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Dionysos von Enno

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Beiträge erstellt von Dionysos von Enno

  1. vor 9 Stunden schrieb Nesselröschen:

    vage Bedrohung

     

    ja liebe nessi geht mir genauso .. danke fürs genaue lesen und wirken lassen und mitteilen :- ich bin mir oft unsicher ob die nuancen zu subtil sind da erleichtert  ein solche r kommentar wobei ich mich auch riesig freue dass es gleichzeitig bei anderen so rundweg positiv gewirkt hat

     

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    dio

  2. Hi Monolith

     

    eine ergreifend geschriebener Reisebericht der uns  zur Rückgewinnung der Selbstbestimmung führt und ermutigt die Würfel wieder in die Hand zu nehmen. Er  erinnert mich in seiner Ankunft in der letzten Zeile (und der versöhnenden Erkenntnis) auch etwas an einen Ausspruch des spanischen Patrons der Dichter Johannes vom Kreuz: „wen Gott liebt, den schickt er in die Dunkelheit“ 


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    dio

     

  3. vor 2 Stunden schrieb Federtanz:

    Und wer von allen, die vorübergehen, bist du?


    Ich gehe nicht vorüber. Als echte Meerfrau warte ich in der Bucht und beim Meerrauschen

     

    Erstmal so schön wieder mehr von dir zu lesen .
     

    Eine tiefe Geschichte, die sich wie oft bei deinen Sachen in  Wellen öffnet wie die Erkenntnis darüber dass ich mich wieder um Kopf und Kragen schreibe und am besten nur das Herz hier gelassen hätte 😅

     

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    dio 

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  4. Lichterschein an dunklen Wänden

    Schatten taumeln losgemacht ins Nichts

    des Lichts das kommt am Mauerwerk zu enden 

    wo Hände sich am harten Stein verschwenden

    Körpergötter

    ohne Namen und Gesicht

     

    Der Hauch der Straße gleitet gierig

    um die Lenden 

    In denen drängt sich eine ganze Stadt

    und will die Flut die schwillt in dieser fremden 

    Lust in einem unbekannten Wald zu enden 

    Eng gekommen aufgemacht

    Unter dem Blätterdach

    duftender Linden


    Oder

     

    Die Lust im Munde und von hinten

    den Kopf an einer Mauer zu verenden 

    Den Zünder für das Feuerwerk zu finden

    Zwischen fremden Sprengerhänden

    explodieren und 

    erblinden

     

    Leer gemacht

    und aus der Stadt

    verschwinden

    wie der Duft gefällter Linden

     in der Stadt

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  5. Der Mond ist aufgegangen

    Die Locken zärtlich aufgemacht

    rauschen um des Kindes Wangen

    Gut wies trinkt und selig lacht

    Es kennt ja noch kein Bangen 

    und die Nacht

     

    Noch nichts als Silber in den Spangen 

    Nichts als dunkelblauer Laut 

     

    Das Dunkel das die Augen fangen

    ist noch voller Flügelschlag 

    Noch kann es die Federn langen

    Noch ist Glanz vom ersten Tag so durch das Kleid der Dunkelheit gegangen

    als habe alles angefangen

     

    Die Mutter hält das Kleine in den Händen

    Es gluckst und brabbelt in die Brust

    Es will beginnen und nicht enden

    Auch wenn es längst schon schlafen muss

     

    Da trägt sie es zum Mondenschein 

    und singt es ein 

    Mit einem viel zu langen

    Kuss

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  6. I

     

    Magis 

     

    Nicht nur Nacht ergiesse über mich

    Ergiesse dich in mich noch nächter

    Du warst der Wächter

    Werde angriffslustiger

    Mache mich dunkler

     

    Dass mich nichts fürchten braucht

    Nichts im Zwielicht oder Schrei der Mandragora

    Du warst Eroberer 

    Werde friedlicher

    Mache mich heller 

     

    Stiller schleich Erwachter um das Kloster 

    Nimm müde Münder aus dem Traum unaufhörlicheren Betens

    Bete in mich wirklich werdend durch das Leben

    Bleibe bleibe gnädigerer

    dein Segen immer näherer

    als mein Verlassensein 

     

