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Dionysos von Enno

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Beiträge erstellt von Dionysos von Enno

  1.  

    Eine spielerische Replik auf Rilkes Gedicht "Der König" 

     

    Die junge Herrscherin betritt den Raum

    gerade sechzehn Jahre alt

    Die Schleppe Gold und Gold der Saum

    Das Kleid mit Abendlicht  bemalt

     

    Das durch die Fenster herbstlich strahlt

    Den großen Thronsaal kleidet

    Der Körper jung, die Seele alt

    Der stolze Gang zerschneidet

     

    die Spannung, die im Raume steht

    Das Hoffen und das Bangen

    Und ob sie Volkes Not versteht

    Blutrot funkeln die Spangen

     

    Im schwarzen Haar roter Saphir

    Das Dekret  in den Händen

    Die Unschuld eines Sagentiers

    in ihren schlanken Lenden

     

    Die noch nichts wissen von der Welt

    Von den Begehrlichkeiten

    Und als die Hand nach vorne schnellt

    die sie ergreift im Schreiten

     

    der Dolch sie trifft, sie nieder fällt

    die Todesschleier breiten,

    sie still wird und bis fünfe zählt,

    schon vier und fünf entgleiten,

     

    entreißt der Mörder das Dekret

    des toten Königs Schreiben

    In dem sicher Befehl ergeht

    die Schuldner zu enteignen

     

    Die Kleine stürzt in dunkle Nacht,

    die Sinne ihr entfliehen

    Der Mörder dolcht erneut und lacht,

    den Dolch der Brust entziehend

     

    Im dunklen Blut ertrinkt ihr Kleid

    Im Schmerz ertrinkt das Treiben,

    als man entdeckt der toten Maid

    Schriftzug im Königsschreiben

     

    Verschwunden war das eine Wort

    enteignen ausgestrichen

    Ersetzt vor diesem feigen Mord

    durch: Alles

    ausgeglichen

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  2.  

    Der Alte steht

    -die braungebrannte Stirn im Winde wiegend-

    wie ein Verschlossener umher

    Das große Auge seines Herzens abgewandt und leer

    und in den Blicken all der Tiere liegend

    die nur noch Kinder seiner Künste sind

    Und schwer prasselt der Regen

     

    Er schaut auf dieses endlos weite Meer

    und all die Paare, die zu pflegen ihm gegeben

    und hadert wieder mit den Wegen, 

    die ihm zu gehen vorgegeben

    sehr

     

    Wie kann denn er,

    der nichts ist, weder Priester, noch ein Seher, 

    dies Schicksal in den bloßen Händen eines Königs wiegen,

    der weder Thron noch Reich hat,

    selbst sein Volk nicht mehr

     

    Wie kann sein Gott ihm dieses auferlegen, 

    ihn wie ein Blatt in all das Meer zu geben,

    das keinen Wald,

    nicht einmal einen Baum noch hat.

    Nur dieses dunkelblaue Matt,

    das überall ist: Tief und groß, unendlich satt,

    als warte es bloß, dieses Nass,

    bis,  dass er nichts mehr hat,

    als bloße Sehnsucht

    nach der Tiefe.

    Um ihn hinab zu schlingen 

    von dem Floß

     

    (Und es ruft ihn in das nasse Grab, den Schooß

    der Dunkelheit)

     

    Sie glauben an ihn und sie singen seinen Namen

    hoch in den Himmel durch die Wolkendecke weit

    Er spürt ihr Darben und ihr Leid. 

    Doch wie sie treu gehalten haben

    auf der ganzen Strecke ihren Eid!

     

    Und aus der Mitte tritt ein strahlend weißer Schimmel

    und eine strahlend weiße Taube schreit:

    Seht diesen Ölbaumzweige. Amen.

    Das  Land ist nicht mehr

    weit.

