann ja nun alles heißen: Ja gerne. Danke Liebling. Nein. Lieber Mohrrüben. Heute bleibt die Küche kalt, mein Schatz. Wir gehen essen. Ich esse alles. Denn du bist die beste Köchin der Welt. Lass mich mit diesem Scheiß in Ruhe. Viel geredet hat er eigentlich nie. Seiner einer, war eher von der schweigsamen Sorte. Für manche Frauen mag das richtig sein. Mich hat das immer mitgenommen. Regelrecht traurig hat es mich gemacht, weil ich halt daran geglaubt hab` : Ich will sie immer lieben. In Guten, wie in schlechten Tagen. Naja. Waren ja eigentlich auch nicht richtig schlechte Tage. War alles irgendwie so zwischendrin. Unser Alltag schien ein luftleerer Raum zu sein. So `ne Art Todesstreifen den jeder meidet, um nicht drauf zu gehen. Eine Zeitlang dachte ich: „Ich halt`s einfach nicht aus. Ich werde meinen Kopf gegen die Wand schlagen, bis ich alles, was mich so quält, vergesse.“ Aber dann habe ich das vergessen und der Alltag schlich sich wieder in meinen.........also, wie sag ichs jetzt. Na halt in meinen..................Alltag. Ich wollte mal den Penis von dem Gerhard in den Mund nehmen, aber mein Mann nahm das mit dem Duschen nicht so genau. Also, der hat sich schon gewaschen, aber er dachte wohl wir würden noch im 16. Jahrhundert leben, wo Ludwig der 14. nur Puder und Parfüm benutzte und kein Wasser. Jedenfalls. Ich hätte es gern gemacht, weil man ja auch soviel davon hört und blasen seinerzeit ja auch total in Mode war. Weil nämlich, meine Freundin, die Helga, hat mir da so einiges erzählt und ….........also ich dachte ich probier es mal. Die Helga hatte auch so Zeitschriften, wo man alles genau sehen konnte. Ich hab mir nichts anmerken lassen, aber das war total aufregend. Musste meine Beine auch immer wieder ganz eng zusammenpressen, weil das so ein erregendes Gefühl war. Und die nackten Körper waren auch alle so schön. Die Frauen besaßen perfekte Brüste und einen flachen Bauch und die Männer lächelten, oder guckten animalisch. Ich war kurz davor einem Burschen meinen Mund auf den, sie wissen schon, was ich meine, zu drücken. Ja. Wäre ja nur die Zeitschrift gewesen. Aber trotzdem. Aufregend. Mein Gerhard, war meilenweit von dieser Ausstrahlung entfernt. In seinem Job, als Buchhalter machte er sicher eine gute Figur, aber in diesen heißen Schmuddelheftchen würde er, wie ein Affe beim Kapitänsdinner wirken. Ja, er war Buchhalter und sah auch so aus. Hellbraune Cordhosen. Hellbrauner, dünner Ledergürtel mit selbstgemachtem, zusätzlichen Loch, das völlig ausgefranst und ganz schrecklich aussah. Hellbraunes Jackett mit modischen Flicken an den Ellbogen. Karierte Hemden, mit roten Strickkrawatten und Krawattenklemmen mit dem eisernen Kreuz. Braune Schuhe (Die Farbe glich einer Hundehinterlassenschaft nach einem Napf voll Chilli con carne) und gelbe Socken, die er noch aus seiner Kinderzeit besaß. Manchmal trug er unter seiner Kleidung einen Latexanzug, aber er wusste nicht, das ich es wusste. Sein moränenhaftes, schmales Gesicht versuchte er durch eine übergroße Hornbrille kräftiger erscheinen zu lassen. Er wirkte dadurch unbeholfen und unmännlich. Er schien immer irgendwie hilflos und verzweifelt zu sein. Jedenfalls sprach seine ganze Körperhaltung und Mimik genau das aus. Die Helga meinte, bei einem Umtrunk im Januar, als sie bei vorgerückter Stunde beschwipst vom Stuhl rutschte: „Dein Mann sieht aus, wie der letzte Vollhorst!“ „Aber er ist ein guter Mann.“ ,entgegnete ich brüskiert. „Ein guter Mann? Nur, weil er dich noch nie geschlagen hat? Lachhaft!“ „Nein. Ich meine, weil.........Er ist doch für mich da....“ „Lachhaft!“ „Gar nicht Lachhaft.“ „Doch ! - Lachhaft ! Lachhaft ! Lachhaft !“ ,wiederholte sie. „Du bist gemein.“ „Selber gemein.“ „Nein du.“ „Nein du.“ „Wir sind beide, die größten Idioten, die dieser Friedhof, den alle Neubausiedlung nennen, je gesehen hat. Weil wir zwei mit den größten Loosern zusammen sind, die es in dieser beschissenen Welt gibt.“ ,jammerte sie wütend. Dann fingen wir beide zu weinen an und bemitleideten uns gegenseitig. j Die ersten 3 Jahre gingen auf rosa Zuckerwatte schreitend, wundervoll und lächelnd vorüber. Der Gerhard war aufmerksam und liebevoll. Ein guter Zuhörer. Das liebte ich an ihm. Und seine Segelohren. Und seine guten Manieren. Wir haben oft Fern gesehen und dabei gefummelt . Er spielte gern an meinen Brüsten und nuckelte, wie ein Baby daran. Das erschien mir ein bisschen merkwürdig, aber hatte auch seine Reize. Seine Finger spielten oft mit meinem gekräuselten Schamhaar und wäre es etwas länger gewesen, hätte er mit ihnen eine von diesen Frisuren, die damals in Mode waren, daraus geflochten. Ich mochte diesen Disney Film: Dumbo. Mein Gott, dieser kleine, niedliche Elefant, mit seinen riesigen Schlappohren hatte sooooooooo treue Augen. Genau wie mein Gerhard. Am Abend fuhr er oft mit seinem Auto weg. „Hab` noch was zu erledigen.“ ,sagte er dann immer. Kam oft erst morgens wieder nach Hause und ging dann direkt zur Arbeit. - Nein - . Eine andere Frau hatte er nicht, dazu war mein Gerhard viel zu anständig. Manchmal hätte ich mir gewünscht, das er weniger anständig wäre. Denn sein Verhalten grenzte schon an Langweiligkeit. Seine Fantasielosigkeit zeigte sich auch in der Leidenschaftslosigkeit mit der wir uns 1 mal im Monat liebten. Immer am Sonntag nach dem Baden. Diese Überraschungslosigkeit nervte mich, also versuchte ich mir einzureden, das es normal sei. Ich hatte auch immer das Gefühl, das es ihm irgendwie unangenehm wäre mit mir zu schlafen. Also unangenehm ist nicht das richtige Wort. Eher peinlich. Anfangs dachte ich, das es irgendwie an mir läge und habe alles versucht es erfrischender zu gestalten. Doch da wurde es dann noch weniger. Mein Gerhard war immer noch freundlich und zuvorkommend, aber die liebe vertrocknete einfach. Genau, wie ich und meine Muschi. Irgendwann begann ich mich auf meine Teenager Jahre zu besinnen und entdeckte meinen Körper neu. Herrlich ! Aber das ist eine andere Geschichte. Obwohl !? Also........Ich mag es nackt vor dem Spiegel zu stehen und mich zu betrachten. Ich stelle mir dann vor, wie es an der Tür klingelt und ein Hausierer mir anbietet die Messer und Scheren zu schleifen. „Damit sie wieder scharf sind.