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  1. Managarm

    Viking

    im jungen Frühling Samen säen alle Schiffe seefest machen Opfer bringen Glut entfachen mit Odins Gunst auf Raubzug gehen Kirchen plündern Frauen schänden für die Ernte Sklaven fangen vom Kriege singen Ruhm erlangen vom Met berauscht Blut an den Händen heimzusegeln zu den Weibern den Geist mit Pilzen vollzudröhnen der körperlichen Liebe frönen an ihren prallen Schildmaidleibern nach der Ernte Sklaven hängen sie allesamt Allvater schenken an den nächsten Frühling denken den Götterschrein mit Blut besprengen ...und sich dann auf's Julfest freuen Anmerkung : Die meisten Wikinger waren Bauern, die nach der Aussaat auf "Viking" (Raubzug) gingen und zur Ernte wieder zuhause waren. Der Genuss von "Zauberpilzen" ist bei Ihnen belegt, sei es, um sich als Berserker vor der Schlacht in schmerzunempfindliche Rage zu versetzen, um (auch sexuelle) Rituale zu feiern, oder um mit den Göttern zu kommunizieren. Da Odin sich selbst im Weltenbaum aufgehängt hat, um die Weisheit der Runen zu erlangen, heißt er auch "Hangatyr" (Hängegott) und ist, unter anderem, der Gott der Gehängten, die er, noch am Baume hängend, wieder zum Leben erwecken kann, um mit ihnen zu reden. Darum wurden die meisten Menschenopfer an ihn erhängt, bzw. nach ihrem Tod an Bäumen aufgehängt. Weihnachten heißt heute noch in Skandinavien "Julfest" und war schon bei den Wikingern das höchste Fest vom Jahr, nur mit einer anderen (heidnischen) Bedeutung.
  2. du bist in sie vernarrt vergiss' nicht wem sie hörig ist aus wessen Händen sie nur frisst und wem sie kämmt den Ziegenbart sie wartet sicher schon auf dich und spricht zu dir mit Stimmen die gleichzeitig lateinisch singen von Luzifer dem Sternenlicht vielleicht fickt sie auch mit dir so kannst du nicht entkommen sein Charme macht dich benommen von Liebe flüstert er aus ihr sanft dir in dein tobend' Herz während du noch penetrierst und gleich darauf schon explodierst erlaubt er sich noch einen Scherz und zeigt sich dir ...bleib' lieber hier
  3. Carolus

    Bilder im Herbst

    Bilder im Herbst Blätter eigenen Lebens, einst beschrieben, verwirkt, vergilbt, verwelkt. Doch gelesen die Schrift. Deren Bilder bewahrt im Erinnern. Schmerzlich und schön sie zu betrachten.
  4. Das Leben zerfetzt Die Seele erschüttert Das Herz zerrissen Der Glaube verzagt Komm, Gott, Allerbarmer Komm, Geist voll Kraft Komm, Christus, Segensspender Komm in die Irre menschlichen Versagens Komm zu uns
  5. Managarm

    von Rebellion und Tradition

    als er in Sexualkunde die Möse kitzelte die der Projektor auf die Leinwand warf musste er mal wieder den Klassenraum verlassen und wie immer die Türklinke nach unten gedrückt halten dass er nicht wieder abhaut ...einer seiner Brüder hat früher die Feuerwehr auf Trab gehalten und Scheunen im Dorf angezündet ...damals waren sie noch spontan und unberechenbar heute langweilen sie sich durch's Leben als Schreiner und als Autoschlosser halten sie ihren unerzogenen Gören Moralpredigten über die abendländische Tradition der sieben Tugenden (nach wahrer Begebenheit)
  6. Carolus

    Liebe

    Liebe hat Hand und Fuß und obendrein ein weites Herz. Im Frühling kommt sie lächelnd leichten Schrittes einher, hat den Nächsten und sich im Blick, bietet ihm Leib und Seele. Atmen und wachsen ohne Fesseln will sie, entfalten, was in ihr keimt, in Schönheit erblühen und Früchte tragen, die auch ihre Freunde nähren. Wandelbar und einzigartig ist sie, selbst wenn sie im späten Herbst gebückt daherkommt. Jedem bietet sie lebenslang Gelegenheit, den Durst nach Glück zu stillen aus Quellen jenseits unsrer Möglichkeiten.
  7. D a s Talent! Sie ist gerade d a s Talent. Halbe Welt den Namen kennt. Ihre Stimme Sinne raubt. Natur hat das Geschenk erlaubt. Tränen tropfen oft zu Hauf` Einsamkeit bremst den Lauf. Bernd Tunn - Tetje Bernd Tunn - Tetje
  8. Sind zu jung...Trauer lebt in ihren Herzen.Viel zu jung für diese Schmerzen.Betreuer helfen neu zu streben,damit sie wieder lernen leben.Manche tragen ernste Mienen.Lasst es raus, sagt man ihnen.Gemeinsam gehen sie es an.Tränen warten auf das Wann.Bernd Tunn - Tetje
  9. Angie

    Afghanistan

    Menschen aus wolkenlosem Himmel regnen den Tod zur Erde. Kinder in Stacheldraht weinen Schmerz in die Welt Eltern legen Soldaten ihr Bündel Hoffnung in die Arme Verliert Europa seine Seele?
  10. Das Kleine! Dieses Leben braucht Geduld. Neue Zeiten in der Huld. Erstes Zappeln so beglückt. Die Familie ist entzückt. Glück der Eltern Seele füllt. Und das Kleine döst verhüllt. Bernd Tunn - Tetje
  11. hermann