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  3. Für Alex (23.02.73-15.10.23)

     

    Über einer schwarzen Taste

    kreist mein Fragen bis es 

    eingerastet ist in einem stummen 

    Schrei

     

    Sie haben dich bis an die

    Flammenwand getragen

    die Asche durch mein Herz gegraben 

    Und nun bin ich entzwei

    Verzeih

     

    Ich höre halb die alten Alben

    die du aufgenommen hast

    Denn nur zur Hälfte bin ich wach

    Die andere Hälfte ist dein

    Grab

     

    Dort grasen nun die Sternenfalben

    Weil es dich gab

    Schau nur sie ziehen fort in leichtem Trab


    Sie schweben

    In die Mitternacht 

    Ich muss ja weiterleben

    Es wird

    Tag

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    • Traurig 4
  4. inspiriert von @J.W.Waldeck schönen Zeilen über verträumte Bäume und Lampen und gewidmet an die ganze Künstler Bande aus den Wäldern 
     

    In düsteren Gewölben verträumter

    Bäume und Lampen

    tanzen wir auf einem viel zu kleinen

    Wort 

     

    (Sein)

     

    Verträumte Debütanten

    Unter Lichtern, über Ranken 

    Alle Schwere fortgegangen,  

    bleibt bloß Eins an diesem wunderlichen Ort:

    Die Leichtigkeit des Seins 

    befreien:

    Verzauberte im Lampenschein ,-

    Und aus den Träumen,

    träume

    Sein

     

     

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  5. vor 3 Stunden schrieb J.W.Waldeck:

    in den düsteren Gewölben verträumter

    Bäume und Lampen.

     

    Lb. Captain Nemo, 

     

    ein wunderschönes Bild und ein perfekter EInstieg für ein Gedicht !! Das hast Du jetzt davon.. 

     

    Ich kann mit Techno und -ismen nichts anfangen. Meine Religion ist die Liebe besonders in ihren Ausprägungen als Wein, Musik, Kunst und natürlich allem schönen, zugewandten.  

     

    Ich freue mich sehr, dass Du Dir das "aufgeregt fröhliche" zur Weihnachtszeit bewahrt hast. Aber in der alten Welt wurde das ja auch noch ganz basaler gefeiert (und kulinarischer!) Denk nicht an den Sommer, lass uns dem kommenden Winter fröhnen und auch ein bisschen in unsere heidnischen Meditationen die einschließen und an die denken, die den Hunger schon vorgeschickt haben auf die andere Seite, und nur noch leicht werden wollen, so leicht wie die Flocken,  um endlich ganz vergessen zu werden... auch das gehört zu Weihnachten, vielleicht ist es das einzige, was zählt..


    Ahoi, Captain, mein Captain +

     

    compliments

     

    Dio

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  6. Me encuentro, noche tras noche,

    Buscando, la flor de mal, *

     

    Schwarzer Schwan. Schwinge

    der Nacht.Blume der Mitternacht. 

    Singe. Singe. Auf dass die Toten 

    und die Dinge ohne Klang und ohne Stimme 

    (Alles was das Licht nie angefasst)

    glimmen dürfen 

    bis sie ganz  erleuchten deine Pracht 

     

    Bringe. Bringe deine böse Macht:

    Erlöschen und Vergessen!

     Ganz vom Einen Augenblick besessen

    wo nur dein Duft in meiner Welt erwacht 

     

    Die Traum geworden ist und Kummer

    Ich will nichts! Nichts! Nur etwas Schlummer 

    von deinem schwarzen 

    Blütenstaub.

     

    Llueve, llueve por años,

    Dentro, mi corazón,

    Mi amor sin luz perdida*

     

    *  Tito and Tarantula, Album: Andalucia

     

     

    Les fleurs du Mal:   Gedichtband von Charles Baudelaire , der von 1857 bis 1868 in drei Fassungen vorgelegt wurde

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  7. vor 2 Stunden schrieb S. Athmos Welakis:

    Hi Dio,

    Ich empfinde Dein Gedicht als eine leichte, beschwingte Melancholie. Der innere Friede im Spätherbst ist fassbar. Ich wünsche, dass der Schnee auf der Haut nicht liegenbleibt.

     

    Liebe Grüße,

    Athmos

     

    vielen Dank, lieber Athmos

     

    und compliments !

     

    Dio 

  8. vor 4 Stunden schrieb Lightning:

    Hey Dio (oder Atlas?),

     

    immer wieder schöne Bilder, und Gedanken, die du vermittelst. Da möchte man gar nicht viel kommentieren, sondern einfach davon schweben. Ich habe mich auch kurz ins blaue Kleid der Sehnsucht gewickelt, und die Ewigkeit sanftmütig betrachtet. Irgendwann fällt bestimmt jedem mal der Himmel auf den Kopf. Vielleicht kann man ihn ja leichter tragen, wenn er etwas näher ist 😉 

     

    Liebe Grüße,

    Stefan

     

    danke, lieber stefan

     

    mes compliments

     

    Dionysos Atlasios 

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  9. Das ist doch alles erstunken und erlogen!! Soviel Dankbarkeit passt doch In keinen Wombat rein !! Ich protestiere sowohl gegen die ausladende Hybris wie gegen die Instrumentalisierung von Dächern über Köpfen und auch Göttern die kommen wenn sie wollen ! Herjeh für was hältst du dich eigentlich? Für ne heilige ? 
     

    mein Gott ich kotze hier alles vor Dankbarkeit voll und dir fällt nichts anderes ein als von deinem Urlaub zu schwadronieren? 
     

