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Schwarmgedanken


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Lässt ihre Stärke die Leitwölfin vorangehen

oder treibt sie der Atem des Rudels im Nacken

Beugt Unterwürfigkeit den Rücken der Beta Wölfin

und lässt sie das größte Beutestück preisgeben

 

Oder genießt sie die heimelige Wärme der Gruppe

begreift ihre Sicherheit aus der sie agieren kann

weiß sie gar um die Schweigsamkeit des Mondes

der das einsame Geheul der Alpha stets ignoriert

 

Wie leicht es ist als Meute darin einzufallen

der Anführerin das Mondschweigen anzulasten

Nachts auf der Lichtung wo Zweifel gesät werden

jenem Nährboden für das ewige Zähnefletschen

 

©Yue

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Hm, lass mich mal etwas übertragenes versuchen:

 

Auf den Karriereschritt zum Chefsessel verzichten, weil das Geld reicht und man sich den Stress des Chefs nicht antun will.

Als Experte meist fachlich schlauer als der Vorgesetzte sein, weil man nicht in allen Themen unterwegs sein muss.

Es kann ja auch nicht jeder Abteilungsleiter werden (oder welcher Rang gerade ansteht).

Sich lieber bitten lassen, als fordern zu müssen.

Sich auf die eigenen Fähigkeiten verlassen können, statt von Untergebenen abhängig zu sein.

Es dem Trottel überlassen, der es neurotisch nötig hatte, sich nach oben zu schuften, sich 'ne blutige Nase zu holen.

Kollegen zu haben, statt Konkurrenten; und ein Privatleben.

In einer Gemeinschaft zu sein, statt einsam an der Spitze.

 

Wenn man es recht besieht, spricht viel dafür.....

 

LG

 

Ruedi

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Hallo Yue,

die Wolfsrudelhierachie hat als wichtigsten Grund, den Schutz der Gruppe und die Arterhaltung.

Übertragungen auf menschliches Verhalten sind schwierig, weil Menschen -ob Anführer oder Mitläufer- ein viel größeres Spektrum an Motiven haben.

Trotzdem sind natürlich Verhaltensähnlichkeiten zu erkennen.

Viel interesannter finde ich die Rolle des "Mondlichts" im Text, denn diese suggeriert ja so etwas wie den Glauben an eine höhere Macht.

Wäre interessant zu wissen, ob Tiere solche Vorstellungen haben.

LG

Perry

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Eure Gedanken dazu sind wirklich schön und zeigen mir eigentlich das mein Gefühl richtig gewesen ist und mehr hinter diesen Überlegungen steckt.

Dieses Gedicht liegt mir sehr am Herzen, da mich diese Thematik die letzten Wochen sehr beschäftigt hat.

Eigentlich geht es um das Rollenverständnis in einer sehr ungewöhnlichen, weil polyamorösen Beziehung.

Was scherzhaft begann und sich um Rollenverteilungen und Machtgefüge drehte, entwickelte sich immer mehr zu einer komplexen Thematik.

Bei näherer Überlegung habe ich dann bemerkt das dahinter soziologische Fragen stecken, aber auch ethisch philosophische Aspekte, die auch andere Bereiche tangieren.

An diesem Gedicht habe ich nun mindestens zwei Monate herumgeschraubt, es existieren bestimmt zwanzig Versionen.

Ich wusste einfach nicht wie ich es am besten angehen soll. Diese Form erscheint mir nun als angemessen.

 

Die Zeilen über den Mond sind mir tatsächlich erst heute Nacht eingefallen,

Vielleicht weil Beziehungen, egal welcher Art, immer eine gewisse Magie innewohnt, ein unerklärlicher Zauber der uns weitergehen lässt, weil wir auf etwas größeres hoffen.

Nun, da habe ich wohl gleich wieder neuen Stoff zum Nachdenken, mal sehen was dabei herauskommt.

