Paul Verlaine ~ Poèmes Saturniens...​🦉

[Uschi Rischanek]

Am graubedeckten Horizont erhebt

Sich rot der Mond, vom Nebeltanz getragen.

Das Feld schläft dampfend ein, die Frösche klagen

Im grünen Schilf, durch das ein Frösteln bebt.

 

Den Kelch verschliesst die Wasserblume wieder,

Starr und gedrängt in weiter Ferne reihn

Sich Pappeln auf in ungewissem Schein,

Leuchtkäfer irren zu den Büschen nieder.

 

Der Eulen lautlos finstre Schar erwacht,

Die Luft mit schwerem Fluge zu durchsteuern,

Der Äther füllt sich mit gedämpften Feuern,

Venus taucht bleich hervor: das ist die Nacht.

 

Paul Verlaine (1844 - 1896)

Quelle: Verlaine, Poèmes Saturniens, Erstdruck der Sammlung: Paris, A. Lemerre, 1866

Music: Rion_Riz

Bild/Rezitation: Uschi Rischanek

[Perry]

Hallo Uschi,
ja, die Nacht hat finstere Gesichter, doch nicht alle sind bedrohlich.
Es ist wohl mehr die Angst vor dem Ungewissen, die uns schaudern lässt.
Dein Wortbilder fangen die "Faszination" der Nacht sehr gut ein.
LG
Perry
 

[Patrick]

Liebe Uschi, eine fabelhafte Wahrnehmung der nahenden Nacht soiegelt dieses Gedicht wider. Danke, dass du dieses edicht des mir bisher unbekannt gewesenen Verlaine mit uns hier teilst.

 

[Uschi Rischanek]

@PerryLieber Perry, die Nacht hat schon eine ganz besondere Faszinantion, alles ist ruhiger, irgendwie gedämpfter und lautloser, trotzdem mit so vielen Geräuschen umgebend. Manchesmal ist die Nacht sogar noch schwärzer als schwarz und so viele Sterne am Firmament, wie sie nur selten zu beobachten sind. Ich danke dir.




@PatrickEin herzliches Willkommen hier lieber Patrick, ich freue mich immer ganz besonders, wenn bei den Alten Meistern Texte auch Reflektionen erhalten... Sie sind es doch, die uns selbst jetzt noch faszinieren, in sie hineinzutauchen für mich eine erstaunliche und gleichermaßen faszinierende Reise in die Vergangenheit... ICH bin es, die zu danken hat - dankeschön!

 

 

Schönen Abend euch beiden!