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Dionysos von Enno

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Beiträge erstellt von Dionysos von Enno

  1. Wie oft hat er sich in der Nacht 
    verblättert
    Eingelullt vom Rausch der dunkelblauen Seiten
    Und Zu den Sternen hin geklettert 
    Mit nichts als einem Finger in den Zeilen

    Die Worte finden in Unendlichkeiten
    der Sprache. - Flüstern:

    Ich möchte nur noch heilen 

    Nur einen Atemzug verweilen
    In dir, du dunkle, blaue Schlucht 
    der Melodien. Ich möchte mit den großen, weißen Schwänen ziehen
    Ich möchte mich im Rauschen ihres Flügelschlages verlieren

    Dorthin, wo einer eine wirklich blaue Blume sucht
    Dahin. Nur dorthin lohnt es sich für mich in meinem Reichtum noch zu fliehen 

    Er will nichts mehr von Gold verstehen. 
    Nicht mehr aus grunderschöpften Augen lesen. 
    Wo niemand wirklich wird, will er den einen Blick, der spürt 
    Ich bin in dieses Leben hingestürzt
    Wie du und du.- Wir sind gemacht
    für das verträumte
    Blättern in der Nacht

     

    • Schön 6
  2. hi @Cornelius 

     

    vielen dank dass du aus dem geneigten leserinnenraum den kreis schließt. das war sehr wichtig. Beide waren wahre Scheusale und in der Höhe und der Tiefe fast bodenlos

     

    Sueton: Poppaeam duodecimo die post divortium Octaviae in matrimonium acceptam dilexit unice; et tamen ipsam quoque ictu calcis occidit, quod se ex aurigatione sero reversum gravida et aegra conviciis incesserat. Ex hac filiam tulit Claudiam Augustam amisitque admodum infantem.

     

    compliments 

     

    dio

  3. Allein auf ihre Schönheit verwandte sie größte Mühe und äußerte den Wunsch,

    „sterben zu dürfen, ehe sie verblühe“. 

                                Cassius dio 62,68,1

     

    ***

     

    Schweigend hält sie die Hand in den Wind
    In ihrem Bauch das ungeborene Kind
    Es tritt nicht mehr
    Denn der Tritt des Vaters liegt schon schwer
    auf dem kleinen Körper
    Zittert, verbittert,- schweigt

    Bang blickt sie zu der schweren Tür
    Der Blick längst eingefangen, - kreist
    Da rast er schon hinein
    Bis in das Atrium hört man ihn schreien

    Lasst uns allein

    Dann schweigt er, greint er, - weint
    zielt ganz auf ihre Innereien
    und tritt und schlägt sie in die Dunkelheit
    Der Schmerz ist kurz
    Das himmelsweisse Kleid
    bald rot vom guten, dunklen Blut

    So ist es gut ,- so raunt er nur-

    Ich bin der Tod

     

     

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  4. Frauen sprechen wieder

    hinter vorgehaltener Hand.

    Sie kichern in die langen, stillen Finger

    Sie haben ihn sogleich an seinem seltsam schwarzen Haar erkannt,

    das aufgeflochten fast wie eine dunkelblaue Sonne flimmert

     

    Der Bart wie eine Wildnis um den reichen, vollen Mund gepflanzt. 

    Die hohen Wangenknochen Tore in das Land der Nacht.

    Und dieses Funkeln, das in seinen Augen tanzt,

    ist wie aus einem Schwur gemacht

     

    Schlaft selig, denn ich halte Wacht

     

    Die Männer stehen um ihn wie verschanzt.

    Sie können seine Weite vor den Schilden jenseits ihrer Grenzen spüren.

    Und dieses Funkeln, das in seinen Augen tanzt.

    Und ihnen ist, als könnt er ihre Herzen selbst durch die erdenschwere ihrer Lasten rühren.

     

    Geht nicht. Erbarmt euch. Fühlt doch meine Angst. 

     

    Er schaut zum Himmel.

    Die Hand ist leicht, sie zittert in der Stirn.

     

    Die Straße hoch zum Garten, kriecht der Tod schon durchs Gewimmel.

    Und er, er  muss sich selbst in seinen allerliebsten Nächsten irren.