Ruedi`s Lesart ist eigentlich, neben den anderen und sehr persönlichen Überlegungen, sehr gut gewählt, auch wenn es sich um einen vollkommen anderen Bereich handelt.Und selbst daraus kann ich etwas ableiten, was wunderbar hierzu passt.

 

 

Marion Dane Bauer

Winzling

Das kannte ich gar nicht, da werde ich ganz sicher mal reinschauen.

Wir waren letztens im Zoo und da habe ich einige Zeit vor dem Wolfsgehege verbracht.

Das sind schöne Tiere, die sehr respekteinflössend wirken und die ich sehr gerne beobachte.

Nur in freier Widlbahn würde ich ihnen nicht allzu gern begegnen.

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Hallo Yue, alles ist möglich. Sie teilen uns ja ihre Gedanken nicht mit. Es gibt auch bei uns Menschen einige, die gerne die Führung übernehmen und für jede Fehlentscheidung hart kritisiert werden.

Das war ja Teil meiner Überlegungen und außerdem die Frage, ob der einsame Anführer nicht in Wirklichkeit ein Getriebener ist.

In manchen Fällen mag diese Macht sogar eine Illusion sein, weil sich der Rest der Rotte auf eine bequeme Position zurückzieht.

Oder sogar die Geschicke selbst mehr lenkt als der Leitwolf, den man nur als Gallionsfigur braucht um die Verantwortung nicht selbst übernehmen zu müssen.

Wölfe denken natürlich nicht so, denn wie Perry auch schon sagt, haben sie einfach nicht solche Motive. Es ist ihre natürliche Ordnung.

Vor allem wird es bei ihnen kaum vorkommen das ein Tier auf diese Position gelangt, welches eigentlich schwach ist. Das wird sich eben nicht lange halten, im Gegensatz zu uns Menschen

Wölfe waren halt plakativste Beispiel, an der ich das Leben in einem Rudel durchdacht habe und sie sind hier eher als eine Metapher zu verstehen.

Und was den Mond angeht: Ich denke, wir Menschen sind wesentlich esoterischer veranlagt, als wir Menschen.

Ich selbst trage den Mond ja quasi bereits im Namen.

 

@Herbert Gerke Ich habe mir das Buch jetzt mal bestellt, nochmals Danke für den Tipp.

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Lässt ihre Stärke die Leitwölfin vorangehen

oder treibt sie der Atem des Rudels im Nacken

Beugt Unterwürfigkeit den Rücken der Beta Wölfin

und lässt sie das größte Beutestück preisgeben

 

 

©Yue

Hallo Yue

 

Wenn du mit Fragen zu dem Rudelverhalten der Wölfe beginnst, um sie auf einer Metaebene als Beschreibung menschlichen Schwarmverhaltens zu nutzen, ist das immer ein wenig schwierig. Zu leicht rutscht man in eine zu triviale Beschreibung menschlichen Verhaltens ab.

 

Dennoch, der Einstieg geling schon einmal ganz gut. Letztlich arbeitest du die Korrealtion, zwischen denen "Oben" und denen "Unten" sehr gut heraus, ohne es explizit zu nennen. Ja, weder die Befehlsgebende und Ausführende Instanz, noch die, die folgen, können gesondert existieren. Es ist ein Zwischen, oder Puppenspiel, in dem beide Parteien zwischen Angst und Macht hin und hergerissen werden.

 

 

 

 

 

Oder genießt sie die heimelige Wärme der Gruppe

begreift ihre Sicherheit aus der sie agieren kann

weiß sie gar um die Schweigsamkeit des Mondes

der das einsame Geheul der Alpha stets ignoriert

 

 

 

 

©Yue

Die ersten beiden Zeilen, führen den Gedanken weiter. Schön ist hieran, dass du konkret von dem Alpha, wie von dem Beta Wolf sprechen könntest. So führen dann beide Linien zueinander und überlagern sich. Beide profitieren von der Gruppe, beide sind sicher und unsicher zugleich, wenn die Gruppendynamik kollabiert.