“ ,sagt der Fremde. „Sie sind mir ja einer.“ ,erwidere ich unruhig. „Wir sind zu zweit.“,haucht er und sein Blick geht zwischen seine Beine. „Dann bitte ich euch am Besten mal herein.“ ,lache ich nervös. „Ja, ich würde gern hereinkommen.“ ,sagt er zweideutig. „Machen sie oft Hausbesuche?“ ,frage ich mit zitternder Stimme. „Nicht so oft, wie es nötig wäre.“ „Oh, bei mir ist es sehr nötig.“ ,flüstere ich mit erotischem Klang. Ich stehe wieder vor dem Spiegel und spreize meine Beine. Der Fremde stellt sich direkt hinter mich und schaut mich an. Dann berühren mich seine starken Hände an den Schultern. Ich erschauere und.......... Oh Gott! Ich bin eine schreckliche Person. Bitte verurteilen sie mich nicht für meine lustvollen und begehrlichen Gedanken. Ich bin einfach so..........so.......... Traurig. Die Helga sagt immer: Traurigkeit ist die Abwesenheit von Frohsinn. Ich weiß nicht. Weil, wenn ich nicht froh bin, könnte ich ja auch Hass erfüllt oder neidisch sein, aber nicht traurig. Das Leben ist so schwierig. Als Kind wollte ich Sexualtherapeutin werden. Der Bjarne und ich haben das immer im Wandschrank seiner Eltern gespielt. Erst fand er es komisch sich dabei auszuziehen, aber nach einer Weile war es ganz normal. Ich mochte es, ihm Fragen zu stellen. Der Bjarne war gut gebaut. Es war so schön ihn anzuschauen und zu sehen wie er sich bewegte. Im Grunde ist das auch meine schönste Kindheitserinnerung. Das mit dem Heim und den blöden Kindern verdränge ich meistens. Der Bjarne hatte blonde, lockige Haare und seine Brustwarzen waren hellrosa. Später ist er mit seinen Eltern zurück nach Uppsala gezogen. Uppsala !? Hab` nie geglaubt, das es so einen Ort wirklich gibt. Ich dachte der Bjarne lügt mich an, weil er mich nicht mehr mag, aber dann hab ich nachgeschaut: Uppsala ist eine Stadt in Schweden. 48.77 km ² groß. 177.074 Menschen leben dort. Uppsala ist bekannt für seine Universität. Der Bjarne hat dann auch tatsächlich studiert. Semantik. Das hat irgendwas mit Wörtern zu tun und was sie bedeuten. Naja. Ein paar Jahre später hab ich erfahren, das es die Universität gar nicht mehr gibt und das sie daraus ein Museum gemacht haben, das das Augsburger Kuriositätenkabinett beherbergt. Also, der Bjarne hat es mit der Wahrheit nie so genau genommen. Damals schon nicht. Der hat mal behauptet seine Eltern wären Außerirdische vom Planeten Melmak. Ich wusste gleich, das das gelogen ist, weil das ja der Heimatplanet vom Alf war. Und der sah ja nicht wie wir aus. Aber sonst war der Bjarne ein toller Mensch. Nie ein böses Wort. Naja. Er war taubstumm und Atheist oder Antisemit oder so ähnlich. Jedenfalls. Der Bjarne hatte so eine Entwicklungsstörung. Der war superklug, aber im Umgang mit anderen Menschen seltsam. Seine blauen Augen schienen so unergründlich. Wie einer dieser indischen Schamanen, die sich lebendig begraben lassen. Hab ich auch nie verstanden. Wieso lässt sich jemand lebendig begraben? Mama hat gesagt, das ist wegen der Religion. Da wusste ich das Religion nichts für mich ist, weil, lebendig begraben werden, so gar nicht mein Ding ist. Lustig, was man als Kind für Gedanken hat. j Am Tag des Sprungs erhielt ich eine geheime Botschaft, die in einem hohlen Baum im Garten hinterlegt war. Angeblich sollte mein Gerhard einer kriminalistischen oder kriminellen Organisation angehören, die für Mord, Prostitution, Drogenhandel, Erpressung und Glücksspiel zuständig ist. Was für eine Organisation ? Hatte keine Ahnung, was überhaupt damit gemeint sein sollte. Organisation ? Vielleicht die Heils Armee. Man hört ja soviel. Also, das die sich um Prostituierte kümmern. Na, die haben es wohl auch nicht leicht. Also die Prostituierten. Aber die haben wenigstens Geschlechtsverkehr und bekommen auch noch Geld dafür. Wenn ich Geld für meinen Geschlechtsverkehr bekommen hätte, wäre ich wohl schon längst verhungert. Jedenfalls. Das, mit der Organisation, habe ich nicht weiter verfolgt, weil ich mich ja um den Tandem Sprung für den Gerhard kümmern musste. Das Flugzeug kam aus Nord-Nord-West. Als Gerhard und Katrin, die 40 jährige Fallschirmspringerin aus dem Golfkrieg, herausfielen, hielt ich die Luft an. Wie ein Paket, das niemand haben wollte, sah das aus. Der Gerhard wirkte unheimlich dick. Selbst aus dieser Entfernung. Klein und dick. Wie ein kleiner, dicker Hobbit. Die Karin machte eine gute Figur. Schlank. Blonde, lange Haare. So `ne Art Supermodel. Nur halt für Krisengebiete. Golfkrieg eben. Aber wieso eigentlich Golfkrieg? Hat man so was schon gehört? Ein Golfkrieg. Das kann ja nicht so schwierig gewesen sein. Erstens, ist dieser Sport mit den langen Schlägern und dem kleinen Ball total öde. Zweitens, was soll das eigentlich heißen: Golfkrieg? Sind da zwei Parteien die sich gegenseitig die Schläger um die Ohren hauen? Das schien mir alles Kokolores zu sein! Der Himmel, jedenfalls, schien das einzig Dauerhafte in dieser sich ständig verändernden Welt zu sein. Blau. Endlos. Wunderschön. Ich konnte stundenlang in den Himmel schauen und die Wolken verfolgen. Sie bauschten sich zu Einhörnern, Rosen, Kutschen und Penissen. Merkwürdigerweise sah ich mehr Penisse, als Einhörner. Wie dem auch sei. Ich meinte, ein rotes Korsett zu sehen, das vor ihnen das Flugzeug verließ, aber vielleicht war es auch nur ein Trugbild. Ihre Körper sausten der Erde entgegen. Erinnerte mich an Fallobst. Reife Birnen, die das Gesetz der Schwerkraft in Anspruch nahmen. Warum öffnete sich der Fallschirm nicht? Möglicherweise