feedback jeder art Kapitel III: Der Hilal über dem Halleschen Tor (Aus: Der persische Dichter)

[Marc Donis]

Kapitel III
Der Hilal über dem Halleschen Tor

 

Nun dämmert es, Berlin sich lichtet,

die Farbe still den Tag vernichtet,

der Dichter läuft bereits zum Ort,

der Mann erwartet ihn schon dort.

 

Minuten rennen, es kommt so vor,

der Dichter steht am Bahnhofstor,

er den Mann dort schnell gewahrt,

der auf der Sitzbank still verharrt.

 

Er ihm die Papiere reicht,

durch Regen waren sie nun erweicht,

„Ich danke für Ihr Beschwer,

ich schätze Ihre Hilfe sehr.

 

Nehmen Sie, das Geld ist Euer,

das Leben ist kalt, es ist auch teuer,

das Geld ist für Ihre Tat die Bezüge,

alles gut, das ist keine eisige Lüge.“

 

„Ich weiß, Sie sind aufrichtig,

das Geld ist mir aber gar nicht wichtig,

es war eine Ehre dir zu frommen,

ich werde ohne Geld auch auskommen.“ 

 

Plötzlich den Dichter etwas streift,

er sich schmerzend an die Brust greift,

es fiel auf ihn der erste Schuss,

der Tod begrüßt ihn mit 'nem Kuss.

 

Der Mann erstreckt, er nimmt ihn zerrend,

die Lage wird schnell verheerend,

Merts Brust blutet, das Blut, es rinnt,

die Angst macht den Manne blind.

 

Er nimmt den Dichter in den Arm,

er schützt ihn sicher, er hält ihn warm,

die Atmung wird inzwischen träge,

es sinkt das Herz, mit ihm die Schläge.

 

„Blut und Wunde mich jetze prangen,

es war eine Ehre die Kugel abzufangen,

meine Ende wird mich gleich neigen,

doch mach‘ meine Werke nun zu eigen.“

 

Er macht nun den letzten Zug,

sodass er die Aug‘ zusammenschlug,

sein Blut, das floss, es war verklumpt,

sein reges Leben, es war verstummt.

 

Er starb‘ durch die Kugel in der Bruste,

weil er als Übersetzer zu viel wusste,

er starb‘ als Dichter, als Patriot,

für Freiheit kämpfte er bis zum Tod.  

 

 

 

Ende.