    II

     

    Conveniente 

     

    Um jedes wahre Lächeln zieht etwas von deinem ersten Schein 

    Dort ist ein Schrein

    Darin Verzeihen

    Hier lass mich niederknien und glücklich sein

     

    Die Kirchenfenster sind ganz blind geworden in der Zeit

    Sie allein kleidet 

    Wahrheit wie ein Kind

    Allverwoben 

    unaufhörlich

    unbestimmt

     

    Nichts das richtig altert 

    bleibt je unversöhnt

    Der Weg bleibt endlos weit 

    Für den der immer neu

    beginnt

     

    III

     

    Sentimiento

     

    Das Kreuz ist mir Holz geworden

    Rücken an Rücken

    In den Kirchen beten heißt in Stücken beten

    Ich bete im Bücken

    Bete beim Pflücken

    der Schatten auf den Wegen

    Das Licht ist ja doch zu gegeben

    Und die Gnade findet jeden

     

     

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  7. Argwöhnisch äugen ihn die Jungen

    mit ihrem treuen Kitzeblick

    Mit beiden Händen ist er eingedrungen

    Die Finger fahren in das aufgebrochene

    Genick

    der Fähe 

    Die ging dick

    Und ihr verstörter letzter Blick

    war wie der Blick der Rehe

    die sie riss: dümmlich, luftig, ungewiss 

     

    Listig war sie, mutig, wölfisch schick

    und trächtig

     

    Die Hände greifen in die Wärme

    spüren Spuren an dem letzten Kontrahieren 

    Er tut es mit geschlossenen Augen

    Er muss das Wesen dieses Lebens aus dem Weben seines Strebens um die warmen Innendinge des Geheimnisses erspüren 

     

    Sie aber fürchten ihn und seine dunklen Rituale 

    Den schwarzen Umhang und das Flüstern um den schmalen harten Mund

    Selbst wenn er schweigt verlachen sie noch seine fremden Male und stossen sie die Dolche seiner spitzen Blicke wund 

     

    Da endlich reißt er seine roten Hände aus dem weichen Fleisch und schreit befreit

    Dann tut er kund 

     

    Dem Häuptling wird ein

    Sohn geboren

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  8. I

     

    "Schreib ein Gedicht darüber". Er zeigt auf die 105mm Howitzer, die von zwei jungen, unterernährten Privates mit einer Beehive Munitionsladung geladen wird, und grinst, die kalte, ausgebrannte Zigarre fest im Biss der erstaunlich makellosen Backenzähne. Erstaunlich, weil Seargant Bass schon ein Jahr im Dschungel stationiert ist, sich von schlecht verpackten Schokoriegeln, Bohnen und weichem Dosenfleisch ernährt und Trinkwasser hier in Südvietnam ohnehin eine Kostbarkeit außerhalb der Regenzeit ist. Man marschiert hier mit sehr wenig Möglichkeit für ausgiebige Zahnpflege. 

     

    Als das Geschoss in den dichten Urwald feuert, ertönt ein Rauschen und Surren. Die kleinen, unzähligen Stahlpfeile  rasen in die Dunkelheit und suchen ihre Opfer: Weiche, warme Fleischsäcke, Körper, Organe, Knochen die durch ihre geschmeidige Struktur beim Auftreffen der Munition dafür sorgen, dass sich die Stahlspitzen im menschlichen Gewebe maximal verformen können und dabei so viel Schaden anrichten, wie möglich. Heute aber finden sich nichts, als die unzähligen Arme eines nahe stehenden Banyabaumes, erschreckte Fasane und ein paar Flughunde. Als das Dröhnen der Haubitze nachlässt und das Piepsen in meinen Ohren wider abklingt, legt er noch einen drauf: "Nenn es doch Flechettes, dein Gedicht. Könnte über ein Feuergefecht gehen, in dem eine Cherry nur mithilfe einer 105er und ein paar Ladungen Beehive überlebt". Er lacht und klopft mir auf die Schulter, während sich sein Blick seltsam in mich bohrt und plötzlich verfinstert. Die leichte Berührung seiner Pranken verwandelt sich in einen Schraubstock um meine Schultern. Er spuckt die Worte zwischen dem Zigarrenstummel mit solcher Verachtung hervor, dass mir übel wird: "Unser Batallion hat alleine im November 200 Leue verloren. Die haben dich zum sterben hergeschickt, Cherry! Denkst du, ich wüßte nichts von deinen Versuchen, den Dienst zu verweigern. Hör zu, mir ist es egal, ob einer verzärtelnde Antikriegsgedichte schreibt, ob er Lieder singt oder ganz die Fresse hält. Aber eins muss dir klar sein, Cherry: Dein einziger Griffel ist ab jetzt das M16 und dein Notizblock sein Reinigungstuch. Wenn ich dich hier nur einmal schreiben sehe, brauchst du keinen Feindkontakt mehr. Verstehen wir uns? "

