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Hallo Berthold,

 

du liebe Güte, ich hoffe du verzeihst, dass meine Gedanken gerade bei Pippi Langstrumpf festsitzen!

Schwerlich, nun wohnt Kleiner Onkel in meinem Kopf und will den Raum nicht freigeben..

 

Ich wage es kaum deine Worte zu interpretieren, natürlich könnte es auch einfach ein kleines Spaßgedicht sein.

Wäre statt dem Pferd eine Zecke der Urheber, so würde ich sogleich an einen unliebsamen Gast denken, den loszuwerden nicht allzu leicht ist.
Möglicherweise einer Person zu der eine, wie auch immer spezifizierte, Beziehung besteht. Die Person nimmt immer mehr Raum im Leben des LI ein, beansprucht es für sich, drängt das LI aus den eigenen physischen wie psychischen Räumen.

Das LI ergibt sich dieser Lage, fragt sich nur still, wann das "Pferd" das Zimmer wieder frei macht. Es lehnt sich nicht dagegen auf, das Pferd scheint aus irgendeinem Grund überlegen zu sein, bzw in seiner Dominanz einnehmender als das LI.

 

Nun, oder aber das LI ist gar kein Mensch, sondern ebenfalls ein Tier, aus Quarantänegründen mussten LI und Pferd getrennt werden und das LI zog den Kürzeren und wurde kurzerhand in den Stall verfrachtet. Stimmt's oder hab ich Recht? :biggrin:

 

Wie auch immer - gerne gelesen und gegrübelt!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Hallo Berthold,

 

ich stimme Lichtsammlerin zu - es hat etwas Humorvolles. Mir kam allerdings nicht Pippi Langstrumpf als Erstes in den Sinn, sondern - Bethlehem. 

 

Das Kind in der Krippe, auf Stroh gebettet. Im Stall - und niemand weiß, ob damals wirklich nur 'Ochs und Esel' im Stall standen. Kann genauso gut auch ein Pferd dabei gewesen sein, denke ich. Verstärkt wurde dieser Eindruck bei mir dann auch noch durch die Bitte um ein Quartier. 

 

So steht es ja in der Bibel geschrieben und auch, dass die Bitte vergeblich war. Und letzten Endes kein anderes Obdach gefunden werden konnte, als eben ein Stall.

 

Das Gedicht steht ja auch unter Wortspieldichtung. Darüber dachte ich nach und kam auf ein Lied, von Klaus & Klaus: 'Da steht ein Pferd auf'm Flur'. Daher glaube ich, dass durchaus ein humorvoller, lustiger Gedanke oder, anders ausgedrückt, auch ein 'humorvolles Element' hier mit drin steckt. Das auch zum Tragen kommt - denn dafür sorgt der 'Einstieg', also die ersten zwei Zeilen.

 

Nachdem ich gedanklich also so weit 'gediehen' war, begann ich darüber nachzudenken, was die 'Gesamtbedeutung' sein könnte. Oder, vielmehr, worauf sich der Inhalt 'übertragen' lassen könnte.

 

Zuerst kam mir in den Sinn - Wortspiel. Es ist ja, im Grunde genommen, eine recht 'absurde' Situation. Da steht ein Pferd im Zimmer, offenbar total überraschend und - keine Ahnung, woher es gekommen ist. War eben, so fasse ich es auf, einfach plötzlich 'da'. 

So ein Pferd ist auch, sofern es keins der neuen 'Mini-Pferde' ist, recht groß. Das erzeugt ein 'Platz-Problem'. Das LI stellt fest, dass es in seinem Zimmer keinen Platz mehr hat und 'umziehen' oder auch 'ausziehen' muss.

Allerdings ist da auch noch der Begriff 'fühlen' involviert. Hm - das wiederum lenkte meine Überlegungen in eine etwas andere Richtung. Keinen Platz haben ist nun mal etwas ganz anderes als 'sich deplatziert fühlen'. 

 

Und dann hatte ich meine persönliche Interpretation gefunden.