    Im Wald

    Und wieder geh ich alte Wege im Wald auf schmalen, krummen Pfaden. Vom Regen glitzern noch die Blätter, vergessen ist der Dürreschaden. Die Büsche strecken ihre Zweige dem Wanderer direkt entgegen, als hofften sie nach Regen, Sonne auf einen weitren dritten Segen.
  12. Lebenslauf Die Sonne treibt voran das Leben, zwingt es einen neuen Tag. Gibt Gelegenheit als Gnade, wenn nur die Hoffnung nicht versagt. DavidPessoa (9. Mai 2019)
  13. Verzweifelte Menschen… Furcht und Sorge in ihren Gesichtern, eindringliche Bitten um Hilfe … „Zu spät“, die unbarmherzige Antwort aus Bürokratie und Fehleinschätzung. Sieht so die Zukunft aus, in der wir leben werden? In der das Beschäftigungsverhältnis die Bedürftigkeit bestimmt? In der Schuldzuweisungen reflexartig von sich auf andere weisen? Ach! Könnte künftig Nächstenliebe Grundlage unseres Redens und Handelns sein, damit es gut wird in Afghanistan und allen Ländern dieser Erde.
  14. Eltern Immer schon da, Immer schon erwachsen. Doch noch nie so alt. Einst standen Wolken still, eintönig fast. Nun zieh'n sie schnell am blauen Himmel vorüber ohne Rast. DavidPessoa (7. Mai 2019)
  15. Rüdiger und das verlorene Paradies Die Sache fing ganz harmlos an. Hatte mich für ein paar Wochen von der Welt losgesagt und chillte in meinem Lieblingssessel vor dem Fernseher. Versuchte mich zu entspannen und an etwas anderes zu denken, als den, ihr wisst schon was ich meine. War gar nicht so einfach da er jede Nacht die Sonne ablöste und am Himmel klebte, wie ein Kaubonbon am Gaumen. Irgendwie, war mein Lachen verloren gegangen. Suchte es überall, aber fand es weder bei Animal Wellness, noch bei Trixi. Die war noch weiter weg, als vor meinem Geheimagentenaufstieg. Naja, der Mops hatte seine Schuldigkeit getan, der Mops konnte gehen. Fühlte mich, wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Völlig haltlos. Holte mir `ne Cola und flänzte mich wieder in den Sessel. War zwischen einem leichten Brechreiz und Langeweile hin und her gerissen. Mal sehen was die Glotze zu bieten hatte. Das war ein anderer Begriff für Fernseher, den hatte ich von Schrappnel gehört, als er mit Timmy über Raketen sprach. Machte auf Springer. Was soviel bedeute wie: 120 Sender in 30 Sekunden. Die Bilder flogen nur so an meinen müden Augen vorüber. RZwo-DZwo – Kaukasien im Sommer – Münchhausen – Winter in Florida – Windeln Elvis in Havanna - Kindergarten Chaos – Niki Lauda – Hard Headed Hanna - Rausch im Silberwald – Wolverine – Fackeln im Sturm – Sand im Getriebe - Verlorene Paradiese......... War schon ganz wirr im Kopf. Schloss also kurz die Augen. „Verrückte Geschichte. Erlebten die anderen Möpse auch so viel?“ ,dachte ich. Vorbereitung zum Mondflug. Egon Grimbart. Mafia. Don Alfredo. Schoko. Trixi. Fesselung. Hundini. Befreiung. Bertram. Ice Cube. Esmeralda. Verlorene Paradiese? Oh, Mann. Ich war sooooooooo traurig. Wollte einfach nur weg! Meine Zelte abbrechen und dort oben, ihr wisst schon, wo ich meine, wieder aufschlagen, um endlich glücklich zu sein. Ich war ein Punching Ball im Widerhall der Geschichte. Keine Ahnung was das bedeutete. Klang aber wirklich bedeutungsvoll. Darüber dachte ich eine ganze Zeit nach und ließ meinen Blick im Zimmer umherschweifen. Waren das etwa Kakao Flecken auf meiner Lieblingskuschelmuschelsuperfluschel, daunenweichen Flusendecke? Oh, nein. Wenn ich nicht aufpasste, war das der Anfang vom Ende. Meine Tante Frieda, erzählte mir mal eine Geschichte von diesem zerbrochenen Spiegel, was ja bekanntlich sieben Jahre Unglück bedeutete. Und so ein Fleck, auf meiner Decke, war genau das gleiche. Ich geriet ein bisschen in Panik, was sofort meinen Speichelfluss erhöhte und meine Innereien dazu brachte Kasatschok zu tanzen. Und gerade, als ich mich kräftig übergeben wollte, sah ich, wie der Kakao Fleck sich erhob und zu einer Fliege wurde. „Alles gut Spiky, alles gut.“ ,sagte ich zu mir selbst. Meine Systeme fuhren wieder auf ein normal Niveau herunter und meine Muskeln entspannten sich. Ich gähnte gerade herzhaft und streckte meine Glieder nach allen Himmelsrichtungen aus, die ich kannte. Plötzlich war da dieses Summen an meinem Lieblingsohr. „Hi. Ich heiße Rüdiger und bin hier die örtliche Eintagsfliege.“ ,stellte Rüdiger sich vor. Ich sah mich schnell um, aber entdeckte natürlich niemanden. „Spike.“ ,sagte ich. „Entschuldigen sie, das ich mich so in den Vordergrund dränge, aber meine Zeit ist aufgrund meiner Lebensform begrenzt. Wie schon der Name meiner Art ausdrückt, verweile ich nur für einen Tag auf dieser Welt. Ich habe sie beobachtet und festgestellt das sie ein wirklich cooler Hund sind.“ Ich fand, das er total recht damit hatte. Ich war ein cooler Typ. „Jo. Was kann ich für dich tun?“ „Ich möchte ihnen gern meine Freundschaft anbieten und sie fragen, ob sie aus diesem einen Tag, meinem ersten und letzten, einen glücklichen und Erinnerungswerten machen könnten? Ich bin ein wenig unerfahren in diesen Dingen.“ Also für eine Eintagsfliege quatschte er ganz schön viel, aber ich wollte nicht unhöflich sein und sagte zu. Irgendwie mochte ich ihn sofort. Er hatte so eine offene Art mit seiner begrenzten Lebenszeit umzugehen. Ich rekelte mich und schubberte meinen Rücken an der Lehne. Herrlich. Jetzt der Bauch. Die Stirn. Die Schultern. Der Solarplexus. Ich steigerte mich so richtig in eine Kratzorgie hinein. Wunderbar. Dann rutschte ich vom Sessel und fiel aufs rechte Ohr. Ohje. Oh nein. Bitte nicht. „Rüdiger?“ ,rief meine, sich überschlagende, Stimme. „Ja. Hier.“ ,kam es von oben. „Oh, mein Gott, ich dachte du wärst........ Ich hab mir Sorgen gemacht.“ „Sie sind so ein lustiger Hund. Sind alle in ihrer Familie so?“ „Kann mich an meine Familie nicht erinnern.“ „Das tut mir leid. Ich auch nicht, aber ich glaube ich habe viele Geschwister.“ „Was hast du die letzte Zeit so getrieben?“ „Hab` mir was von dem Marmeladenbrot, auf dem Tisch reingezogen. Lecker.“ Mist. Das muss ich übersehen haben. Mein Magen brüllte irgendwas von Hunger. Wurde, aber gleich wieder abgelenkt, weil Rüdiger einen Salto, einen Looping, einen Humpty-Bump, einen Rollenkreis UND einen Immelmann flog. Seine Facettenaugen lächelten und ich sah die Freude in jeder seiner Bewegungen. Er verstand es das Jetzt zu leben. In diesem Moment, war er der coolere Typ von uns beiden. Ich beneidete ihn. Hätte gern mit ihm getauscht. „Hey Rüdiger. Haste Lust mit mir auf den Mond zu fliegen?“ ,rief ich ihm zu. Er landete auf meiner Nase. Meine Augen schielten ihn an. „Mond? Na klar bin dabei. Wann geht’s los?“ „Muss noch ein paar Sachen klären. Ich meld` mich bei dir.“ Er freute sich, wie ein Schneekönig und drehte noch ein paar Runden. Ich holte meine Leine und kläffte Timmy wach, der eingepennt war, weil er die ganze Nacht an der Rakete getüftelt hatte. Würde sicher bald losgehen. Mmmmh. Aber die Größe der Rakete machte mir zu schaffen. Wie sollte das gehen? Wenn ich meinen Bauch einzog, konnte ich mich vielleicht ins Cockpit quetschen, aber was war mit den Anderen und dem Proviant und meiner: Lieblingskuschelmuschelsuperfluschel Decke. Man hörte ja soviel. Auch, das es auf die Größe nicht ankäme, aber vielleicht sagten das alle nur, um uns zu beruhigen. Naja, ich war nur der Astronaut und nicht der Ingenieur. Jetzt aber erst mal zum nächsten Baum und dann was futtern. Lud mich bei Egon ein. Der hatte grad` was Leckeres auf dem Herd. Um genau zu sein, lag es bereits in den Näpfen für uns bereit. Er hatte es bei der Nachbarin mit den roten Haaren und der sonnenverbrannten Haut abgestaubt. Er sagte, die wäre total nett gewesen und hätte immer was von einem Tommy, die Haselnussmaus, gemurmelt. Irgendwann machte sie die Augen auf, aber da war Egon mit der Tomatensoße und den Fleischklößchen bereits durchgebrannt. Wo lernte er nur diese ganzen merkwürdigen Gestalten kennen? Bei Egon herrschte eine komische Stimmung. Bertram und Lucy saßen in einer Ecke und unterhielten sich lautstark über die Kosten der Kindergärten und wo sie einen Antrag über Förderung von hochbegabten Kindern bekommen könnten. Egon rollte mit den Augen und nickte Richtung Ehepaar. „Das geht schon den ganzen Morgen so.“ ,meinte er genervt. In einem unbeobachteten Moment durchwühlten wir die Handtasche von Lucy. Und tatsächlich. Wir fanden ein kleines Päckchen mit 6 Ice Cube`s. Nahmen sie heraus und wollten sie im Katzenklo runterspülen. Stellten dann aber fest, das es keine Spülung gab. Also vergruben wir sie unter dem Haus. Mit diesem ganzen menschlichen Gequatsche musste Schluss sein. Schließlich hatte das Leben soviel mehr zu bieten, als das Hinterherhetzen von selbstgemachten Problemen. Würde sicher lustig werden, wenn die beiden ihre Dosis nicht mehr bekamen. Hoffentlich, war ich dann schon unterwegs zum Mond. Dachte noch mal an Immelmann. Egon hatte mir erklärt das sein Schwager früher in der russischen Fliegerstaffel in Moskau gewesen war. Als Maskottchen. Der meinte. Ein Immelmann wäre eine Kunstflugfigur mit halbem Überschlag und anschließender halben Rolle. Klang spektakulär. Nun war ich schon mal schlauer. Aber was zum Teufel war ein Maskottchen? j Es wurde wärmer und der Frühling schneite herein. War mir recht. Mit ihm kamen meine besten Freunde. Norbert machte auf Eintänzer und wollte sich mit Esmeralda treffen. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, war aber total genervt. Wie kam er dazu, sich mit meiner Lieblingsvorstellung zu verabreden? Ich ließ meinen Ärger an Fritz aus, der ja nun wirklich nicht dafür konnte. „Boah. Wie oft hab ich dir jetzt schon gesagt, putz deine Pfoten ab, wenn du reinkommst.“ ranzte ich ihn an. „Aber ich hab meine Pfoten abgetreten.“ ,verteidigte er sich. „Ach ja, und was ist das hier?“ Ich hob einen Dreckklumpen vom frisch gewachsten Boden auf und hielt diesen triumphierend in die Luft. „Hah!“ ,rief ich. „Den hast du selbst mit reingeschleppt.“ ,sagte Fritz. „Ach ja?“ ,gab ich zurück. „Ja!“ , sagte er. „Ja?“ ,sagte ich. „Ja!“ ,sagte er. „Der ist von dir.“ ,warf Egon ein. „Alter Schwede. Seid ihr jetzt ein Paar? Boah. Zieht doch zusammen!“ Ich stürmte hinaus und hätte gern die Tür ins Schloss geworfen. Ging aber nicht. Hundeklappe. Mist. Rannte ziellos durch die Straßen. Worüber regte ich mich eigentlich auf? War ich vielleicht eine Grille im Mixer? Oder, die Pampelmuse, die überreif am Baum hing? Und die Master Frage. Warum, zum Teufel hatte Trixi sich nicht mehr gemeldet? Ich fühlte mich so benutzt. Hätte gern geduscht, um den ganzen Schmutz abzuwaschen, aber dann fiel mir ein, das ich Wasser hasste. Also, ab auf die Wiese und ordentlich den Rücken geschubbert. Vielleicht erwischte ich sogar noch etwas Morgentau. Ahhhhhhh. Schon besser. Was dachte sie sich nur? Hatte ich nicht alles getan, um sie zu erobern? Meine Güte. Ließ mich sogar gegen meinen Willen, als Agent verpflichten. Ich war so dumm. Dumm! Dumm! Dumm! Schlug mir, während ich es dachte, mit der Pfote auf meine Stirn. Strich sie auch sofort von meiner Valentins Liste und wollte ab sofort nie mehr an sie denken. Auch nicht morgens, wenn ich mir Rasierwasser auf die Schnauze klatschte, um gut zu riechen. Und schon gar nicht, wenn ich mir die Augenbrauen von Paolo dem Papagei, zupfen ließ. Das war alles Schnee von gestern. Und Tschüß. Trixi? Noch nie gehört. Arrivederci. Tschau. Good by. Esmeralda kam mir wieder in den Sinn. Fühlte einen Stich in meinem kleinen Hundeherz. Warum war ich eifersüchtig auf Norbert? Meinem besten Kumpel und Weltraumkollegen. Was war nur mit mir los? Wo war der gute, alte, sorglose Spiky? „Hi.“ ,hörte ich eine Stimme in meinem Ohr. „Rüdiger?“ „Ja. Mein Herr. Lust auf Abenteuer? Die Welt ist so groß und wunderbar.“ „Mmmh..... Naja...... Ok.“ „Wollen wir auf den Jahrmarkt? Mein Onkel Dave arbeitet dort bei den Flying Bananas.“ „Sind das die Artisten, die sich mit einer Liane, in einem gelben Trikot, von Baum zu Baum schwingen?“ „Ja. Spannend. Oder?“ „Mmh. Macht Dave da auch mit?“ „Nein. Er hat mehr so eine hängende Aufgabe. Er ist eine Fledermaus.“ „Du sagtest, Onkel?“ „Ja... also........... mehr so.................. weitläufige Verwandtschaft.“ „Ahhhh. Verstehe.“ Ich verstand kein Wort. Fledermaus? Fliege? Ganz schön schräg. Mochte mir gar nicht vorstellen, wie das passiert war. Obwohl. Haben ja alle Flügel. Naja. Ich war Astronaut. Kein Naturwissenschaftler. Wir galoppierten also Richtung Abenteuer. Rüdiger hatte sich in meinem Nackenhaar festgekrallt, obwohl er ohne mich sicherlich schneller gewesen wäre. Auf dem Weg zum Jahrmarkt, sangen wir ein Lied, das wir beide liebten. Sein Onkel Dave, hatte es ihm immer in seiner Kinderstube vorgesungen. „I come from Alabama with my banjo on my knee. I`m goin` to Louisiana my Susanna for to see. Oh, Susanna why don`t you cry for me. I come from Alabama with my Banjo on my knee!!!!“ Wir wurden fröhlich und es war schön, für einen Moment meine Probleme zu vergessen. Man muss auch mal ausspannen können, denn morgen gings in den Weltraum. Und Rüdiger würde ich mitnehmen. Zwei außergewöhnliche Glücksritter auf einer tierischen Mission. Die Sonne verabschiedete sich und wir begrüßten die Dämmerung mit einem Jauchzen und bellen. Meine Herren, auf dem Jahrmarkt war was los. Da gab`s Karussells, Zuckerwatte, Autoscooter, Achterbahn und Würstchen. Ich wollte alles auf einmal. Nach einer kleinen Diskussion, in der Rüdiger klar machte das ein Würstchen vor der Achterbahn, nur ins Chaos führen würde, begannen wir mit der Zuckerwatte. Ich bellte den Losverkäufer solange an, bis er eine Gummischlange nach uns warf, mit der wir dann die Besucher in der Geisterahn erschreckten. Im Glaskabinett lachten wir uns checkig, weil wir ständig gegen Glasscheiben rannten. Nachdem die Kopfschmerzen abgeklungen waren, kam die Achterbahn dran. Mir schlotterten die Knie vor Angst. „Hab` noch nie so eine kleine, purzelige Purzelbahn gesehen.“ ,sprach ich lässig. „Ich auch nicht.“ ,sagte Rüdiger. „Lohnt sich überhaupt nicht da rein zugehen!“ „Neeee. Is` echt verschwendete Zeit.“ Wir logen uns eine ganze Zeit was vor, bis mein neuer Freund sagte: „Weißt du was Spike? Ich will nicht rein, weil ich Angst habe.“ „Mir geht`s genauso.“ ,sagte ich leise. Hätte ihn gern umarmt. Ging leider nicht. Aber ich schenkte ihm meinen besten Freundschaftsblick. Das machte ihn sehr stolz. Er meinte, ich wäre sein erster echter Freund auf dieser Welt. Das machte mich sehr stolz. Nach dem Feuerschlucker, bei dem sich Rüdiger die Flügel ankokelte, weil er unbedingt sehen wollte, wie der Trick funktionierte, schlenderten wir zu Dave. Der hing an einem Baum und meditierte. Seine Flughäute waren um seinen Körper gewickelt und er sah aus, wie Graf Dracula persönlich. Rüdiger sagte: „Hello, Dave!“ Mann, wie der sich freute. Ich wollte auch cool sein und sagte: „Hello, Stranger!“ Seine kleinen Augen blinzelten kurzsichtig in die Nacht und als er einatmete, hatte er sofort Rüdiger verschluckt. Natürlich erkannte Dave sofort seinen Fehler und spuckte ihn wieder aus. Kommt in den besten Familien vor. Rüdiger nahm es ihm nicht übel. Vollgeschleimt saß er auf meiner Nase und blickte mich mit seinen großen Augen an. Ich blies ihn trocken und die Welt war wieder in Ordnung. Dave hatte reichlich Freikarten für uns. Als erstes wollte er mit uns in den Flohzirkus. Ich meinte, das wäre grundsätzlich `ne gute Idee, würde aber als Mops diese Quälgeister meiden, weil sie mich zu sehr an meinen Opa mütterlicherseits erinnerten. Sein Name war Heribert von Maulenhausen und er war der größte Schnorrer weit und breit. Er hatte nicht mal einen eigenen Napf, den lieh er sich immer von einem Nashorn das Eddie hieß. Dave hatte dafür Verständnis, also besuchten wir die Wahrsagerin Annabelle. Die lebte unter einem Wohnwagen und war in tausend bunte Tücher gehüllt. Logisch. Weil Wahrsagerin. Die trugen nun mal keine Hundecapes. Wir gingen rein und jetzt haltet euch fest! Wisst ihr wer das war? Kommt ihr nie drauf! Sie führte offenbar ein Doppelleben und noch bevor ich überhaupt piep sagen konnte, raunte sie: „Reich mir deine Pfote, Kumpaniero!“ „Esmeralda?“ ,fragte ich fassungslos. „Hier bin ich Annabelle, mein Süßer.“ „Kommt als nächstes Elvis um die Ecke und singt Return to Sender?“ „Ich muss dir etwas sagen. Es gibt einen Grund, weshalb du hier bist.“ Ich schluckte. „Der Heilige Knochen hat mich beauftragt, dir zu danken.“ ,sprach sie weiter. Ich war kurz vor einer Ohnmacht. Der Heilige Knochen. Das Heiligste der Heiligen in einem unglaublich unheiligen Land bedankte sich bei einem unwürdigen, dennoch gutaussehenden, klugen Astronautenmops. Wow. Doppelhammer. „Also Freunde.“ , begann ich. „Das ist der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe. Jeder. Wirklich jeder auf diesem Planeten weiß, das der heilige Knochen in Florida wohnt und nicht in Hamburg und außerdem nicht mit Esmeraldas sprechen, die sich als Annabelle verkleidet haben.“ „Mein lieber Spike. Du bist der Auserwählte.“ flüsterte Dave in mein rechtes Ohr. Jetzt musste ich mich doch erst mal übergeben. Koooooooooooooooooooooootz! Oh. Den Hawaii Toast, vor dem Nudelgericht, hatte ich gar nicht mehr auf dem Zettel. „Du wirst tatsächlich der erste Mops auf dem Mond sein. Du hast dich für würdig erwiesen, dort eine Kolonie aufzubauen.“ ,sagte Esmeralda. Ich übergab mich ein zweites Mal. „Sorry, aber das ist echt zu viel für mich.“ ,murmelte ich und fiel gleich darauf in Ohnmacht. Ich erwachte in den Pfoten von Esmeralda oder Annabelle oder wie auch immer sie hieß. Mein Gott, die war so niedlich. Diese schönen Augen. Dieses süße Näschen. Einfach entzückend. Ich schleckte ihr einmal übers ganze Gesicht. „Spike, wir sind hier nicht zu unserem Vergnügen.“ ,sagte sie mit gespielter Entrüstung. „Ich hab` mich in dich verknallt.“ ,sagte ich gerade heraus. „Und Trixi?“ ,fragte sie. „Das ist geschmolzener Schnee. Ich wollte immer nur dich, wusste es nur nicht.“ „Das sagen alle.“ „Ich meins ehrlich, Esmeralda. Ich bin ein dummer Hund. Manchmal weiß ich selber nicht wo`s langgeht. Ich will nur dich. Lass es uns versuchen.“ Schaute sie mit meinem schmachtenden, ich kann ohne dich nicht leben, Blick an. Sie schleckte meine Nase ab und sagte: „Wir werden sehen.“ Damit machte sie mich zum glücklichsten Hund nördlich des Äquators. Das war kein Nein. Hah. Norbert alter Kumpel. Sie liebte mich. Sofort schlich sich das schlechte Gewissen in mein Hirn. Mist. „Esmeralda. Ich hab dich sehr lieb, aber das kann ich Norbert nicht antun. Er ist mein bester Freund und er wünscht sich, glaube ich, mit dir zusammen zu sein.“ ,murmelte ich. Sie nahm mein Gesicht zwischen ihre Pfoten und meinte zärtlich: „Er ist nur ein Kumpel. Du bist für mich etwas ganz besonderes. Ich kann dich gut leiden.“ Mein kleines Hundeherz wurde zentnerschwer. Gut Leiden? Warum sagte sie nicht gleich, das sie mich nicht ausstehen konnte? „Tja, ich muss dann auch los und die nächste U-Bahn finden, hinter die ich mich werfen kann.“ sagte ich leise. „Man wirft sich nicht dahinter, sondern davor.“ ,meinte Dave. „Noch so ein Schlauberger. Musst du nicht irgendwo abhängen, um über das Ende der Welt nachzudenken? Du brauchst mich nicht Esmeralda. Kann sein das ich der Auserwählte bin. Interessiert mich aber nicht die Bohne, wenn ich es nicht für dich bin.“ „Aber so meinte ich das doch gar nicht, Spike.“ rief sie. Hörte schon nicht mehr zu. War zu niedergeschlagen. Ging einfach weg. Rüdiger verbiss sich in mein Ohr. Spürte es nicht mal, so traurig war ich. Um ehrlich zu sein. Es tat verdammt weh. Konnte mich kaum auf meine miese Stimmung konzentrieren. Ließ mir, aber nichts anmerken und klammerte mich an meinem Liebeskummer fest. 6 Die Nacht hatte uns erreicht, also heulte ich den Mond an. „Ruhe!“ , schrie eine dunkle Männerstimme. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und jaulte noch lauter. Ein Hausschuh sauste an meinem Kopf vorbei, also legte ich einen Zahn zu. Ich jammerte so laut und erbärmlich, das selbst die Steine in der näheren und weiteren Umgebung anfingen zu weinen. Dann kam der endlich der Zweite. Die Lichter in den Häusern gingen an. Gezeter. Genervtes Türen klappen. Frauen in Schlafhemden und Lockenwicklern. Sah lustig aus. So Außerirdisch. Dann kamen die Männer mit dicken Bäuchen und 6 Tage Bart. Sah peinlich aus. So Unterirdisch. Wie die Comics von Timmy. Die, wo die Menschen sich in Körperfresser verwandelten. Nun wurde es lebhaft. Die Nachbarn taten sich zu Gruppen zusammen und suchten den Störenfried. Das Spiel gefiel mir, also versteckte wir uns hinter den Mülltonnen. Rüdiger und ich mussten kichern. Wir waren wirklich ein tolles Team. Hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß. Machte einen Purzelbaum und lachte mich schlapp. Lag auf dem Rücken und schaute in den Nachthimmel. Hatte ihn noch nie so klar gesehen. Die ganzen Sterne. Den Mond. Alles war soooooooooo nah. Fühlte mich mit allem so verbunden. Sah eine Sternschnuppe, die verglühte. Wünschte mir sofort meinen sehnlichsten Wunsch: Esmeralda sollte das ganze Glück der Erde bekommen und nur noch lächelnd den Morgen begrüßen, auch wenn das mit meinem besten Kumpel wäre. Fühlte mich für zwei Minuten, wie ein König und sooooooooo erwachsen. Hatte für zwei Minuten, die Kindheit hinter mir gelassen. Plötzlich begann es in meinem Ohr zu husten. Ich wusste sofort das das kein gutes Zeichen war. „Es ist Zeit...“ ,hörte ich seine schwache Stimme. „Was soll das heißen? Mach jetzt bloß nicht schlapp.“ ,sagte ich besorgt. Der winzige Körper von Rüdiger fiel aus meinem Ohr. Versuchte es sofort mit einer Mund zu Mund Beatmung. Als ich das nächste Mal hinsah war er weg. Hatte ihn versehentlich eingeatmet. Das ging wohl nicht. Spuckte ihn aus und blies ihn trocken. „Du bist soooooo witzig, Spike.“ ,sagte Rüdiger matt. „Verlass mich nicht.“ ,jammerte ich. „Wir müssen alle irgendwann gehen. Hätte gern mit dir den Mond besucht. Vielleicht im nächsten Leben. Warst ein guter Freund.“ ,raunte Rüdiger. Dann hörte sein kleines Herz zu schlagen auf... Erinnerte mich nicht, jemals zuvor so traurig gewesen zu sein... Ich begrub ihn unter der alten Eiche. Wusste nicht, was ich sagen sollte, also sang ich unser Lied. Ganz langsam. „I come from Alabama, with my Banjo on my knees. I`m goin`to Louisana my best friend for to see...“ Dann schlich ich nach Hause. Der Kummer folgte meinen kurzen Beinen. Vor meiner Hundeklappe warteten alle auf mich. Esmeralda nahm mich in ihre Pfoten. Fritz legte seine Krallen auf meine Schulter und bohrte sie durch mein Fell. Ich spürte nichts. Norbert flüsterte etwas in mein Ohr, das ich nicht verstand. Tat trotzdem gut. Egon brachte mir einen Kamillentee, den ich widerwillig hinunterwürgte. Ich machte es gern. Hatte sie alle ganz tief in meinem Herzen. Ja, ich war wirklich der Auserwählte, denn ich hatte Freunde. Wir gingen ins Haus. Genauer. Unter das Haus. Dave hing unter der Decke und wollte mit niemanden sprechen. Er machte den Verlust mit sich selbst aus. Typisch Fledermaus. Bertram und Lucy liefen wie Aufziehpuppen hin und her und versuchten von den Ice Cube`s wegzukommen. Sie waren schon fast wieder die alten, denn Bertram nervte uns mit seinen Geschichten über Alaska und seiner tollen Persönlichkeit. „Hatte ich euch schon die Geschichte von der wundersamen Rettung meines Herrn durch einen unglaublich klugen Husky erzählt?“ „Erst zwölf mal, Bertram.“ ,sangen wir alle im Chor. Wir setzten uns in einen Kreis und ich erzählte von den Geschichten, die ich mit Rüdiger erlebt hatte. Das war schön. Für einen Moment war er da. Dann konnte ich ihn gehen lassen. Der nächste Morgen war voller Sonnenschein und Liebe. Ich erwachte Nase an Nase mit Esmeralda. Das war ganz schön aufregend. Sie war das schönste was ich je gesehen hatte. Trixi war eine Vorstellung. Ein Trugbild, das ich mir in meinem Köpfchen zurechtzimmerte. Schaute Esmeralda einfach an. Hörte ihren gleichmäßigen Atem. Wünschte die Zeit anhalten zu können. Immer so daliegen zu können und sie zu beobachten. „Hatte ich dir schon die Geschichte von der wundersamen Rettung meines Herrn durch einen unglaublich klugen Husky erzählt?“ ,flüsterte Bertram in mein Ohr. Mein Körper zuckte zusammen und meine Geliebte wurde wach. „Hatte ich dir schon die Geschichte von der wundersamen Fesselung eines unglaublich nervigen und redseligen Husky`s erzählt?“ ,presste ich hervor. „Nein. Klingt spannend.“ Oh, Mann. Manche Hunde merken, aber auch gar nix. „Was macht eigentlich Lucy?“ ,fragte ich ihn. „Wir haben uns getrennt. Unsere Weltanschauungen, waren einfach zu unterschiedlich. Ich bin ja zur Hälfte eine Hauskatze.“ „Eine Hauskatze. Du bist eine Hauskatze? Drehst du jetzt völlig durch?“ „Nein Spike. Ich will damit nur sagen. Lucy und ich, wir passen einfach nicht zusammen.“ Es entstand eine Pause. Die war ganz schön lang. „Verstehst du die Problematik?“ ,sprach Bertram weiter. „Auf jeden Fall. Ihr habt nach einem Grund gesucht euch zu trennen und ihn gefunden.“ „Seien wir ehrlich Spiky. Sie war voll nervig. Wollte immer, das meine Pfoten sauber sind und so. Ich bin doch ein Schlittenhund. Wie soll das gehen?“ Egon brachte das Frühstück und rettete mich. Endlich was zu fressen. War am Verhungern. Es gab Würstchen im Schlafrock. Echt lecker. Wurde nach dem Essen auch sofort wieder müde. Schlafrock und so. Fragte mich, wie es mit Bertram und Lucy weitergehen würde. Hatten sie sich noch einen Ice Cube reingezogen? Sie sollten sich aussprechen und wieder versöhnen. Aber vielleicht sollte ich mein Maul lieber nicht so weit aufreißen. Denn ich hatte ja nun überhaupt keine Ahnung vom weiblichen Geschlecht. Nach dem Essen setzten wir uns zum Morgenkreis zusammen. Wir hielten uns an den Pfoten und Bertram ergriff das Wort. „Oh, Heiliger Knochen. Unser Spike wird bald auf den Mond fliegen und unsere Gedanken begleiten jeden seiner Schritte. Er ist der Auserwählte und wird unsere Gattung zu neuem Ruhm und großer Erhabenheit führen.“ Häh! War mir definitiv zu viel Trippel Trappel. Fühlte mich echt unwohl bei diesem ganzen Gerede. „Das ist nicht meine Welt Freunde. Seid mir nicht böse, aber das ist mir ein Zacken zu viel Religion und erhabenes Gequatsche.“ Stand auf und schlenderte befreit ins Freie. Schoko grüßte mich freundlich und warf mir eine Nuss zu, die ich mit meinem rechten Nasenloch auffing. Auf einmal waren Egon, Fritz und Esmeralda an meiner Seite. Wir blickten uns an und lächelten. Ich drehte mich, so Bogart mäßig, zu Esmeralda um, schaute ihr tief in die Augen und sagte mit meiner besten -Ich steh auf dich Baby- Stimme: „Der Mond ist verdammt groß, aber im Vergleich zu meiner Liebe, ist er klein, wie eine Erbse. Magst du auch mitkommen Esmeralda? Ohne dich wird’s mir da oben zu langweilig.“ Sie nickte. Endlich war ich kurz davor alle meine Träume wahr werden zu lassen. Ich lud alle in Rick`s Cafè zu Richy ein. Als wir so da saßen, dachte ich an all die Dinge die ich erlebt hatte und die Wege die ich gegangen war. Fühlte mich wie Methusalem, der alte, weise und zottelige Puli Hund aus Manhatten. Fühlte mich pudelwohl. Esmeralda gab mir einen feuchten Kuss und die anderen wurden ganz schön neidisch auf mich. Endlich ging es voran. Heute hatte ich Esmeralda erobert und morgen den Mond. Aber jetzt musste ich unbedingt pieseln. Also. Wo, zum Teufel, war der nächste Baum? Januar 2019 von Axel Bruss
  16. die Erde hab' ich ihm geboten wenn er vor mir niederkniet um zu küssen meinen Huf so wie ich mir selbst ihn schuf und ehrfurchtsvoll zu mir hochsieht doch er wollte mich nicht hören respektlos hat er rumgeschrien ich solle endlich von ihm weichen und ihm nicht die Krone reichen das hätt' sein Vater nie verzieh'n ich flüsterte sei auf der Hut dein Vater ist besessen er will die Macht der ganzen Welt und hat dir schon den Tod bestellt er hat Angst er wird vergessen doch zwing' ich niemand' mir zu folgen ...so geh und trag' dein Kreuz
  17. Angie

