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Joshua Coan

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Beiträge erstellt von Joshua Coan

  1. Vor leerem Weiß stehe ich

    in all dem Nichts erblick ich dich

    verdünnt das Rot im Eimer gemischt

    den schönen Körper entformt

    mit dem Messer meiner Inspiration

    so malt die Wut mit all deinem Blut

    den Geist so ausgedrückt in Lebensfarben

    neu gestaltet durch meine Gedanken

    das Bild zieht den Betrachter an

    dass er nicht mehr wegschauen kann

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  2. Ich hockte da im Zwielicht des Abends, ganz allein, trank langsam leer die Flasche Wein

    Und als die Wanduhr Zwölfe schlug, ein Funke mit einem Knacks aus dem Kamin entsprang, der Teppich aber kein Feuer fing.

    Mir stellten sich die Härchen auf, eine Präsents wie ein kalter Hauch im Nacken

    Im Schwindel hob ich den schweren Kopf, wie von unsichtbarer Hand, gepackt am Schopf, es erfasste mein trüber Blick, den Vorhang der zur Seite wich

    Und plötzlich stand er da im schattigen Eck

    Den Mund mit dem Gewand verhüllt, gierig von seinem flammenden Blick berührt

    Mir war nicht nach Gesellschaft heut, doch dieser konnte ich nicht entgehen

    Zu verlockend meine Pein, vom Zweifel angelockt, dem kann er nicht widerstehen

    Seht mich traurig Elend nur an! Ein grausam einfühlsamer Mann!

    Ich raube und lüge, stehle und Betrüge

    Mit feinen Reimen und Schmeichellein, die Köpfchen der reichsten Damen ich verwirre, und Netze aus Lügenzwirn ich spinne

    Nun bin doch in guter Gesellschaft, einer der schlimmer ist, der Seelen mitsamt den Leibern Frisst

    „Verschwinde! Lass mich in Ruh! Ich hör dir heut nicht mehr zu!“

    -So einfach wirst du mich nicht los… deinen einzigen Freund! Der gekommen ist, weil du traurig bist

    Bin ich dir nicht guter Kumpan, und kann ich dich nicht am besten verstehen?

    Besser als du dich selbst kennst gar? Freunde die sich kümmern zu haben ist doch wunderbar!

    „Vergrault hast du sie mir immer! Was ich auch anfing, durch dich wurde es schlimmer!“

    -Nimmer! Zu guter Letzt, immer gerettet hab ich dich! Und diese Worte spuckst du mir nun ins Gesicht?

    So näherte er sich, mit leichten Schritten und Schwefelgeruch, stank wie ein Fluch in der Luft

    Mein Herz das wurde gespalten mir, von ihren Lippen, ihren Augen, als ich sie spürte, tief in mir, sie mein Wesen berührte

    -Du willst ihr Gold, mehr nicht, das weißt du genau! Ein Nichts dir wert ist diese Frau!

    „Schweig! Nur Lügen hast du mir erzählt! Mich gern mit deinen Tricks gequält! Aus mir gemacht, ein Wesen der Nacht! Der nun meiden muss das Licht! Es fröstelt mich wenn du zu mir sprichst! Pack dich! Gleich zum Fenster raus! Nie wieder lass dich blicken hier im Haus!“

    -Hör doch noch, da gibt es etwas zu verstehen

    Du brauchst sie nicht, überflüssiges Gewicht! Ein Klotz am Bein, der Liebesschein! Liebespein wird es sein!

    Du hast dich selbst an jedem Orte, der Rest ist nur Kirsche auf der Torte

    „Das sind wahrhaft weise Worte, doch aus deinem Munde gesprochen, wie von Schlangenzungen, Gift in meine Wunden gespien“

    -Siehst du nicht, die bittere Wahrheit ist, du liebst nur dich! Und die Wege bereite ich dir! Trink aus, mach leer die Flasche, dann sei schön brav und folge mir!

    „Mit Flügeln gleich der Fledermaus willst du mich tragen, in deine tiefen Höhlen

    Wo sich tummeln, all jene die dir nicht widerstehen, die das Licht ablehnen

    Die sich nicht ertragen, immer sauer ist der Magen, deren Herzen nicht richtig schlagen“

    -Nun gut… doch stellt sich diese Frage mir! Warum bist du dann ganz alleine hier? Und nicht bei ihr?

