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Der Anfall

 

Es traf ihn hart

Mit voller Wucht

Der Schlaganfall

Mit einem Mal kam alles zu Fall

Das Leben geriet aus den Fugen

Die Sprache versagte

Und an ihm nagte der Mangel an Verständigung

 

Es traf sie hart

Mit voller Wucht

Der Nazi-Anfall

Mit einem Mal kam alles zu Fall

Das Leben geriet aus den Fugen

Die Sprache versagte

Die neuen Rechten waren der Mangel an Verständigung

 

Schlaganfälle brechen plötzlich herein

Vorher empfindet man eitel Sonnenschein

Man sieht nicht wie sich Venen verdicken

Wie das Blut klumpt und der Blutdruck steigt

Die Durchblutung stockt

Das Gehirn leidet an Sauerstoffmangel

Nervenzellen sterben ab

 

Volks-Anfälle brechen plötzlich herein

Vorher empfindet man eitel Sonnenschein

Man sieht nicht wie sich Vorurteile verhärten

Wie die Angst klumpt und der Hassdruck steigt

Der Verstand stockt

Die Seele leidet an Empathiemangel

Liebeszellen sterben ab

 

An zu viel Liebe hat's nicht gelegen

Er wär ohnehin dem Schlaganfall erlegen

Auch Mitgefühl und naives "Denk-Positiv"-Schwärmen

Auch das Träumen der anderen von einer heilen Welt

Das alles hat ihm nicht das Leben vergällt

Das alles hat den Schlaganfall nicht ausgelöst

Sein Körper war's, der nicht mehr wollte

Weil in ihm schon lang die Krankheit grollte

 

An zu viel Liebe hat's nicht gelegen

Das Volk wär ohnehin dem Nazi-Ruck erlegen

Auch Gutmenschtum und naives Multi-Kulti-Welt-Schwärmen

Auch das Träumen der anderen von einer heilen Welt

Das alles hat dem Volk nicht das Leben vergällt

Das alles hat den völkischen Hitler-Anfall nicht ausgelöst

Der demokratische Organismus war's, der nicht mehr wollte

Weil in ihm schon lang die Krankheit grollte

 

Liebe, Mitgefühl und dem anderen Gutes tun

Die sorgen nicht für ein Staatsversagen

Sie sind die Säulen, die die Gesellschaft tragen

Wenn man kein Herz mehr für den Schwachen hat

Dann hat es sich bald in Deutschland ausgelacht

Dann herrschen kalte, grausame Winde

Dann sucht der Erlkönig alles Liebliche heim

Dann findet keiner mehr Schutz vor der Grausamkeit

Dann umgibt uns bald bitterböse Dunkelheit

 

© Saina Veigel - September 2018

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Vielen Dank für das herzliche Willkommen. Solange wir Worte finden für das, was uns bewegt, sind wir zivilisiert. Wenn wir diese Fähigkeit verlieren, dann degenerieren wir zu Steinzeitmenschen, die mit Steinen aufeinander hauen. Schön, dass hier so viele versammelt sind, die Worte finden wollen! :-)

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die mit Steinen aufeinander hauen.

Das beobachte ich sowieso mit großer Sorge. Darüber haben wir hier gestern auch erst gesprochen, weil Carry dieses Thema auch aufgegriffen hat.

Die Ränder scheinen stärker zu werden und es gibt Leute die sich in diesem Klima richtig wohl fühlen. Es ist wirklich schlimm

Ein Freund schickte mir letztens mal ein schönes Zitat, von Erich Kästner :

 

"Die Ereignisse von 1933-1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf.. "

Ansonsten auch von mir ein herzliches Willkommen!

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Ja, sehe ich auch so. Die Ränder werden stärker. Das ist auch ein gewaltiges Sprachbild!!

Ich habe eine Analogie zu Kästners Marschliedchen geschrieben. Werde es vermutlich auch hier einstellen. Das Original von Kästner darf man nicht im Internet posten, weil die Erben die Literaturrechte haben. Aber es findet sich im Netz und sie haben wohl doch nicht gemeckert, dass es auf dieser einen Seite online ist. Bitte mal googlen "Marschliedchen+Erich Kästner".

In 2015/2016 habe ich viel geschrieben. Dann war ich mir nicht mehr sicher, ob ich die Texte online stehen lassen sollte und habe die Seite erst einmal geschlossen. Musste mich selbst in dem Chaos unserer Zeit erst einmal wieder erden. Aber jetzt fange ich an, die Texte zu sichten. Das, was ich noch für gut befinde, werde ich vermutlich nach und nach wieder online verfügbar machen.

 

Alles Liebe, Saina :-)

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Eigentlich wollte ich als Zeitgeist schreiben. Aber der Name war schon weg. Ich bin auf facebook und Twitter auch unter EnigmaderZeit zu finden, und auch meine Website lautet enigmaderzeit.de. Aber die ist schon seit Ende 2016 offline. Ich muss mir ein neues Konzept für meine Website ausdenken. Dazu habe ich neben Berufstätigkeit und Familie aber gerade keine Zeit. Ich hab "Enigma der Zeit" gewählt, weil es mir mit meinen Texten um die Rätsel unserer Zeit geht. Die Rätsel des Menschseins, der Gesellschaft und der Politik. Meine Mutter hat mich auf den Namen gebracht.

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