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Létranger

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Beiträge erstellt von Létranger

  1. Liebe Sonja,

     

    danke für die Korrektur; da hatte sich ein Fehler eingeschlichen.

     

    Ich gebe zu, mir macht das Angst. Also gebe ich da nur meine Betroffenheit weiter. 

     

    Ich bin, wie ich gelesen habe, aus der gleichen Generation wie du. Ich spüre die Wirkungen der Kriege in mir, wie sie sich über die Generationen und meine Eltern bis zu mir ausstrecken. Deshalb schreibe ich immer wieder darüber - darüber und über die Liebe ;-).

     

    Gruß Lé.

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  2. Berauscht von den großen Gebärden
    vergießen die Kämpfer ihr Blut
    für blecherne Orden der Ehre.
    Im Acker zersplittern die Knochen,
    die grausigen Schreie verhallen
    auf eisigen Feldern des Kriegs.

     

    Dem blutigen Winter folgt luftiger Frühling, 
    bringt trotziges Grün und betörende Blüten, 
    Verliebte bezüngeln die Erdbeereistüten
    und wollen sich goldene Käfige schmieden.
    verführerisch senken die Bäume bald Früchte
    herunter, die Beeren sind süß, und die Nächte
    entfesseln das Dasein in glutvoller Pracht.

     

    Jetzt brüllen die heiseren Hälse, 
    Gestiefelte ballen die Fäuste schon fest, 
    die mahnenden Rufe verhallen. Die Träume
    zerplatzen im nüchternen Neon der rasenden Welt.

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  3. Liebe Pissnelke,

     

    Enya, hat das erschöpfend ausgeleuchtet.

    Stünde der Text in der Rubrik "philisophisches" , hätte man in dem unfreiwilligen Kopfstand auch noch den Narren aus dem Tarot suchen können ;-).

    Stünde er in der Rubrik "Gesellschaftliches, hätte man noch einen nicht ganz untypischen Geschlechterkonflikt sehen können, oder sich fragen, was in Coronazeiten zum Kotzen ist.

     

    Für die Darstellung bzw. den Text wäre auch noch folgende denkbar:

     

    wenn ich gerade

     

    mit dem kopf

    über der kloschüssel

     

    hänge

     

    erklär mir bitte die retrograde

    peristaltik der speiseröhre

     

    nicht

     

    denn: das kleine k hängt auch kopfüber, und das allein stehende "nicht" wäre noch dramatischer.

     

    Gruß Lé.

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  4. Liebe Sonja,

     

    Ich sehe es auch so, dass beide Varianten ihren eigenen Charme haben.

     

    Ich kann dazu noch folgendes beitragen: 

     

    1. Dein Gedicht in der Ursprungsversion wandelt mit seinen meistens drei, selten vier Hebungen pro Versgensau auf einer Grenze, wo für mich der durchgängige Versfuß an Bedeutung verliert. Deshalb klingt auch die erste Variante rhythmisch recht gut.

    Die metrische Version hat durchgängig vier Hebungen; da beginnt sich der regelmäßige Versfuß positiv auszuwerten.

     

    2. Metrische Gedichte gut zu schreiben, ist absolut nicht einfach. Anfangs klingt das oft ein bisschen unbeholfen, erzwungen und leiernd. Es gibt viele Methoden, das interessant und gut zu gestalten, die man mit der Zeit üben und studieren kann.

     

    3. Das Gefühl für Rythmus, Betonung und Geschwindigkeit zu stärken, hilft auch enorm beim freien Vers. Ich glaube jedenfalls, dass ich viel besser zu schreiben gelernt habe, auch die freien Verse, seit ich mich von den Versfüßen habe herausfordern lassen.

     

    Gruß Lé. 

    • Danke 1
  5. Hallo Enya,

     

    Du kannst ihn, wenn du magst auch einfach so lesen, wie er dasteht:

    Mitten im Krieg findet eine Hochzeit statt. Das ist ein Wunder. Der Bräutigam kann sein Glück nicht fassen. Alle versuchen fröhlich zu sein, und den Krieg und den Tod zu vergessen. 

    Nur einer kann das nicht. Ein alter Mann sitzt allein am Tisch, hat vermutlich Frau und Kinder im Krieg verloren, und spürt auch an diesem Tag ohnmächtig Wut und Trauer.