wollte Gerhard ein bisschen Nervenkitzel ins Spiel bringen, aber dann dachte ich, das dieses Verhalten für ihn sehr untypisch gewesen wäre. Sein Nervenkitzel beschränkte sich aufs Boccia spielen mit unseren 60 jährigen Nachbarn. Seltsamerweise gab es in unserer Nachbarschaft nur ältere Männer, die alle in schwarzen Mohair Anzügen und dunklen Sonnenbrillen herumliefen. Ihre Frauen waren mir im höchsten Maße unsympathisch und ich vermied es ihnen zu begegnen oder mit ihnen zu sprechen. Ihre Haut sah verbraucht aus, obwohl die meisten nicht älter als 35 waren. Meistens bedeckte eine dicke Schicht Puder und Make up ihr Gesicht. Sah eher nach Karneval oder Fasching aus. Die rochen auch immer so nach Raumspray. - Fichte - . Halt so, schweißnasse Füße im Wald. Die Frau Dings vom Thaddäus, las jeden Morgen ein Wochenblatt und meinte, dort würden die großen Wahrheiten stehen. Ich glaube ja, das die sich nur die Bilder angesehen hat. Die konnte gar nicht lesen. So ungebildet, wie die war. Und große Wahrheiten gab`s in dem Wochenblatt eh` nicht. Nur eine kleine Witz Ecke und die war auch nicht lustig. Jedenfalls die Anouk Dings, was ja vom Thaddäus seine Frau ist, hat jeden Tag einen schlauen Spruch gehabt: >Süßer schmeckt, was sauer verdient ist.< Das ist, zum Beispiel, der Freitags Spruch. Oder: >Wer morgens länger schläft, bleibt abends länger wach.< Da fand die sich unheimlich schlau. Ich fand´s überhaupt nicht schlau. Ich fand es sogar total dämlich, aber alle haben immer gesagt, wie klug die Anouk wäre, weil sie sich so intelligente Sachen merken konnte. Die Anouk Dings hat auch immer unheimlich viel gestrickt, aber nur mit einer bestimmten Wolle. Die hieß - Virgin Woole - . Das kann sich heute keiner mehr vorstellen, obwohl das erst drei Jahre her ist. Aber das war damals total in Mode. - Virgin Woole - . Da muss ich heute drüber lachen. Die Anouk war ja sonst nicht sehr gescheit, aber stricken konnte die. Handschuhe. Mützen. Hundejäckchen. Muff. Ohrenwärmer. Unterhosen. Kondome. (Obwohl, die waren jetzt nicht so sicher). Westen. Tischdecken. Überzüge für Klorollen. Babyschuhe. Hundeschuhe. Achseltrockner. Die Anouk war auch eine total Nette. Immer ein Lächeln. Immer ein Liedchen auf den Lippen. Nur schade, das die jetzt nicht so musikalisch war. Ihre Stimme klang immer, wie das Kratzen der Fingernägel an der Tafel. Und mit Texten hatte sie es auch nicht so. Also die Lieder hab ich erst erkannt, wenn sie mir gesagt hat, wie die hießen. Und wenn die nicht gesungen hat, die Dings, dann hat die geredet. In einer Tour. Aber immer interessant. Also, wenn man nach Informationen über Fußpilz und Gonorrhoe hungert. Irgendwann fing sie an über ihren Mann, dem Thaddäus zu hetzen. Da haben wir versucht wegzuhören, denn das war wirklich unangenehm. Es fielen Worte wie Auftragsmord. Drogen. Prostitution. Mafia. Naja. Irgendwann kam die Anouk nicht mehr. Mein Mann sagte, das sie nach Island ausgewandert sei, wegen dem Wetter und ihren Bronchien. Da fing ich an mir Gedanken über das Leben und insbesondere, das meines Mannes zu machen. Und über den Zettel im hohlen Baum. Die Katrin, war auch eine merkwürdige Person. Woher kannte er die eigentlich? Katrin Koslowski aus dem Sudan. Wer kommt denn aus dem Sudan? Auch das, schien mir alles Kokolores zu sein! Die trug ja nicht mal einen Turban. Die war auch ganz anders, als die Anouk. Die Katrin hat nicht viel geredet, aber viel geguckt. Meine Herren konnte die gucken. Das volle Programm: Gleichgültig. Böse. Gelangweilt. Angeödet. Bedrohlich. Gemein. Missbilligend. Super Gemein. Abfällig. Manchmal sogar hasserfüllt. Aber sonst war die total lieb. Also so............Sie wissen schon. Ach mir fällt der Ausdruck jetzt nicht ein. Na, so wie eine Schlange, die auf eine Maus wartet. Nun ja. Ich kann es wohl nicht verbergen. Ich mochte die Katrin nicht. Und jetzt wo sie meinen Gerhard mit in den Tod genommen hat, noch weniger. Bei dem Sprung hat sie sich regelrecht an ihn geklammert. Das musste ja nun auch nicht sein. Und wieso überhaupt Tandem ? Ich meine: Wer springt denn aus einem Flugzeug, das 1263 Meter, mit einer Geschwindigkeit von 289 Kmh, über dem Boden fliegt. Also ich nicht und meine Freundin die Helga auch nicht. Die war ja an dem Tag dabei und die hat auch gesagt: „Erika, das war `ne Schnapsidee. Tandem Sprung. Wenn der Gerd da nicht mal was am laufen hat mit der Katrin.“ „Gerhard.“ ,hab ich da gesagt. „Was?“ „Mein Mann hieß Gerhard.“ „Ja. Sicher. Also der Gerd hatte bestimmt was mit der.............“ „Nein Helga. Das glaub ich nicht. Dazu war der doch viel zu gemütlich und zu dösig. Der hat ja sogar manchmal die Pantofelln auf dem Weg ins Büro noch angehabt.“ ,erklärte ich bestimmend. „Ach, das war doch alles nur Show. Der hatte es faustdick hinter den Ohren. Ich könnte dir Sachen erzählen.“ ,meinte Helga geheimnisvoll. „Was denn für Sachen?“ „Na zum Beispiel. Dieses späte Weggehen. Wo ist der wohl hingegangen?“ „Zur Katrin?“ ,flüstere ich neugierig. „Quatsch!“ „Du weißt wohl wirklich nicht, was dein Mann so getrieben hat. Oder?“ Ich hab` geschwiegen. Wusste gar nicht was ich darauf sagen sollte. „Mensch Erika. Der hat für die Mafia gearbeitet.“ „Für wen?“ ,frage ich völlig von den Socken.“ „Die Mafia. Erika. Die Mafia.“ ,blies sie raus und rollte dabei mit den Augen. „Ja, was glaubst du denn, wie ihr euch so ein ein dickes Auto und den Schmuck und den Chauffeur leisten konntet?“ „Ja, ich dachte der Gerhard hätte eine Erbschaft gemacht. Seine Tante aus Uppsala, die ist doch bei einem Erdbeben umgekommen.“ „Wirklich? Das hast du geglaubt? Eine Tante? Warum nicht gleich der Papst und Jesus der ihm im Traum mit den richtigen Lottozahlen erschienen ist.“ „Du meinst der lotto Gewinn, war auch erfunden?“ „Erika !!!!!!!!!!!!!!!!!!“ „Ich war so dumm!