    „Ich liebe sie, das weißt du genau! Irgendwann wird sie meine Frau!“

    -Pah! Das was ihr Narren „Liebe“ nennt, du weiser Narr doch schon als Verblendung kennst! Lass Wochen oder ein paar Monate vergehen, dann wird es dich reuen und schmerzlich wirst du wieder klar Sehen!

    Das keiner von Bedeutung ist, nur das Gold was du vermisst!

    Diese Worte konnte ich nicht ertragen, wie ein Messerstich in die Brust und dann in den Magen

    Zu wahr nur wie er mir doch bewies, mein Spiegelbild sein Antlitz zeigte

    Verzweiflung tobte in mir umher, schlug alles im Raum kreuz und quer

    Die Flasche brach, der Spiegel auch, und auf der Seite spendete er mir Applaus

    Wie ein Bettler der alles nimmt, er meine Verzweiflung wie Zuckerwasser trank

    Doch genug!

     

    Ich habe einen Entschluss gefasst… von meinen Schultern werfe ich ab die Last

    Nur ich steh nun mehr still im Raum, sein Echo noch mir im Kopf wie im Traum

    Oh meine Liebe, so kurz und klein wie Kerzenlicht, schien das Glück herab auf mich, durch dich!

    Es tut mir leid, ich lass dich allein, und setze meiner Seelenpein, das wohl verdiente Ende, dem sterbenden Tier in mir

    Zur Pistole greift die Hand, so lang mir der Wein noch Mut schenkt und betäubt ist der Verstand

    Endlich stille ich mein Leid in dieser Nacht und beende diesen teuflischen Pakt

    Bevor auch du mir zum Opfer wirst, und ewig Schmerz und Bitterkeit, in einem verdunkelten Herzen spürst

    Ein Blitz, ein Knall, Pulvergeruch, vorbei der Fluch, Rauch statt Schwefel in der Luft

    Und Dunkelheit, kein Mond scheint, in meine lichtlose Kammer wie schon immer

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  3.  

    „Wag den Schritt, wirf dich den Wölfen vor“

    Erleuchtet sind die, die im dunklen Wald sehen

    Die mit ihren Schatten tanzen und Pirouetten drehen

    Das Licht aus den Augen scheint, weil im Geist die Sonne weilt

     

    Fürchte weder Tod noch Tadel, schamlos nackt bis auf die Knochenhaut

    Alle Ängste sind willkommen, Wut und Trauer wohl vertraut

    Leid und Schmerz nur Illusion, Nebel feuchtkalter Luftvorhang

    Denn das Ich brauchst du nicht, wenn du eins mit allem bist

     

    Tanze mit den Wölfen, tanz auf Scherben und Rasierklingen

    Tango mit dem Tod

    Dein Licht wird jedes Übel durchdringen

    Und tiefer Frieden fest in dir wohnt

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  4. Mich dürstet es nach Leben, in die Ferne will ich sehen

    In Distanz will ich gehen, in die Weite um zu verstehen

    Doch der müden Tage festgebunden

    Selbst gewählt, selbst erzwungen

    Vollgepumpt mit Schlangenwasser

    Gift im Kopf

    So werde ich mich hüten davor, auszusprechen - wie Gift zu spucken-

    Was meinem Geist hier widerfährt

     

    Endlose Müdigkeit, nur Morphin mir verspricht

    Mich sanft zu tragen in den Schlaf

    Fern von der wachen Pein, fern vom trüben Schein

    Lebendig tot und unwirklich zu sein

    Blutig sterbend jeden Tag, vor meinen Augen, Sonnenuntergänge

    Die letzten Gedanken zirkulieren, um nicht geborene Seelen

    Die schon im Mutterleib erfrieren

    Betrauern tue ich sie nicht, nur ein leichtes Bedauern

    Für die Neugeborenen hier

    Geboren in eine Welt, deren Zukunft nichts mehr zählt

     

    In Stille mag der Leib nun ruhen, doch brennen die Gedanken

    Schreiend im Verstand

    Kann den Wunsch mir nicht erfüllen, loszulassen

    Von all den Dingen die den Geist umfassen

    Mein Schatten wird zum Spiegelbild

    Apathisch tot fällt der Schein, von der Seele verschluckt hinein

    Und der Schatten flüstert ins Ohr: "Alles ist sinnlos, alles ist verloren!"