 

Ein Ereignis tritt ein - in die gewohnte Welt, in der sich das LI bislang 'zu Hause' fühlte, als sein 'Heim' betrachtete. Ein großes Ereignis. Es führt offenbar zu gravierenden Veränderungen, zu einem Verlust der gewohnten Orientierung und empfundenen Sicherheit. 

Aus dieser Perspektive heraus kann ich, wenn ich den Bezug zur erwähnten biblischen Geschichte mit dazu nehme, herauslesen, dass hier vielleicht auch ein neuer 'Zufluchtsort' gefunden wird - im Glauben.

Aber trotzdem - dieses spezielle LI hier ist offenbar in diesem neuen 'Zuhause' wohl doch nicht 'ganz zuhause'. Das 'Altvertraute' wird weiterhin vermisst und das LI stellt sich die Frage, wann die Rückkehr zum Vertrauten, zum Normalen, zur gewohnten 'Sicherheit', wieder möglich sein wird.

 

Insgesamt komme ich also zu einer Auslegung, die mich zu einem ungewöhnlichen, aber gut gemachten 'Corona-Gedicht' einer 'ganz anderen Art' führt. 

 

Positiv empfinde ich hier die humorvolle Note - ich fasse sie als 'Ermunterung' auf, die Lebensfreude und die Fähigkeit zum Lachen, und sei es auch nur zum Schmunzeln, egal, da kommt es nicht auf die 'Größe' oder Häufigkeit an, nicht zu verlieren. 

 

Mir vermittelt dieser Text eine 'Botschaft'. Er sagt zu mir: "Lass dich nicht unterkriegen!" Mit einem Augenzwinkern dabei.

 

Und deshalb: Das habe ich sehr gerne gelesen, gerade weil ich das momentan besonders gern lese. Aber nicht nur deshalb - ich finde es sehr gut gemacht, wirklich gut konzipiert und die Ausarbeitung wirklich gelungen.

 

LG und ein schönes Wochenende,

 

Anonyma :grin:

 

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Hallo Lichtsammlerin, hallo Anonyma,


schön, dass ihr beide uns beide - mein Pferd und mich - besuchen kommt.

Im Vordergrund dieses Gedichtes stand tatsächlich die verspielte Idee: Da steht
ein Pferd in deinem Zimmer, was nun? Gleichwohl wollte ich hier nicht nur
herumspaßen, sondern den Versen auch Sinn geben. 

 

vor 5 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

du liebe Güte, ich hoffe du verzeihst, dass meine Gedanken gerade bei Pippi Langstrumpf festsitzen!

Pippi Langstrumpf passt immer. :wink:
 

 

vor 5 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Die Person nimmt immer mehr Raum im Leben des LI ein, beansprucht es für sich, drängt das LI aus den eigenen physischen wie psychischen Räumen.

Sagen wir so: Diese spezielle Kombination aus Pferd und Mensch funktioniert
nicht, passt nicht zusammen [Es 'fühlt' sich nicht gut an]. Deshalb geht LI aus
dieser Situation heraus, gibt nach, zeigt sich tolerant, vielleicht sogar
demütig (eventuell ist er einfach nur dumm) und überlässt Pferd das Zimmer. -
Natürlich nicht ohne zu murren. 

 

vor 5 Stunden schrieb Anonyma:

Das Kind in der Krippe, auf Stroh gebettet. Im Stall - und niemand weiß, ob damals wirklich nur 'Ochs und Esel' im Stall standen. Kann genauso gut auch ein Pferd dabei gewesen sein, denke ich. Verstärkt wurde dieser Eindruck bei mir dann auch noch durch die Bitte um ein Quartier. 

Den heilsgeschichtlichen Aspekt finde ich spannend, so gedacht war es
allerdings nicht. Der Stall war Produkt einer simplen Überlegung: Wenn in LIs
Zimmer plötzlich ein Pferd steht, dann müsste doch im Stall ein Plätzchen frei
geworden sein? :confused:
 

vor 5 Stunden schrieb Anonyma:

Mir vermittelt dieser Text eine 'Botschaft'. Er sagt zu mir: "Lass dich nicht unterkriegen!" Mit einem Augenzwinkern dabei.