    Spruch von Dionysos von Enno: „fuck wo ist mein verdammter Wein wenn ich ihn mal brauche“

     

    Peace and love and 

     

    compliments 

     

    Dionysos666

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  10. Liebe Uschi ich höre dir lieber beim Rilke lesen zu - die philosophische Botschaft, die tiefe der Stille ist aber selbst bei mir (der ich fast immer nackt und besoffen in meinem Wald herumirre) angekommen. Bravo !

     

    mes compliments 

     

    dio

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  11. Für F.

     

    Blaue Berge borgt mit eure

    ersten Schatten

    Ich will mich in sie werfen

    wie in das schönste Sagenkleid

    Und das Geheimnis das sie in dem Dunkeln hatten

    Das sei mein Schleier und mein Leib

     

    Und alle schönen Blumen will ich fragen

    Sie sollen mir den Duft verraten

    den Götter wenn sie freien pflücken

    Um selbst den Kummer zu beglücken

    Und um das Leid zu freien

    (Als sei es leicht wie Spielereien)

     

    Ich will ihn nur für dich auftragen

    In seinem Frieden Dich zu fragen

     

    Warum bist du denn allein

     

    Du könntest doch mein Himmel sein

    Ich will dich ganz wie Atlas tragen

    Genährt von deinem Sonnenschein

    So könnten wir

    die Welt befreien

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  12. vor 1 Stunde schrieb Cornelius:

    Meisterin Natur


    hi Cornelius 

     

    ein schönes unaufgeregtes und zeitloses Stück. Meisterin Natur gefällt mir sehr gut (nicht nur weil es dir Harmonie erfordert hat) 

     

    mes compliments 

     

    dio

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  13. vor 8 Stunden schrieb Cornelius:

    In meiner Schublade liegt auch ein Gedicht mit nickenden Fichten...)


    lb Cornelius vielen Dank für deinen geschätzten leseindruck - immer her mit den nickenden Fichten..(oder den fi…. Nichten) es ist doch bald wieder Weihnachtszeit und dann hoch die halbleeren Tassen🌲 😇 

     

    mes compliments 

     

    Dio

  14. Schweigend nicken die Fichten.

    Der Winteranfang ist nah.

    Im Wind klingen wieder Geschichten

    von Wundern und Heilung und

    wunderbar

    funkeln die Flocken

     im Wind.

     

    Am Waldrand spielt schon ein Kind.

    Den Mund in der tanzenden Pracht. 

    Das Gesichtchen noch warm und rot und ganz rund. 

    Und sein Grüßen ist aus dem Damals gebracht, 

    als brächte es längst vergessene Kund.

     

    Wie es lacht in den Schnee. 

    Wie wir alle einst lachten. 

    Mit durchfrorenen Füßen 

    zur Schneeballschlacht brachten 

    die schönsten Kugeln, 

    die reinsten;

    und schmissen und lachten 

    und warfen und weinten, 

    wenn wir getroffen zu Unrecht uns meinten. 

    Die Hände rot von der Kälte. 

    Die Kleidung durchnässt und die Schelte. 

    Das Brennen des Lebens erhellte

    den Abend, die heilige uralte, strahlende

    Macht. 

     

    Im Herzen das Dunkeln 

    der Stille der Nacht. 

    Am Abend dann sorgsam ausgebracht 

    die schneenassen Sachen. 

    Das Feuer entfachen im heiligen Heim. 

    Das Knistern und Funkeln, 

    das Schlummern, 

     

    das Sein. 

     

    Du hast ein Feuer angemacht. 

    Es zieht durch die alten, schweren Knochen. 

    Der Hunger ist schon fortgebracht. 

    Ein schmales, leichtes Süppchen kochen. 

    Das reicht.

    Und das Glas nicht mehr leeren.

    Ganz leicht 

    willst du werden. 

    So leicht wie die Flocken. 

