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Amadea

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Der Wind schläft ruhig, verhüllt mit Segeltüchern.

Das Abendrot fällt glühend durch den Rost,

und Seemannsgarn quillt aus den Reisebüchern.

Lektüren öffnen sich mit leichter Kost.

 

Das Seepferd gleitet stolz und hoch zu Rosse

vorbei und macht im Hafenbecken Rast.

Ein Bürger steigt vom Bootssteg in die Gosse,

er wird vom Laster inniglich erfasst.

 

Sie nehmen ihn in ihren Arm und saugen

wie Mücken, weil sie lebenshungrig sind.

Die Läden schließen müde ihre Augen.

Beim Rückweg schwankt er satt durchs Labyrinth.

 

Gedanken dümpeln plätschernd durch die Seiten,

das Blättern wedelt Fischgeruch an Deck.

Tabletten, ein Tablett und Essenszeiten,

schon ist sein Schiff zerplatzt, schon ist es weg.

 

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Hallo Amadea,

heute scheint es ein Tagtraumtag zu sein im Forum

Einmal ein etwas ernsteres und nachdenklich stimmendes Gedicht von dir, das Ende würgt das Lachen zurück in den Hals - aber ein Lächeln entsteht doch, wenigstens hatte er einen schönen Traum.

 

Bei diesem Vers hier:

 

Das Abendrot fällt glühend durch ein Rost,

 

Bei Rost, meintest du nehme ich an einen Gitterrost, der hat aber auch den selben Artikel wie verrosteter Rost. Müsste durch einen oder den Rost heißen. Was besseres fällt mir da auch nicht ein. Weil einen geht ja nicht metrisch, geht nur den.

 

Gelungen: er wird vom Laster inniglich erfasst.

und weil ich dich kenne, habe ich es schon beim lesen kapiert

 

Liebe Grüße

Sali

 

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Ein GANZ starkes Gedicht Amadea. Die Auflösung hat keine Bedrohlichkeit. Der Bürger ist besser aufgestellt als mancher "Gesunde". Er wird sein Schiff nach belieben rufen können vermute ich. Verschlossen geblieben sind mir leider "sie", die ihn in den Arm nehmen und saugen und warum er dadurch "satt" wird.  Es hat etwas mit seinem Laster zu tun und "sie" sind ja auch damit verbunden. Sie sind lebenshungrig. Er HAT Leben offenbar.  Der Rückweg durchs Labyrinth ist fast schon versonnen. Dieser Eindruck, dass er seinen Gedanken träumerisch nachhängt, den auch Sali schon angesprochen hat, greifst Du kurz in der letzten Strophe wieder auf. Das versöhnt finde ich sehr mit der Tatsache seiner Unterbringung. Es scheint ihm nicht schlecht zu gehen an diesem Ort. Das Rost kann man als vergitterte Fenster deuten. Das würde die Dramatik seiner Unterbringung steigern. Neugierig auf  die Auflösung, was "sein Laster" ist und wer "sie sind" bin ich schon. Ziemlich. 

 

mes compliments


Di

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Liebe Sali,

danke für den Rost, ich dacht, das fiele keinem auf. Lieben Gruß, Amadea

 

Lieber Dionysos, der Bürger geht von Bord, um seinem Laster zu fröhnen, er kommt natürlich unter die Räder: Saufen, Wein Weib und Gesang mit Hans Albers & co.  Hafenszenerie, Frauen/ Männer warten auf Neuzugang, um den Bürger ordentlich auszusaugen ...

Danke für die  Komplimente, Amadea

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vor 30 Minuten schrieb Amadea:

ich dacht, das fiele keinem auf.

jo, das denke ich auch immer bei meinen

und dann kommt so ein Besserwisser an und meine Tagträume platzen

 

Nun, sie denke ich sind Prostituierte .. wo geht ein Seemann sonst hin in dunklen Gassen bzw in der Gosse  bzw. ein Seepferdchen zum reiten hin oder?

Die Unterbringung denke ich ist ein Altenheim oder die Psychiatrie.

Für mich: ich nehme da Altenheim, ich kann mir so nen ollen Seebären gut vorstellen wie er von vergangen Heldentaten jetzt noch sein Seemannsgarn spinnt ... Solche Träume passen eher nicht zur Psychiatrie.

 

LG

S

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