    Nur so kann sich das Wort am Ende noch erfüllen:

     

    Ich habe keinen aus dem Herz verloren, 

    Von denen du gegeben hast.

     

    Er legt die Hände in den Staub,

    erschöpft und matt. Als sammle er in einer allerletzten Rast 

    die Kraft im Inneren der auserkorenen Hülle.

    Nimmt alles Leid,  die sagenhafte erdenschwere Last,

    doch wird sein einzig Erbe Fülle 

     

    Die Fülle meiner Liebe zu dir und dir und dir

     

    Und wie er bittet, geht ein großes, goldenes Sagentier

    durch diesen kleinen Menschengarten. Gewaltig sind die vielen Flügel anzusehen.

    Es spricht nicht, aber singt in tausend Melodien: 

     

    Dein sehnen wird erhört.

    Sie alle werden einst erlöst.

    Doch jeder muss zu seiner ganzen

    Wahrheit durch dich waten

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  5. Der alte,
    graue Mantel und das Auge,
    das Blinde, begrinsen die Nacht.
    Gesichtlos und groß wie Rache 
    und Sühne.
     
    Wieder ein Hinterhalt am Ende seiner Wacht. Diesmal der Schlaf.
    Er scheint ihm etwas lieblos ausgebracht. 
    Ein achtloses, ein  zu spätes  
    Erwachen.
    Wie der Wandel vom Greisen zum
    Kinde.

    Die Lanze zerschellt am Panzer des Drachen.
    Dem kleinen, armen Lindenblatt 
    erstirbt 
    die reiche, alte  
    Rinde.


    So öffnet sich des Unholds Höllenrachen
    eben erneut.
    Der Alte seufzt 
    und schluckt das Feuer
    tief hinab.


    Da aber fällt 
    das Lindenblatt. 

    • Schön 1
  6. Und so beginnen sie die Rauhnächte. Die Waldläufer spüren es als erste… Bin schon auf dein poem zu Sylvester gespannt, alter Freund  des lebendigen Grün. Dieser macht Gänsehaut und ein bisschen Herzklopfen

     

    Mes compliments 

     

    dio

  7. Heyyy du Mega glücklicher super gut gelaunter wombat 

     

    redet ihr immer soviel wenn ihr alleine seid? Vielleicht sterben die Wombats deswegen aus .. hmmm

     

    Spruch von Dionysos von Enno; „unerlöste  Hingabe ist nicht per se besser als ungelöste Aufgabe“

     

    Mes  compliments  ☀️


    dionysius 

     

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  8. Hallo mein Freund von den Sternen,

     

     ich dachte beim lesen deiner Zeilen daran: vielleicht sind wir höherdimendionale Formen die sich wie eine Raupe in der vierdimensionalen Welt verpuppen nur um ins Universum als höher dimensionale Schmetterlinge zurückzukehren? Immerhin: Psyche heißt doch sicher nicht umsonst „Schmetterling“ ?

     

    mes compliments 

     

    stragazer 

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    • Danke 1
  9. Der Tagsturm hat sie angespült,
    die ganzen schiffbrüchigen Kapitäne
    Wie eine Hand, die drollig das Revers durchwühlt,
    grinst du sie an und schüttelst deine Lockenmähne;
    reichst ihnen Humpen, eisgekühlt

    Zum Wohl auf jeden, der bei diesem Sturm 
    noch lieben kann


    Ein letzter Schnaps gegen die Dunkelheit
    (Du stellst ihn sorgsam vor sie hin)
    Sie kommen einsam dieser Tage
    Kaum zu dritt höchstens zu zweit
    Und jeder säuft sich vor zu dieser
    allerletzten Frage,
    der Angst vor einer Antwort
    ohne Sinn

    Du sagst Sie saufen, um nicht zu ertrinken
    Ich dachte lange, dass sei bloß ein Werbespruch von dir
    An meiner Theke kann man nicht versinken
    Ich habe Anker: Schlager, Bier


    Ich gehe nachdenklich hinaus
    Dort draußen Ebbe, nirgends See
    Vielleicht ist all der Rausch Glasperlentausch
    Denn wie das Flaggschiff hieß,
    heißt auch die Kneipe: Tenebrae