“ ,sprach ich leise. Ein leichter Wind wehte von Norden heran. Leicht und süß, mit einem Hauch Koriander. Mir fiel ein, das ich lange keinen Kuchen gebacken hatte und mir fiel auch alles andere wieder ein. Meine ganze Kindheit und mein ganzes Leben, das für lange Zeit unter einem großen Haufen Kuchenteig verschüttet war. Lieber Unbekannter. Ich bin dumm, so dumm. In all den Jahren ist mir nie auch nur in den Sinn gekommen, mein Mann wäre etwas anderes, als ein Buchhalter. Wenigstens hatte er einen guten Posten bei der Mafia. Als so eine Art Reinigungskraft. Sie nannten ihn nur den > Flüsterer < , weil er immer ganz leise sprach und man ihn kaum verstehen konnte. Wenn jemand umgebracht wurde, riefen sie ihn, um den Tatort sauber zu machen. Das war wohl manchmal eine richtige Sauerei. Das ganze Chaos. Gehirnmasse. Knochensplitter. Na, für mich wäre das nichts. Mir wird ja schon schlecht, wenn ich in der Praxis, am Bülowbogen sitze mir der Arzt Blut abnehmen soll. Ja. Also die Helga hat mir da von einem gruseligen Vorfall berichtet: „Sie nannten es das Försterpuzzle. Der Gerhard musste in einem Holzhaus im Wald, das Boudoir putzen, weil sie den ortsansässigen Förster in ganz kleine Teile zersägt hatten. Also so, Marmeladenglas Größe. Und den Förster, nannten alle nur > Stalin <.“ „Das war doch dieser russische Diktator.“ ,warf ich ein. „Ja, aber nicht der Echte.“ ,erklärt sie. „Ja, ne` . Weiß ich. Der ist ja schon tot.“ „Genau. Wie der Förster. Die zerhackten Teile waren ganz schön winzig.“ „Aber wieso? Der Arme. Das hat der doch sicher nicht verdient.“ „Ach. Wer hat schon was verdient. Ich steh` gestern im Supermarkt, in einer ganz langen Schlange, und es geht einfach nicht voran. Also, das hab ` ich auch nicht verdient. Und das nur, weil der Sönke unbedingt in die Schule musste.“ ,erklärte Katrin genervt. „Ich dachte der Sönke hat die Schule geschmissen? ,frage ich. „Ja, eigentlich schon, aber, als er gehört hat, das er stattdessen in der Schlachterei arbeiten soll, hat er sich bei der Uni für Semantik eingeschrieben. Semantik! Das braucht doch kein Mensch.“ „Wie der Bjarne.“ „Der Bjarne? Ja. Den braucht auch kein Mensch. Der hatte doch auch nicht alle Latten am Zaun.“ „Nein, der war doch Antifa........ne´.........ach........wie heißt das denn jetzt?“ „Astronaut? Artist ?“ „Nein. Ist ja auch egal. Der hat jedenfalls auch Semantik studiert.“ „Und? Brauchte er das?“ ,fragte die Helga und begann mich zu nerven. „Weiß ich nicht.“ „Siehste.“ ,gab sie triumphierend von sich. Ja. Mit der Helga konnte ich gut reden. Wir haben auch immer alles geklärt. Nicht, wie mit meinem Gerhard. Zu unserem 2. Hochzeitstag wollte ich ihm den Hasentanz schenken. Hab ich mir selbst ausgedacht. Denn ich hab` unterm Bett einen Playboy gefunden. Die Seiten klebten zusammen, aber ich hab diesen nackten Bunny gesehen und mir ein Kostüm genäht mit einem Puschel am Po. Ich sah wirklich sexy damit aus. Wirklich ! Dem Gerhard hats jetzt nicht so gefallen. Gemeckert hat der mit mir, ob ich irgendwie pervers wäre ? „Nö.“ ,hab ich gesagt. „Aber ich finde es unnormal das Eheleute keinen Spaß mehr haben und sich für ihre Neigungen schämen müssen und das der Ehemann in dem Nakedei Heft alle Seiten verklebt ist auch nicht so optimal.“ Da hat er nichts mehr gesagt und ist einfach weggegangen. Und das einen Tag vor seinem Tandem Sprung. Ich muss auch oft an den Unfall denken: Wie der Gerhard und die Katrin auf den Boden zu stürzen und der Fallschirm sich nicht öffnet. Ne, das ist kein schöner Tod. DAS wünscht man keinem. Dann doch lieber im Bett, mit einer guten Flasche Wein oder zwei. Mein Vater hat immer gesagt: „Besoffen einschlafen und nicht mehr aufwachen, das wäre das Beste.“ „Aber noch besser, wäre doch nicht zu sterben !?“ ,meinte ich darauf. „Ja und nein. Also das Leben, so im Allgemeinen, ist meistens schon Scheiße. Also wie, wenn du Kinder hast. Erst denkst du, ja alle reden davon wie toll es ist Kinder zu haben und dann merkst du, das du kaum Schlaf bekommst und Baby A A wegmachen musst. Dann das ganze Geschrei und die Undankbarkeit, wenn sie älter werden Das ist schon ganz schön Scheiße. Und am Ende musst du dir vorwerfen lassen, das deine Erziehung lieblos und ungerecht war. Ne` . Also manchmal sind 2 Flaschen Wein auch eine gute Idee. Besoffen wegdämmern und Tschüß.“ „Aber Papa. Was wird dann aus uns?“ ,hab` ich da gefragt. „Ach. Das wird schon. Die Mama ist ja auch noch da.“ „Ja, aber die ist doch jetzt in der Klapse, wegen den Stimmen und der Mülltrennung.“ „Ja, aber die kommt ja auch wieder. Solange warte ich ja noch. Ich lass euch doch nicht allein.“ ,hat der Papa gesagt. Tja, und am nächsten Morgen lag er tot im Bett, mit seiner Flasche Wein im Arm. Herzinfarkt. Ich war sauer, weil der Papa mich dann doch ganz allein zurück gelassen hat. Um 10:00 kam ich dann ins Heim und das war blöd, weil die Erzieher auch nicht alle Latten am Zaun hatten, genau wie meine Mama. Die meinten nämlich, das wir alle Gottes Geschenk wären und deshalb alle in den Himmel kämen. Außer Selbstmörder und Zweifler. Das sind die Verworfenen und die kommen in die äußerste Finsternis und da wird sein, Heulen und Zähneklappern. Ich dachte, das wäre ja blöd, denn mein Papa wüsste bestimmt nicht wo er hin sollte und bis der sich durchgefragt hätte, wäre bestimmt das Abendmahl oder die Apokalypse schon vorbei und dann nachträglich einen guten Platz im Reich Gottes zu ergattern ist äußerst schwierig. Ich stellte mir vor, das das ein ziemliches Gedränge wäre und mein Papa sich bestimmt den ganzen Fragwürdigen und Ausgesonderten anschließen würde, denn bei denen fühlte er sich sicher und aufgehoben. Ich saß also traurig und allein vor der Tür des Heims und spielte mit den roten Ameisen, die es da zu Hauf gab. Aber am zweiten Tag, nachdem ich gerade mein Müsli herunter geschlungen hatte und kurz davor war mich kräftig zu