    Trotzdem - es ist eine Hochzeit. Auch in Deutschland 1945 gab es Hochzeiten.

     

    Gruß Lé 

  6. Hallo Enya,

     

    Ich wusste es ja schon. Du liest die Texte mit sehr viel Fantasie. Deine Deutung ist ungeheuer spannungsgeladen und gibt Sinn. Denn das genau ist ja die Spannung die über dem Text liegt: wie nah bei einander liegen Tod und Leben, Hochzeit und Trennung im Krieg?

     

    Wenn man es so sieht, und so war es ja auch gemeint, ist das Gedicht aber nicht nur traurig, sondern macht auch Hoffnung. Dass der Tod nah beim Leben liegt, und die Trennung nahe bei der Hochzeit - das gilt ja in beiden Richtungen ;-).

     

    Gruß Lé.

    • in Love 1
  7. Hallo Sternwanderer,

     

    dafür, um zu erfahren, wie es ankommt, braucht man den Leser. Danke deshalb fürs Kommentieren.

     

    Ich denke, dass du dich dabei stärker auf den Inhalt beziehst, und ich auf den Rythmus und den Klang der Zeilen.

    Jedes "t" beispielsweise hat die Tendenz, zu stocken, und da sieh dir mal die 2. Strophe an ;-).

     

    Gruß Lé.

  8. Hallo Sternenherz,

     

    ein bitterböses Sonett ist dir da gelungen - wirklich gelungen!!

    Du hast dir sehr viel Freiheit mit der (recht unterschiedlichen) Anzahl der Hebungen genommen, und diese Freiheiten durch sprachliche Highlights gut genutzt, z.B. "Milchlaternen licht ..." und "auf letzter Sänfte Menschenhaupt - die Lefzen blank!'. Gleichzeitig ist der letzt Vers der einzige, zu dem ich noch eine Idee hätte. Spendiere ihm doch einen Doppelpunkt nach Sänfte, dann kann mans nicht falsch lesen.

    Auch metrisch sehr gut und abwechslungsreich geschrieben. Da leiert nichts - wirklich gut.

     

    Ein tolles Gedicht!

     

    Gruß Lé.

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  9. vor 7 Stunden schrieb Wackeldackel:

    Empfinde ich jetzt nicht so, aber selbstverständlich it's yours.

     

    Und nur "sieh hin" ?

     

    Dazu wollte ich ursprünglich nichts sagen, aber um das letzte Geheimnis auch noch zu entblättern: der "Makel der Braut" meint die fehlende Jungfräulichkeit; darauf steht die zweite Strophe. Ich habe an der Stelle lediglich über das "vom" räsonniert. 

     

    Gruß Lé.

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  10. Hallo ihr,

     

    es ist zwar schade fur mich, dass euch diese Stelle nicht so mit nimmt, aber ich liebe sie schon lange ;-).

     

    Die Nelke hat auch gut erklärt, was mich an einer zweiten Aufforderung stören würde. So etwas ist ja gar nicht mein Stil.

    Mehr als eine "sieh" oder "hör" äußere ich wirklich ungern.

     

    Gruß Lé.

  11. Hallo Wackeldackel und Gewitterhexe,

     

    danke für euer aufmerksames Lesen und Kommtieren. 

     

    Eure Anregung überleg ich mir noch mal; Rythmisch und vom Klang her ist "schau nicht weg" allerdings sehr unbefriedigend.

    Es ginge "sieh hin", aber..... zwei mal dieselbe Idee gefällt mir eben auch nicht.

     

    Ich finde ja "Du weißt " auch ganz schön stark, bedeutet es doch, dass alle von dem Makel der Welt wissen, und dass das Unheil der Welt verdrängt und verschwiegen wird. 

     

    Gruß Lé.

     

     

  12. Hallo Enya,

     

    ein aufgewecktes Alltagsgedicht.

     

    In der zweiten Strophen  sehe ich noch zwei kleine Fehler:

    - den beiden ersten Versen der zweiten  Strophe fehlt ein Subjekt; das bedeutet  wohl, dass du "ich" anstatt  "noch" schreiben müsstest - ohne Gedankenstrich eigentlich.

    - im letzten Vers hat sich ein überflüssiges Komma eingeschlichen.

     

    Gruß Lé.