     

    So drücke ich das Blut in meiner Hand, aus der roten Erde die ich fand

    Im Traume entfesselt was Wahrheit ist

    Gehäutet und gerupft

    Gekrönt mit Hörnern und Klauen, Freiheit ohne Sicherheit

    Einzig ich allein, werde auf dem Hügel vollkommen sein

    Tief der letzte Rest im Geiste, bestialische Natürlichkeit

     

    So bin ich aufgewacht, auf der dunklen Seite

    In Finsternis wir uns alle gleichen

    Die Helligkeit ist was unterscheidet

    Womit wir unsere Leben bereichern

    Dinge auf die wir uns projizieren, darauf scheint unser Seelenlicht

    Mit dem Licht im Auge wollte nun, mein Leben begehen

    Doch es hielt mich zurück, der Mann im schwarzen Gewand

    Verhungert ungesehen, vor Sehnsucht nach dem unerreichbaren

    Es ist geschehen

     

    Letztendlich sinkt mein Leib zu Grabe

    Tritt nimmermehr ans Licht zu Tage

    Mein Licht in den Köpfen derer die mich kannten

    Ist das einzige was blieb

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  5. Ich bin ein Fisch

    Nur wer ist Schuld daran?

    Das ich jetzt so gut Schwimmen

    Und im Wasser atmen kann?

     

    Da ist mein Schwarm, ich schließ mich an

    Ohne zu wissen wie mir geschieht

    Eingezwängt in Reih und Glied

    Da kommt ein Schlund, ihr Fischköpfe, flieht!

     

    Warum bin ich der kleinste Fisch...

    Umzingelt von so vielen Haien

    Ziehen wortlos vorbei, kreisen mich ein

    Wohin ich schau, zähl nur Zähne wie Dolche im Maul

     

    Und tiefer fand ich ein Schiff

    Zertrümmert auf irgend einem Riff

    Im Bauch ganz unten eine Truhe

    Und darin, des Kapitäns Dublone

     

    Noch tiefer liegt eine Stadt!

    Atlantis, geschmückt mit Algen, üppig und satt

    Von den Träumen der Etrunkenen bewohnt

    Und einem Meermann mit Dreizack

     

    Die Seele ist tief, dass weiß ich genau

    Schon dann wenn ich nach unten schau

    Es wachsen mir plötzlich wieder

    Alle nutzlosen Menschenglieder

     

    In der Tauchkugel wachte ich auf

    War alles nur ein Tiefseetraum

    Hier bin ich der Mensch im Glas

    Gesprungen und im Sand versunken

    So keuche ich noch ein Gebet

    Bis mir die letzte Luft ausgeht

    Ja, jetzt da wär ich gern ein Fisch...

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  6. Sie wird feucht und hat Spaß

    Im Schwimmbad da macht er sie nass

     

    Er rutscht hinein in das Vergnügen

    Die Wasserrutsche wird sie auch lieben

     

    Die Wellen kommen stoß um stoß

    Und treiben an ihr Gummifloß

     

    Auf und ab, fest und prall

    Fliegt der bunte Wasserball

     

    Als Mann beweist er sich und steht

    Furchtlos auf den Zehner er geht

     

    Sie bläst mit vollem Mund am Schlauch

    Aus dem Schnorchel steigen Blasen auf

     

    Er spritzt ihr ins Gesicht und lacht

    Sie spritzt zurück bei der Wasserschlacht

     

    Es spannt mit Neugier auf der Wacht

    Der Bademeister gibt gut acht

     

    Eine Gruppe im Rhythmus dort im Eck

    Schwimmt Synchron im Wasserballett

     

    Ach, wie freut er sich, wenn ihr versteht,

    wenn sie mit ihm schwimmen geht

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  7. Als ich mich streckte und reckte

    aus Neugierde, die Pfoten hinein steckte

    den Himmel zu spüren, ihn zu berühren

    brach er ein

    Die Wolken zu Tropfen zerbrochen

    es regnete ganze Meeresepochen

    zwei Ochsen riss der Fluss mit sich

    im sinkenden Auto, ein schreiendes Gesicht

    die Flut spülte den Schmutz hinab

    in das Tal, bis unter jedes Dach

     