     

    Ich versuche seinem Blick Stand zu halten, doch es ist vergebens. In seinen schwarzen Augen liegt der Tod längst im Hinterhalt. Ich schlucke und sammle allen Mut. Dann nach einer gefühlten Unendlichkeit schaue ich auf und wage doch ein Widerwort: "Liebesgedichte."

     

    II 

     

    Wir marschieren neben den Wegen ohne jeglichen Feindkontakt. Nervös halte ich das M16 dicht an meine Brust. Sie sagen es sei selbstreinigend, doch das ist eine Lüge. Ich habe mich mit einem Schwarzen aus Louisville angefreundet. Sein Name ist Joseph. Er hat mir erklärt, dass ein ganzes Platoon ausgelöscht worden war, als bei Feindkontakt das M16s Ladehemmung hatte. Sie haben noch im Kampf versucht die Waffen zu zerlegen. Seitdem reinige ich mein M16 zwei Mal am Tag, auch wenn die anderen ihre Witze machen. 

     

    Die booby traps der NVA haben sich einen jungen Leutnant geholt. Er ist einfach auf den Weg gerannt in Richtung Hügel, auf den wir seit Tagen zu marschieren. Er hat keine hundert Meter geschafft. Ich habe das erste Mal ein lebendiges Wesen explodieren sehen. Kein Gebet, kein Begräbnis, kein Abschied nehmen. Nur Fleischstücke überall. Und Reste von Knochen und Gehirn. Ich bin 19 Jahre alt. Ich schreibe Liebesgedichte für Nancy und manche davon sind in der Lokalzeitung veröffentlicht worden. Ich möchte gerne überleben. 

     

    Die Trockenzeit hat eingesetzt und wir haben unsere Gallone am Mann längst ausgetrunken. Ich musste noch niemals Mangel leider. Ich denke an das frische Wasser aus dem Brunnen hinter der Farm und ich merke, wie Tränen in mir aufsteigen. Ich sehe das Wasser von Blätter tropfen, wünschte, ich könnte das Wasser aus den Stielen der gigantischen Lianen pressen und selbst beim pissen denke ich nur an Wasser. An klares, kaltes, frisches Wasser. Zuletzt hat Sergeant Bass seine letztes Wasser schweigend unter uns Frischlingen verteilt. Er ist schon alt, beinahe 28 Jahre. Ich hasse ihn leidenschaftlich, weil er mich mit meinen Gedichten aufzieht und mit meinen Ängsten. Aber er hat das Herz am rechten Fleck und Joseph sagt, dass er so streng mit uns ist, damit wir überleben. Das ist banal. Aber es ist wahr. Das Platoon vertraut ihm, auch die, die schon länger dabei sind und ein oder zwei Mal Feindkontakt hatten. Aber von der alten Besetzung sind nur noch zwei Mann am leben. 