    Wie Ton

    Wie Ton ist der Mensch. Sagt die Bibel. Von Gott als Töpfer behutsam geformt, ist der Mensch geworden, ein Einzelstück, ein Unikat auf dieser Welt. Der Mensch wie Ton … Vor den Töpferständen frage ich mich: wirklich? Der Mensch - ich – wie eine Vase, eine Tasse - ein Teller? Kunstvoll, sicher… Aber so endgültig? So fertig? So unveränderbar? Mit Ton und Wasser verarbeitet der Künstler Material zum fertigen Werk. Mit Seele und Geist gestaltet Gott immer weiter, immer neu. Der Mensch als Einzelstück, niemals fertig … im Leben nicht, im Sterben nicht. Gottes berührt mit seinem Geist alles, was lebt - auch mich, lockt mich, lädt ein, neu zu werden, zu hoffen, zu lieben, zu denken, zu fühlen. Der Mensch - ewiger Ton in Gottes Händen. Der Mensch wie Ton, wie Musik, wie Klang harmonisch, auch mal misstönend Das Leben aus unterschiedlichen Rhythmen gestaltet beschwingt und locker langsam getragen ein flotter Walzer ein trauriges Lied eine leises Summen Meine Lebensmelodie sucht sich ihren Weg im großen Klang der Welt gestaltet das Leben mein Leben, das Leben der anderen auch, ruft Echo hervor, bekommt Resonanz Ich selbst werde Echo im Klang der vielen schwinge mich ein gehalten und getragen im ewigen Klang der Schöpfung Gottes.
  18. Bernd Tunn - Tetje

    Mieze...

    Mieze... Er kommt heim. Tür geht zu. Mieze schnurrt. Kommt im Nu. Liegt bei ihm. Schmiegt sich an. Gibt für sie da kein wann. Katzengesten ihn berühren. Lässt sich gern davon verführen. Miaut ihn an. Will mal raus. Ist die Diva in dem Haus. Bernd Tunn - Tetje
  19. Carolus