    Als die Nacht zuende war

    und die Wolken tränenleer

    trieb ich ruhig, nur mit nassen Socken

    auf einem Baum als Floß

    sicher und halbwegs trocken

    na ein Glück, ich kann mein Haus noch bewohnen...

    auf dem Mühlenberg, dort ganz hoch oben

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  8. Arkaner Schleim auf meiner Klinge

    Trugbildschatten schimmernde Wellenlichter

    Durch dein Auge in deine Seele ich springe

    Mit einem goldenen Löffel

    Schab ich ab, von nackter Wand im Verstand

    Die Wahrheit

    Ein Ruf ins Jenseits, ritt auf dem Licht

    Augur der Unendlichkeit erscheint

    Bringt Hirn in Schwingung, Gedankenschloss das bricht

    Mit einem flammenden Schwert

    Das Ich zersetzt, durch die Tunnel des Todes gehetzt

    Das Ego

    Schwarzes Himmelauge faules Sternenglimmen

    Den eigenen Kopf am Schopf

    Wenn Träume wie Sandstaub zwischen den Fingern zerrinnen

    Mit einer Flöte beschwören

    Die tanzenden Speier, die kreisenden schwarzen Geier

    Dein Leichnam

    Hüte dich zu suchen

    Was du nicht wissen willst

    Du könntest es verfluchen

    Und verlaufen für immer dich in dir Selbst

  9. Der Wurm

     

    Es blutet mein Herz, schreit zum Himmel auf

    Wo schwarze Vögel ziehen

    Ins Weiß hinauf mit meiner Trauer

    Und Tränen fallen zu Erden

    Da knie ich vor deinem Stein

    Versinke mit hinein

    Bei dir, da ist es kalt und finster

    Es fault mein Herz, röchelt am Boden

    In nassen Blättern, es kriecht und sich windet

    Wie ein Wurm will ich sein

    Und mich hindurchbeißen, durch den Dreck

    Bis zu deinem Holz

    Und hineinschlüpfen

    In dein Ewigbett

    In deiner Tasche schlafen

    In deinem Augapfel

    Ohne Gedanken, geborgen im Leib

    In deinem Körper sterben

    • Traurig 3
  10. Das Mädchen aus dem Wasser

     

    Ich komme aus der Tiefe, das Licht wieder zu spüren

    Mich auf die Steine zu legen, und lasse mich berühren

    Es glänzt die glatt geschuppte Haut, Perlen schimmern auf

    Der Nebel küsst die Lande, steigt sanft und still die Küste rauf

    Was das Salz im Meer gesammelt, schwappt an den Strand

    Mit Tang behangen, versinkt im Sand

    Und die Wellen spülen es rein, waschen aus, Schmutz und Stein

    In meinen Haaren selbst, verwickelt Schnur und Haken

    All die verrosteten Dinge, die mal wichtig waren

    Schädel und andere Knochen, zwischen Muscheln und Austern gebrochen

    Das Meer ist alt, vergisst sehr viel, kalt und rau, schwarz und tiefblau

    Es erinnert sich nicht mehr, an all seine Gäste

    Was hoch kommt noch, dass sammle ich ein

    In meiner Höhle, auf nassem Gestein

    Bis zum Abendrot, des Tages Tod, lausche der Bojen Klang

    Und nach jedem lauten Sturme, dem Frieden der mit der Stille kam

    Stoße in mein Muschelhorn, wenn das Mondlicht hell erwacht

    Wenn die kalten Sterne funkeln, tauch ich in mein Zuhause hinab

    Geboren wurde ich tief dort unten im Dunkeln

    Doch der Lauf der Elemente ist ein Kreis, so der Alte mir erzählt

    Das ist was von ihm ich weiß:

    Einst kam das Meer vom Himmel, der Wind die Wolken formte sacht

    Hat sie gesammelt und beschwert zu Tropfen,

    und Regen fiel in jeder Nacht

    So besuch ich manchen Tages neugierig das Land

    Und staune über all meine Schätze, seltsame Dinge der Oberfläche

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  11. Der Seemann

    Schiffe dampfen im nebligen Morgen. Der Motor dröhnt und ich werd los meine Sorgen, bin ich erst wieder vom Salzwasser umgeben. Vater Neptun nimmt mich in Arm, ist kalt wie Eis und stinkt nach Fisch, ach hab ich den Alten gern. Weiß hauch ich die Luft, leg die Hebel um, die Glocke erklingt, die See ruft!