     

    Ich traue meinen Ohren nicht, als der Läufer zurückkommt und von einem Fluss unten in der Senke berichtet. Sofort marschieren wir alle hinab. Die Blutegel spüre ich schon fast nicht mehr. Sie sind überall und wir versuchen sie uns gegenseitig abzupflücken, bevor sie groß werden. Die Landegel sehen so klein und harmlos aus. Nur die Wasseregel sind schon groß, bevor sie sich an dir festsaugen. Sie sind lästig aber sie übertragen wenigstens keine Krankheiten wie die gefürchtetsten Feinde des Dschungels, direkt nach der NVA, die Stechmücken.

     

    Wir treten aus dem Wald hinaus in die Senke. Dort fließt tatsächlich der Fluss und wir nähern uns vorsichtig, wie ausgehungerte Raubtiere. Das Rauschen des Wassers in meinen Ohren tut so gut. Ich denke an Nancy und wie wir beide im Pavillon im Garten sitzen und uns Gedichte vorlesen. In meiner Erinnerung haben wir nichts getrunken aber jetzt sehe ich sie genau vor mir, mit einem großen Krug Wasser und bis zum Überlaufen gefüllte Wassergläser stehen überall. Dann sind wir beim Fluss und gerade als wir unsere Kanister auspacken und in das fließende Wasser halten, raschelt es von Gegenüber und wir trauen unseren Augen nicht, als eine Gruppe nordvienamesischer Soldaten aus dem Urwald tritt. Sie halten sofort inne, als sie uns sehen. Doch sie lassen ihre Gewehre baumeln und halten die Trinkflaschen noch. Mein Herz beginnt zu rasen. Ich klammere mich an das M16 und versuche meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Auch Joseph neben mir hält mit beiden Händen das Gewehr. Er zittert. Wir alle schauen zu Sergeant Bass, der langsam seinen Kanister hoch hält und aufsteht. Die Feinde halten ihrerseits ihre Trinkflaschen hoch und nähern sich ganz langsam, die Gewehre abgewandt. Die Luft ist zum zerreißen gespannt. Dann haben sie das andere Flußufer erreicht. Es sind zehn Mann, zwei weniger als wir. Sie knien sich langsam nieder, beginnen zu trinken und ihre Flaschen zu füllen. Sergeant Bass deutet uns, die Waffen zu senken und beginnt selber damit seinen Kanister zu füllen. Die unwirkliche Szene dauert nur Minuten, aber tatsächlich verabschieden sich unsere Gruppen voneinander mit einem ernsten Kopfnicken. Bald haben wir uns wieder in den Dschungel zurückgezogen, als Bass uns um sich schart: "Zu keinem ein Wort davon. Was hier heute geschehen ist, ist ein Wunder und darüber spricht man nicht", raunt er, spuckt seine Zigarre auf den Dschungelboden und beginnt den Aufstieg. Bis wir oben sind spricht keiner mehr ein Wort. 

     

    Ich denke an Wunder. Ich krame Nancys Strumpfband aus meiner Brusttasche. Sie hat es mir zum Abschied gegeben. Wir haben es auf der Rückbank meines alten Ford Mustang getrieben und als ich in sie eingedrungen bin, war es wie ein Wunder. Und darüber spricht man nicht.

     

    III

     

    Wir sind in einen Hinterhalt geraten und liegen unter heftigem Beschuss. Das ganze zweite Batallion mit dem wir uns auf dem Hügel vereinigt haben, ist in heftige Kämpfe verwickelt. Wir haben überall Feindkontakt. Der ganze Hügel ist von Feinden durchzogen. Zwei Mörsergranaten sind neben mir und Joseph eingeschlagen und haben eines unserer M60s ausgeschaltet. Die beiden MG Schützen liegen in Fetzen gerissen um die Stellung verteilt. Joseph hat ein Stück Gehirn abbekommen und wischt sich zitternd das Blut des MG Schützen aus dem Gesicht, während er sein M16 in die Dunkelheit feuert. Ich höre das verräterische Rauschen der Stahlrohre der feindlichen Mörser. Der Feind muss sehr nah sein. Aber die Dschungelwand vor uns ist so dicht, dass wir nicht einmal die eigenen Leute sehen können, die sich links von uns befinden. Ich höre den Einschlag der Granaten und Mörser und dann höre ich Männer schreien. Es gibt kein schrecklicheres Geräusch, als junge, sterbende Männer schreien hören. Sie schreien um Hilfe. Sie schreien nach ihrer Mutter. 

