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30 Days and a Downey (Kapitel 1, Teil 2)


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Er bog in eine Seitenstraße ein und folgte deren Verlauf, bis er nur noch auf einem schottrigen Landweg fuhr. Der Wald breitete sich gigantisch vor ihm aus und er wurde langsamer. Kurz darauf hielt er den Audi an und stieg aus. Noch sah Robert niemanden in der Nähe, weshalb er sich eine Zigarette ansteckte und sich an die Fahrertür des Autos lehnte. Hier könnte er noch ein bisschen verweilen und die Ruhe genießen. Er schien noch sechzehn Minuten warten zu müssen. Dann wäre es um sieben, dem eigentlichen Zeitpunkt des Treffens. Sein Blick schweifte über die Bäume. Die Blätter färbten sich schon und erstrahlten in gelb, orange und rot. Der Wind ließ sie rascheln und zu Boden fallen. Hier war es, im Gegensatz zur Stadt, relativ kühl und die Sonne versteckte sich hinter dem Wald. Trotz allem behielt die Natur ihre wohlige Atmosphäre und Robert schloss genießerisch die Augen. Es erinnerte ihn an gute Zeiten. Damals war er immer mit seiner Mutter durch die Blätterhaufen gehüpft und haben zusammen verstecken gespielt. Sie rannten durch den Wald und bauten Hütten. Damals, doch das ist lange her. Sie war noch so jung. Wieso mussten seine Eltern ihn allein lassen? Warum hatte der Mann damals nicht auch ihn umgebracht? Ein Räuspern riss ihn aus seinem Gedankenstrom. „Sogar eher als ich. Was für eine Glanzleistung." Robert wendete sich zu dieser rauen Stimme und erblickte einen normal gewachsenen, aber schmächtigen Mann, welcher sich vermummt hatte. „Sie verstehen etwas von Geschäften, Mr. Downey. Kommen wir doch gleich zur Sache", meinte er und zog seine Maske herunter. Robert nickte nur, als der Mann an sein Auto trat und darauf wartete, dass er ihm seine Schätze offenbarte. Er griff an die Kofferraumklappe und öffnete sie. Zwei Koffer mit Stahldecke prangten ihnen entgegen und Mason begann zu grinsen. Sein Gesichtsausdruck war beängstigend. Aber so etwas erlebte Robert zu oft, als dass es ihn erschrecken würde. Er öffnete die Koffer und zum Vorschein kamen futuristisch aussehende Waffen, die in einem blauen Schein strahlten. Masons Augen weiteten sich. „Unfassbar. Das sind wahre Schmuckstücke. Er wendete sich zu Robert und bedachte ihn mit einem skeptische Blick. „Mr. Downey, wie kann ich mir sicher sein, dass diese auch wirklich funktionieren und Sie mich nicht hintergehen?" Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Nun, das kann ich Ihnen nicht beantworten. Würden Sie diese jetzt ausprobieren, wäre die Waffe unbrauchbar." Mason grinste und schüttelte mit dem Kopf. Es war ungewöhnlich ruhig um sie.

 

Dann hob er langsam den Finger und zeigte auf Roberts Brust. „Du bist umzingelt, Downey. Unkooperativ und du bist weg vom Fenster." Auf seiner Brust erstrahlte ein roter Punkt und je mehr Zeit verging, desto höher wurde die Anzahl. Doch er lächelte nur und zog seinen Revolver. Der Wind rauschte um sie und Mason verlor sein Lächeln schlagartig. „Denkst du, ich lasse mich unvorbereitet auf so ein Treffen ein? All deine Männer sind schon längst tot." Wie auf Signal wanderten die roten Punkte von ihm auf Mason, welcher schluckte. „Ich lasse mich nicht von so einem Anfänger in die Irre führen", sagte Robert gelassen und blickte an seinem Körper herunter. Er war frei vom Visier des Gegners. Auf einmal knisterte es und eine aufgeregte Stimme erklang an seinem Ohr. „Rob, sei vorsichtig. Du bist noch im Schussfeld. Dein Rücken." Als er das vernahm, schoss er auf Masons Bein und rollte sich hinter das Auto. Der Mann schrie auf und fiel zu Boden, während Robert Alan wieder anfunkte. „Könnt ihr den Schützen ausmachen?" „Nein", kam es aufgeregt zurück. „Wir wissen nicht, wo er oder sie sich befindet. Der Rest wurde schon kontaminiert." Robert fluchte lautstark. Er wusste von Anfang an, dass dieses Treffen anders verlaufen würde. Noch einmal schoss er Mason an, welcher zu fliehen versuchte. Dieser schrie nur erneut auf und blieb dann am Boden liegen. Noch war er nicht tot, aber er würde verbluten. Ihm war das egal. Es würde ihn sowieso niemand beschuldigen. Was ihn jedoch gerade starke Sorgen bereitete, war dieser überlebende Schütze. Er könnte sie verraten. Zudem würde Robert nicht heil aus der Sache verschwinden können, solange er noch anvisiert wurde. „Lanny, wie sieht es aus?" „Fehlanzeige, Chef. Wir geben unser Bestes, doch er versteckt sich hartnäckig." Robert schüttelte verärgert mit dem Kopf und fuhr sich durch sein dichtes Haar.