    Dämmerung

    Dämmerung Auf Wolkenschiffen gleitet des Tages letzte Sonnenfracht dahin. Dunkel schimmert ihr Rumpf im blassen Blau. Allmählich erstarrt des Sommers bunte Vielfalt in lichtlosem Schweigen. Behutsam legt die Nacht ihren Sternenmantel über Flur und Tal. Blitzend fallen Hoffnungen daraus ins Unendliche. Ihre Inhalte bleiben Geheimnis.
  20. ihr gebt euch schlau und überlegen ihr beherrscht für euch die Welt doch habt ihr etwas ignoriert was euch für alle Zeit passiert wenn Riesen senden euch den Segen so rufet an Allvater Odin auf dass er euch den Platz erteile in seinem Boot für eine Weile bis ihr kommt woanders hin ...wo es euch gefällt und es keine Fragen gibt Anmerkung : In der Germanischen Mythologie verkörpern die Riesen, unter anderem, die Naturkatastrophen aller vier Elemente. Odin ist auch der "Fährmann", der die Toten in ihr Reiich geleitet.
  21. Bertram und die Wüstenrennmaus Es war ein wolkenverhangener, trüber, hoffnungsloser Morgen. Ich erwachte mit knurrendem Magen, was schon mal kein guter Einstieg in einen neuen, glücklichen Tag war. Überlegte, ob es schon Zeit für einen Knochen, Größe XXL, war. Verkniff es mir aber und griff mir stattdessen zwei Hot Dogs, aus dem Kühlschrank, vom Tag zuvor. Fühlte mich ganz schön kannibalisch. Schlemmte das ganze Zeug in ein paar Augenblicken hinunter und dachte an einen weißen Strand. Die Kokosnüsse an den Palmen hingen paarweise an den Ästen. Sie schmiegten sich ganz eng aneinander und Trixi war sofort wieder in meinen Gedanken. Das war schön. Dann wollte ich sofort den nächsten Baum aufsuchen, widerstand aber diesem Impuls und legte eine Yoga Runde ein. „Wo war eigentlich der Turban, den ich aus Tinmmy`s Handtüchern gebastelt hatte? Ohne ihn, würde ich nur ein halber Yogi sein.“ ,überlegte ich. Kramte in der Spielkiste. Suchte unter dem Bett. Schnüffelte hinter dem Schrank. Nichts. Mist. Dann fiel mir ein, das ich ihn Norbert geliehen und noch nicht wiederbekommen hatte. Na gut. Dann musste es so gehen. Hatte mich selbst vor ein paar Wochen, während der Sendung, Yoga for Little Dogs, dazu ausgebildet. Es gab verschiedene Praktiken, die ich allesamt ausprobierte. Ich machte einen Kopfstand, wobei mir ein kleines Stückchen Hund hochkam, das ich aber wieder herunterwürgte. Dann rutschte ich auf dem Brett zwischen die Nägel und ratschte mir die linke hintere Pfote auf. Danach war ich bereit. Schaute aus dem Fenster und sah das gleiche Elend wie fünf Minuten zuvor. Einen wolkenverhangenen, trüben, hoffnungslosen Morgen. Mit dem einzigen Unterschied, das Hugo sein Herrchen 20 mal um den Block jagte, weil er unbedingt Stöckchen spielen wollte. Dieser Hund war so nervig. Das würde ich meinem Timmy niemals antun. Und mir auch nicht. Aber ganz ohne ging es auch nicht. Ich musste ja schließlich bereit für meine Mission sein. Ok. War Zeit für ein bisschen Fitness. Erstmal ein paar Sit-Ups und Dehnübungen. Danach 20 Runden um das Feld. Anschließend dribbeln, kontern, angreifen. Also... Sport Kanal. Cracker. Weiche Kissen. Beine hoch und knabbern. Herrlich. Sich fit zu halten war ja soooooooooo wichtig. Gerade, als ich mir einen leckeren Snack zwischen meine Beißerchen schieben wollte, klopfte es am Fenster. Mein Körper quälte sich aus dem daunenweichen Sammelsurium. Wütend stapfte ich in Richtung des nervenden Geräusches. Niemand war zu sehen. Schaute genauer hin und entdeckte einen verschmierten Pfotenabdruck auf der Scheibe. Mysteriös. Meine Neugier war geweckt. Wie hieß noch mal dieser berühmte Detektiv? Ach ja, Sherlock Holmes. Der war so schlau. Ein Indiz reichte und sofort erzählte er dir, wo der Typ seine Krawatten kaufte, ob er Schokolade mochte oder Luft mit einem Strohhalm aus Raumanzügen sog. Sherlock war hochintelligent. Der war genau wie ich! Wo war meine gestreifte Lokomotivführer Mütze? Die brauchte ich, um ein Gespür für meine kriminalistische Arbeit zu bekommen und damit ich Mr. Holmes auch äußerlich noch ähnlicher wurde. Kramte in der Spielkiste. Suchte unter dem Bett. Schnüffelte hinter dem Schrank. Nichts. Mist. Dann fiel mir ein das sie Fritz geliehen und noch nicht wiederbekommen hatte. Na gut. Dann musste es so gehen. Schleckte erst mal das Fenster von innen ab. So. Mmmmmmmmh. Na, sauber ist anders. Egal. Konzentrierte mich auf den Abdruck und ließ ihn nicht aus den Augen. Prägte mir jede Schwingung genau ein und speicherte sie in meinem fotografischen Gedächtnis. Aus meiner Lieblingssendung, der Hund von Baskerville, wusste ich das jeder Pfotenabdruck einzigartig war. Plötzlich hämmerte jemand gegen die Tür. Vor Schreck pieselte ich mich ein. Gut das keiner in der Wohnung war. Wäre mir sonst mega peinlich gewesen. Mit zitternden Pfoten schaute ich durch die Hundeklappe. Mein alter Kumpel Bertram, ein Husky, guckte mich mit seinen hellblauen Augen an. Im Schlepptau hatte er eine Wüstenrennmaus. Die war echt niedlich und fror wie verrückt. Ich bat sie herein und gab der Maus meine liebste Kuscheldecke zum Aufwärmen. „Darf ich vorstellen, das ist Lucy, meine Angetraute.“ ,sagte Bertram. Ich traute meinen Ohren nicht, also fragte ich nach: „Äh, wie meinen?“ „Das ist Lucy, meine Angetraute.“ ,wiederholte er. „Ja. Das ist.... Wow.... Also....Äh....ja.....schön. Herzlichen Glückwunsch.“ „Ich weiß was du denkst.“ „Ach ja?“ „Ja. Du denkst sie ist zu jung für mich.“ „Oh Mann. Äh....................Aber genau. Du Hellseher!“ ,schleimte ich. Boah. Diese Huskys hatten echt nicht alle Latten am Zaun. Bertram erzählte dann noch, das sie heiraten wollten und ob ich nicht den Trauzeugen machen könnte. „Sicher. Sicher.“ , meinte ich zuversichtlich. „Obwohl ja die Trauungen in den letzten Tagen stark zurück gegangen waren und eine wilde Ehe auch was für sich hatte.“ ,fügte ich zuversichtlich hinzu. „Aber für die Kinder, wär` es ja schon besser. Man weiß ja, wie die anderen Schüler reagieren.“ ,meinte er. „Kinder?“ ,schrillte es aus dem Gehege meiner Zähne. „Aber nicht mehr, als zwölf.“ ,meldete sich die aufgetaute Lucy zu Wort. „Zwölf?“ ,schrillte es wieder aus mir heraus. „Ich sag` das nicht gern, Freunde. Und ihr müsst mir glauben, das ich euch über alles Liebe, aber das mit dem Kopf gegen die Wand rennen solltet ihr lassen.“ In diesem Moment klopfte es abermals an der Tür. Lucy jumpte elegant zur Tür und begrüßte Norbert, Egon und Fritz. Fühlte mich wie in einer Nachmittags Soap. Robin and the seven little Puppies. Der lang` vermisste Sohn kam nach Hause und alle Verwandten feuten sich und sabberten vor Glück ins Taschentuch, aber dann stellte sich heraus, das er die Taschen voller Probleme hatte. Großes Geschrei. Ohnmacht. Riechsalz. Tränen in den Augen der Oma. Und alle wünschen sich auf einmal der Sohn hätte woanders geklopft. Naja, nichts davon traf ein. Wir waren schließlich keine Menschen. Wir hauten uns erst mal auf meine liebevoll angerichteten Kissen. Alles redete wild durcheinander, das mir schwindelig wurde. Wollte gerade von meinen Erfolgen in der Raumfahrt berichten, als Bertram die Geschichte seiner Liebe zu erzählen begann: „Also. Ich hing grad` so in Arizona rum. War nicht der richtige Ort für einen Husky, aber mein Herrchen brauchte neuen Zahnersatz und in der Wüste ist das bekanntlich billiger, als in Alaska. Ich steh` also so an der Bar und schaue aus dem Fenster und da seh` ich diese Wüstenrennmaus und denke: Alter Schwede ist die nervig. Die pest von links nach rechts und macht total auf hektisch. Dann verliere ich sie aus den Augen. Zwei Tage später jetten wir nach Hamburg. Und ich sag mir so, das ist ein guter Moment, um meinen Kumpel Spiky zu besuchen. Mein Herrchen, der Fredi, öffnet seinen Koffer und wer glaubt ihr hat sich dort, als blinder Passagier breitgemacht?“ Er machte eine dramatische Pause. „Meine Lucy. Hab` sie natürlich erstmal zur Sau gemacht, was ihr einfiele einfach so im Koffer mitzureisen Und aus welchem Grund sie ein eigenes Handy dabei hätte. Eine Handy Freunde! Hat man so was schon mal gehört? Eine Maus mit einem Handy.“ Also, ich hatte so was noch nie gehört. Das war ja wohl die unglaublichste Lügengeschichte, die ich je gehört hatte. Den Rest erzählte Lucy: „Ich bekam eine Nachricht über das Handy. Mega Geheim. Wir mussten unbedingt in die Bananengasse 112, denn das Leben, der gesamten Tierwelt hing davon ab. Ein paar Bären aus dem Eis hatten mich kontaktiert. Ich also in den Koffer und schon ging´s los. Nur gut das Fredi gerade geschäftlich hier zu tun hatte. Wir waren mega gespannt, was die Geheimagenten zu berichten hatten Überraschenderweise führte uns ein gewisser Tomaso herein. Kam mir mega merkwürdig vor. Nachdem Don Alfredo und Luigi uns begrüßt hatten, wurden wir Doktor Fantastic vorgestellt. Er sagte, er hätte eine Pille entwickelt die uns mega Superkräfte geben würde. Neue Einblicke in neue Welten.“ Jetzt wurde mir das ganze ein bisschen zu mega und zu bunt. „Ja, sicher Lucy. Und Smarties wachsen auf den Bäumen.“ ,sagte ich trocken. Alle schauten mich böse an und machten ein Ziiiisch Geräusch. „Bertram und ich nahmen gleich eine. Sie war wunderschön. Blau. Auf der Oberseite war der Heilige Knochen eingedruckt. Wir wollten welche mitbringen, aber die Produktion kam ins Stocken, weil es in einem Lagerhaus zu einem Zwischenfall kam.“ Mir wurde heiß und kalt. Musste mich erst mal setzen. Entweder hatte diese Maus nicht alle Latten am Zaun, oder hier war ein ganz großes Ding am Kochen. Was hatte das alles zu bedeuten? Wo war ich da rein geraten? Ich war doch nur ein Mops, der ins Weltall wollte. Nichts besonderes. Nur weltberühmt und von allen bewundert werden. Und jetzt? „Tja, Freunde. Muss grad` mal weg. Ein paar Runden ums Haus und Timmy kommt sicher auch bald aus der Schule. Fühlt euch wie zu Hause.“ ,meinte ich. Draußen machte ich sofort auf roter Blitz und rief nach Schokolade. Der saß ganz entspannt auf einem Ast und zog sich eine Nuss rein. „Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern.“ ,sprach er. „Ach wirklich? Ja, ja, die Spatzen. Genau! Was denn?“ „Das Spiel hat begonnen.“ „Das Spiel?“ „Don Alfredo will den Markt mit einer neuen Substanz überschwemmen.“ Für mich war das alles zu viel. Markierte erst mal ein paar Bäume. „Wir treffen uns in 10 Minuten bei Trixi.“ ,kommandierte Schoko. Trixi? Fand ich gut. Aber. Was, zum Teufel, meinte er mit 10 Minuten? Schnüffelte noch ein bisschen rum und fand meinen Knochen wieder. Den hatte ich, unter großen Mühen, letztes Jahr vergraben. Brachte ihn wieder unter die Erde. Für später. Dann traf ich Hugo. Der laberte mir eine Frikadelle ans Knie, das sein Herrchen so unflexibel wäre und ob wir nicht tauschen könnten. Ich meinte das wär` grundsätzlich schon `ne gute Idee, aber da er der dümmste und gemeinste Hund auf der ganzen Welt sei, käme das wohl nicht in Frage. Dann lief ich schnell in den nächsten Vorgarten und versteckte mich hinter einem Gartenzwerg. Es begann ein wenig zu schneien. Versuchte die Schneeflocken mit meiner Nase weg zupusten und sang dabei: Blue Moon of Kentucky keep on shining. Shine on, the one it`s gone and left me blue...“ Wenn ich es recht betrachtete konnte ich viel mehr, als der erste Hund auf dem Mond sein. Astronaut. Geheimagent. Hundedamenversteher. ...uuuund Sänger. Trudelte als letzter bei Trixi ein. „Ich sagte 10 Minuten. Nicht 100.“ ,meckerte Schoko. Wollte erst sagen, das ich mich mit diesen Minuten nicht auskannte. Ließ es dann aber, weil ich die Zeit damit verbrachte meine Lieblingshündin anzuhimmeln. Trixi ergriff das Wort: „Das Unternehmen Gibralter hat begonnen. Ice Cube wird in 2 Tagen auf den Markt kommen. Das müssen wir unbedingt verhindern. Don Alfredo will die Weltherrschaft und wenn wir nicht die Verteilung von Ice Cube stoppen, werden alle Tiere menschliches Verhalten annehmen und das ist der Untergang.“ Schaka, Rixi, Raxi, Flutschi und Lutschi fingen sofort an ihre Ideen in den Raum zu schreien: Eine Task Force zusammenstellen. Alle Agenten, die nicht im Urlaub oder auf Pistazien Entzug waren, sofort auf den Fall ansetzen. Alle Nuss Vorräte aufstocken, um auf die kommenden Aufträge vorbereitet zu sein. Alle schwarzen Tarnanzüge, sofort aus der Wäscherei – Secret Agents - abholen. Im Beauty Salon auf weiches Fell achten, damit alle Spione aus den Nachbarbezirken, grün vor Neid werden. Ich fand´s gut Prioritäten zu setzen, hatte aber das Gefühl, das die meisten Vorschläge am Thema vorbei gingen. Also räusperte ich mich und fragte: „Wäre es nicht sinnvoll herauszufinden, wo Ice Cube hergestellt wird, um die Produktionsstätten zu verbrennen und die Schuldigen einzubuchten?“ „Das ist ein guter Einwand, Spike.“ ,sagte Trixi. Es machte mich stolz, das sie so über mich dachte. Am liebsten, wäre ich rüber gegangen und hätte ihr meine feuchte Nase ins Gesicht gedrückt und sie erst mal richtig abgeschleckt. Riss mich aber zusammen und rülpste stattdessen, da mir der heiße Hund so was von im Magen lag. „Dann mach dich mal auf den Weg, Spiky.“ ,meinte Schoko. „Wie meinen?“ ,fragte ich. „Finde die Quelle und schnapp` dir Doktor Fantastic.“ ,sagte Flutschi. „Dr. Fantastic? Also ich hab´s nicht so mit Ärzten, außerdem muss ich wieder zu Bertram und Konsorten.“ ,meinte ich. „Finde die Quelle!“ ,rief Raxi. „Quelle? Da fällt mir ein das ich mit Timmy noch Getränke besorgen muß.“ „Die Quelle. Spike. Die Quelle.“ ,ließ Lutschi Rutschi oder Butschie raus. „Alter. Ihr seid so was von nervig! Aber so was von!“ ,stieß ich genervt aus. Alle redeten unaufhörlich auf mich ein. Mir wurde schwindelig. Ich schrie kurz auf. Einfach so, um Dampf abzulassen. Da wurde es plötzlich ganz still. „Du schaffst das.“ ,flüsterte Trixi. Mist. Damit hatten sie mich am Haken. Ich hatte wirklich nicht alle Latten am Zaun. Also zurück nach Hause. Flutschi und Lutschi hatten mir eingetrichtert, mit niemanden darüber zu reden. War ja auch klar, denn schließlich konnte man niemandem trauen. Ich polterte,so laut wie möglich an meine Tür, um meine Nervosität zu überdecken. „Hi.“ ,sagte ich ganz locker. „Hi.