     

    Dann zerreißt ein heller Blitz die Dunkelheit und ein ohrenbetäubender Knall folgt. Als ich wieder aufwache, liege ich auf dem Rücken in meinem Fuchsloch und kann mich nicht bewegen. Ich bin in die Tiefe geschleudert worden, direkt neben die Sandsäcke und das hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet, denn Joseph , der links neben mir verschanzt war, liegt leblos halb über mich gebeugt. Ich nehme alle Kraft zusammen und rolle ihn von mir herunter. Er ist leicht. Viel zu leicht. Tränen schießen mir in die Augen. Ich zittere, kann meine Hände nicht am Körper halten und entlasse sie in ihre irren Bewegungen und Krämpfe. Ich spüre Flüssigkeit in der Kehle und denke erst, ich verschlucke mich an meinem eigenen Blut. Doch ich verschlucke mich bloß an meinem Schluchzen, an meiner Verzweiflung, an meiner Angst. Über mit steigen die Flares des Feindes auf und sie erklären die Heftigkeit des Angriffs. Alle Farben sind vereint, die der NVA, des Vietcong und der VR Chinesen: rot, grün, weiß und das tödliche Spiel der farbigen Lichter lässt mich an einen Christbaum denken, an die Schönheit der Kugeln, die Reflektionen der Gesichter darin, das glitzernde Geschenkpapier. 

     

    Unter dem Weihnachtsbaum liegen die Glückskekse, die wir am heiligen Abend aufgebrochen haben. Ich nehme einen in die Hände. Weiße, grüne, rote Lichter strahlen und flackern um mich herum, auf mich herab. Ich nehme den Zettel heraus und lese. Und während etwas mich in die rechte Seite trifft und mir die Luft zum atmen nimmt, schreibt sich das Gedicht fast wie von selbst: 

     

    Ungelebte Tage zu verschenken.

    Nicht angebrochen. Noch 

    immer in der ersten 

    Uniform.*

     

    * Abwandlung der Hemingway zugeschriebenen Kurzgeschichte „Babyshoes for sale“

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  9. vor 35 Minuten schrieb Liara:

    Ich würde das "Bleiben ist Rauschen" im Gedicht selbst weglassen. In der Überschrift ist es ja deutlich.


    hi Liara vielen Dank für deinen Vorschlag. Ja das passt  - manchmal will das Gedicht ja noch eine Abgrenzung oder Spreizung zum Ende. Hier habe ich deinen Vorschlag gern übernommen

     

     mes compliments 

     

    dio

  10. Es sind die Themen der Nacht in deinem dunklen Haar

    und wie sie mich versenken.

    In alte, längst vergessene Gassen drängen.

    Heiß pocht dein Atem in den Gängen. 

    Sucht meine Gier, mein heißes Drängen.

     

    Gott, du bist nah wie eine Engelschar 

     

    Es ist Das Rauschen deines dunklen Haares.

    Ich sinke in dich wie in einen Flügelschlag.

    Da ist dein schönstes Lächeln, ach bewahr es 

    doch auf für jeden neuen Tag

     

    in dem ich durch die Gassen streiche.

    Die Stadt im Rücken und im Angesicht Bekanntes, Langweiliges, zu Leichtes ,-

    Lamento 

    des Augenblicks.

     

    Ich will dich nicht wie eine Beichte.

    Reiss mich nieder, diese ganze falsche Litanei.

    Reiß mich entzwei! Ich bin es Leid

    im Dufte deines Haares schlafwandelnd zu gehen

    und nichts mehr von mir zu verstehen,

    bis auf die Gier. Das Wollen und das Flehen,

    dich zu besitzen, wie Erfüllung, wie das Ende allen Sehnens; dieses ganze falsche Wähnen.

    Entbeine es aus meinem Puppenspielerspiel!

    Du kannst mich nicht noch mehr versenken,

    weil ich schon längst der Nacht verfiel.