    • Danke 1
  13. Hallo Lichtsammlerin,

     

    sehr mitreißende Zeilen sind das.

     

    Nur einmal im Gedicht stutze ich ein wenig, weil der Zeile 5 etwas fehlt - "und jedes Mal, wenn ..." wäre die Erwartungshaltung; ginge vielleicht auch:

    "und heute/oft noch" oder etwas in der Art?

     

    Gruß Lé.

     

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  14. vor 34 Minuten schrieb Sonja Pistracher:

    Dazu möchte ich schon etwas sagen.  Vor allem,  weil ich keine Pause mache beim Lesen, d.h. eher Luft holen muss,  um die Pausen zu erkennen.

    Bis jetzt waren wir es nicht gewohnt,  so schonungslose Kritiken hier in diesem Forum zu lesen. Bin noch nicht sicher,  ob mir das gefällt. 

    Sonja 

     

    Hallo,

     

    schonungslos sollte es nicht sein, aber schon eindeutig. Es täte mir leid, wenn so etwas hier keinen Platz hat.

     

    Ich denke, im Gedicht kann man Form und Inhalt nicht trennen. Und es nützt keinem hier, jedenfalls nicht in Bezug auf den Wunsch, gute Gedichte zu schreiben, wenn wir die Form - also die Gestaltung des Textes und die Sprache - außer Acht lassen. 

     

    Gruß Lé.

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    • Schön 1
  15. Hallo Sternenwanderer,

     

    verzeih mir, aber diese Form, in der fast jedes Wort zur Einzelzeile wird, ist aus meiner Sichtweise nicht mehr schön, eher ein Gemetzel an lebender Poesie.

     

    Was wäre denn, wenn jemand das wirklich so spricht: "

    Das_Pause_Schwarz-Weiß_Pause_wird wieder_Pause_Bunt .... 

    Ich kann dir nur sagen, ich würde schnell das Gedicht verlassen. 

     

    Es liegt nur daran, dass die Leser hier sehr freundlich bemüht sind, den Inhalt zu lesen, dass dir so etwas nicht übel zerrissen wird.

     

    @Sonja Pistracherhat heute zum Beispiel gezeigt, wie man die Zeilentrennung nutzen kann, um Wirkung zu erzielen. Versuche in diese Richtung zu denken. 

     

    Sorry, das meine ich.

     

    Gruß Lé.

     

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  16. Liebe Sonja,

     

    ich glaube ich verstehe, was du meinst, widerspreche dir aber zumindest teilweise. Ich versuche mal meine Ansicht detaillierter darzulegen:

     

    Das, was Tempo in deinem Text erzeugt, ist der Satzbau, es sind nicht die Zeilenumbrüche. Da, wo du deine Sätze aus kurzen Satzteilen bildet, zum Beispiel hier: "Tief verborg´ne Ängste, die sich langsam, vage entwickelt haben," nimmst du Fahrt auf und wirst schnell. 

    Aber da, wo du Zeilenvorschübe mitten in die Satzteile setzt, erzeugst du theatralische Sprechpausen, verlangsamt also den natürlichen Sprachfluss, um bestimmte Worte und Wortgruppen hervorzuheben, z.B hier:

    "schaben

    am Unterbewusstsein

    der Seele."

     

    Du tust also beides, du verlangsamst und beschleunigst, veränderst den natürlichen Sprechrythmus. 

     

    Das ist erlaubt und gut, und dafür sind Prosagedichte auch da.

     

    Wenn aber das Erzählen im Vordergrund steht, wie bei manchen meiner "Erzählgedichte" kann man unter Umständen auch darauf verzichten, muss aber dennoch beim Schreiben auf den Rhythmus achten;-).

     

    Gruß von Lé.

    • Danke 1
  17. Hallo Sonja,

     

    ein sehr eindrücklicher Text. Ich neige ja auch dazu, Prosa als Gedicht zu verpacken - so wie hier schon bei "Paris" oder bei "ByeBye Baby". Dann höre ich manchmal, die vielen Zeilenumbrüche machen noch kein Gedicht daraus. Aber sie steuern das Lesen, das Tempo und die Sprechpausen!

     

    Zur Zeit denke ich manchmal darüber nach, ähnliche Texte als Kurzprosa darzustellen. Ich bin nur noch nicht fertig mit dem Denken ;-).

     

    Gruß Lé.

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