“ ,riefen Norbert, Fritz und Egon im Chor. Daraufhin lachten wir uns erst mal schlapp und dann erzählte ich ihnen sofort die komplette Geschichte meiner Secret Service Karriere. Das ich ein Agent sei und gleich los müsse, um die Welt zu retten. Sie dürften mich nur noch unter meiner Geheimnummer 53 310 761 kontaktieren. Daraufhin lachte wieder alle. Ich auch. Ja, ja. Schon gut. Ich weiß, es sollte nichts darüber in fremde Ohren gelangen, aber für Möpse ist das mit den Geheimnissen schwer. Und für Möpse die Spike heißen, nahezu unmöglich. Ich lud alle erst mal zum Kokos Eis ein. Alle, außer unserem Liebespaar. Bertram und Lucy waren shoppen. Strampler und Windeln. Die standen immer noch unter der Macht von diesem Ice Cube. Also war die Bahn für uns frei. Ich vereidigte schnell noch meine Freunde und machte sie zu Hilfsagenten. Jetzt fühlte ich mich schon wohler. Nun waren sie Teil eines größeren Plans, den ich zwar selbst nicht kannte, aber dafür kam ich mir mega wichtig vor. Ü Ein Schneesturm zog auf. Gute Möglichkeit, meine neuen Schneeschuhe auszuprobieren, die ich aus den alten Tennisschlägern von Timmy konstruiert hatte. Damit konnten wir problemlos über jede Schneewehe gehen, ohne darin zu verschwinden. Ich zog mir sogar den bekloppten Hundepelz über und sah immer noch wie George Hamilton der Vierte damit aus. Wo waren eigentlich meine Pfotenschuhe, die mir Oma Erna letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte? Kramte in der Spielkiste. Suchte unter dem Bett. Schnüffelte in der Keksdose. Nichts. Mist. Da waren wir also, zwei Hunde, eine Katze und ein Dachs auf dem Weg zu ihrem größten Abenteuer. Naja, nach der Mondlandung und nach meinem Rendezvous mit Trixi. Die Straßen sahen aus, wie mit Zuckerwatte verpackt. Vorsichtshalber nahm ich eine Schippe in mein Maul. Ne. War doch Schnee. Schade. Ich ließ mich mit dem Rücken in die weiße Pracht fallen, wedelte mit meinen Vorderbeinen und machte einen mega, schönen Schneeengel. Die Eiszapfen an den Dächern sahen, wie die Zähne von Don Alfredo aus. Das machte mich nachdenklich und ich begann auch gleich zu frösteln. Für einen Moment dachte ich: Ist mir doch egal, ob sich die Tiere ein menschliches Verhalten zulegen. Meinetwegen können sie auch Spaghetti mit Stäbchen essen. Dann kamen mir Norbert, Fritz und Egon in den Sinn und mir wurde klar, das ich alles dafür tun würde, damit sie glücklich wären. Das fühlte sich richtig toll an. Wir schlidderten über die Wege. Dann blieben wir stehen und taten so, als wären wir weltberühmte Forscher, die neue Welten entdeckten. Sowie Peary, der als erster den Nordpol für sich beanspruchte. Oder Amundsen, der als erster über den Südpol stolperte. Wir schwelgten so für vier Minuten in unseren Fantasien, bis mein Zähneklappern alle so sehr nervte, das wir beschlossen weiterzugehen. Der einzige, der sich nicht beklagte war Egon. Für mich, war er der Panzer unter den Tieren. Guter Name. Egon Panzer Grimbart. Das Wetter wurde immer heftiger. Jetzt kam der Schnee nicht nur von oben, sondern peitschte uns direkt ins Gesicht. Stellte mir vor, ich sei der Mond. Um mich herum nur Eiseskälte. Luftleerer Raum. Einsam. Allein. Blöde Vorstellung. Gut das ich meine Freunde dabei hatte. Blickte mich zu ihnen um und stellte fest, das ich tatsächlich allein war. Wo, zum Teufel, waren meine Kumpels? Schaute in alle Richtungen. Sogar nach oben. Wie verzweifelt konnte man sein. Hätte gern an einen Baum gepinkelt. Nur so, zur Entspannung. Ging aus drei Gründen nicht. War zu angespannt. War zu kalt. War kein Baum in der Nähe. Das Leben konnte so grausam und gemein sein. Ich fing sogar an, nach ihnen zu rufen. Dann weinte ich ein bisschen und hoffte, das es niemand sah. Schließlich schrie ich nach Hilfe, das war irgendwie besonders peinlich. Als das alles nichts half, schloss ich die Augen und begann zu beten: „Oh, Heiliger Knochen. Bitte. Bitte. Bitte. Schick sie mir zurück.“ Eine Tatze tippte mir auf die tiefgekühlte Schulter. „Hey Spiky. Ich bin`s Fritz. Wo warst du? Wir haben dich gesucht.“ Mein Körper löste sich aus der Vereisung und meinem Maul entfuhren Laute der Befreiung. Ich war gerettet. Ich jaulte vor Freude und umarmte alle. Kleine gefrorene Tränen der Rührung, kullerten auf das Eis. Wir zogen erst mal weiter ins Casablanca Viertel. Die hatten`s echt sauber da. War ja auch logisch den Casa, heißt ja Stadt und blanca rein oder ordentlich oder weiß oder so. In Rick`s Cafè legten wir die Pfoten hoch und wärmten uns erst mal auf. An einem alten Klavier, saß ein schwarzer, blinder, afghanischer Windhund. „Spiel`s nochmal, Sam.“ ,rief ihm Egon zu. Der Afghane ließ seine Pfoten über die Tasten gleiten und uns wurde ganz melancholisch zumute. Egon weinte, wie ein Schlosshund. Das Tick–Tack der Uhr, gab uns den Takt zu seiner wehmütigen Melodie. „You must remember this, a kiss is still a kiss a sigh is just a sigh.....“ Fritz musste rülpsen und wir lachten uns schlapp. Wir waren uns einig das wir noch nie so was langweiliges gehört. Das Rick`s war ein gaaaaaaaaanz alter Schuppen. Vor dem großen Krieg, war es eine Schnapsbrennerei. Alle Hunde in der näheren und weiteren Umgebung schlichen rein und raus, um sich einen rein zu brennen. Das waren noch Zeiten. Jeder Polizeihund war angewiesen einmal in der Woche die üblichen Verdächtigen zu verhaften. Rick, war ein alter Kumpel von mir. Er war ein Dalmatiner und Schlawiner erster Güte. Sehr sympathisch. Sehr redefreudig. Sehr gepflegt. Dalmatiner halt. Alle Hundedamen vergötterten ihn. Er hatte es einfach drauf. Einmal rettete ich ihm das Leben, indem ich einen Hühnerknochen aus seinem Maul puhlte, bevor er daran zu ersticken drohte. Das war auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. „Hi Rick. Alles im Lot?“ ,gab ich bibbernd von mir. „Ja. Alles klar. Was treibt euch bei dem Sauwetter raus?“ „Wir sind in geheimer Mission unterwegs.“ Sofort sahen mich die Anderen böse an. Tat so, als hätte ich es nicht bemerkt. „Geht es, um das Syndikat?“ ,fragte Rick neugierig. „Äh.... Nein.... Es....Nein.....Kennst du den Riesenbaum in der Suffragettengasse?“ „Ich kenn` nich` mal die Suffragettengasse.“ „Siehst du. So geheim ist das.“ ,meinte ich. „Ahhhhhhhhhhhhhhhhh.“ ,sagte Richy bedeutungsvoll. Er brachte uns allen einen Kamillentee, der uns zum Würgen brachte. Aber, da er gerade in der ganzen Stadt angesagt war, taten wir unser Bestes ihn in unserem Schlund verschwinden zu lassen. Fritz übergab sich zweimal, aber er sagte, das hätte an dem Fisch gelegen, den er zum Mittag hatte. Der wäre nicht koscher gewesen. Koscher? Manchmal machte Fritz ganz schön auf dicke Hose. Wir saßen in der hintersten Ecke des Ladens und so bemerkten uns die Gäste nicht, die nun den Laden betraten. Luigi. Rita. Isabell. Tomaso und Don Alfredo. Wir machten uns so klein wir konnten und hofften Rick würde dicht halten. „Don Alfredo. Schön sie zu sehen.“ ,flötete er. Wortlos setzen sie sich an einen Tisch an der Wand. Das kannte ich aus den Westernfilmen. Die Revolverhelden, hatten immer das Mauerwerk im Rücken. Blick zur Tür. Das gab Sicherheit. Aus den Lautsprechern plätscherte Ennio Moriccone. Irgendwas mit einer Mundharmonika. Wir konnten die Spannung, die im Raum lag, spüren. Norbert pupste. Das war eigentlich immer das Zeichen für uns nach Hause zu gehen. Es war unerträglich, es nicht machen zu können. Die Tür öffnete sich abermals. Doktor Fantastic schlurfte herein und hockte sich neben Rita. Er trug einen alten, zerschlissenen Hundepelz. Das Kopfhaar machte einen wilden und zerzausten Eindruck. Seine wässrigen, hellblauen Augen schienen müde und alt zu sein. Aber wir wussten genau, das dies nur eine Tarnung war. Doktor Fantastic hatte Ice Cube entwickelt. Und er kannte nur ein Ziel: So viele Knochen wie möglich an die Seite zu schaffen, um bis an sein Lebensende schlemmen zu können. „Schau mir in die Augen, Kleines und küss mich, als wär`s das letzte mal.“ ,schleimte er Rita an. „Verzieh` dich.“ ,sagte sie trocken. Er lachte ein heiseres, lautes Grusellachen, das uns alle erschauern ließ. Alle, bis auf Egon Grimbart. Denn der war eingeschlafen. Tomaso rümpfte seine Nase: „Irgendwas stimmt hier nicht, irgendwas riecht hier nach Verrat.“ „Du nervst. Du siehst überall Agenten und Spione. Nimm was von meiner Kreation. Hab` ein paar Ice Cube`s dabei“ ,knarzte Doktor Fantastic. „Damit ich genauso denke, wie diese bekloppten Menschen, die alles kaputt machen?“ „Wenn du es einmal hattest, willst du immer mehr. Du fühlst dich unbesiegbar.“ ,flüsterte der Doktor. „Hab` ich nicht nötig. Auch, wenn ich mal Mist mache, ist das immer noch besser, als dieses Teufelszeug.“ Sie ließen sich noch darüber aus, wie blöd Bertram und Lucy waren und das man manchen Tieren wirklich alles erzählen konnte. Dann schlabberten sie gemeinsam, das teuerste Wasser, das man für Knochen bekommen konnte Am liebsten hätte ich meine Tarnung aufgegeben und wäre rüber gegangen, um ihnen ein paar Takte zu erzählen. Mein guter Kumpel Bertram, war in den Fängen des Syndikats. Die konnten jetzt alles mit ihm anstellen. Alles von ihm verlangen. Wollten sie, das er als Prima Ballerina im Schwanensee auftrat. Kein Problem, solange er nur sein Ice Cube bekam und weiter Mensch spielen durfte. Schließlich zog die Bande wieder ab, um in ihrer Lagerhalle die nächsten Schritte zu besprechen. Es wurde sehr ruhig. Der Winter war nun auch in unseren Herzen. Wir hatten Angst. Rick brachte noch eine Runde Kamillentee. Uns blieb wirklich nichts erspart. „Wir müssen die Agenten zusammenziehen. Allein schaffen wir das nicht.“ ,meinte Norbert. Rick rief sofort Schlaffi, den Pinguin, um ihn loszuschicken. Echt jetzt? Bei dem Namen käme die Verstärkung wohl erst, wenn wir alle erledigt waren. Schlaffi schlurfte zum Schrank hinter der Bar, holte seine Hühnerknochengleitschuhe heraus und schaute über die Schulter zurück zu uns. Sein schiefes Grinsen, sagte mehr als tausend Worte. Der Griff in einen kleinen Farbtopf, war im höchsten Maße dramatisch. Er ließ sein Kriegsgeheul hören und schoss aus der Tür heraus. „IIIIIIIIIIIIIIIHHHAAAAAAAAAAAHHHHUUUUUUUUUUUUUUU.“ Das nenne ich einen Abgang. Der Schneesturm fegte in den Raum herein. Wir machten uns auch auf den Weg. Die Welt um uns, hatte sich verändert. Sie war rau und unerbittlich geworden. Wir waren nun Entdecker in einer fremden Umgebung. Egon führte uns. Vorbei an vereisten Bäumen, schlitternden Autos und Esmeralda, die hinter einem Fenster, aus ihrem warmen Zuhause, auf uns herunter schaute. Ich versuchte tapfer zu ihr hoch zu blicken. Es gelang mir nicht. Meinte ein aufmunterndes Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. Vielleicht war es auch nur ein Lichtreflex. Wir kämpften uns bis zur Lagerhalle vor. Die Hintertür stand offen, also schlüpften wir hinein. Es war taghell in dem Schuppen. Ein riesiger Raum. Angefüllt mit zahlreichen Kisten und Maschinen. Sie hatten eine Art Produktionstrasse aufgebaut. Hinter langen Tischen standen Rhesusaffen, die kleine, blaue Würfel in eine Box packten und mit einem Aufkleber versahen: Ice Cube Bulldoggen liefen zwischen den Gängen Patrouille und achteten darauf, das keiner der Affen etwas für sich abzweigte. Zwei von ihnen hatten weiße Näschen, die wurde nach hinten gebracht. Zur Strafe gab`s eine halbe Stunde deutsche Schlager, aus den 90ern, direkt auf die nackten Ohren. Diese Hunde waren richtig fiese Gesellen und kannten keine Gnade. In der Mitte gab es einen runden Tisch an denen die Elite des Verbrechens saß: Don Alfredo. Luigi. Isabell. Rita. Hugo. (Ich hab`s immer gewusst.) Heino. George. Doktor Fantastic. Und noch 5 Andere, die ich nicht kannte. Don Alfredo paffte eine kubanische Zigarre. Rita und Isabell ließen sich die Pfotennägel in einem grässlichen Lila, von einem der Affen, lackieren. Hugo lamentierte mit Heino über die Entenjagd und schleckte dabei Lakritz von einer riesigen Stange, die aussah, als käme sie direkt vom Mond. Doktor Fantastic hielt eine seiner langweiligen Vorträge und alle schauten genervt zur Seite. Einer der Bulldoggen kam sabbernd an den Tisch und meinte, alles wäre zum Abtransport bereit. Ok. Wo blieb die Kavallerie? Hatte Schlaffie es überhaupt durch den Sturm geschafft? Ich dachte an Esmeralda. An Trixi. Daran, wie kompliziert das Leben sein konnte und wie einfach es noch vor 2 Monaten war. Aber auch, wie aufregend es jetzt war. Ich würde alles meinen Enkeln erzählen. Sah mich schon als strahlender Held, von allen bewundert. Gerade als ich anfing vor Glückseligkeit zu sabbern, tippte mir jemand auf die Schulter: Tomaso. „Hi. Schön das ich dich sehe. Das ist doch hier das Dixi Klo für kleine Möpse?“ ,sagte ich schlau und geistesgegenwärtig. „Wir nennen es Endstation Sehnsucht.“ ,knurrte er. „Oh, schöner Film. Marlon Brando. Gesellschaftskritisches Drama. Tja ich muss dann mal los.“ „Du gehst nirgendwo hin!“ ,stellte Tomaso fest. In diesem Moment, schlug Norbert ihn mit einer überreifen Kokosnuss auf den Kopf und nockte ihn aus. Er schob ihn unter eine Plane und mit einer Flugrolle war er bei mir, um die Umgebung zu sichern. Ich brachte kein Wort heraus. „Darf ich mich vorstellen? Meine Name ist Kommt. Norbert Kommt. Agent 0815. Im Auftrag des Geheimbundes Rote Lilie.“ ,meinte er. Die nun entstehende Pause nutzte ich, um mich zu sammeln. Dann sagte ich: „Hast du was von den Ice Cubes genommen?“ Er verdrehte nur die Augen und hielt sich die Pfote vor die Schnauze. Sollte das heißen, wir müssen ruhig sein, oder wollte er sich übergeben? Der Vorhang wurde zur Seite gerissen. Doktor Fantastic schaute uns an und ließ sein Grusellachen hören: „HHHHHHUUUUAAAAAAAAAAAHHHHHH.“ Das war echt schaurig. Und ich merkte, wie sich meine Pfotennägel aufrollten. Im selben Augenblick, war das ganze Syndikat um uns herum. Es gab ein ganz schönes Gerangel und Gezerre. Ich verlor kurz den Überblick und dachte an einen Strand in Acapulco. Dann bekam ich eine Kopfnuss von Hugo. Sternchen tanzten vor meinen Augen einen Part aus dem Nussknacker. Und, wie ich so dalag, musste ich an Oscar Wilde denken: „Wir liegen alle in der Gosse, aber einige von uns betrachten die Sterne.“ Dann gingen die Lichter bei mir aus. Sie gingen wieder an, als wir gefesselt auf einem Stuhl saßen. Don Alfredo kam gaaaaaaaaanz langsam auf uns zu. Er trug seinen Ausgehpelz, aus wattierter Kaschmirwolle, der ihm verdammt gut stand. Sein Lächeln zeigte mir, das er höchst zufrieden, über den Ausgang dieser Aktion war. Er kam direkt auf mich zu und sagte: „Jeder in diesem Raum kann euch sagen, das ich ein netter, höflicher Hund bin. Ich sorge für meine Freunde und halte diese Gemeinschaft am laufen.“ Den Lachreiz, der mich überkam, konnte ich nicht stoppen. Erst war es ein Zucken meiner Mundwinkel. Dann ein Grinsen. Dem folgte ein sabberreiches Jaulen in den höchsten Tönen, das in schreiendem Gelächter gipfelte. Don Alfredo schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu. Im Hintergrund hörte ich die Betonmischmaschine. Jetzt war ich doch ein bisschen beunruhigt. Sofort fielen mir meine Lieblings Mafia Filme ein: Good Fellas Sopranos Donnie Branco Breaking Bad Subbura Casino Boardwalk Empire Peaky Blinders Gommorrah Narcos Meine Liste war fertig. Der Zement auch. Wie, zum Teufel, war ich nur hier rein geraten? Ach ja. Ich wollte ja unbedingt zum Mond fliegen. Das könnte ich mir jetzt wohl abschminken. In diese Gedanken hinein hörte ich einen laute Explosion. Dann fauchen. Knurren. Bellen. Und Geschrei. Viel Geschrei. Hätte mir gern meine Lauscher zugehalten. Ging aber leider nicht. War ja gefesselt. Dachte an Hundini, dem großen, weißen Hirtenhund und Entfesselungskünstler. Die Kavallerie war da: Esmeralda. Trixi. Schoko. Schaka. Rixi. Raxi. Flutschi. Lutschi. Es gab ein großes Gerangel und Gezerre. Schließlich gewann unsere Mannschaft die Oberhand. Gefesselt und geknebelt, wurde die komplette verbrecherische Gemeinschaft zum obersten Hunde Gerichts Hinterhof in die Fasanenallee gebracht. Dann, wurde es sehr ruhig. Schlaffi stand ganz cool in der Ecke und paffte eine kubanische Zigarre. Bertram und Lucy hingen immer noch in ihrer: Wir sind Menschen und unheimlich schlau, Schleife. Rick spielte – As time goes by – auf seiner Mundharmonika und ich wurde ganz sehnsüchtig. Esmeralda hockte sich neben mich und wir schlürften einen Cappuccino aus dem selben Napf. Schoko und Konsorten flitzten durch die Halle und warfen sich Nüsse zu. Norbert, war der Held des Tages, weil er mir das Leben gerettet hatte. Ich gönnte es ihm. Es waren viele Fragen offen. Esmeralda oder Trixi? Mond oder Hot Dog? Ich würde die Antworten schon finden. Ich war schließlich der schlaueste, bestaussehendste, liebenswerteste Mops der Welt. Aber jetzt musste ich unbedingt pieseln. Also. Wo, zum Teufel, war der nächste Baum? Dezember 2018 von Axel Bruss
  22. Wahrheit ist niemals leicht und wo sie leicht gemacht wird, schwimmt sie eindeutig oben wie eine abgetriebene Leich‘ . © j.w.waldeck 2018
  23. ich grabe mich durch deine Erde weich und warm kann ich dich riechen so werd' ich durch dich durchkriechen in der Zeit in der ich sterbe einst wuchs ich auf in deinem Leibe der Windgott bumst die Mutter Erde auf dass ich neu geboren werde von dem mir hochheiligem Weibe das Christentum ist patriarchisch der Gott der Geist und auch sein Sohn nur Männer tragen deinen Thron die Frau fegt man hier sanft vom Tisch Anmerkung : Jörd ist die Erdmutter der Germanischen Mythologie. Der Windgott ist Odin.
  24. Axel