    Weil ich dir vor die Füße fiel.

    So sollst du mich ertränken:

    Im Meer der Träume

    ohne Namen, ohne Ziel.

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  11. vor 14 Stunden schrieb Ponorist:

    Vor allem sehr schön herausgeschrieben finde ich, dass beide Aspekte zur Geltung kommen: das Sehnen als Wunsch der Wiederherstellung nach einem Verlust und die Erlösung der wahren, inneren Natur, des Verbundenseins mit dem unversehrten Kern, auch wenn dies zeitlebens noch unerlebt blieb.

     

    Hallo Peter, 

     

    das hast du wunderbar zusammengefasst. Ich glaube wirklich, dass die Sehnsucht einen vereinigenden Sinn hat, der sich nicht unbedingt "nur" mit ihrer Befriedigung "bezahlen" lässt. 

     

    mes compliments

     

    Dio 

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  12. vor 2 Stunden schrieb Joshua Coan:

    Das Sehnen bleibt ein Traum, bleibt das Etwas hinter dem Horizont auf offener See, wo sich unser Sehnsuchtsvoller Blick verliert. 

     

    Ein schönes morgenblaues Bild  wie aus aller Frühe, lieber Josh - selbst so schön sehnsuchtsvoll

     

    vor 1 Stunde schrieb Lydia J.:

    Vielleicht auch das, was uns beständig wach hält, sich ausdehnt und uns voran lockt und antreibt.

     

    Ja, Lydia, jaa.. ein sehr schöner  und inspirierender Gedanke 

     

    merci poetes!

     

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    dio

  13. Der Gang gebeugt. Die Schritte wie aus Cellophan. Durchsichtig, weich, zerknittert. Die Knie leicht, der Atem zittert. Und doch das Aug noch königlich und reich. So edel wie der Zug von einem Schwan um einen Schwan

    Bei Sonnenaufgang trunken. Eingesperrt in einem dunkelblauen Sehen.Sie meinen ihren Wahn. Und können nicht verstehen, wie ein so wunderschöner, heller Schwan so hässlich (dunkel) wie ein Unglück werden kann.

    Ist es der Bann der Lichter an der Kirchenwand. Ist es die Strenge in dem Blick der Frau vom Ordnungsamt. Ist es der eigene Gang, gebeugt. Die Schritte klein wie Schnitte in das Cellophan. Das Kind, das nicht nach Hause finden kann. Die Mutter die mit Tränen säugt.
    Der Flug von einem Schwan um einen Schwan, der nicht mehr fliegen kann

    Wer weiss denn schon woran es liegt. Das Auge aber ist noch königlich. Und in dem leeren Blick da lese ich, von einem letzten Sieg über das Leben.

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  14. Liebe Poetinnen 

     

    @Perry. Das hast du wunderbar zusammenfasst: die Beziehung ist doch das was am Ende trägt und zählt und sie ist womöglich zeitlos, rsumlos 

     

    @Cornelius dein Kommentar ließ mich auch daran denken dass die Reise bleibt wenn der Anfang längst Legende ist

     

     @Ralf T. Danke für deinen schönen so poetischen Kommentar. Eine schöne Perspektive 

     

     allen Leserinnen viel Gesundheit für 2024 und wilde Zungenküsse von leidenschaftlichen Musen

     

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    dio

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  15. Lieber Waldläufer Freund Carolus

     

     in der Kölner  marienburg anlässlich eines Gottesdienstes im Sommer Bat ein Bekannter von uns und Presbyter in seiner Fürbitte ernsthaft den Herrn für ein  steigen der Rendite auf unsere Depots.. Ich wusste nicht ob ich weinen oder lachen sollte

     

     In diesem Sinne zog Ich mich schnell wieder in das Licht meiner Lichtung im Wald zurück und fühlte mich genötigt eine sehr gute amphore Wein zur Beruhigung meines Nerven Kostüms zu öffnen und zu leeren… 

     

     bleib gesund. Und dichte uns zu..  wir brauchen dich hier! 

     

     mes compliments 

     

    dio

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