feedback jeder art Faust und Alžběta. Ein Drama - Wieder im Hotel

[Marc Donis]

Faust und Alžběta. Ein Drama - Wieder im Hotel

 

FAUST (im Hotelzimmer sitzend, schreibend)

Jede Forschung, jedes Wirken,

wird am Ende die Welt umzirken.

Könnte die Anatomie nur reden,

erklären könnte sie sich jeden.

 

Das Forschen ist ein Vergnügen,

was kann das Geschwür bloß zusammenfügen?

Ist es das unbekannte Gottes Geiste,

das sich hier so schlicht erdreiste?

 

Anders kann ich’s nicht erklären,

wieso sich die Proben so rasch

vermehren.

 

FAUSTS ASSISTENT (neben Faust stehend,

die Leber betrachtend, die auf Fausts Tisch steht)

Die Leber erscheint mir sehr zerbissen,

doch man muss nicht alles wissen.

Das ist einer meiner Thesen,

vielleicht ist die Leber am Verwesen?

 

FAUST (nachdenkend)

Verwesen? Mich Zweifel plagen

und das schon seit dreißig Tagen.

Ich denke aus, ich denke ein,

mit Thesen werd‘ ich nie zufrieden sein.

 

Ich frage mich, ich will’s beherzen,

wissen, was anfing die Leb‘ zu schwärzen.

Sieh‘ nur, diese tausend kleine Flecken,

was gefunden, kann nicht verstecken.

 

Ich will’s wissen, ich will’s betrachten,

was die Götter sich erdachten.

Ich will forschen, ich will die Kenntnis,

doch mir fehlt die Verständnis.

 

FAUSTS ASSISTENT (immer noch die Leber betrachtend)

Die Forschung wird uns alle weisen,

auch die, die sich nicht liebpreisen.

Das Wissen ist des unsers Ziel,

vielleicht weiß man aber viel zu viel.

 

FAUST (kopfnickend, zu seinem Assistent blickend)

Ich zu viele Sache schon erfrug,

doch sag‘ mir, wann ist es genug?

Kann man bloß zu viel erfahren?

Oder nur das, was Götter einem offenbaren?

 

Mich tritt die Angst, mich bangt das Warten,

wieder vermischt Gott all‘ die Karten.     

Ich spür‘ die Zeit, ich spür‘ das Drängen,

Wissen wird immer mit der Zeit hängen.

 

Vielleicht ist das aber im Grunde,

nichts als liebevolle Kunde.

Ach, das Streben beginnt zu tränken,

müde bin ich, vom all‘ dem Denken.