    Chaos

    Chaos Also, so wie ich das sah, schrie er geradezu nach einer Schelle. Er saß da auf der Mauer und rotze seinen dicken, gelben Schleim direkt vor meine Füße. Seine Haut schien von einer seltenen Krankheit befallen. Viele Vertiefungen und Erhebungen. Eine Berg- und Talbahn mitten in seiner Visage. Verquollen, verschroben und verstörend. „Na du Sack!“ ,rief er mir freudig zu. Ich sagte erst mal nichts. Mit meinem Scannerblick checkte ich die Umgebung, ob ein paar seiner Kumpels in der Nähe waren, um mir richtig was auf die Glocke zu geben. Das Einzige, das mir sofort ins Auge fiel, war dieser abgefuckte Bauwagen. Irgendjemand hatte einen Schwanz mit riesigen Eiern drauf gemalt und sicher gedacht, das würde mich beeindrucken. Tat es aber nicht. Mein Ego war tausend mal größer, als diese Zeichnung oder der Witzbold auf der Mauer. „Du machst hier ganz schön auf dicke Hose, Arschloch.“ ,entgegnete ich. „Jeder, wie er kann.“ ,griente die nasse Hose. „Heute schon auf die Fresse gekriegt?“ ,fragte ich so nebenbei. „Nö.“ ,meinte er gelangweilt. „Aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende.“ ,stellte ich lapidar fest. Er griente und verzog dabei sein Fischmaul zu einer Fratze. Sein Mund öffnete sich und sog reichlich Luft ein, um kräftig zu rülpsen. „Hast du `ne Zippe?“ ,fragte er. Ich warf ihm meine Lucky`s rüber und er fischte eine Zille aus der Packung und zündete sie mit seinem Sturmfeuerzeug an. „Du bist in Ordnung. Neu zugezogen?“ ,stellte er eine neue Frage. „Yep. Bin aber auf der Durchreise. Wenn ich 30 bin verzieh ich mich. Los Angeles ist meine Stadt und nicht das Kaff hier.“ „Was hast du gegen Hamburg?“ „Zu eng. Zu viele Wichser und Arschlöcher.“ „Stimmt schon, was du sagst. Aber ich hab hier meine Gang. Ich kann nicht einfach gehen.“ „Man kann alles. Wie heißt deine Gang?“ „Hilltoppers.“ „Echt jetzt?“ „Ja.“ „Klingt wie eine Gesangstruppe der 70er Jahre. Aber irgendwie auch geil.“ Er sprang von der Mauer und stellte sich vor: „George.“ „Echt jetzt?“ „Ja. Ich weiß klingt irgendwie nach einem Typen aus der Gesangstruppe der 70er.“ „Genau.“ Wir lachten. Jetzt bot er mir eine Zippe an. Marlboro. „Der Geschmack der Freiheit. Ich heiße Hanniball.“ ,sagte ich. „Echt jetzt?“ ,fragte George verdutzt. „Scheiße nein. Meine Name ist James Cock.“ „Du weißt das Cock im englischen Schwanz bedeutet?“ „Genau deswegen habe ich ihn mir zugelegt.“ Wir lachten wieder. Eine junge Frau, so um die 20 kam vorbei geschlendert. Jeans, schwarzes Shirt, Brüste, die nach draußen wollten. Heftiger Arsch. Genau meine Kragenweite. „Hi.“ ,sagte ich. Sie guckte mich von oben bis unten an und schnorrte eine Zippe bei George. Dann lehnte sie sich lässig an die Mauer. Sie hatte es drauf. Sie war cool. Wie ich schon sagte, genau meine Kragenweite. Der Kran auf der Baustelle machte sich wieder an die Arbeit. Er riss einen Wohnblock ab. Ein Teddybär fiel aus dem 5. Stock und wurde unter dem Schutt begraben. Es wurde höllisch laut. Meine Mum nahm mich manchmal mit zu ihren Baustellen. Ein riesiger Spielplatz für einen 8 jährigen. Sie arbeitete dort als Assistentin für einen fetten Typen mit Glatze. Seine feisten Wangen und das Doppelkinn hingen immer über den zu engen Kragen. Das sah ekelhaft aus. Eine große Staubwolke näherte sich unserem Dunstkreis und wir verzogen uns. Wanderten durch die Straßen, warfen ein paar Fenster ein und traten ein paar geflügelte Ameisen tot. So gesehen war der Tag schon mal erfolgreich. Dieses blonde Gerät neben mir machte mich reichlich nervös. Immer, wenn sich die Gelegenheit ergab, starrte ich auf ihren üppigen Arsch. Natürlich wusste sie, das ich auf sie abfuhr. Und sie wusste, das ich es wusste. Geile Situation. „Wie wär`s mit Billard?“ ,schoss ich so ins Blaue. „Bock auf verlieren? Oder wieso schlägst du das vor?“ ,fragte sie. „Hab schon mit Elvis in seinem Jungle Room gespielt.“ ,meinte ich so nebenbei. „Elvis? Hast du noch mehr aus Omas Mottenkiste?“ ,setzte sie nach. „Klar. Ich kann dir noch 20 Andere aus den 50ern nennen. Ist genau mein Ding.“ An der Wand hing ein Zigaretten Automat. George zog einen Schraubenzieher aus der Jackentasche und knackte das Ding. Wir teilten die Kohle und die Zippen gerecht auf. 50% George und für uns je 25%. Logisch. Er hatte ja den Schraubenzieher. Dann standen wir so rum und schauten uns die Penner mit den Anzügen und Krawatten an. Einer trug einen schwarzen Hut, den bewarfen wir mit Zigarettenschachteln und lachten uns schlapp, als er den Kopf einzog und sein Hut in den Dreck fiel. Das fand sie dann doch nicht so lustig und sie hob ihn auf, machte ihn sauber und entschuldigte sich. „Blöde Schlampe!“ ,sagte er. Woraufhin sie ihm eine Schelle auf den Hinterkopf gab und ihn anschrie: „Verzieh dich du blödes Arschloch.“ Die war krass drauf. Bei der sollte ich meine Peitsche nicht vergessen, aber selbst das würde mich wohl nicht vor dem Untergang bewahren. Scheiß egal. Ich wollte sie. Sie war genau die Art von Frau, vor der mich mein versoffener Dad immer gewarnt hatte. Sonntags nach dem Frühschoppen, wenn er angetrunken nach Hause kam, gabs immer mit dem Lederriemen. Wichser. Ein paar Jahre später, als er es wieder versuchte, hab ich ihm mit der Faust direkt ins Gesicht geschlagen. Da hat er geheult, also hab ich ihm noch eine gegeben. Dann bin ich abgehauen und hab ihn nie wieder gesehen. War kein Verlust, nur um meine Mum tat es mir leid. Egal! George, die Hammerbraut und ich gingen einfach weiter, bis eine Kneipe auftauchte: ZUM GEIER Davor standen Motorräder. Die geilsten Teile, die du dir vorstellen kannst. Viel Chrom. Viel schwarzes Leder. Das war genau mein Ding. Wenn ich mir meine Zukunft ausdachte, sah ich immer eine laaaaaaaaaaaaaange Straße in Amerika. Rechts und links Wüste. Route 66. Ich saß auf einem Shopper und brauste über den Highway. Meine Mum sagte dann immer: „Deine Träume sind das Tor zu deinem Glück. Geh einfach hindurch und mache sie wahr.“ Ihre Worte waren, wie eine Decke in die sie mich in einer kalten Nacht einhüllte. Eine vergilbte, abgefuckte Gardine teilte das verdreckte Schaufenster der Kneipe in zwei Teile. Aus der geöffneten Tür dröhnte ein Song von Metallica. Die Schallwellen brachen sich an den Maschinen. Sie knallten dagegen und blieben auf der Strecke. Irgend ein Biker würde kommen und sie in den Staub treten. Es war ein ewiger Kreislauf. Die ganzen geilen Dinge stellten sich vor und im nächsten Augenblick, war es auch schon wieder vorbei. Ich hatte noch nicht den Dreh gefunden, wie ich sie festhalten konnte. Wir gingen rein und da saßen ein paar langhaarige Typen und tranken Bier. Alle glotzten sofort mein Mädchen an. Heute würde es wohl noch ein paar gebrochene Nasen geben. Ich bestellte das übliche: Cognac. Bier. Sandwich. Die Lady schoss natürlich quer und orderte einen Whisky für sich. Klar sie wollte mich testen, aber darauf ließ ich mich nicht ein und trank ihren Cognac und drei weitere, bis es in der Kehle kribbelte. So. Fertig. Die Rocker lachten und soffen. Ihr Leben schien sich um zwei Dinge zu drehen: Ficken oder gefickt werden. So einem Typen konntest du nichts vormachen. Das führte unweigerlich zum Verlust der Schneidezähne oder des Augenlichts. Denen konntest du nichts vorheulen oder an ihren guten Willen appellieren. Die machten immer auf dicke Hose. Mussten sich immer beweisen. Die wollten einfach immer gewinnen. Das fand ich gut. Ich war genau so. Ein Knirps mit vernarbten Gesicht und Ohrmuscheln die mich an das Zelt meiner Großmutter erinnerten, zeigte mit dem Finger auf mich und fing an zu lachen. Die schienen sich prächtig zu amüsieren Nun ja, ich sah das als Aufforderung mal so richtig die Sau rauszulassen. Als erstes drückte ich E 498 in der Musikbox. Peter Alexander mit dem Song: Die kleine Kneipe. Damit schoss ich den Vogel ab und war sofort bei der ganzen Truppe beliebt. Sie losten schon mal aus, wer mir als erstes was aufs Maul geben durfte. Ein Wichser mit tierischen, schwarzen Koteletten glotzte mich die ganze Zeit mit hervorgetretenen, grünen Froschaugen an. Sein Akne vernarbtes Gesicht stellte ich mir in einer Horrorshow auf dem Jahrmarkt vor. Die kreischenden Mädchen. Die, vor Angst bibbernden, harten Kerle. Die ganzen kleinen Pisser, die noch an Mamas Rockzipfel hingen. „Ey, geile Koteletten.“ ,schrie ich zu ihm rüber und grinste ihn an. Er warf seine leere Bierflasche nach mir und dann brach die Hölle los. In dessen Verlauf schlug ich jemanden die Zähne aus und bekam selbst eine verpasst. Das führte zu einer heftig, blutenden Platzwunde auf der Stirn. Stühle flogen durch die Luft und Glas zerbrach mit lautem Getöse. Es war ein Riesenspaß. Wir konnten fliehen und rannten die Straße runter. Dann die nächste hoch und versteckten uns hinter ein paar Mülltonnen. Meine Lady kam ganz nah an mich ran. „Du bist so ein Arsch.“ ,flüsterte sie mir ins Ohr. „Sag mir nicht, was ich schon weiß.“ ,flüsterte ich zurück. Sie schlug mir mit der Faust auf die Schulter und das hatte ganz schön Rumms. Mittlerweile hatte auch die Nacht zugeschlagen und zwar genau in die Fresse. Es war dunkel. Kein Mond. Keine Sterne. Nur die magere Straßenbeleuchtung und da hatten die Oberen der Stadt reichlich gespart. Naja, ich hatte absolut Verständnis dafür. Irgendwie mussten sie ja die Nutten bezahlen. Ein Waschbär kreuzte unseren Weg und schleppte eine tote Katze hinter sich her. Das war echt eklig, aber nicht so eklig, wie die Ratten die sich vor ein paar Tagen direkt vor meiner Haustür paarten. Ich dachte ich spinne. Alter! Kopulierende Ratten. So was hatte noch niemand gesehen und wollte auch niemand sehen. Scheiße. Das behielt ich am besten für mich. Meine Lady meinte, wir müssten jetzt erst mal in den nächsten Club. Ein bisschen abzappeln. Angestaute Energie loswerden. Das war mir völlig unbekannt. Bei mir staute sich nichts an. Ich ließ immer alles gleich raus. Machte jemand einen Hammer Witz, lachte ich. Benahm sich jemand daneben, gab`s auf die Fresse. So einfach war das. Trotzdem tat ich ihr natürlich den Gefallen. Auf dem Weg dorthin machten wir an Hugo´s Fritten Bude halt und knallten uns Schaschlik zwischen die Kauleiste. Da stand so ein Typ mit Bademantel und nuckelte an seinem schalen Bier. Der sah verdammt traurig in seinen Badelatschen aus. „Na. Alles klar, Alter?“ ,fragte ich ihn. „Sicher.“ „Und wie läuft`s?“ ,löcherte ich ihn „Die Welt steht am Abgrund.“ „Tut mir leid, Mann.“ ,sagte ich. „Ich wach` jeden morgen auf und denk` sie is noch da. Dann werd` ich langsam nüchtern und mir wird klar, das sie jetzt in einer Urne auf dem Friedhof lebt.“ „Fuck.“ ,meinte George. „Ja. Fuck.“ .stimmte der Mann ihm zu. Lange standen wir da rum und sprachen nicht. Wir glotzten still in die Nacht und der Sekundenzeiger der speckigen Uhr bei Hugo blieb stehen. „Komm Alter. Du musst mal was anderes sehen.“ ,sagte ich und packe ihn am Bademantel. „Ne lass ma.“ ,meinte der Mann. „Doch. Komm. Wir müssen los. Du auch.“ sprach meine Lady ganz ruhig zu ihm. Und so setzten wir uns in Bewegung. Der Mann schlurfte mit seinen Schlappen neben uns und lutschte den Rest von seinem Bier aus der Pulle. Der sah total müde aus, so als hätte er die letzten dreihundert Jahre auf einer Burg gelebt und Hühner gezüchtet. Und, wie langsam der ging. Alter. Ich sah auf meine Uhr, um zu prüfen, ob sie schon rückwärts lief. Tat sie aber nicht. Zwanzig Schnecken überholten uns und riefen uns Schimpfwörter zu. Ich war kurz davor ihn über meine Schulter zu werfen, aber schließlich standen wir doch vor dem Club. Halleluja. Zum Waschsalon! Geiler Name. Sogar das Ausrufungszeichen gefiel mir. Überlegte, ob ich Schlappenheinrich samt Bademantel in den Trockner schieben sollte. Ließ es aber, weil ich befürchtete, das er total verfilzt wieder raus käme. Wir schauten nach oben und das Gebäude nahm kein Ende. Es war riesig. Ging über mehrere Stockwerke. Im Erdgeschoß, Disco. Da hingen die ganzen Spacken ab. Stock Reggae. 2. Stock Hardrock. 3. Stock Damenabteilung. Im Keller gab es geheimnisvolle Räume voller Düsternis und Romantik. Die Typen da, hatten alle schwarze Klamotten an und machten auf Dracula. Im größten Raum, waberten Rauchschwaden von einer Nebelmaschine über den Boden. Fühlte mich, wie in > Fog – Nebel des Grauens < . Die Deppen mit ihren Anzügen machten auf cool. Natürlich, waren die sowas von uncool, das mir spei übel wurde. Das konnte ich diesen ABC – Schützen nicht durch gehen lassen. In der Mitte stand ein weißes Klavier. Das sah Hammer aus. Da saß ein dünner Kerl mit triefenden Augen dran. Den zog ich gleich mal vom Stuhl und haute in die Tasten. Kannte drei Akkorde und die ließ ich explodieren. Little Queenie von Jerry Lee Lewis war mein Song und das ließ ich die Ignoranten wissen. Scheiße war ich gut. Zwischendurch kämmte ich meine blonde Tolle und stelle einen Fuß auf die blankpolierten Tasten. Ich wackelte mit meinem Arsch und die Weiber flippten aus. Ich schlug und trat und schrie. So wie es sich gehörte. Ließ die Sau so richtig raus. Aus den Augenwinkeln sah ich das es meiner Lady gefiel. Sie lehnte entspannt im Türrahmen und drehte sich mit einer Hand eine Zippe und flippte sie elegant zwischen ihre roten, makellosen Lippen. Boah. Die Braut, war ja so geil. Als wir später am Tresen saßen und auf die Pool Miezen glotzten, drehte sie sich zu mir um und sagte ganz trocken: „Du glaubst bestimmt, das du eine ganz heiße Nummer bist, aber wenn du bei mir punkten willst, musst du ganz andere Sachen am Start haben.