Das zu lesen, freut mich. :thumbsup:
 

 

vor 5 Stunden schrieb Anonyma:

Ein Ereignis tritt ein - in die gewohnte Welt, in der sich das LI bislang 'zu Hause' fühlte, als sein 'Heim' betrachtete. Ein großes Ereignis. Es führt offenbar zu gravierenden Veränderungen, zu einem Verlust der gewohnten Orientierung und empfundenen Sicherheit. 

Genau. Das ist im Prinzip die Idee, der Gedanke, den ich unter dem mageren Subtext
noch untergebracht habe. Zur Erläuterung:
Vor einem Weilchen habe ich eines deiner Gedichte kommentiert und du hast dort
in deiner Antwort auf 'Stabat mater' und 'Der Rabe' verwiesen, als Quellen,
die du mit in dein Gedicht hineingeflochten hast. Und nun? Tja, verspielt wie
ich nun mal bin, habe ich auch darauf Bezug genommen. Die - zugegeben schwer
lesbare Idee dieses Gedichtes lautet auch: (Anonyma,) ich habe 'Der Rabe'
gelesen; ein sehr schönes Gedicht und - ich habe mich an einer, wenn auch
heiteren Form einer Hommage versucht. Möge es mir Herr Poe selig nachsehen.
Anstelle der Punkte am Ende des Gedichtes kannst du die Worte:
'Nimmermehr, nimmermehr' dazu denken.
 

vor 5 Stunden schrieb Lichtsammlerin:

Stimmt's oder hab ich Recht?

Stimmt. :attention:
 

Dankeschön für eure spannenden Kommentare.
Bleibt gesund.


LG, Berthold 

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Hallo Berthold,
ich lese den Text als Humoreske mit Hintersinn.
Mensch und Pferd haben ja eine lange und eigentlich festgelegte Beziehung.
Was, wenn man die Rollen vertauscht und das Pferd plötzlich das Sagen hat?
Und die Moral von der Geschicht, behandle dein Pferd gut,
dann nimmt es vielleicht bald wieder seinen Hut.
Gern mitsinniert und LG
Perry

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Da steht ein Pferd auf dem Flur

Fällt mir spontan dazu ein.:biggrin:

 

Lustig is es allemal:blume:

Lässt man das Pferd erst mal in den Flur und dann schwupps steht es schon in deinem Zimmer.

Ob es dann jemals wieder in seinen Stall will, steht in den Sternen.

Hoffentlich tritt es dich nicht mit dem Pferdefuß.

 

Lieber Berthold, mir hat das gefallen.

Lächelnde Grüße

Carry:hiya:

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Hallo Perry,

gibt es da nicht eine Kästner-Geschichte, in der ein rollschuhlaufendes Pferd
Freund und Begleiter des Protas ist? - Und wieso stelle ich dir diese Frage?
Hm. :confused:
Also in erster Linie ist das Gedicht eine Spielerei, in zweiter Linie - auch.
Gleichwohl kannst du dir ein paar Gedanken über Nachgiebigkeit, Toleranz,
Grenzziehung etc. im zwischenmenschlichen Miteinander machen. Und schließlich
ist es auch eine fröhliche Hommage an Poes 'Der  Rabe' incl. einem
Gruß.



*********************************
*********************************



Hallo Carry,

na, wenn es mir gelungen ist, dich mit meiner fröhlichen Spielerei zu
erheitern, dann freut mich das natürlich. :classic_wink:


*Hoffentlich tritt es dich nicht mit dem Pferdefuß.
Das wäre ja noch schöner. Pferden, die in Zimmern oder Wohnküchen herumstehen,
ist das Austreten, ähm, das Ausschlagen grundsätzlich untersagt. :attention:


Danke für euren Besuch und Kommentar.
Bleibt gesund.


LG, Berthold 

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