    Und diese geflügelten Ratten, die auf den Stangen, schwarz mitfahren. Retten sich in feige Höh und färben mir weiß das Dach.

    Weißblau lächelt mir der Himmel, schwarzblau tief das Meer denkt nach, und schüttelt mich wach, so manche Nacht, hat es etwas zu Ende gedacht.

    Ich hingegen bleib lieber liegen, von Weite und Breite umgeben, die alte St.Joan, mein guter Kahn. Gerader Schnitt wie ein Messer, so über die Wellen ihr Lauf,

    und sie nimmt es mit den Elementen auf.

    Gewiss verzeiht Neptun mir das Spalten, seh ich hinter mir, so schließen sich die Falten. Stille und Ruh, und ich hör den Wellen zu.

    Nur die dummen Möwen streiten um Fisch, nie sinnend nach tieferen Gedanken.

    Die Sonne mir voraus entkommt, und hinter mir geht der Vollmond auf am Horizont.

    Ein lauter Krach, mit Schreck werd ich wach. Die See streckt ihre nassen Finger nach mir, eins, zwei, drei, schießen sie an mir vorbei, mein Boot bricht entzwei.

    Ich schwimme an Deck, in Sturmsee und Regennacht. Das war´s gewesen, jetzt versinkt mein Leben, zu all jenen, in die Finsternis, deren Seelen wie Blei.

    Und zum Spott und Hohn, lachen diese dummen Vögel wie angetrunken, ich rette mich auf einen Ring, meine Joan hat ihr feuchtes Grab gefunden.

    Der Morgen spendet wenig mir Trost. Kaum wagt sich die Sonne, noch müde empor und streckt sich über mich. Der dem ihr Licht in den verkrusteten Augen brennt, von kalten Tränen berührt und mit Salzwasser ausgespült. Erschöpft bleibt der Kopf flach und irgendwer lacht... ihr verdammten silbernen Vögel dort oben! Zu Gold hat es wohl für euch nicht gereicht! Kreisen über mir wie Geier, und testen mit ihren Schnäbeln, ob ich noch lebe. Und wie! Hab ich einen geschnappt und sein Genick macht knack! Doch ärgert es sie nicht, war scheinbar kein guter vertrauter, oder naher verwandter.

    Hoch blicken meine Augen rauf, als ein lautes Dampfen micht weckt auf. Eine rote Mauer aus Stahl, rast an mir vorbei. Heda! Ihr Idioten! Seht ihr mich denn nicht! Hier unten strample ich! Schreie so laut, bis ich schluck nur noch Wasser und geb auf. Die Retter dampfen davon und zum Schluss, ein lauter Abschiedsgruß. Wieder sinkt der Kopf hinab, lang dauert´s nimmer bis in Neptuns Bett ich schlaf. Mit Vogeldreck im Haar und aufgepickten Wunden. Da endlich kommt Nebel, und Land treibt mir sogar entgegen. Endlich ist es vorbei. Sogar die Plagen haben genug von mir. Blendend hell der Strand, rette mich auf Packeis an Land. Hier wird mir die Seele einfrieren. Und bibbernd kühlt langsam aus das Leben. Allein mit meiner Qual und Pein. 

    Nur eine Möwe blieb noch bis zum Schluss. Wollte unbedingt sehen wie es ausgeht.

    Nacht unter tausend klar funkelnder Sterne, und voll der Mond schweigt und scheint. Eine letzte Träne, glänzt auf der Backe, wie Eis.

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  12. Der Sandmann

     

    Staub in der Lunge, Staub auf der Zunge, und Sand wenn ich mit den Zähnen knirsche.

    Busch als Schuhwerk geflochten, hält mich oben, im Backofen der Dünen verloren.