“ Das ließ ich mal so wirken. Schaute mir die anderen Zappelhasen in dem Laden an und bestellte drei Wodka. Zwei für mich und einen für die Nieren. Irgendjemand sagte mir mal, das Trinken lebensnotwendig sei. Es lag aber durchaus im Bereich des Möglichen, das ich dies in einem anderen Zusammenhang gehört hatte. Plötzlich spielte der Heini am DJ Pult Tush von ZZ Top. Geil. Das war der Startschuss. Ich griff mir die Hand meiner Mörderbraut und zog sie mit nach draußen. Dort knackte ich den teuersten Schlitten der da so rum stand. George, der gerade seine Hand unter dem Rock einer Braut hatte, verabschiedete sich auf die althergebrachte, indem er ihr seine Pranke auf den Hintern knallte und sprang auf den Rücksitz. Ich hielt meiner Frau die Tür auf und schob den Bademantel, mit dem traurigen Typen drin, zu George. Ich warf ein paar Zippen in die Runde und schon ging es ab zu Onkel Ivan. Seine Bretterbude hieß: Lummerland Natürlich dachte ich sofort an Jim Knopf und die wilde 13 und diesen bescheuerten Lokomotivführer, dessen Name mir nicht einfiel. Ich dachte auch an meine Mum und wie sehr sie mich geliebt hat. Sie las mir immer diese Geschichte vor, wenn ich im Bett lag. Ihre Stimme hatte diesen schönen Klang. Ganz hell. Wie Himmelsglocken. Sie trug ihre blonden, gewellten Haare offen. Engelshaar. Ich mochte es, wenn sie mir zum Abschluss ihre kühle Hand auf die Wange legte und mich auf die Stirn küsste. „Wir träumen heute Nacht von Gelegenheiten und das wir sie ergreifen.“ ,sprach sie oft. „Und von Amerika.“ ,fügte ich hinzu. Denn das war mein Abenteuerland. „Ja, und Amerika. Das Land der freien Menschen.“ ,flüsterte sie leise. d Der grüne Schriftzug erschien und meine Füße stiegen auf die Bremse. Wir wurden in die Gurte gepresst, wie zwei Astronauten beim Start. Ich spürte, wie es sauer in meiner Kehle wurde, aber das gab sich wieder. Ich hievte meinen Körper, als erster aus dem Sitz und öffnete ihr die Tür. So, wie es sich gehörte. Sie lächelte. Das erste Mal. Ich hatte alles richtig gemacht. Da standen wir also. Bereit den nächsten Wahnsinn in uns aufzusaugen. In dieser Szene Kneipe gab es die beknacktesten Leute. Alter. Die hatten tatsächlich einen Türsteher. Einen Türken. Unrasiert. Megalanger Schnurrbart. Brennende Augen. In seinem Blick lag die Lust auf Ärger. Man sah das er seinen Job liebte. Konnte nicht jeder von sich behaupten. „Keule.“ ließ ich so beim vorbeigehen fallen. „Halt die Fresse.“ ,sagte er nur. „Mensch Ali. Kennst du mich nicht mehr?“ „James?“ „Ja, Alter.“ Wir umarmten uns und er schlug mir auf den Rücken, das ich dachte mein Kreuz würde brechen. Ich ließ mir natürlich nichts anmerken, denn ich war ja auch Macker. Genau, wie Ali. „Wir sehen uns später. Müssen erst mal was trinken.“ ,erklärte ich. „Klar Mann. Trinken is voll wichtig.“ ,sagte er und lachte. „Genau, Alter.“ ,bestätigte ich ihm. Der Wirt wog 160 Kilo und stank nach altem Fisch. Der Tresen klebte, denn obwohl ein dreckiges, rot-schwarz-gold gesteiftes Geschirrhandtuch auf seiner Schulter lag, hatte die Theke wohl seit der Jahrhundertwende keiner abgewischt. Ich warf ihm ein paar Scheine rüber und er gab mir eine Flasche Wodka. Seine Frau, die Gisela stakste auf ihren streichholzdünnen Beinen über den schmierigen Boden und quatschte jedem eine Frikadelle ans Knie. Sie wäre unglücklich, weil ihr Goldfisch den grünen Star hätte, aber total happy, weil sie ihren Fingernagel, der ihr gestern abgebrochen war, wiedergefunden hätte. Ich fragte mich nur, ob die Anstalt heute wieder Ausgang hatte, oder ob sie nach dem letzten Freigang einfach nicht wieder zurückgegangen ist. Ihre Kinder, 18, 20, 24, waren dumm wie Brot. Alle drei Jungs schoben einen Schwabbelbauch vor sich her. Der Jüngste schien vor Fett zu triefen. Es hing an ihm herunter und führte ein Eigenleben. Es hob und senkte sich zu eigenartigen Formen. Skurril. Damals. In meiner Kindheit, gab es vor den Gruselfilmen immer diese kleine Einleitung. Ein schauriges knarren. Fürchterliches, geheimnisvolles Geheul. Eine Tür wurde geöffnet und ein unheimlicher Zwerg mit langen Armen und dicklichen Körper stand im Rahmen. Dann diese dunkle, schauerliche Stimme: „Monstren. Mumien. Mutationen.“ Der 18 jährige passte genau in dieses Schema er sah aus, wie ein Knoblauchbrot, das grad vom Grill kam. Seine kleinen Schweinsaugen waren gerötet und die Sonne hatte sich seine Haut vorgenommen und verbrutzelt. Sie flatterte im Wind und die kleinen Fetzen ließen sich leicht mit den Fingern lösen. Damit verbrachte er einen Hauptteil des Abends. Die abgerissenen Stückchen sammelte Zwergnase in einem kleinen, goldenen Kästchen. Da war extra ein kleine Schloss dran, damit ihm niemand seine tote Haut stahl. Irgendjemand der ihn hasste, hatte ihm den Namen Hagen verpasst. Sein 20 jähriger Bruder, Micky Maus, hatte einen nervösen Tick von seinem Ur Großvater, dem hundsgemeinen Frankie Underwood, geerbt. Alle paar Sekunden zuckte sein Kopf nach rechts und für einen Moment verwandelte sich sein Gesicht in eine verzerrte Fratze. Dann schüttelte er seinen ganzen Körper und lachte kurz und schrill auf. Er, wiederum, sah aus, wie eine Kaffeebohne, die man mit kaltem Wasser abschreckte und dadurch ein paar Stellen abplatzten, die dann hell hervorschimmerten. Ragnar und Micky hätten Zwillinge sein können, wenn sie nur nicht so verschiedenen gewesen wären. Ragnar, der Odin Verschnitt legte seine Haarpracht in Locken. Wahrscheinlich, weil er dachte das die Bräute darauf abfuhren. Jedem der dies vor, oder schon hinter sich hat, sei gesagt: Ich kenne keine einzige Frau, die das geil findet. Im Gegenteil. Es ist der totale Abtörner und führt nur zu Enthaltsamkeit. Ich wusste von Gisela, das die drei noch nie einer Puppe unter den Pullover gegriffen oder ihr Ding in etwas anderes, als einen Staubsauger gesteckt hatten. Die drei Jungrauen machten immer total auf hektisch und führten sich auf, als würde ihnen der Laden schon gehören. Dabei war der total abgefuckt. An den Wänden hingen Bilder von Wilhelm dem II. und Quasimodo, dem Glöckner von Notre Dame. Fragte mich, wann die Zigeunerin Esmeralda um die Ecke blinzelte und ihren Feuertanz vollführte. Die Spinnweben unter der Decke waren vollbesetzt und an den abgeschrammelten Tischen riss man sich die Hände blutig. Das Einzige, was mich in diese Spelunke führte, war diese geile Mucke. Rock `n Roll vom Feinsten. Ich fand`s großartig einfach dazusitzen, den Alkohol in mich hinein fließen zu lassen und dieses Gefühl der puren Lebensfreude zu genießen. Scheiße, das ich das Rauchen aufgegeben hatte, doch ich genoss, perverserweise, den Kuss einer Frau die rauchte, aber nur, wenn ich schon ein paar intus hatte und der Glimmer in meinem Schädel seine Runden zog. Als ich den Arm um meine Süße legen wollte, boxte sie mich wieder, aber gleichzeitig fasste sie mir an den Arsch und lachte laut auf. So, als hätte jemand einen Bombenwitz gemacht. Wollte ihr direkt an die Wäsche. War mir egal wie viel Leute in den Rängen hockten. Einfach die Klamotten runter reißen und die erogenen Zonen checken. Aber sie zierte sich, also stakste ich zur Musicbox und drückte E212 It`now or never von Elvis. Fand den Song hammermäßig, deshalb nahm ich sie zärtlich in den Arm und drehte sie langsam über den versifften Boden direkt in die Südsee. Spürte, wie so ein gelber Plastikmond in meinem Schädel aufging. „Du gehörst zu mir.“ ,flüsterten meine Lippen in ihr Ohr. Sie sagte gar nichts, aber lächelte zuckersüß. Mann, fühlte sich gut an. Bekam direkt eine Gänsehaut, bis hoch zur Halskrause. Das kribbelte richtig. So innendrin. Machte mich ganz brummkreiselig. Plötzlich sprang Ragnar über den Tresen und zog dem Gast der einen weiten Trenchcoat trug, mit der Flasche eins über den Kopf. Oskar und Gisela zogen den Sack nach draußen und warfen ihn in den Rinnstein. „Der zahlt immer mit `nem Hunderter. Das macht der nur, um gut vor den Frauen dazustehen. Nur Show. Und wir mögen hier keine Angeber.“ ,meinte Gisela Alles klar. Gut das ich meine Rechnung nicht bezahlen würde, denn ich war pleite. Plötzlich ging die Tür auf und der Typ kam wieder rein, knallte einen Hunderter auf den Tresen und riss seinen Trenchcoat auf. Er zeigte allen, was er zu bieten hatte und lachte dabei total hysterisch. Jetzt wurde es doch ein wenig spooky. Wir verzogen uns und rauschten in dem geklauten Schlitten Richtung aufgehende Sonne. Der Wind zischte durch die geöffneten Fenster und zerzauste unsere Haare. Wir begannen zu lachen. Versuchten es genauso hysterisch wie Spannenlanger Hansel in seinem Trenchcoat hinzubekommen. Aber nur Heinrich war in der Lage den Ton zu treffen und versank danachwieder in seiner Melancholie. Mann. Wir kannten echt merkwürdige Leute. Irgendwo hatten wir George verloren, dafür war Ali jetzt an Bord und der laberte die ganze Zeit von irgendeiner Tussi, die er in Sin City, vor drei Tagen, kennenlernte und die ihm jetzt nicht mehr aus dem Kopf ging. „Ey. Die hat riesen Möpse, Alter. Macht Body Building. Auch Wettkämpfe und son Scheiß. Ich will die unbedingt flachlegen.“ ,redete er die ganze Zeit und assimäßig auf uns ein. „Meine Frau ließ sich nie einfach so flachlegen. Die wollte es immer romantisch. Kerzenschein. Gutes Essen. Leise Musik. Richard Claydermann.“ ,nuschelte Schappenheinrich vor sich hin und zog einen silbernen Flachmann aus seinem Bademantel. Dann fischte er die Knarre aus der Tasche. Eine Walther PPK. 9mm. „Manchmal überlege ich, ob ich das Baby hier benutzen sollte. Einfach abdrücken und alles ist vorbei. Aber ich glaub der richtige Moment ist einfach noch nicht da.“ ,sinnierte Schlappe. „Richtig Alter. Das ist noch nicht der Zeitpunkt. Wir wollen doch noch zu Helga. Du weißt schon. Meine germanische Kriegerin.“ ,fing Ali an. „Oh, sicher.“ ,sagte er völlig klar und steckte das Schießeisen wieder weg. Pause „Meinst du, wir finden George wieder?“ ,frage ich meine Lady. „Der kommt schon klar.“ ,sagte sie. „Wo geht`s jetzt hin?“ ,fragte sie weiter. „Westwärts.“ ,sprach ich und rauschte mit 180 über die Autobahn. Direkt an der Ausfahrt saß ein Typ mit weißem Overall auf der Leitplanke und hielt ein Schild in der Hand. Sin City Da wir einen Platz frei hatten und ohne hin auf dem Weg zum Sündenpfuhl waren hielt ich an und lud ihn zu einem Höllenritt in die Unterwelt ein. „Ich bin der Chicken Man.“ ,stellte er sich vor. „Interessanter Name.“ ,sagte meine Lady „Arbeite auf einer Hühnerfarm. 10.000 Stück. Brathähnchen.“ ,erzählte er. „Lecker.“ ,sagte Ali. „Meine Tussie liebt Hähnchen.“ „Ich hasse sie. Ich hasse ihre Federn. Ihre Schnäbel und ihr Gehabe. Ihr scharren mit den Füßen und das Picken auf dem Boden.“ ,meinte Chicken Man. „Sie konnte gut Hähnchen machen. So knusprig.“ ,sabberte Heinrich vor sich hin. Ganz automatisch lenkte ich die Karre auf die Bundesstraße und dann in ein Waldstück. Ich dachte daran das sie Rasputin auch hinaus in den Wald zerrten und ihn im eiskalten Wasser ertränkten. Zuvor aß er, mit Zyankali vergifteten, Kuchen und man schoss ihm dreimal in die Brust. Doch der Verrückte Wanderprediger wollte nicht sterben. Das war 1916. Man munkelte das er auf best Friend mit der Frau des Zaren machte und Nikolaus II Hörner aufsetzte. Naja, ein paar Monate später, war es ohnehin Essig mit der ganzen Familie. Lenin übernahm das Ruder in Russland und ließ die ganze Zarenfamilie hinrichten. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Wir stiegen alle aus. Der schlappe Lappen Heinrich stellte sich direkt an den Baum. Er brauchte bloß den Bademantel zur Seite schlagen. Ich ging mit meiner Lady ein ganzes Stück in den Wald. In der Ferne hörten wir einen Specht der einen Baum zerlegte. Ein Uhu über uns gab Laut und verfehlte mit seinem morgendlichen Stuhlgang nur knapp unsere Köpfe. Sie lachte und gab mir einen Kuss. Eine Krähe schrie und in mir jubilierten die Trompeten von Jericho. Geil. Sie steckte ihre Hand in meine Hose und fummelte an meinem Arsch. Das machte mich ganz schön spitz, also griff ich in ihre Haare und zog sie leicht nach hinten. Ihr Becken drückte sich hart an meinen Oberschenkel. Plötzlich raschelte es im Unterholz und ein weißer Wolf schaute aus dem Dickicht hervor. Einfach so. Wir drehten uns um und warteten. 3 Minuten passierte nichts. Dann sprang er heraus, jagte an uns vorbei und attackierte ein Reh. Ich sah den Geifer der aus seinem Maul flog. Das Reh machte eine Rechtsdrehung und floh ins Dickicht. „WOW! Ein Wolf. Ist das zu glauben?“ ,rief ich. Ich jedenfalls glaubte es nicht. Selbst jetzt dachte ich, das es gar nicht passierte. Kam mir vor, wie in diesem Horror Film: Underworld. Mit dieser mega geilen Braut. Kate Beckingsale. Die trug immer so enganliegendes Leder. Konnte ich mir bei meiner Lady auch gut vorstellen. Ihr kleiner runder Arsch würde sicher gut zur Geltung kommen. Dazu ihr hübsches, unschuldiges Gesicht, das durch blonde, feine Löckchen umrahmt wurde. Sie packte meinen Nacken und drückte mich gegen den Stamm. Feine Äste Knacktenunter unseren Füssen. Ein Eichhörnchen, das wie: The little red Riding Hood aussah, hüpfte von Baum zu Baum und warf Eicheln auf meine Nüsse. Sie zog mir die Hose runter und stülpte ihre Lippen darüber. Geil. Meine Hände krallten sich an dem Baum fest und ich ritzte bei der Gelegeheit gleich mal ihren Namen in den Stamm. Lady Starlight Sie kam hoch und hielt mir den Mund zu. Ich packte sie und drehte sie herum, dann rammte ich ihn rein. Kleine Sterne tanzten vor meinen Augen. In den Sternen sah ich sie. „Spritz nicht in mich rein.“ ,keuchte sie. Ich zog ihn heraus und mein Strahl schoss direkt auf den Waldboden. Stellte mir vor, wie die Millionen meiner Kumpels sich auf dem Blätterteppich verteilten und dort Kolonien bildeten. Erst wäre es nur ein kleines Dorf mit einer Mühle. Dann käme ein Rathaus und eine Kirche dazu. Auf den Äckern schufteten die Bauern, während die Oberschicht in Saus und Braus lebte. Irgendwann käme es zur Rebellion und zum Sturz der Oberen. Dann würden sie einen Bauernstaat gründen. Doch die Hoffnung, das nun alles in Ordnung käme, war dem Untergang geweiht. Denn die Raffgier nahm nun von den Bauern Besitz und die wurden ihrerseits zur Oberschicht. Das komplette Programm: Unterdrückung. Propaganda. Folter. Verbot. Mord. Sicherung der Ressourcen. Aufbau eines Sicherheitsapparats. Vernichtung aller nicht gewollten Individuen. Aufzucht, der folgenden Generationen im richtigen Geiste. Eroberung und Verbreitung der wahren Lehre. Schaffung von Lebensraum der eigenen Rasse. Scheiße. Alter. Wie im richtigen Leben. Ist doch eigentlich immer die gleiche Show. Das alles lief innerhalb von 12 Sekunden in meinem Schädel ab. Entweder hatte ich den totalen Durchblick oder nicht mehr alle Latten am Zaun. „Alles Okay?“ ,fragte sie. „Sicher.