übergeben, wurde ich adoptiert und kam in die Familie. So nannten die im Heim das, wenn man Glück hatte in eine zwielichtige Gemeinschaft aufgenommen und behütet zu werden. Und das stimmte, denn ab da lief es wunderbar für mich. Das Oberhaupt der Familie hieß Corleone und sein leib war dicker, als der von Pater Noster. Die Freundlichkeit von Corleone wurde nur von seiner Großzügigkeit übertroffen und von seinen riesigen Hawaii Hemden in Übergröße. Ich glaube das dieser Christo, dieser verrückte Künstler, der riesige Objekte verpackte, für ihn ein buntes Hemd schneiderte, nachdem er das Reichstagsgebäude in Cellophan einhüllte. Naja. Entweder hatte der echt viel Freizeit oder nicht alle Latten am Zaun. Oder beides. Ist doch alles Kokolores ! Die Firma von Corleone nannten alle nur: > Den Clan < . Die waren alle in der Müllentsorgung tätig. Ich hab` dann auch viel über Mülltrennung gelernt, denn das war damals groß in Mode. Meine Mama hätte sich sicher sehr darüber gefreut. Der lazarus, zum Beispiel, hat mir eine ganze Menge darüber erzählt: „Also Erika mit dem Müll ist das so : Müll ist nicht gleich Müll. Da gibt es große Unterschiede. Als erstes musst du wissen, das wir alle aus dem Müll kommen und auch wieder dazu werden. Das steht auch in der Bibel. Nur da nennen sie es Dreck. Wir müssen halt alle darauf achten, das wir uns nicht wie Müll verhalten. Weil, das kann echt nach hinten los gehen. Manchmal enden wir dann in Marmelade Gläsern und da ist echt wenig Platz drin. Wir müssen auch manchmal so tun, als wären wir eine wohlriechende Seife, obwohl wir wie verlauste Affen stinken, um unser Ziel zu erreichen.“ „Bin ich eine wohlriechende Seife?“ ,fragte ich. „Ja, mein Kind, das bist du. Und du wirst immer meine süße, kleine Erika bleiben. Ich beschütze dich.“ Er drückte mich ganz fest an sich und schluchzte ein bisschen. Ich dachte an einen Lakritz Lolli. Den ganz Großen am Kiosk. Den für 3 Euro. Und daran, das ich den von allen Lollis auf der ganzen Welt am liebsten mochte. Genau, wie den Lazarus. Und ich glaube, der Lazarus schluchzte, weil ich SEIN Lakritz Lolli war. Lazarus ging in die Hocke und schaute mich an. So wie ein Bernhardiner, wenn sie Leute aus dem Eis retten wollen. Mit so ganz großen Augen. Ich fühlte mich richtig wichtig. „Weißt du eigentlich, warum die Menschen mich Lazarus nennen?“ „Nein.“ „Weil Ich gestorben bin und wiedererweckt wurde.“ „Von wem denn?“ „Jesus.“ „Wirklich?“ „Ja, der Hector, ein böser Mann von einer Konkurrenz Müllentsorgung, hat mich totgeschossen und ich lag im Rinnstein vor dem Wettbüro, als Jesus erschien und seine Hände auf meine Wunden legte.“ „Hast du das Paradies gesehen?“ „Ja. Also, nicht direkt das Paradies, aber einen weißen Hengst, der als Erster durchs Ziel kam und mir einen Batzen Geld eingebracht hat.“ „Wow. Das ist ja so ähnlich, wie das Paradies.“ „Genau.“ ,sagte er nur. Das war eine tolle Geschichte. Ab da wollte ich nicht mehr Königin, sondern Jesus werden. Lazarus lachte, weil das ja nur Männer vergönnt ist. Aber wenn ich wollte könnte ich Wilfried und Wilbert werden. Das sind große Zauberer und die haben immer so schicke Kostüme und würden am laufenden Band Menschen verschwinden lassen. Aber das fand ich doof und weinte. Da sagte Lazarus er würde sich an oberster Stelle für mich einsetzen und dann könnte ich doch Jesus werden. Da wusste ich, das der Lazarus mein bester Freund auf der ganzen Welt ist und ich alles über Müll erfahren wollte. j Aber kommen wir zurück zu meinem Mann Gerhard. Die Erde kam für die Beiden also immer näher. 5 Sekunden später klatschten ihre Körper ungebremst auf die saftigen, grünen Grashalme. Der Boden war weich und sie hinterließen einen kräftigen Abdruck. Mir fiel ein das Gerhard sagte: Er fühle sich eigentlich zu schwer für diesen Sprung. Jetzt wusste ich was er meinte. Die Trauerfeier war schön. Die Frau Sedelmeier hatte ihren Dackel mitgebracht, der ließ es sich nicht nehmen auf den Hügel zu pinkeln. Das fanden alle lustig, bis auf Gerhard, denn der lag ja unter dem Hügel. Die Frau Sedelmeier wollte unbedingt ihre, überall beliebten, Schnittchen machen. Die mit Schnittlauch und Eiern. „Das spart ja auch Geld, Frau Blum.“ ,flüsterte sie mir, heftig nickend, ins linke Ohr. „Ja. Danke.“ ,gab ich zurück und dachte an die 5000 Euro die sie mir immer noch schuldete, weil sie angeblich ihren Onkel in Paraguay unterstützen musste. Aber, jeder in der Straße wusste, das es ihr afrikanischer Lover in Mosambik war, dem sie das Geld überwies, weil der angeblich eine Herztransplantation machen musste und da fehlten ihm noch ein paar Werkzeuge. Also Skalpell und so und in Afrika waren solche Sachen halt teurer, als beim Kiosk um die Ecke. Mosambik !? Hat man so was schon gehört? Da gibt’s doch nicht mal Straßen oder Müllbeseitigung. Ne. Die Flaschen landen alle im Straßengraben. Erst gestern hab ich wieder eine Dokumentation über dritt bzw. viert Länder gesehen. Die machen braune Baby`s am laufenden Band und beschweren sich dann über zu wenig Windeln. Mein Mann, der Gerhard, hat auch immer gesagt: „Das mit den Windeln stinkt zum Himmel. Gut das wir in Hamburg leben. Das ist, wie Juli 1943, der Feuersturm in Hamburg. Da hat es auch gestunken, wie Sau.