     

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  10. In einem Theater mit kalten Wänden
    umtanzen sie den Lohengrin aus Pappmaché
    Sie halten sich dort auf der Bühne bei den kleinen hohlen Händen
    und draußen fällt so leis der Schnee

    Ich wollte niemals so mit dir verenden
    In einem Spielhaus in dem leeren Herz der Stadt
    Ich wollte mich an dich verschwenden
    Mein volles Herz verschütten in den Schrieb auf einem Blatt

    Und du läsest es ab mit deiner Engelsstimme
    Was viel zu schwierig einzuprägen ist
    wenn man wie wir so schnell vergisst

    Du wirst ertrinken Kleines: Schwimme!

    Dort um den hohlen Helden auf der Bühne
    schwingt auch schon dunkelgrau das leise Weh
    So kalt und seelenleer der Hüne
    Und draußen fällt so leicht und weiß der Schnee

    Du schaust mich an aus abgeschnürten Augen
    Wann ist dein Blick so schrecklich ausgedörrt geworden
    Lächele nicht. Es wird nichts taugen
    Sie werden Lohengrin ermorden
    Im allerersten Licht des Morgen

    Schwimm doch Kleines! Bleib in meiner Nähe!

    Ich könnte schwören da am Waldrand nickten Rehe
    und auf ihr Lächeln fiel der erste weiße Schnee

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    • Schön 1
  11. Im Spiegel der Pfütze mit

    knallroter Mütze und gelber Kapuze

    Kinderspiel

    Daran ist nie zu wenig, nie zu viel

    Es ist sich selber Weg und Ziel

     

    Den Po voran hinab die Rutsche 

    Wohin und wem ich auch verfiel 

    Ich fiel doch bloß zurück in deine Arme


    Selbst im Ende und

    am Ende erbarme 

    dich des Anfangs 

    daher doch noch

    ein allerletztes  Mal 

    • in Love 2
    • Schön 3
  12. Mandarinenblütenduft
    an deinen kleinen schönen Händen.
    Unter dem leichten Stoß bloß noch ein fernes Kichern in den Lenden.
    Und Abendsonnenschein.

    Das ganze dunkelbraune Haar wie ein Altar,
    fällt wie ein Amen - wunderbar,
    auf Brüste, deren Höfe scheinen
    durch Locken, Wein 
    und dunkelrotes Eisen.

    zwischen den schönen, langen Beinen
    ist alles warm und nah und wahr.
    Wir blicken durch das Abendlicht ins Tal.
    Dort war einmal ein Ozean.
    Jetzt ist es eng, verwinkelt, schmal.

    Du flüsterst so als hätten wir die Wahl

    Fass mich noch einmal an
    als seist du mein 
    Gemahl 

     

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  13. Zärtlich

    streicht er über die dunkelblauen Schwünge.

    Befühlt die ganze, schwere Schrift. 

    Dort, wo sie endet, scheint sie irrig

    abgestürzt in uferlose

    Sprünge:

     

    So wie ein Schicksal trifft.

     

    Wer hat das geschrieben. Wer 

    hat sein Herz in diese Schrift

    getrieben. Wer ist 

    den Zeilen nachgestiegen. 

    Wer hat sie in das Wort

    geschwiegen. Dies letzte Sagentier

    aus einer sagenlosen Welt

    verschifft. 

     

    Er wiegt das Schreiben in den 

    Händen und flüstert lose Worte

    in den dunkelblauen Raum. 

    Ihm scheint, es konnte nur im 

    Absturz enden: 

    Ein Sprung aus einem Traum 

    in einen 

    Traum. 

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    • Schön 2
  14. vor 12 Stunden schrieb Carolus:

    Lieber Dio,

     

    mit großer Sorgfalt, mit erfahrenem Können und besonderem Einfühlungsempfinden hast Du beide Hälften des Lebens in Bildern einsichtig zusammengefügt und überzeugend vorstell- wie auch nachvollziehbar gemacht.

    Dafür meine Anerkennung, ein "summa cum laude", da es eine Freude ist, solche Zeilen zu lesen.