    Vom Himmel segnet mich das Licht, aller Götter, so überirdisch heiß, dass mein sterblicher Leib, zur Dattel reduziert, und mein Blut in den Venen verklumpt.

    In der Hosentasche, eine Uhr, ganz aus Gold und ohne Zeiger.

    Ameisen montieren die Ziffern ab, sie fressen die Zeit, präzise mit chirurgischen Zangen im Maul.

    Vor den müden Augen flackert die Luft, ein heißer Wind von unten.

    Doch glänzt wo der Sand sich legt, ein Meer.

    Ein Weg dem Auge nah, dem Leben zu lang.

    Ameisen in den Ohren, auch im Nasenloch.

    Doch bin ich nicht ganz verloren, sie schmecken etwas säuerlich.

    Da oben, wo nur mein Gedanke hinreicht, und kratzt am weißen Stahl, vergeblich sich klammert, es fliegt davon, unwissend, dass ich, wie eine Ameise im Sande, um mein Leben bange.

    Ein weißer Streifen wie ein Schnitt, am verdammten Lügenhimmel.

    Kann es diesen Turbinenstaub, nicht auf meine Zunge regnen?

    Schau, es löst sich auf, zu Luft, als wäre es nie gewesen.

    Wer wird mich verscharren?

    Wenn ich vorher falle im Sand?

    Nicht einmal die Geier können mich finden, so nutztlos wird selbst mein Tod hier sein.

    Nur ihr treuen, verfluchten Ameisen, bleibt mir, als teilnahmslose Freunde, die meinen Schweißrest trinken und in die Schatten meiner Löcher flüchten.

    Zum Glück hab ich die Scherbe noch.

    Ein Stück Glas, dass ich fand im Sand.

    Die Schärfe treibt Keil durch Haut und Fleisch, ein Graben der sich füllt mit Blut, so quälend langsam.

    Ich lecke mein Blut aus den Armen.

    Mit offenen Armen erreich ich das Meer.

    Tief blau, endlos weit, den Anblick geb ich nicht mehr her.

    Die letzten Meter auf Knieen und Ellenbögen gekrochen, der Wille ungebrochen, nur etwas ramponiert.

    Die Klippe roll mich hinab, soll es hier enden, dann ist es ein schönes Grab, mit Blick auf´s Meer und kühler Brise, die mich kitzelt im Gesicht.

    So lieg ich da, unweit der ersten Gischt, und ein Wrack wie ein Haus aus Rost, wiegt sich in den Wellen.

    Es schießt in mein Gesicht, mir hinab den Rachen, so dreckig und verdorben körnig.

    Herrliches Salzwasser.

  13. Der alte Jägersmann

     

    Das Jägerhorn erschallt im Walde

    Bluthunde führen ihn zur Beute

    Hat Pulverblut geleckt, der graubärtige Alte

    Befleckte, knochige Hände

    Doch fest im Griff, die treue Flinte

    Das Auge kann noch sehr scharf sehen

    Nichts kann seinen großen Ohren entgehen

    Der Atem riecht, nach Kräuterschnaps und Mentholtabak

    Rot prangen die Wangen, über dem Zwirbelbart

    Vom Fieber der Jagd erregt

    Sich das alte Eisen hebt

    Und daheim, eine Klagemauer an Trophäen

    Hirsche, Bären, Eber, Wölfe, Rehen

     

    Da plötzlich bleibt er stehen

    Als er die Stille, im Walde vernimmt

    Nur die Hunde bellen laut

    Auf das Grauen, das herabschaut

    Es tropft rot, auf seinen Federhut

    Vom Kronendach, kaltes Blut

    Oben im Geäst, erspäht der Alte sodann

    Einen am Strick baumelnden Mann

    Aus toten Adern kriechen Maden

    Und ein Mund voll Fliegen

    Reich beladen

    Gepackt vom Schock, ein falscher Schritt ins Laub

    Die eigene Bärenfalle zuschnappt

    Laut der Schrei, tief der Schmerz

    Das halbe Bein gekappt

     

    Kommt nicht frei, es wird Nacht

    Die Geister der Wälder, werden wach

    Und die Flinte fällt zu Boden

    Und die Hirschkuh spottend lacht

    Der Wald hat ihn, samt der Hunde verschluckt

    Nie mehr auch nur

    Einen Fingerknochen wieder ausgespuckt

  14. Mir ist als wäre ich tot

    Denn lebend die Leere, ist kaum zu ertragen

    Blickt in die Gesichter meiner Kameraden

    Mehr werden sie, euch auch nicht sagen

     

    Ein halbes Jahr schon auf Reisen

    Durch unvorstellbar öde Weiten

    Ich warte und zerstarre die Uhr

    Sich zu langweilen liegt in unserer Natur

     

    Was soll ich eingesperrt groß tun?