    Oder das Klingen der uralten Glocken

    zur Weihnachtszeit. 

     

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  15.  

    Am 23.10.2023 um 06:35 schrieb Herbert Kaiser:

    Jacqueline

     

     

    Hi herbert, ich musste herzlich lachen, wo ich doch selber so gerne etwas schwulstig werde.  Wunderbar ! und bei schwulst musste ich an Sülze denken und bei Sülze an Mezgerei und dann an den alten schlechten Witz: "In der Metzgerei: "Ich hätte gern Leberwurst - von der groben, fetten." - "Tut mir leid, die hat heute Berufschule."

     

    So, nun schenk ich mir nochwas cloudy bay ein und hier ist meine Widmung an alle Jaquelines dieser Welt (mit Augenzwinkern): 

     

    Jaqueline (du süße Biene)

    Bei dir ists immer die gleiche Schiene

    Ich schreib dir Briefe (als Brücken)

    würd dich beim Abendmahl beglücken

    Doch du bist wieder ab zur Tine.. (blöööd!)

     

    Oder (viel schlimmer!)  du sagst, du hättest Rücken,

    kaum will ich dich mal richtig drücken

    Und muss ich mich zum Biere bücken

    trittst du mir gegen meine Krücken

    und lachst noch über mein Gewimmer !!

     

    Jaqueline, ich schreib Dir keine briefe mehr!!!

    Denn dein Vater meint, lesen fällt dir schwer

    ich hoffe nur,  du wirst dir die Bilder mal beschauen

    die ich dir malte mit Tränen und Blut in meinen Träumen

    da essen wir zu Abend übrigens in ALLEN Räumen (auch aufm Klo!)

    Und im Verkaufsraum von deiner Metzgerei!!!

    denn ich liebe dich mehr als alle Frauen !!!

    Für dich würd ich nen Ziegenkopf verdauen

    Du meine schönste Metzgermaid

     

    Jaqueline, du (Fleischwurstfach)verkäuferin (der Herzen)

    hol mich bitte raus aus allen meinen Vegetarierschmerzen

    Ich versprech Dir meine schönste Tinte

    die kriegst du frisch !! (und das ist keine doofe Finte!) 

     

    *höhö*

     

     

     

     

     

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  16. Folgender Prolog und das Gedicht sind  frei von mir erfunden. Sie spielen im zweiten Zeitalter von Mittelerde, als Sauron in Gestalt Annatars versucht, die Noldor zum Schmieden der Ringe der Macht zu verführen. 

     

    Prolog

     

    Im Jahr 1195 des zweiten Zeitalters kommt Sauron in Form Annatars nach Eregion. Galadriel und Celeborn trauen ihm nicht und verlassen das Reich um 1200 z.Z. Als Celembrimbor, der größte Elbenschmied, der je unter der Sonne Ardas gewandelt ist, misstrauisch wird, lädt ihn Annatar zu einem Liederabend. Er schenkt reichlich vom guten, elbischen Wein ein und um Celebrimbor ganz davon zu überzeugen, dass er, Annatar, ein Gesandter der Valar ist, singt er ihm schließlich das Linden Varda, das Lied Vardas. Celebrimbor ist so ergriffen von der engelsgleichen Stimme des verborgenen Sauron, dass er schließlich in einen Pakt mit diesem einwilligt und beginnt, die Ringe der Macht zu schmieden... 

     

    Línden Varda

     

    Auf den Stufen der Nacht,

    aufgezogen In den großen, schönen Traumgefäßen, 

    sorgsam gepflanzt und ausgebracht 

    von ihr, die Liebe ist, noch handverlesen, 

    schlängeln sich mondsilberne Schlummerwesen. 

    Freigemacht von Raum und Zeit. 

    Und ihre Blüten sind die Hüllen

    für die Ewigkeit

     

    Die Treppenstufen schmücken sie zu beiden Seiten.

    Dort wo sie All und Stufe scheiden,

    dort ist das Schweigen königlich geblieben.

    Dort ist an manchen mondsilbernen Trieben

    noch etwas Glanz von ihrem lichterlohen Kleid

    (dem farbenfrohen, weltverliebten). 

     

    Hier striff ihr Saum durch einen Traum

    und dort erhellt die Dunkelheit

    ihr Heilen.

     

    Immer noch.

     

    Und jeder Schlummer will bei ihr verweilen. 