     

    Herzlich grüßt Dich Carolus

    aus dem derzeit schneereichen Schwarzwald

     

     

    Lb. Waldläuferfreund Carolus, 

     

    ganz herzlichen Dank für die schöne Rückmeldung und herzliche Grüße in den wunderschönen Schwarzwald, der gerade einfach verzaubernd winterlich sein muss. Grüß mir die guten Geister der Wälder !  - aus dem wie fast immer im nahenden Winter verregneten, nasskalten Kölle. 

     

    compliments

     

    Dio

    • Danke 1
  15. Nur Stille liegt noch auf den Stufen.

    Hier ist die Nacht hinab geeilt.

    Von ferne hört den Tag man rufen:

     

    Fürchte  nicht, ich bin geheilt.

    Kein Licht von mir wird dich verneinen;

    noch deinen Schatten garstig sein.

    Ich will dein blaues Kleid bescheinen

    was mein ist, werde alles dein.

     

    Wir sind doch eins, wie Schnee und

    Wasser. Wie Träne und wie Traurigkeit.

    Malst du auch blau und alles blasser,

    sind wir doch selbe Wirklichkeit.

     

    In mir ist alles angelegt zu deinem.

    Zu deinem Schlummer, deinen Träumen.

    Und deine Schlafgemächer scheinen

    vor meinen kargen Arbeitsräumen.

     

    Du hast die schönsten Lieder und

    die Liebe. Die Sehnsucht, dieses Kind

    der Nacht. Geschmeide, Gier und wilde

    Triebe. Der Nachtwind ganz aus deinem

    Zungenkuss gemacht.

     

    Warum lässt du mich deinen Mund

    nicht schmecken. Nicht einmal deinen

    Schleier sehen. Bin ich so furchtbar und

    mein Antlitz so von Schrecken. Ist meine

    Gier nach deinen dunklen Augen denn

    so widrig zu verstehen.

     

    Kurz vor dem Sonnenaufgang steigt
    dein Duft in all das morgendliche Lachen.
    Dann bist du überall und weit  
    Alles erwacht aus deinem Wachen

    und fort ziehst du dein blaues Kleid. 

     

    Nur ich habe dich nie gesehen.

    Wohl deinen Saum. Dem bin ich nachgeeilt.

    Du bist schon fort und längst geschehen.

    Und ich noch hier und aufgeteilt.

     

    In meine Lichter, meine Farben.

    Die Stunden voller Tun und Walten.

    Und lange war mein Ruhen Darben

    und hieß mir Nachsinnen, erkalten.

     

    Doch schließlich ward die Quelle rein.

    Das, was uns trennte, wurde Naht.

    Denn selbst dein Mond ist Sonnenschein

    und Traum und Wachen eine Saat

    aus der wir uns an Händen halten

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  16. Hi @horstgrosse2

     

    ich glaube auch, dass Jesus seiner und selbst unserer Zeit noch weit voraus war. Dass wir von Außeriridschen besucht worden sind,  mag sein. Die Sehnsucht nach dem Göttlichen und die existentielle Frage der Spiritualität (wie die der Sexualität)  ist m.E. unabhängig davon in jedem Menschen angelegt, denke ich. Danke für Deine Rückmeldung, lb. Horst !

     

    hi @Anaximandala

     

    vor 8 Stunden schrieb Anaximandala:

    Ich habs eher gesehen als Aussage darüber, dass der Mensch Gott in seinem Ansehen die Bedeutung genommen hat, gesellschaftlich, und nicht meint "es gibt jetzt keinen Gott mehr" sonder "wir haben keinen Gott mehr (sind gottlos? 🤔😄)" ohne irgendetwas über die Exidtenz oder Nichtexistenz Gottes zu sagen

     

    du sprudelst nur so von interessanten und bedenkenwerten Ansichten und ich freue mich, dass der Text auch etwas mit diesem kreativen Ausbruch zu tun hat. 

     

    in meinem fiktiven Nachsinnen "meines Nietzsches" über Jesus war mir wichtig, den großen "Umwerter aller Werte" ins Verhältnis zu den heilsamen Begrenztheiten der Liebe im Kontrapunkt zur Lust und Ewigkeit zu denken. 