 

Sollte er es wagen? Er würde sein Leben riskieren. Wenn es schief ginge, würde er wenigstens wieder mit seinen Eltern vereint sein. Er sprang auf und blickte um sich. „Rob, was tust du? Du bist in Lebensgefahr", erklang die ängstliche Stimme von Alan. „Keine Sorge. Wenn ich verrecke, wirst du neuer Boss." Schon leuchtete der rote Punkt auf seiner Brust. Jetzt oder nie. Robert zielte in die Richtung, aus welcher der Strahl erschien und schoss. Dann sprang er zurück hinter das Auto und rutschte an dem Metall herunter. Er hatte einige Vögel aufgescheucht, doch etwas anderes bemerkte er nicht. Vermutlich hatte er ins Leere geschossen. Aber er lebte noch, obwohl er sterben hätte können. „Rob, du hast ihn." Er schloss die Augen. Robert hatte Alan gar nicht bemerkt. „Chef, ist alles in Ordnung? Du hast ihn. Er ist tot." Ergeben nickte er und lächelte. „Lanny, ich brauche einen Tee. Fahren wir zurück?" „Geht klar, ich komme runter", meinte der Freund mit Erleichterung in der Stimme.

 

So war das Leben, wenn man im Hintergrund als Möchtegernmafiaboss arbeitete. Man wusste nie, mit welchen Leuten man sich als nächstes abgeben würde. Robert streifte sich das Jackett von den Schultern und atmete tief ein und aus. Bald darauf trat auch Alan an das Auto und schaute seinen Freund skeptisch an. Dann zeigte er auf den am Boden liegenden Mason. „Was machen wir mit dem?" Robert winkte nur ab. „Lassen wir ihn liegen. Früher oder später wird ihn einer finden. Bis dahin kann er mal frische Luft schnappen. Komm, wir gehen." Alan half Robert daraufhin auf und gemeinsam setzten sie sich in den Audi, um zur Firma zu fahren. Der Tag hatte erst angefangen und es gab noch eine Menge an Arbeit, welche noch vor Sonnenuntergang erledigt werden musste. Die Fahrt verlief ruhig, niemand hegte das Verlangen irgendwelche zum gescheiterten Deal zu verlieren. Solche Einstürze gab es öfters. Es ließ sich nicht vermeiden, an habgierige und egoistische Menschen zu gelangen, die alles zu ihrem eigenen Wohle ausnutzten. Robert hasste diese Menschen, doch er konnte genau so wenig etwas dagegen ausrichten. Sie existierten eben. Was sollte er da schon machen? Ihm waren die Hände gebunden. Er müsste sich unbedingt als Präsident aufstellen lassen, dann würde so einiges ganz anders laufen als bisher. Seine Hände verkrampften sich am Steuer. „Ist irgendetwas, Robert?" Er hatte die Aufmerksamkeit seines Freundes auf sich gezogen. „Nein, nein. Ich habe nur überlegt. Meine Gedankengänge muss man sich nicht unbedingt anhören. Nicht einmal ich." Alan nickte nur und blickte wieder aus der Frontscheibe. Sie waren bald am Downey-Tower. Warum sollte nur Trump einen besitzen? Das konnte er auch und seiner strahlte zudem mehr Stil aus. Der Tower war ein Hochhaus im futuristischen Bereich. Im Inneren zierten sich die neuesten High-Tech-Produkte, auch aus seinem eigenen Unternehmen. Auch hatte er seiner KI Leben eingehaucht. Sie war mit dem gesamten Gebäude verbunden und man konnte sich exzellent mit ihr unterhalten. Sie lernte schnell dazu. Irgendwie hatte sie aufgeschnappt, dass er die Frauen, welche er anschleppte, als „Underroos" bezeichnete. Sie bildeten sich ein, mit ihm spielen zu können. Doch am Ende zogen sie den „Schwanz" ein, wenn man ihnen zu nahe trat. Keine war wirklich so abenteuerlustig und schienen so gefügig, wie ein Hund. ALICE, so nannte er seine KI, zog ihn immer wieder damit auf und das war ein Grund, weshalb er sich nicht mehr mit Frauen traf. Vielleicht konnte Robert sie entwöhnen.