    Und muss doch schreiten,  all  die dunkle

    Treppe hoch zur Mitternacht

    bis in die erste Morgenstunde

    und dann scheiden

    in den Tag. 

     

    Nicht mehr erinnernd, wer er war und

    was ihm in der Brust erlag,  als er erwachte

    aus dem tiefen Schlaf.

    Und was sein Herz besaß, 

    das plötzlich nichts mehr hat.

    Nur Schmerz der Welt.

    Und Schwere.

    Und die Sehnsucht nach der Sphäre, 

    in der die Sterne endlos ziehen

     

    Da oben musste alles Böse fliehen.

    Dort ist die Heilung in dem Licht der Valacirca nahe.

    Gerichtet gegen Melkors dunkles Treiben.

    Und wahr ist auch: Da war stets etwas

    Dunkelheit im Nachbild ihres hellsten Gleißens.

    Auch geschah: Wer in das  Licht zu lange sah,

    konnte Erblindung leiden

     

    Obgleich die Bösen sie stets meiden,

    und in der Nacht, wenn keine Sterne strahlen, ziehen, 

    so schlich doch Melkor oft zu ihren Weiden

    und konnte ihrer Schönheit in den Nächten nicht entfliehen.

    Da saß er zwischen dunklen Steinen  

    und sah sie tanzen, sah sie springen

    Seltsam schmerzte ihn sein Weilen,

    denn das war leer und wie ein Niederringen.

     

    Dann fand er Frieden nur in ihrem Lachen,  

    ihrem Singen.

     

    So zog er aus, verborgen in der Dunkelheit des Neidens .

    Die Fäuste hart, die Blicke graus bewaffnet mit dem Fluch des Leidens

    und trat die Weiden um, die Nächte hin, in Finsternis und All

    und warf ihr ihre Mächte in dem bodenlosen Fall hinab. 

    Auf das sie nichts mehr hätte.

     

    Und doch bleibt jede Nacht ihr Treppe.

    Der Göttin mit der Sternenschleppe.

    Herrin der Sterne und der Träume.

    Lichte Befüllerin der Bäume.

    Und ihre mondsilbernen Wesen

    sind selbst den Elfen stets gewesen

    Führung durch den Nachtpalast,

    der weit und leer ist, nicht gemacht

    um auf der Treppe zu verweilen. 

     

    Zerstört längst Länder, Flüsse, Weiden; 

    bloß Vardas Stern, Ilmares  Segen

    gewähren Ruhe von der Hast.

    Denn was einst Melkor angefasst,

    muss Leid und Schmerzen leiden.

     

    Und jedes, selbst das schönste Leben,

    sei es auch hellster Stern gewesen,

    wird so zu einer schweren Last.

     

    Dann öffnet sie den Nachtpalast,

    schreitet hinab die weite Treppe

    und mit der hellen Sternenschleppe,

    wird sie das große Dunkel scheiden

    und hinführen zur letzten Rast.

    Jenseits von Tagen

    und von Nacht

    Ganz bei den Formen und den Farben

    Und den Sternen. 

     

    Und bei den Sternen. 

    wird dann bleiben,

    wie Liebe uns

    unsterblich macht 

     

     

     

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    Quelle: DvE DallE

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  17. vor 12 Stunden schrieb S. Athmos Welakis:

    Sprache ist reine Theorie. So sehr wir uns bemühen Sprache zu entwickeln, unseren Ausdruck zu präzisieren, sie bleibt abstrakt.


    hi athmos das scheint mir ein sehr wichtiger Aspekt zu sein. Denn wie du völlig richtig implizierst muss Sprache immer dechiffriert werden: Sender und Empfänger. In diesem Sinne kommt sie ja auch fast immer mit dem Gefühlsausdruck - vielleicht die banalste Sprache die auch Grenzen zwischen Lebewesen überschreiten kann. 
     

    Vielen Dank für deine bereichernden Gedanken zum Text
     

    mes compliments 

     

    dio

    • Danke 1
  18. Hi liebe @Pegasus

     

    Eine super Interpretation! Gefällt mir sehr. Eigentlich sogar noch besser als meine eigene Vorstellung. Merci!

     

    Ich wollte glaube ich das schmerzvolle und gleichzeitig wunderschöne"zur Sprache kommen" thematisieren. Ich glaube Sprache ist am Feuer entstanden und wird dort immer wieder entstehen (wo die Sprache ewig ist)

     

    Mes compliments

     

    Dio 

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