“ Ja. Der Gerhard wusste halt Geschichtlich gut Bescheid. Aber mit den Schwarzen hat das ja eigentlich nichts zu tun. Der Mogambe aus dem dritten Stock in der Papageiensiedlung ist ein total Netter. Grüßt immer freundlich und zeigt seine weißen, blank polierten Zähne. Der ist auch immer schick angezogen. Saubere Schuhe. Immer eine Blume im Knopfloch. Ich hab schon oft gedacht, das die Frau Sedelmeier ja nicht extra hätte nach Afrika fahren müssen, wo doch der Mogambe in unserer Nachbarschaft wohnt. Naja. Also, ich kann das auf der anderen Seite schon gut verstehen, mit dem Lover aus Afrika. Man hört ja wahre Wunderdinge in Sachen Liebe. Mein Gerhard, war ein guter Mann, aber in der Erotik gab es nur 08/15. Das war schade, denn in meinem Kopf schwirrten viele sexy Gedanken herum, die ich gerne ausprobiert hätte. Aber, wenn er in seinem gelb - grünen Anzug nachts nach Hause kam, puzzelte er noch in seiner Werkstatt und hockte sich dann vor den Fernseher, während ich so tat, als würde ich das Bad putzen, aber mir lieber mit einem Spiegel zwischen die Beine schaute. Eines Tages, war er sehr überrascht, weil ich mir die Haare unten abrasiert hatte. Ja. Ich fand das richtig, weil das nämlich grad total in Mode war. Alle wollten es blank unten rum. Und man muss ja auch mal mit der Zeit gehen und sich was gönnen. Für ihn war das alles neumodischer Kram, mit dem er nicht klar kam. Für ihn musste alles seinen üblichen Gang gehen. Nichts Aufregendes. Keine neuen Frisuren. Keine Veränderungen. Ich glaube, wenn alles beim Alten blieb, gab ihm das Sicherheit. Er sagte an einem Donnerstag: „Ich liebe die Wochentage. Da weiß man immer genau was als nächstes Kommt. Morgen ist Freitag. Das wird auch in 1000 Jahren noch so sein.“ „Aber wäre es nicht schön, wenn auf einen Donnerstag mal ein Sonntag kommen würde.“ ,erklärte ich nachdenklich. „Erika. Das würde ja alles durcheinander bringen. Und warum sollte man das machen? Da würde ja alles im Chaos versinken“ „Naja. Weil, dann könnten wir uns schick anziehen und zum Picknick raus fahren und ich würde zufällig mein Höschen vergessen.“ „Hast du dich wieder an dem Sliwowitz vergriffen? In letzter Zeit hast du so merkwürdige Ideen. Oder ist es, weil die Frau Sedelmeier mit einem Lächeln aus Afrika gekommen ist? Wieso überhaupt Afrika? Da wohnen doch nur Neger. Da ist es unerträglich heiß und die Müllabfuhr kommt nur alle Jubel Jahre.“ ,schwadronierte er. „Aber schöne, weiße Zähne haben die.“ ,meinte ich. „Weiße Zähne bezahlen auch keine Windeln.“ Kokolores ! Damit, war auch dieses Gespräch zu Ende. Ich gewöhnte mich langsam daran und dieses gewöhnen, war noch schlimmer, als der Ärger darüber. Ich dachte an einen weißen Strand. An Sonne und Palmen. An kräftige Hände, die mich überall eincremen. Im Nacken. Auf dem Rücken. Wirbel für Wirbel. Und dann verschwinden die Finger in meinem Höschen und suchen nach den Feuchtgebieten. Na, da würde der Kerl, aber nicht lange suchen müssen. Verzeihen sie mir meine Offenheit, lieber Unbekannter. Ich habe heute wieder Sissy im Fernsehen geschaut. Mit der Romy Schneider. Und dachte im Privaten war die auch unglücklich. Diese ganzen Filme erzählen uns immer, das es irgendwo das gelobte Land gibt. Alles Lüge. Ich glaube, wenn wir das Paradies finden wollen, kann das nur in uns selbst sein, aber ich weiß nicht, ob ich das allein schaffen kann ? Wir sind von so viel Unwahrheiten umgeben. Manchmal glaube ich, das die ganze Welt auf Lügen aufgebaut ist. Genau, wie das Leben von meinem Mann ! Mafia ! Ich kann es immer noch nicht glauben. Tatortreiniger ! Das Klingt so nach : Entschuldigung, ich hab da versehentlich was fallen lassen, können sie das mal eben wegräumen. Also die Menschen, die da zerhackstückelt liegen, haben ja alle mal gelebt und dann kommt der Lazarus und macht das Atmen weg. Und dann komm Wilfried und Wilbert und lassen den Menschen verschwinden und dann kommt der Gerhard und räumt auf. Warum wurden die ums Eck gebracht? Konnte man die nicht einfach ordentlich ins Gebet nehmen und ihnen das Versprechen abnehmen es nicht wieder zu tun ? Nein, das ging wohl nicht. Wäre wohl auch wieder nur eine Lüge. Der Corleone war eine imposante Erscheiung, so wie Wilhelm der 2. Der damals den 1. Weltkrieg gemacht hat. Oder Petrus. Oder Supermann. Der Corleone kam manchmal zu Besuch. Das waren die einzigen Momente wo der Gerhard aus seiner Winterstarre aufgewacht ist. Da wurde der lebendig. Am Tag zuvor hat er dann den Garten auf Vordermann gebracht und das Haus gewienert. Die Hennen und die Kaninchen ausgelagert und die Kuh im Nachbarort untergestellt. Bei Bauer Harms. Der gehörte auch irgendwie zur Organisation. Ich glaube er trieb Schulden ein. So eine Mafia ist ja ein unglaublich komplexer Organismus. Jedenfalls, sagt das die Gerda immer und die muss es wissen, denn das ist die Frau vom Corleone. IHRE Leibesfülle sprengt alles Mögliche. Das ist keine Beleidigung, weil der Corleone das immer sagt und dabei lacht. Er sagt auch, wenn Österreich wieder zu Deutschland gehört, würden sie dort eine Badewanne bauen. Nur für die Gerda. Dann lachen immer alle. Naja. Außer die Gerda. Und Wilbert und Wilfried achten darauf, das sie keine spitzen Gegenstände in der Hand hat. Die Gerda hat das auch nicht leicht. Ihre Füße schwellen jeden Abend an und in den Beinen hat sie Wasser. Der Corleone sagt immer. Wenn wir, aufgrund der Klimaveränderung in Zukunft Wüste in Hamburg hätten, müssten wir uns keine Sorgen machen, weil die Gerda Wasser für alle in ihren Beinen hat. Da hab ich gesagt, das wir alle nur froh sein können, das der Corleone so gut Bescheid weiß, weil wir ohne ihn wohl nicht mal das Klo fänden. Da hat dann keiner mehr was gesagt. Alle haben nur noch geguckt. Und mein Gerhard wurde plötzlich ganz hektisch und rot im Kopf. 5 Minuten später waren alle aus dem Haus. „Das kannst du nicht machen Erika.“ ,sagte der Gerhard. „Was denn? Wenn jemand so gemein ist, muss man doch mal was sagen können.“ ,erwiderte ich. „Eben nicht.“ ,meinte mein Mann. „Eben doch. Die Gerda tut mir leid.“ „Die Gerda ist die schlimmste von allen. Die arbeitet in der Schlachterei. Die zerhackstückelt alles, wenn es sein muss.“ „In der Schlachterei? Ich dachte, die ist in der Heils Armee.“ „Ach Erika. Du weißt gar nicht was ich alles schon gesehen habe und erdulden musste.“ ,seufzte er. „Wie meinst du das?“ „Ach nichts. Ist noch Blumenkohl da ?