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Es gibt auf Erden Menschen doch


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Es gibt auf Erden Menschen doch

 

I – Zum letzten Regen

Schwand der Schnee des Winters Pelze,

– glichen Regen jenem Herbst,

trieb der Schnee hinfort mit Schmelze,

liebster Winter – was du gerbst?

Magst du uns das ganz versprechen?

Letzter Regen – scheinst so mild,

trieb die Freude ins Gebrechen,

graues Müd; Verhängt im Bild.

 

II – Kind zum Trösten

Kam der Tod dem Leben näher,

liebstes Leben, das gebrach,

glichen Tränen jenem Späher,

Weinen trieb dem Abend nach.

Liebstes Kind, ganz kann ich trösten,

höre nun mein Wort und Lied,

scheint der Kummer wohl am größten,

wenn der Abschied sich verzieht.

 

III - Nacht und Leiden

Zog die Kühle mit dem Leiden,

in der Wiege lag die Nacht,

zwischen Jenem und dem Meiden,

hat er Tod das Werk vollbracht.

– Ist der Tod bloß nur ein Wesen,

teilst die Hoffnung; Teilst das Grab,

schließlich ist er auch erlesen,

zieht die Liebe schmerzlich ab.

 

IV - Augen, die lügen nicht

Glänzen Augen braun und ocker,

brennt das Herze wie am Docht,

schrie und schreite es so locker,

– bis die Stille hat’s verpocht.

Schmolz das Herze in den Silben,

Nacht um Nacht und Tag um Tag,

schien das Tropfen zu vergilben,

– bis es dann versterben mag.

 

V – Drei Schritte vor Gott

Kalt war mir so sehr gewesen,

fehlen Schritte – drei – bis Gott,

sind wir Sünder auch erlesen?

Enden wir dann im Schafott.

Haben wir den Tod gepriesen,

mit der Hoffnung, mit Verstand,

liebster Gott, wir wollen diesen,

– halten Tod in unsrer Hand.

 

VI – Pracht und Pränger

Brach das Eis der unsren Liebe,

was das Herze dann gestand,

glichen Leiden jenem Diebe,

lagen Zweifel auf der Hand.

Zwischen ganzer Pracht und Pränger,

– wiederholte man den Lob,

schien es auch nun umso länger,

bis man dann das Leid behob.

 

 

Berlin-Gropiusstadt; 21.12.2023

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lieber Marc!

das:

Magst du uns das ganz versprechen?

Letzter Regen – scheinst so mild,

trieb die Freude ins Gebrechen,

graues Müd; Verhängt im Bild.

ist wirklich schön. du verschenkst potential ohne ende in anderen versen.

 

Auch das ist wundervoll! 
 

Kam der Tod dem Leben näher,

liebstes Leben, das gebrach,

glichen Tränen jenem Späher,

Weinen trieb dem Abend nach.

Liebstes Kind, ganz kann ich trösten,

höre nun mein Wort und Lied,

scheint der Kummer wohl am größten,

wenn der Abschied sich verzieht.

 

Und dann das "verzieht". Das ist so schade! Denn in vielen Teilen der Arbeit steckt literatur!
setze dich nochmal an die verse und vollende sie und ich würde die lieder rühmen und preisen!

 

lg EV

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