feedback jeder art Ein göttlicher Respekt

[Marc Donis]

Ein göttlicher Respekt

 

DR. FAWCETT:

Ich stehe im Himmel, dort zwischen den Bögen,

so bin ich bereit, die Richter, sie mögen,

mögen sie mich nun forschen und leiden

und dann müssen sie sich einfach entscheiden.

 

Komm‘ ich dann wohl in Paradis oder Hölle?

In ewigen Frieden oder in das Leichengerölle,

denn eigentlich bin ich bloß ein Gelehrter,

der aber starb‘ wie der einsame Werther.

 

RICHTER:

Das Urteil wird zäh, das nicht einfach trieft,

aber du bist schon mal ziemlich gewieft,

aber Suizid, das ging wirklich zu weit,

denn der Freitod keine Seele befreit.

 

DR. FAWCETT:

Mir ist bewusst, dass du das Leben verleihst,

ich hoffe so innig, dass du‘s mir verzeihst,

ich weiß, ich hab‘ mein Leben verweht,

ich bin ein Mensch, der den Zorn wohl versteht.

 

TEUFEL:

Dieses Gerede, das war mir so klar,

so etwas sagen sie halt immerdar,

im Herzen, im tiefsten, da fehlt es darin,

ein bisschen Ehre und ein wenig mehr Sinn.

 

Der Teufel, er schaut und beginnt mit dem Fächeln

und entfährt mit einem höhnischen Lächeln,

das weder den Doktor noch Richter berührt,

was dem Teufel die Kehle zu schnürt.

 

RICHTER:

Bitte, du solltest Teufel einfach nicht beachten,

er liebt es so sehr, Leute wohl zu verachten,

das ist ihm vielleicht auch sehre vertraut,

sein Herze ist kalt, sein Wort aber laut.

 

Mir ist immer bewusst, wie ihr seid verschieden,

ich kenne das Elend und schätze den Frieden,

doch hab‘ Respekt wie man über andere spricht,

denn ihre Geschichte kennt man meist nicht.

 

 

Berlin, 12.09.2023