“ Damit war das Gespräch zu Ende und er ließ mich einfach an der Tür stehen und ging in den Keller, um irgendetwas zu bauen, zu dem er eine kleine Uhr und ein Stahlrohr brauchte. Corleone hatte immer seine zwei Bodygards dabei. Den Wilfried und den Wilbert. Die waren ja eigentlich Zauberer, aber wenn der Corleone sie brauchte kamen sie sofort. Wilbert schien immer traurig zu sein. Ein Eineiiger Zwilling in einem zweireihigen Anzug, deshalb entschied er sich für eine Gesichtsoperation. Danach war alles irgendwie anderes. Also nicht nur sah der Wilbert anders aus, sondern er verhielt sich auch anders. Vorher hatte er ein freundliches, ausgeglichenes Wesen, aber danach schrie er sofort die Leute an, wenn sie auch nur blöd guckten oder laut atmeten. Dann schlug er ihnen oft mit seinem Totschläger kleine Löcher in die Schädeldecke. Da wars dann schnell aus mit dem Atmen. Ja, ich glaub, der Wilbert war immer total unglücklich. Manchmal weinte er, wie ein Kind, dann hab ich ihn getröstet. An einem Samstag, beim ersten Schneefall, fanden wir ihn auf einem Parkplatz. Nicht nur, das er nicht mehr wie Wilbert aussah. Jetzt fehlten auch noch allerlei Teile an ihm. Die Augen. Die Nase. Die Ohren und die Zunge. Naja. Das Geld für die Gesichts Op hätte er sich wohl sparen können. Man hat nie herausgefunden, wer die ganzen Sachen von seinem Gesicht mitgenommen hat. Am nächsten Tag war Kirmes. Mein Mann wollte da nicht hin. Natürlich. Er meinte Jahrmärkte seien nur etwas für Werwölfe und Gauner. Er sei keins von beiden. Ich versuchte ihn umzustimmen, indem ich mein neues schwarzes, durchsichtiges Negligé für ihn anzog. Er fragte, ob schon wieder Karneval sei und welches beknackte Kostüm er denn tragen müsste. Ich sagte keins, denn seins würde er ja ohnehin jeden Tag tragen. Er meinte noch, ich wäre eine peinliche, dumme Gans. Da hätte ich ihn am liebsten umgebracht! Um ihm mal zu zeigen, was ich von seinem Verhalten hielt, buchte ich eine Reise am Strand. Allein. Da würde er mal sehen, wie es wäre, so ganz allein. Ohne mich. Vom Hotel aus rief ich ihn an. Er war erfreut von mir zu hören und gab mir eine kleine Liste von Ersatzteilen, die ich für ihn besorgen sollte. Ich legte sofort auf und fragte den Rezeptionisten nach einer Bar in der Nähe, weil ich beschlossen hatte mir richtig einen anzutrinken und den erstbesten Insulaner abzuschleppen, der mir über den Weg lief. Das war, aufgrund meiner Schüchternheit, schwerer, als ich dachte. Das Einzige an das ich mich noch ganz klar von diesem schrecklichen, wundervollen Abend erinnere, waren sie, lieber Unbekannter. Es schien mir ein Gottes Geschenk. Sie saßen auf der Terrasse, mit ihrem schwarzen Anzug und der schwarzen Krawatte. Sie tranken Tequila. Wie gern hätte ich mich einfach zu ihnen gesetzt. Einfach nur mit ihnen da zu sitzen und zu atmen, wäre für mich das Wundervollste auf der ganzen Welt gewesen. Ich weiß, wie sehr ich ihnen damit auf die Nerven gehe und wie sehr sie es verabscheuen müssen diesen abscheulichen Brief lesen zu müssen. Aber, glauben sie mir, sie retten mir mit ihrer Anwesenheit das Leben, denn mein Eigenes ist ein einziger Trümmerhaufen. Jahrelang glaubte ich mein Mann wäre Buchhalter und Corleone nur mein Adoptivvater. Wie konnte ich auch nur ahnen, das es sich um die Mafia handelte. Um Mord und Totschlag. Um Blut und abgetrennte Hände. Um Kolumbianische Krawatten. Wussten sie, das man den Hals aufschneiden und die Zunge nach unten raus ziehen muss, um eine kolumbianische Krawatte zu erhalten. Gut das das damals nicht in Mode kam ! Das ist alles so schrecklich, das ich kaum darüber nachdenken kann. Aber am schlimmsten ist, zu erkennen, das mein Mann mich nie geliebt hat, das ich immer nur Mittel zum Zweck war. j Ich besuche täglich den Gerhard auf dem Friedhof, nur um ihnen nah zu sein. Ja, ich gebe zu, es ist erregend ihnen bei der Arbeit zu zusehen. Ihre fleißigen Hände bei der täglichen Verrichtung der ganz normalen Dinge zu beobachten. Manchmal erwische ich mich bei einem Tagtraum: Ich bin an einem Strand, gesäumt von Palmen. Eine Lady mit großer Sonnenbrille und einem weißen Wagenrad Hut. Ich bin ganz und gar Frau. Über meinem schwarzen Badeanzug trage ich eine leichte Sommerjacke, in der Farbe des Himmels. Wenn Sommer ist und keine Wolke den Blick zur Seele versperrt, spüre ich die Liebe, wie das Streicheln des Windes auf den winzigen Härchen meiner Haut. Und ich spüre den Ort zwischen meinen Beinen. Die Lippen, die liebkost werden wollen. Das Sickern der Feuchtigkeit. Meine Scham, die geöffnet werden will. Ihre Augen, die mich begehren und verzehren. Ihre Blicke, die mir Stück für die Stück die Kleidung vom Körper schälen. Ihre Hände auf meinen Brüsten. Meine Knospen, die wie Kieselsteine in ihrem Mund von der Zunge hin und her geworfen werden. Meine Hüfte , von ihnen Kräftig umfasst. Ihre Komplimente , die mich ganz schwindelig machen. Und ich hoffe, ich gehe nicht zu weit in meiner Vorstellung, mir die Erregung vorzustellen, wie mich alle sehen können. Meine roten Haare und die langen Wimpern. Meinen vollen, alles in sich aufnehmenden Mund und meine zitternden Beine. Meine Finger, die selbst die intimsten Stellen präsentieren möchten. Durch eine Drehung schaffe ich es meinen runden Po und meine vollen Brüste ins rechte Licht zu rücken und spüre die erwartungsvollen, geilen Blicke auf meinem brennenden Körper. j Am Tag des großen Sprungs, waren wir alle sehr aufgeregt: Meine Freundin Helga Friedrichsen nahm mich zur Seite und zeigte mit ihrem knochigen Zeigefinger in den Himmel. „Manchmal trügt der schöne Schein, meine Liebe.“ „Welcher schöne Schein.“ „Na dieses ganze Ding mit der Liebe und dem Vertrauen und der Leidenschaft.“,erklärte sie tonlos. „Ich versteh` nur Bahnhof.“ „Dein Mann, der Gerhard fickt die Katrin jeden Mittwoch bis zur Besinnungslosigkeit.“ „Quatsch! Dazu ist der doch viel zu uninteressiert.