 

Sehr interessant ist dann das Bild des Mondes. Ich komme nicht umher darunter das Idealbild einer jeglichen Gruppe zu sehen. Die Wölfe lieben nach naivem Menschenverständnis den Mond. Er gehört ihnen und sie ihm. Wie bei einem Ideal.

 

Wie er/es allerdings auf einen Einzelnen reagiert, und sei es der Alpha, ist kalt, bewegunglos. Wieder wird also die Gruppe in Gänze gefordert.

 

 

 

 

 

Wie leicht es ist als Meute darin einzufallen

der Anführerin das Mondschweigen anzulasten

Nachts auf der Lichtung wo Zweifel gesät werden

jenem Nährboden für das ewige Zähnefletschen

 

©Yue

Und hier führst du es zusammen. Warum wird denn unser Ideal nicht erreicht? Wer ist daran schuld? Der da Oben. Und dennoch kann das schwer möglich sein, hast du doch die notwendige Gruppendynamik gerade herausgearbeit. Was daraus folgt, ist nicht nur der Zweifel an der Obrigkeit, der ja auch teilweise absolut gerechtfertigt ist, sondern auch der Zweifel am Ideal. Ein Nährboden für Reißzähne -- führwahr.

 

 

Gerne gelesen und Gruß

Patrick

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Ich habe Deine Eindrücke gelesen und mir Gedanken dazu gemacht.

Entschuldige bitte das ich jetzt erst antworte.

 

Zu leicht rutscht man in eine zu triviale Beschreibung menschlichen Verhaltens ab.

Wenn ich es noch weiter auf die Meta Ebene ziehen würde - und ich liebe solche Diskussionen- würde ich polemisch zurückfragen:

Ist die gesamte menschliche Existenz nicht banal?

Haben wir uns vielleicht weit über das hinaus entwickelt was die Natur für uns vorgesehen hatte?

Und wenn ja, weshalb können wir es nicht einfach genießen, wo wir doch tief im Inneren wissen das sie uns eines Tages ausradieren wird, wie die Fußnote die wir sind.

Aber das war ja nie meine Intention bei der Sache und deshalb möchte ich diese Überlegungen lieber dort anstellen wo sie hingehören.

 

 

Es ist ein Zwischen, oder Puppenspiel, in dem beide Parteien zwischen Angst und Macht hin und hergerissen werden.

Und genau dieser Umstand fasziniert mich so.

Egal ob Menschen sich in Stämmen (heute Länder/Kontinente) gruppieren, bei der Arbeit oder eben in Liebesbeziehungen (monogam oder polyamorös) lässt sich dieses Verhalten beobachten, wenn man es nur weit genug herunterbricht oder herauszoomt. Je nach Betrachtungsweise.

Nur unsere Intelligenz unterscheidet uns vom Tierreich und vielleicht noch der Anstrich den wir Zivilisation nennen. Allerdings ist dieser Firnis auch äußerst dünn.

Aber auch dieses Fass wollte ich gar nicht aufmachen, dass ist mir schon zu weit weg von meiner eigenen Intention.

Mich interessieren mehr die Strukturen im Kleinen, wo die Mechaniken von Führen und Folgen zwar ebenfalls vorhanden sind, aber i.d.R. wesentlich locker und weniger existenziell.

Mir selbst war das eigentlich nie so aufgefallen, aber meine Frau ist eine Chirurgin wenn es um menschliche Motivationen und Verhaltensmuster geht, was dann irgendwann auf mich abgefärbt hat.

Die Bezeichnung "Puppenspiel" gefällt mir auch sehr gut, denn die sinnbildliche Marionette zu betrachten und vor allem die Fäden, an denen sie hängt, ist fast schon wieder ein eigenes Thema.

Wenn man denn Lust hat diese Dinge so vergeistigt zu betrachten. Man könnte schnell als abgehobener Langweiler gelten.

 

 

Sehr interessant ist dann das Bild des Mondes.

Das finde ich auch und erst durch die Kommentare bin ich noch auf eine andere Ebene aufmerksam geworden.

