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Pavlína - Eine romantische-melancholische Dichtung (Teil: I)


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Pavlína - Eine romantische-melancholische Dichtung

Teil I – Augustýn
 

Er sitzt allein in seinen Schatten,

es gurren schwer die grauen Tauben,

seine Hände, sie still ermatten,

verloren hat er seinen Glauben.

 

Durch Gitter sieht er Funken,

die Nacht begann ihn zu wiegen,

auf dem Tisch ist er zusammgesunken,

bald wird durch das Rad erliegen.

 

Bald wird der Tod ihn empfangen,

er sieht ein Licht aufblitzen,

Tränen rollen über seine Wangen,

der Schmerz wird ihn ritzen.

 

„Pavlína…“, seufzt der Verbannte,

doch sein Verstand, er still verstarb,

es gibt kein Ausweg, er auch erkannte,

er fürchtet sich vor seinem Grab.

 

Und dann durchdringt die kalte Zelle,

nichts als sein wildes Weinen,

den Kopf stützt‘ er ab auf seiner Elle,

seine Tränen im Mondlicht scheinen.

 

Die dunkle Welt, sie scheint so traurig,

die Wimmer durch den Kerker hallen,

die Welt, sie ist so schaurig,

es regen sich die ersten Strahlen.

 

–   „Die Sonne, sie in den Himmel taucht,

die Nacht, sie wird jetzt trüber,

bald ist sie komplett verhaucht,

dann bringen mich die Richter hinüber.

 

Ich habe Angst, ich fühl‘ mich schwach,

sie werden mich Rädern und pfählen,

alle schauen dann meiner Tötung nach,

erst dann, wenn die Strahlen das Land erhellen.“

 

Das Wimmern verstummt, die Stille erbringt,

der Gefangene streicht seine Glieder,

seine eiserne Kette wieder erklingt,

schuldbewusst schaut er dann nieder.

 

Erneut beginnt er sich zu regen,

er erhebt sich, schaut durchs Gatter,

die Kettenglieder sich klirrend bewegen

und er gedenkt seinem verstorbenen Vater.

 

–  „Es ist deine Schuld, ich sah es von Nöten,

wieso hast du meine Pavlína verführt?

Deswegen musste ich dich töten,

ja, ich hab‘ ein Verlangen gespürt.

 

Du hast meine Wut entfacht,

wieso Pavlína? Mädchen gibt’s hier viele,

bin ich verliebt, spiel‘ ich keine Spiele,

deswegen hab‘ ich dich auch umgebracht.

 

Für meine Tat werde ich nicht reuen,

die Nacht ist bald verflossen,

hier sitz‘ ich nun, die Tür verschlossen,

in Stunden schlägt es neun.

 

Ich werd‘ die Welt letztmals erblicken

und vielleicht Pavlína auch,

dann werde ich durch Blut ersticken,

während ich ringe nach meinem Hauch.“

 

Er lehnt sich an die kühle Mauer,

wie benommen,

ihn durchzieht ein kurzer Schauer

und er wacht, bis seine Stunden kommen.

 

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