“ ,antwortete ich abwesend. Sie nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Lippen. Der war so zart das ich ihn kaum spürte, aber der ging direkt in mein Herz. Das musste wohl diese beknackte Zärtlichkeit sein, von der alle redeten und die ich immer ins Lächerliche zog. Scheiße. Irgendwie doch ganz geil. Jetzt musste ich mir aber unbedingt einen antrinken. Wir liefen zurück zum Auto. Leider ließ er sich nicht starten, also versenkte wir ihn in einem tiefen Baggerloch und schlurften zur Straße. Ein Fiat hielt mit quietschenden Reifen direkt vor unseren Füssen. Ein langer, langhaariger Typ saß mit langem, eingeknickten Hals hinter dem Steuer. Seine roten Albino Augen glotzten müde nach vorn. Er schien in einer anderen Welt zu sein. Sagte kein Wort. Saß einfach nur da. Auf dem Beifahrersitz hockte sein Kumpel im Schneidersitz. Seine Haut glänzte, als hätte ihn jemand in ein Ölfass getaucht und an seinen Ohren wieder raus gezogen. „Ich bin Schnecken-Udo.“ ,stellte er sich vor. „Ach was.“ ,entgegnete Schlappenheinrich. „Dann bist du wohl der langsamste Typ auf Erden.“ ,lachte Ali. „Nö. Aber ich mach jede Braut klar, die du dir vorstellen kannst.“ ,erklärte er. Also DAS konnten wir uns überhaupt nicht vorstellen. Auf dem Kopf zeigte er seiner Umwelt so eine Prinz Eisenherz Frisur. Die sah echt Scheiße aus, als hätte jemand einen Nachttopf auf seinen Schädel gedrückt und alle überschüssigen Haare abgeschnitten. Er schien gut drauf zu sein und nachdem er jedem einen Joint in die Hand drückte quetschten wir uns zu fünft auf den Rücksitz. Da saßen wir dann, wie Hühnchen eingepfercht auf 50 cm in einem rostigen Fiat. Schlappenheinrich, der nörgelnd seinen Bademantel zurechtzuppelte, damit nichts von seinen Kronjuwelen raus fiel. Ali, der immer noch von seiner Helga erzählte und uns allen auf den Wecker fiel. Chicken man, der Horrorstory`s von seinem Job vom Stapel ließ und uns dazu brachte nie wieder ein Hähnchen zu essen. Lady Starlight und ich. Über uns gab es nichts zu berichten. Wir sahen weiterhin gut aus und waren die einzigen mit Verstand in diesem Auto für Zwerge. Der Fahrer, mit seinem Giraffenhals, trug einen himmelblauen Overall auf dem ein Aufnäher angebracht war. Feuerstein stand da drauf. Entweder war das sein Name oder sein Ur Ur Ur Ur ect. Vorfahr hieß Fred. Wie auch immer. Er warf uns gleich einen Sechserpack Bier nach hinten, machte sich damit bei uns allen beliebt und legte einen Kickstart hin, so das der Waldboden danach einen halben Meter tiefer lag. Er sang irgendeinen Scheiß, den wir nicht verstanden. „Ist von AC/DC. Geil ne`?“ ,schrie Feuerstein schrill und drohend nach hinten. Er drehte sich eine sehr lange Zeit zu uns um und sah uns an, als wollte er uns umbringen, sobald wir auch nur blinzelten. Ich dachte an meine Mum. An den Tag, als wir uns stritten, weil ich unbedingt diesen Gruselfilm sehen wollte. Sie sagte ich wäre zu jung und bekäme Alpträume. Natürlich wusste ich es besser und natürlich bekam ich Alpträume. Sie blieb die ganze Nacht an meinem Bett und verjagte all die bösen Seelen. Sie stellte sich vor mich und würde eher selbst drauf gehen, als mich meinem Schicksal zu überlassen. Mumien. Monstren. Mutationen. Feuerstein schien wohl die Strecke im Schlaf zu kennen, denn er gab dem Lenkrad einen kleinen Schlenker und wir fuhren um die Kurve. Gerade rechtzeitig, sonst wären wir gegen eine Mauer geknallt. Als er wieder nach vorne sah, schrie er: „Scheiße. Falsch abgebogen.“ Also verließ unser Todesengel die Straße und donnerte über ein Feld. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt und der Fiat hing zeitweise mit allen vier Rädern in der Luft. Ali kotzte aus dem Fenster und ein paar Spritzer der grün-braunen Soße blieben an Heinrichs Bademantel hängen. „Das geht doch nie wieder raus. Was soll ich denn jetzt anziehen?“ ,schrie er. „Wie wär`s mit `ner Hose? Liegen wieder unheimlich im Trend, Alter.“ ,sendete Ali. „Ich kann keine Hosen tragen, Mann. Sonst hätte ich ja wohl eine an.“ „Jetzt haltet doch mal eure Fresse.“ ,ging Chicken man dazwischen und sprach uns allen aus der Seele. Der Fiat, mit den ganzen Vollpfosten brauste eine ganze Zeit im Wald umher. Ein Specht, 2500 rote Ameisen, ein Igel und ein halbes dutzend Spatzen blieben dabei auf der Strecke. Schließlich kamen wir auf einen Wanderweg und fuhren an einer Gruppe Reiter vorbei, die uns aus großen Augen anstierten. Feuerstein grüßte freundlich und öffnete das nächste Bier. Er warf einen weiteren Sechserpack nach hinten. Danach hatte ich einen sitzen und sang mit ihm zusammen irgendwelche Lieder die ich nicht kannte. Hatte lange nicht soviel Spaß. Jetzt fand ich Hamburg doch ganz geil. Dieser Höllenhund fuhr mit uns zu einer Dorf Disco. Da saßen dann die ganzen Bauernmädels, wie Hühner auf der Stange und warteten auf den Abschleppdienst. Naja, ich war ja nun versorgt und konnte ihnen nicht helfen, aber Feuerstein tat sein bestes um bei ihnen zu landen. Er machte auf cool, wehleidig , Muttersöhnchen und Macho. Nichts half. Seine Person, war einfach nicht gefragt. Letzten Endes bekam er von einem Typen, in roten Gummistiefeln und Ostfriesenpelz, eins auf die Fresse. Bei Schnecken-Hgo lief die Sache anders. Der hatte das volle Programm drauf, denn obwohl der echt Scheiße aussah, besaß er dieses bestimmte Etwas. Das, bei dem die Schlüpfer der Mädels nass wurden. Irgendetwas Geheimnisvolles. Eine nicht zu eratende Zutat. Er ging mit den zwei Hübschesten, Blonden Geräten aufs Klo und kam mit diesem Angeber Grinsen wieder zurück. „Ich hab`s euch gesagt. Ich mach jede Schnecke klar.“ schrie er uns zu. 10 Minuten später waren wir wieder on Tour. „Dicke Lippe riskiert?“ ,fragte ich Feuerstein. Er griente und meinte lapidar: „Jo. Passiert. Kein Problem. “ Wir gröhlten wieder Songs, die ich nicht kannte. Zwischendurch übergab sich unser Fahrer in den Aschenbecher. Die Kotze lief über den Rand auf den Beifahrer Boden. Über solche Kleinigkeiten sahen wir hinweg, denn schließlich waren wir Gentleman. „Lass mal Club gründen.“ ,meinte Ali. „Ich find Club Scheiße.“ ,erklärte Schlappenheinrich. „Ne, mann. Club is voll gut. Hab` ich immer schon mal haben wollen. Weil, wir sind voll die netten Leute und so.“ „Ach was.“ ,gab Schlappenheinrich von sich. „Ja, Mann. Wir sind voll der Gentleman Club e.V.“ ,fuhr Ali fort. „Sollen wir auch einen Blutschwur machen?“ ,fragte Feuerstein lachend. „Ja. Is gute Idee. Und dann hacken wir noch sechs Hühnchen den Kopf ab.“ ,flüsterte Ali. „Alter. ICH mach das aber nicht!“ ,rief Chicken man. „Das ist Scheiße eng hier hinten.“ ,schrie Schlappenheinrich. „Wir brauchen ein neues Auto.“ ,stellte Feuerstein fest. „Was machen wir mit deinem?“ ,fragte meine Lady. „Das ist nicht mein Auto.“ ,meinte er und brauste in die Stadt. Auf St. Pauli fanden wir einen Mercedes der uns gefiel. Knallrot, mit Plüsch Würfeln am Rückspiegel im Innenraum. Der war mit blauen Samt ausgeschlagen und roch nach Jasmin. Die Braut habe ich mal vor tausend Jahren im Loveland kennengelernt. Das ist eine Absteige im Rotlichviertel, wo die Nutten auf Freier warten und die Luden Patrouille laufen. Die Jasmin war eine Trucker-Braut mit einem Tatoo von `nem Lastwagen auf der Hüfte und hat die Zimmer der Huren sauber gehalten. Davon erzählte ich meiner Lady besser nichts. Unser Schlitten zog mit 160 an der David Wache vorbei. Sofort hatten wir die Bullen am Arsch. Scheiße. Das war wie im Kino. Ich musste die ganze Zeit lachen und öffnete ein Bier nach dem anderen. „Macht euch keine Sorgen. Das schaffen wir.“ ,lallte Feuerstein. Er trieb den Wagen in eine Seitengasse und wir schleuderten gegen eine Mauer. Dann flüchteten wir und schafften es unerkannt in die Blockhütte. Die Tresenbedienung war ein Typ in Frauenklamotten. Mann, der hatte echt Stil. Seine Federboa waberte um seine femininen Züge und mit rauchiger Stimme sagte er: „Hello Sweethearts. Was verschlägt euch in meinen Laden?“ „Das Leben.“ ,keuchte unser Feuerstein. „Ja und der Durst. Mach mal `ne Brause klar.“ ,setzte ich dazu. „Logisch Süßer. Brause kommt sofort. Direkt aus der Quelle?“ „Ne´laß mal stecken. 13 Bier. 13 Kurze. Der mit der Pott-Frisur zahlt.“ ,meldete sich meine Lady. In der Hütte spielten sie Country Music. Der Live Act hieß: Trommelwirbel. Ich war gespannt. Bei so einem bescheuerten Namen, mussten sie entweder Scheiße Gut oder grottenschlecht sein. Schaute mich erst mal um. 3 Opas auf der Südseite. Eine abgewrackte Nutte am Tresenende. Zwei besoffene Girls, die von irgendeiner Fete kamen und sich lautstark über irgendeinen Typen mit riesigem Schwanz und Segelohren unterhielten. Ich wollte grad so, auf witzig, nach vorne rufen, das ich keine Segelohren hätte, als die Tür aufschlug und George hereintrampelte. Voll, wie tausend Russen. Er setzte sich an die Bar und schlief sofort ein. So kanns gehen. Ein Lude, der sich grad, in aller Ruhe, `ne Line reinzog, saß neben ihm und eine Gruppe Chinesen, die sich mal die Reeperbahn anschauen wollten hockten ein paar Stühle weiter am Fenster und fotografierten die Kakerlaken an der Decke. Die hatten später sicher nur gutes über Germany in ihrer Heimat zu berichten. Diese lustige Mischung machte uns allen Spaß und wir fühlten uns wie zu Hause. Als die Band auftrat: Waschbrett, Fiedel, Snare Drum, Gesang, hatten wir schon reichlich getankt und waren kurz davor den Überblick zu verlieren. Durch einen glasigen Vorhang beobachteten wir die 3 Typen und das dicke Mädchen die einen Song von Waylon Jennings spielten: Mamas don`t let your Baby`s grow up to be Cowboy`s. Boah. Die waren Scheiße schlecht. Wir klatschen trotzdem, wie blöd und Trommelwirbel bedankten sich mit gratis Drinks. Die sahen echt happy aus. Wahrscheinlich bekamen sie sonst faule Eier, wurden ausgebuht und angespuckt. So das reichte jetzt aber auch als gute Tat für dieses Jahr. Ich kam schließlich nicht von der Heilsarmee. Plötzlich erwachte George neben mir und bestellte ein Bier. Sein Gesicht sah aus, wie ein Boxsack auf dem der Hulk eingedroschen hatte. Er wisst schon diese große, grüne, mutierte Hohlbirne von den Marvel Comics. Über dem rechten Auge von George klaffte eine Platzwunde aus der Blut troff. „Das muss genäht werden.“ ,meinte meine Lady trocken. „Klammern geht auch.“ ,erklärte die Tresen Schlampe und zog einen kleinen Tacker, mit der man sonst lose Blätter zum Kuscheln bringt, aus einer Schublade hervor, setzte sie an die Augenbraue und presste die Haut zusammen. Ein kurzes, knappes Klacken und alles war erledigt. George schrie kurz auf, dann war die Welt wieder am rechten Platz und der allwissende Gott hatte sein Blut bekommen und gab Ruhe. Ich nahm meine Lady an die Hand, zog sie auf die Herrentoilette und rammelte sie erst mal richtig durch. Tja. Wie ich schon sagte. Die Welt ging wieder ihren gewohnten Gang. Als wir wieder kamen, so 3 Minuten später, tanzte George mit der Dicken und Feuerstein saß heulend in einer Ecke und jammerte nach seiner Mutter und das er sie vermissen und alles bereuen würde. Die ganze Scheiße, die er gebaut hatte und ab jetzt ein gutes Leben führen wolle. Tja, Baby der Zug war wohl abgefahren. Jammern half da auch nichts. Dachte an einen schwarz/weiß Film von Fellini und fühlte mich in einer anderen Dimension. Eine Motte kam im Sturzflug auf mich zu und feuerte aus allen Rohren. Jemand gab mir eine Ohrfeige. „Du warst total weggetreten.“ ,sprach meine Lady. „Haben wir es getrieben?“ ,war meine einzige Äußerung. „Ja.“ ,sagte sie. „Gott sei Dank.“ ,sagte ich. Dann gingen die Lichter wieder aus. Die Dunkelheit lag wie ein Leichentuch auf meinen Augen. Sie waren offen und trotzdem war da NICHTS. Ein leichter Windhauch zog über meine Pupillen. Kühl. Mein Körper brannte und schmerzte. Entweder stand jemand auf meinem Kopf oder ich hatte zu viel gesoffen. Versuchte den Wichser von meinem Schädel zu wischen. Gelang mir nicht. Irgendwann schnallte ich, das der Grund für die Dunkelheit, die Lederimitat Jacke auf meinen Augen war. Schwein gehabt. Brachte meinen Körper in eine senkrechte Position und fand mich im Stadtpark, auf einer Bank sitzend, wieder. Ich saß geraume Zeit so rum und versuchte mich an die letzten Stunden zu erinnern. Fiel mir nicht mehr ein. Da war einfach eine große, schwarze Lücke. Nach einer viertel Stunde, könnten aber auch 15 Minuten gewesen sein, bemerkte ich einen Typen, der einen Meter neben mir auf der Bank saß und eine Filterlose rauchte. „Hey Kumpel. Hast du eine.“ krächzte ich. Er reichte mir eine Zippe und gab mir Feuer. „James. James Cock“ ,sprach ich. „Alex.“ ,erwiderte er und reichte mir eine gekühlte Bierdose aus dem Innenfutter seiner Jacke. War mir sehr sympathisch. Wir stießen an und die Welt drehte sich weiter. Irgendwann würde ich aus diesem Scheiß Kaff schon rauskommen. Aber vielleicht, war ich auch genau da, wo ich hin gehörte. Februar 2020 von Axel Bruss
  25. Oma strickte... Sie saß bedächtig im ihrem alten Sessel. In einem kleinen Zimmer eines Altenheimes war sie unter gebracht. Die alte Frau strickte gerne. Die Nadeln bewegte sie flott hin und her. Immer wieder entglitten ihr in die Gedanken. Eine tiefe Schuld lastete auf ihr. Ihre Kinder taten nur das Nötigste für sie. Andere die von ihrer Vergangenheit wussten, blieben fern. Die Rheumaschübe und das Alter setzen ihr zusätzlich zu. Für jedes gestrickte Teil war sie dankbar wenn es fertig geworden war. Doch es häufte sich bei ihr. Denn die Familie wollte nichts davon. Nicht mal für die Enkel. Kleine Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster auf die alte Frau und erhellten ihr Gesicht. Für diese kleine Geste der Natur war sie sehr dankbar und streckte sich zum Fenster hin. Kaum hatte sie das Stricken begonnen rutschte sie sofort in die Vergangenheit ab. Sie war Früher Aufseherin in einem Lager. Das belastete sie schwer wenn sie daran zurück dachte. Die gesetzliche Strafe hatte sie verbüßt. Doch würde Gott ihr vergeben? Mit der Hoffnung in dem Zweifel strickte sie weiter. Nur die Unachtsamkeiten beim stricken erlösten sie und holten sie in das Jetzt zurück. Bernd Tunn - Tetje
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