    Außer mich, um mich selber drehen

    Milch sich zu Kugeln formen sehen

    Und Kopfüber an der Decke zu gehen

     

    Jeden Tag sitz ich vor dem Fenster

    Vor müden Augen tanzen Gespenster

    Meine tote Verwandtschaft da draußen lacht

    Der Witz sei wohl für mich gedacht

     

    Starre mit Fragen die Wände an

    Haben nichts mir zu sagen

    Nur im weißen Stahl, da spiegelt sich

    Mein trüber Blick, mein gealtertes ich

     

    Ich zähl die Haare auf meinem Arm... zum zweiten Mal

    Die Seufzer dauern weiter an

    Ich kann klagen, fluchen, motzen

    Aber am Ende nur wieder, Stunden in die Schwärze glotzen

     

    Wir bringen das Leben, mit unserem Schiff, auf den roten Planeten

    Aber es sollte nicht sein...

    Im toten Winkel schlug ein, ein Stein

     

    Riss ein Loch in den stählernen Bauch

    Die Blase ist geplatzt, die Luft verhaucht

    Zu Eis gefroren der Menschheitstraum

    Wir landen nicht, uns nimmt das Licht

    Verglüht als Sternschnuppen, in seinem Himmel klar

     

    Nur schade das es keiner sah

  15. Die Kunst des Lebens besteht darin, in den negativen Phasen und schlechten Zeiten, nichts anzustellen,

    was einem später noch mehr Leid oder Schaden verursachen könnte. Also im Auge des Sturms stehen

    zu können und diesen als stiller Betrachter beobachten, distanziert, so gar von dem eigenen Befinden,

    so Erkenntnisse und Einsichten gewinnen, das Leben für sich und die Menschen um einen herum

    angenehm und inspirierend zu gestalten.

     

    …...nur so ein Gedanke heute Morgen.

     

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  16. Mit nur einem Atemzug, behüte dein Leben in der Lunge

    Hinab in die Untiefen, verborgenes im Grab der See

    So tief musst du tauchen, wo Wahrheit versunken

    Stets bis zum Grunde

    Wo sie liegt, als tonnenschwerer Stein

     

    Gar übermenschlich muss man sein

    Weisheit und Wissen sammeln wie Scherben

    Und ein lidloses Auge, dass dritte auf der Stirn

    So heb ihn auf, den Stein

    Hinauf mit ihm, auf deinem Rücken

    Werden deine Kräfte, vorher versiegen

    So sollst du besser für immer, unten mit ihm liegen

     

    Gar ein närrischer Tor musst du sein!

    Nicht mehr bei Verstand, was wahr ist auszusprechen

    Trägst diesen Stein an Land, den Gipfel im Blick

    Den ganzen Berg, quälst du dich mit ihm hinauf

    Du bist nicht zu beneiden, aber zu bedauern

    Diese Aufgabe fordert dein Leben

    Willst du es für die Wahrheit geben?

     

    Dort oben, ihn vor Gottes Füße geworfen

    Zorngeladen, nach Beachtung schreien

    Nimm es mit dem Donner auf

    Zeige ihm die Namen, unzählige die darauf gemeißelt sind

    Unschuldige waren es, wahre Helden und reine Seelen

    Befiel diesem Gott, heb auf den Stein!

    Setz ihn in den Himmel!

    Auf das er wie die Sonne, hell im Lichte, aller Namen scheint

     

    Sehet auf, ihr Sterblichen!

    Bis zum Gott trug ich, eure Besten rauf!

    Ehret sie, folgt der Sonne lauf!

    Betet

    Das dieser Stein, nie mehr fällt vom Himmel

    Begleitet vom Lachen, eines höhnenden Gottes

    Der euch und eure Besten verspottet

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