     

    mes compliments


    Dionysos 

     

  17. Hi @Anaximandala lieber delf 

     

    was für eine Explosion von Ideen, Bildern und Assoziationen .. wow

     

    Mir selber war nach dem Mitternachtslied des Zarathustra nach einer Auflösung um die verlorene, aus der (ahnen)Gemeinschaft gefallene Selbstentgrenzung in Nietzsches philosophischem Ansatz. Ich denke dass der „Ewigkeit“ im Zarathustra in diesem Kontext zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sie scheint mir nicht positiv besetzt und braucht eine Begrenzung durch das spirituelle. Wenngleich Nietzsche im Zarathustra ausrufen lässt Gott sei tot zieht er sogleich das mächtige Gegenteil an - Darin wird eher eine kindlich trotzige Sehnsucht für mich deutlich die ich mehr dem romancier als dem Philosophen Nietzsche zuschlagen würde. Nietzsche hat Jesus bewundert. Ich denke der Zusammenfall des göttlichen und menschlichen in der Figur des Heilandes hat ihm seine Sehnsucht und seinen Fluch größtmöglich gespalten vor Augen geführt. Ich hätte ihm die Erkenntnis der Befreiung der Ewigkeit und stasis in Gott gewünscht 

    Mes compliments 

    Dionysos

  18. vor 15 Stunden schrieb sofakatze:

    und so fasst am ende ernüchternd, aber folgerichtig die hand des LI ins leere auf der suche nach der wahrheit, den großen gedanken und geschichten, die der vater bereits in sich trägt.

     

    Vielen Dank, liebe SK, für deinen so interessanten und wohlformulierten Blick auf den Text, die profunde Durchdringung und das Teilen des Nachklangs, den er in dir gefunden hat.. Merci ! 

     

    mes compliments


    Dio 

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  19.  

    Vaters Hand auf den Gedichten.

    Als wenn er sie beschützen müsse.

    Wer weiß, wovon sie ihm berichten,

    der er so selig in dem Sessel ruht.

    Von Omas warmen Feenküssen.

    Von Jesus, angelehnt, mit staubig schweren Füßen.

    Oder von Wallenstein. Und Männern

    ohne Mut.

     

    Oder schaut er Malte Laurids Brigge

    Der einen Liebesbrief zerpflückt

    auf einer Brücke:

     

    Wo hat sie sich versteckt, die Liebe

     

    Vielleicht hinter den flatternden Lidern.

    In den leichten Seufzern zwischen seinen Atemzügen.

    Irgendwo in diesen alten, müden Gliedern,

    den dunklen Pflügen über seinen Lippen,

    die niemals einen Fluch erwidern.

    Dem träumerischen Wippen

    zu Schuberts schönsten

    Abendliedern

    Und den Lügen:

     

    Die Welt braucht keine Helden

     

    Die Hand ruht so auf den Gedichten,

    als wollte er sie noch im Schlaf behüten.

    So wie sie Eins sind, er und die Geschichten, 

    so wünschte ich,  so fänden mich die Mythen,

    wenn meine Hand ins Leere greift.

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    • Schön 7
  20. Der lange Weg zum Friedhof war ein dunkelblaues Tuch 

    Die vielen Jahre haben es gebleicht 

    Der Anstieg wie ein Bild in einem Buch

    Die Seiten blätterten sich leicht

     

    Doch was einst durch die Seiten trug

    So luftig  frei wie Vogelflug 

    Das Lesen von den stillen Gräbern und den Totenmasken 

    (Das luftige Herniederschauen)

    ist längst nicht mehr genug

    (Trug)

     

    Darüber wurdest du erwachsen

     

    Die dunkelrote Rose netzt kein  Tau

    Nur Schneckenschaum 

    Und von der Krypta grüßt kein Pfau 

    bloß die Ahnung eines nie geträumten Traums: Das Erinnern und das Wimmern

    Geschwister mit beinharten Händen 

    Schwielig, Rau. Sinnende Gräber, abends dunkelblau und

    endend. 

     

    In die Nacht getragen. Weggenommen  von den Bänden über das Säuglingstücherweben. Aufgeschlagen aus dem Leben. Angekommen im Vergehen. Den Weg zum Friedhof aus dem Schmeicheln eines Totentuchs verstehen. Das ist vielleicht Vergeben.

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