Es könnte gut sein das ich mich selbst gemeint habe, denn mein Name bedeutet Mond, sowohl im Chinesischen wie auch im Japanischen.

Was Du im weiteren Verlauf schreibst, nämlich zum Idealbild des Menschen, hat im Prinzip jede Menge mit der Motivation zu tun, dieses Gedicht zu schreiben.

Später noch mehr dazu.

 

 

Wieder wird also die Gruppe in Gänze gefordert.

Oh ja, ich glaube das Menschen sowieso in Gruppen am besten funktionieren, auch wenn aus meiner Warte nicht ohne einen Anführer geht.

Im Prinzip sind wir sehr gesellige Wesen, die es gern mögen beieinander zu sein.

Deshalb kommt mir die gegenwärtige Entwicklung der modernen Gesellschaft auch so grundlegend falsch vor.

Allerdings bin ich weniger nihilistisch veranlagt als meine Frau, die jeglichen Glauben an die Menschheit verloren hat und der Ansicht ist, sie steuert verdient ihrem Untergang entgegen.

Ich dagegen, auch wenn ich ihre Gedanken nicht ganz von der Hand weisen kann, denke oft, die Menschheit ist noch nicht erwachsen geworden.

Die Entwicklungen, gerade der letzten fünfzig Jahre, sind derart rasant vonstatten gegangen, dass viele nicht mithalten konnten.

Wahrscheinlich begebe ich mich jetzt auf dünnes Eis und die Argumentation wirkt leicht infantil, aber Star Trek hat doch irgendwie recht gehabt.

Gäbe man uns die dort gezeigte Technik an die Hand, würden wir uns in kürzester Zeit selbst ausrotten oder eben andere Zivilisationen, sollten wir welche treffen.

Die technische Entwicklung macht rasante Sprünge, mit denen viele Menschen einfach überfordert sind. Nicht wenige werden Sklaven der Technologie, die ihnen eigentlich dienen sollte.

Sie verbringen dann so viel Zeit in Parallelwelten, wo sie übrigens vorwiegend Gemeinschaft suchen (!), dass sie den Nachbarn nicht mehr wahrnehmen. Die (Medien) Macher auch aus der Politik und Wirtschaft, haben das längst erkannt und neben ebenfalls auf diesem Wege Einfluss.

Natürlich ist das nur ein Faktor, es gibt noch einige andere, aber das würde zu weit führen.

Kurz gesagt denke ich: Der Mensch entfernt sich derzeit von seinem natürlichen Werden und lässt sich von diesem ablenken.

 

 

Und hier führst du es zusammen. Warum wird denn unser Ideal nicht erreicht? Wer ist daran schuld? Der da Oben.

Da gebe ich Dir absolut recht.

Meinen Überlegungen nach spielt da aber auch eine gewisse Bequemlichkeit und Angst hinein. Wichtige Entscheidungen überlässt man lieber anderen, auch weil man mit der Realität nicht allzu sehr konfrontiert werden möchte. Dies erlebe ich in Diskussionen immer wieder.

Dieselben Menschen beschweren sich dann aber, wenn sie mit Entscheidungen bzw. dem Ergebnis nicht zufrieden sind.

 

Das Ganze kann allerdings auch eine vollkommen andere Richtung nehmen und ein Anführer kann idealisiert wer.

Oder gar in seine Rolle gedrängt, die er vielleicht niemals einnehmen wollte.

Und dann kommt es sehr auf den Charakter an, denn mancher zerbricht an dieser Aufgabe.

Andere verfallen der Droge Macht und es endet häufig im Caesarenwahn. Die Geschichte ist voll davon.

Trotzdem glaube ich, dass es sie gibt, die geborenen Anführer, die mit ihrer Macht verantwortungsvoll umgehen können.

Sie sind nur sehr selten.

 

 

Hoffentlich haben Dich meine Ausführungen nicht gelangweilt, ich selbst hatte großen Spaß am Durchdenken Deines Kommentares, für den ich mich noch einmal bei Dir bedanken möchte.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag und alles Liebe.

 

Yue

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