 

Er schloss den Tower auf und gemeinsam mit Alan betrat er den Eingangsbereich. Der Boden war mit schwarzem Parket ausgelegt und die Wände in weiß gekleidet. Es gab sehr viele Fenster, in welche die Sonne zu genüge hereinstrahlen konnte. Jede Etage der fünfundzwanzig existierenden glich dieser zu großen Teilen. In seinen privaten Stockwerken standen außerdem viele Pflanzen und sorgten für eine wohlige Atmosphäre. "Guten Morgen, Miss Samson", begrüßte er die Security am Empfangstresen freundlich, ehe er mit Alan in den Aufzug stieg und zu seinem Büro fuhr. Dort angekommen ließ er sich direkt nieder. „ALICE sei so lieb und mach deinem alten Herren einen Pfefferminztee. Der Morgen war anstrengend. Bitte stark und mit Zitrone", sprach Robert. „Okay Boss, wollen Sie Zucker?" „Nein, danke." Alan verfolgte das Gespräch nur grinsend und schüttelte amüsiert den Kopf. „Was denn?", fragte Robert mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Er hatte sich einen Kugelschreiber genommen und klickte ihn. „Nichts", meinte dieser lächelnd. „Ich finde es nur erstaunlich, wie du mit Technik umgehst. Du behandelst ALICE wie einen Menschen. Sie benimmt sich sogar wie einer. Das ist beeindruckend." Nun war es Robert, welcher lächelte. Er blickte nach unten. „Ich meine das im Ernst." Er sah wieder auf und traf die Augen seines langjährigen Kumpels, welcher am Türrahmen lehnte. „Danke", kam es aus Roberts Mund. Ein Stille kam zwischen beide und sie schwiegen einen Moment, während Robert an seinem Tee schlürfte. Dann durchbrach Alan diese. „So, es gibt noch einiges zu tun. Dein Plan für heute ist aber nicht so voll, wie der von morgen." Der Boss rollte nur mit den Augen und stöhnte auf. „Und wenn es heute viel ist, ist es morgen noch mehr." Beide lachten und begannen mit der Arbeit.

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Also Ference, ich habe gesehen, dass deine Erzählung Donna gefällt: Mir auch, obwohl ich kein Leser solcher Art von Geschichten bin. 

Mich beeindruckt in erster Linie deine Beherrschung der Sprache, deinen Wortschatz und die Präzision, mit der du damit umgehst. 

Bei der Schießerei am Waldrande habe ich fast den Überblick verloren, wer wen trifft und warum das Ganze. Ich war allerdings beim Lesen nicht alleine und konnte mich nicht ganz darauf konzentrieren. 

Liebe Grüße

Carlos 

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Am 9.10.2022 um 21:12 schrieb Carlos:

Also Ference, ich habe gesehen, dass deine Erzählung Donna gefällt: Mir auch, obwohl ich kein Leser solcher Art von Geschichten bin. 

Mich beeindruckt in erster Linie deine Beherrschung der Sprache, deinen Wortschatz und die Präzision, mit der du damit umgehst. 

Bei der Schießerei am Waldrande habe ich fast den Überblick verloren, wer wen trifft und warum das Ganze. Ich war allerdings beim Lesen nicht alleine und konnte mich nicht ganz darauf konzentrieren. 

Liebe Grüße

Carlos 

 

Guten Morgen Carlos,

 

es freut mich, zu hören, dass ich es schaffe, Leute für etwas zu begeistern. Ich gebe mir viel Mühe, nicht in die Alltagssprache zu rutschen. Scheint anscheinend erfolgreich :).

 

Zwecks der Schießerei. Hier mal eine kurze Zusammenfassung.

 

Robert baute Energetische Waffen und suchte einen potenziellen Käufer. Mason schien interessiert. Daraufhin trafen sie sich im Wald. Doch Mason hatte anderes geplant und wollte die Waffen kostenlos, weshalb er Robert mit seinen Schützen, die er zuvor um sie herum im Wald positionierte, drohte. Doch Robert hatte es sich schon denken können und in der Zeit, in der Robert und Mason redeten, haben Alan und Roberts Schützen die Laufburschen von Mason bereits zur Strecke gebracht. Aber einen konnten sie nicht erwischen. Das kommt dann auch ans Tageslicht, nachdem Robert Mason angeschossen hatte. Robert flüchtete hinter das Auto und entschließt sich kurze Zeit später, den Schützen anhand des kleinen roten Strahles selbst auszumachen und einen Schuss abzufeuern. Dann sprang er wieder hinter das Auto, weil er nicht wusste, ob er getroffen hatte, was er aber tat.

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