“ „Bei dir vielleicht, aber nich` bei der Frau Koslowski, denn die hat auch meinen Mann gefickt. Aber das ist kein Problem. Jetzt ficken wir die beiden.“ „Helga. Du hast doch jetzt nichts unüberlegtes getan.“ „Nein. Das ist alles genau geplant. Nichts unüberlegtes, meine Liebe.“ „Na, dann ist ja gut.“ Zwei Sekunden später klatschten die zwei Körper aus 2500 Metern Höhe ungebremst auf die Wiese. Nun ja, jetzt hat sich das Puzzle wohl gelöst. Wie beim Förster Stalin. Die Helga lächelte und ich starrte nur fassungslos auf die aufgeplatzten, nicht mehr so ganz in Form gebliebenen Körper. Mir fiel ein, das der Gerhard immer sagte, das wir alle unsere Rolle zu spielen hätten und das das Leben wie so`n Theaterstück wäre. Also mit Texten, die man sagt, weil man weiß, das es das ist was die Anderen hören wollen. Ich meinte, das ich mich manchmal wie ein Kanarienvogel fühlen würde. So richtig gelb und bescheuert. Den ganzen Tag im Käfig und immer trällern und immer so tun, als wäre alles in Ordnung. Es ist aber nichts in Ordnung ! Ich werde gar nicht gesehen. Von niemandem. Ich funktioniere nur. Wie so ein blödes Spielzeug, das irgendjemand aufzieht und das eine bestimmte Zeit läuft und dann wieder in der Ecke liegt. Unbeachtet. Ungeliebt. Lieber Unbekannter, das ist für mich das Schlimmste. Nicht mehr gesehen zu werden. Ein Gegenstand zu sein. Ein Stuhl. Oder ein Tisch. Als wir uns kennenlernten, war ich seine Königin. Später hat er wohl gemerkt das meine Krone nur aus Katzengold bestand. Wertlos. Ich hasse mein Leben ! Ich hasse, hasse, hasse es ! Ich glaube ich muss erst mal lernen mit mir selbst klar zu kommen. Lieber Unbekannter, morgen werde ich sie wieder beobachten. Ich kann nicht anders und irgendwann, werde ich genug Mut aufbringen sie anzusprechen. Ihre Erika Blum xxxxxxxxxxxxxxxx P.S. Die Kreuze bedeuten Küsse ! Das wird wohl ewig in Mode bleiben. April 2021 von Axel Bruss
  16. Managarm

    bibelfest

    ich hab' dich geschändet im heiligen Hain umgeben von Haselnusssträuchern begann ich im Mondlicht zu räuchern den Körper zu quälen für mich ganz allein so roch' es nach Rosen verbrennendem Fleisch nach Haselnüssen dann fing ich an dich zärtlich zu küssen erstickte dein Todesgekreisch mit deiner Lieblingslektüre auf dass ein nutzloserSklave der sich freut auf deine Strafe den Sinn dieser Bibel zu dir nun führe direkt in die Hölle fährt obwohl ich es lustvoll gestalte die fressenden Flammen verwalte hab' ich mich von dir nur ernährt
  17. Zeit am Meer! Diese Zeit nennt er mein. Will nicht so gebunden sein. Braucht grad`nichts wie es steht. Wird draußen auch mal spät. Frische Luft weht vom Meer. Diese Freiheit liebt er sehr. Bernd Tunn - Tetje
  18. Quasar

    Nur du kannst

    Vielleicht kannst du mit deinen Träumen nicht die Welt verändern, aber schau', dass du das richtige tust. Es ist vielleicht alles möglich, vielleicht in deinem kleinen Kosmos, aber vielleicht auch nicht alles nötig. Wir alle kennen die Vergangenheit, wenn du magst schreibe sie um und erlebe deine Geschichte. © Quasar (05.01.2021)
  19. Angie

    Flutglaube

    Tod treibt stromab, bleckt hässlich die Zähne Glaube stemmt die schwere Hoffnung, ächzt Mut und Kraft hervor Trauerwut g'biert Lebenstrotz, im Schlamm das Kreuz, Gott tragend
  20. Quasar

    Land der Träume

    Die Reise in das Land der Träume Winke den Wolken zu, fang' an zu träumen, wär' so gern an einem besonderen Ort. Wo aus riesengroßen Blüten ständig süßer Nektar schwappt. Wo von den Blättern der Bäume, wie von Zauberhand das Bier nur so tropft. Wo aus dem Zuckerrohr durch leichtes berühren, der Rum nur so fließt. Wo die Natur die reifsten Früchte auf grünen Wiesen präsentiert. Das Gemüse in keinem Garten so schön steht, als hier. Und ein unbekanntes Wesen, so schön ist, mir auf die Nase tippend. Da find' ich mich im Busse wieder, neben meiner Frau und in meiner Nase, ihr Gefieder. Höre sie dann sagen: "Warst du kurz abgetaucht"? "Natürlich nicht, hab' mir nur die Nase verstaucht". Die Kaffeefahrt das ist die Reise, möcht' so gern wieder Träumen und das sehr leise. © Quasar (05.01.2021)
  21. Sonne lacht Meer liegt still Flut kracht Schrei schallt schrill
  22. Der sich erfüllende Garten die Geigen der Weiden seufzen auf den Wellen wo sie am hellsten scheinen scheinen Haare Elfen das Rot blutender Buchen flüstert mit Drachenzungen ihr Schattenspiel ein Suchen ihr Atem ein Jungbrunnen die Kronen kauziger Eichen sind wiegende Welten ihre Zauberhände erreichen beflügelte Seelen die Maskenfächer der Farne streicheln Sonnenwimpern Licht perlt und dein Name erklingt im Reigen der Kinder Heublumen duften und Halme tragen ihr feines Nebelkleid dort im verwunschenen Walde der Sehnsüchte vereint © j.w.waldeck 2012
  23. Oma... Schwache Oma oft sehr still. Genießt die Enkel wie sie will. Trotz des Alters macht sie mit. Nur bei manchem aus den Tritt. Sind sie da schmust sie auch. Für die Enkel nicht nur Brauch. Bernd Tunn - Tetje
  24. Quasar

    Fragen, Fragen

    Wir hinken den Fragen hinterher, über Antworten wollen wir erst gar nicht sprechen. Früher war alles ganz klar, heute stehen wir überall mit einem Bein im Nebel. Auch mit beiden Augen sieht man nur verschwommen, auch wenn ein Licht brennt, ist es dunkel. Auch das Hören fällt immer schwerer, sinnlos jemanden zu fragen. © Quasar (28.01.2021)
  25. Ab nach Hause... Wind weht stark vor dem Watt. Schiffer dreht verstimmt am Rad. Normale Rinne ist nicht sichtig. Wo die Zeichen die so wichtig. Schiff läuft auf bei Luv und Lee. Wasser schmatzt Richtung See. Fest gefahren in dem Sand. Eine Not bei dem Stand. Stunden später ist es klar. Für das Schiff ists Ende wahr. Im Hafen nun wird geschmunzelt. Mancher dort die Stirne runzelt. Neues Wrack als Mahnung steht. Ab nach Haus` wenn es weht. Bernd Tunn - Tetje
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